Rennradtechnisch noch ganz grün hinter den Ohren also und mit gerade einmal 600 Kilometer vom harten Prologo-Sattel in die Pobacken gestanzt.

Perfekt für eine Zweiwochentour im Süden, oder?
Italien soll es sein. Radsportnation. Land des Giro d´Italia, der Abruzzen, der adriatischen Windstaffeln, der harten Anstiege. Kochende Sonne lodert in brennenden Lungen, nach Wasser lechzende Kehlen trocknen bei jeder schmerzenden Kurbelumdrehung - sich quälende Waden schweißnass bluten wertvolle Salze in den Asphalt.
Klingt nach Urlaub.
Italien also. Mein ganz persönlicher Giro - mioGiro.
Den Stiefel will ich reiten.

Das Maglia Rosa, in Gedanken wird es mir verliehen werden, so wie es einst Große wie Petacchi oder Contador trugen, so werde ich mir auch eines zulegen.

Also auf - Andiamo Ragazzi - die Schuhe ins Pedal geklickt und ab geht es. Venedig soll der Startpunkt und Messina, die Stadt auf der anderen Seite der Stiefelspitze mein Ziel sein. Ich werde Rom sehen, werde Berge bezwingen, werde an den Küsten von Adria und Tirrenien fahren und während draußen türkisfarbenes Meer bezirzend wie Sirenengesang lockt werde ich Blasen in den weichen Asphalt pflügen.
Was mir so auf den am Ende nicht ganz 1.300 Kilometern mit meiner Rennmaschine passiert ist, was Johann Wolfgang von Goethe und die Weltmeisterschaft damit zu tun haben?
Nun ... viel Spaß beim Lesen.
Viel Spaß bei mioGiro.
Ich hatte ihn auch.
Hamburg, Juni 2010
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