tag:blogger.com,1999:blog-44328821244107407242024-03-13T20:03:08.035+01:00mioGiroFastTransit - Lars Reisberghttp://www.blogger.com/profile/16553264265820689083noreply@blogger.comBlogger14125tag:blogger.com,1999:blog-4432882124410740724.post-30712297469932573022011-03-13T19:54:00.001+01:002011-03-13T19:54:20.436+01:00ein VorwortNun geht sie also los, meine erste Radreise mit dem Rennrad. Frisch umgestiegen von dem Reiseraumschiff <a href="http://www.speedmachineadventures.blogspot.com/">Liegerad</a>, mir dem ich mir <a href="http://www.recumbentlyportugal.blogspot.com/">Portugal</a>, <a href="http://www.recumbentlysweden.blogspot.com/">Schweden</a>, <a href="http://www.recumbentlycanada.blogspot.com/">Kanada </a>und <a href="http://www.recumbentlyjapan.blogspot.com/">Japan</a> erobert habe, auf den kompromisslosen Carbon-Boliden von Cervélo.<br /><br />Rennradtechnisch noch ganz grün hinter den Ohren also und mit gerade einmal 600 Kilometer vom harten Prologo-Sattel in die Pobacken gestanzt.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggc1PgDGor7UsV56FPpzdcI-MjJJa5ctBR2CwNoq8iINvaQd7S1sQkQiKQgx6x2qhIik6YXClzqELGOULa9KWsawJ6cz9CAlhwzAGlW9B98tT0APkBKe_8vIx1cjnYxmww-b17oF_EEgk/s1600/Cervelo_R3.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 262px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEggc1PgDGor7UsV56FPpzdcI-MjJJa5ctBR2CwNoq8iINvaQd7S1sQkQiKQgx6x2qhIik6YXClzqELGOULa9KWsawJ6cz9CAlhwzAGlW9B98tT0APkBKe_8vIx1cjnYxmww-b17oF_EEgk/s400/Cervelo_R3.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487072460403074194" border="0" /></a>Und nun ist Hochsommer.<br />Perfekt für eine Zweiwochentour im Süden, oder?<br /><br />Italien soll es sein. Radsportnation. Land des Giro d´Italia, der Abruzzen, der adriatischen Windstaffeln, der harten Anstiege. Kochende Sonne lodert in brennenden Lungen, nach Wasser lechzende Kehlen trocknen bei jeder schmerzenden Kurbelumdrehung - sich quälende Waden schweißnass bluten wertvolle Salze in den Asphalt.<br /><br />Klingt nach Urlaub.<br />Italien also. Mein ganz persönlicher Giro - mioGiro.<br />Den Stiefel will ich reiten.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0unS2-G7woKBQfKCEG2NhWBdLPtGHKxm9aMXZuIGjzzsOFFGOhp4nvozkgSJE_OvqFAVPepuNYdnoVK_94t-488kYGlOzFkqe8jzsi_e_IfxmVDlU9-XyTj5e_Amv7n7haVcbRUA2F5s/s1600/Rennrad_Lars_Reisberg.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 301px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj0unS2-G7woKBQfKCEG2NhWBdLPtGHKxm9aMXZuIGjzzsOFFGOhp4nvozkgSJE_OvqFAVPepuNYdnoVK_94t-488kYGlOzFkqe8jzsi_e_IfxmVDlU9-XyTj5e_Amv7n7haVcbRUA2F5s/s400/Rennrad_Lars_Reisberg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487071684100268162" border="0" /></a>Das Maglia Rosa - das rosa Trikot des Giro-Führenden - ich will es mir verdienen. Habe eine Strecke geplant, Venedig-Catania, knapp 1.300 Kilometer. Hier will ich mir die Sporen verdienen, will mein heißes Ross ausführen, harte Etappen erleben, mich in Steigungen quälen und dem Geschwindigkeitsrausch in Abfahrten erliegen.<br /><br />Das Maglia Rosa, in Gedanken wird es mir verliehen werden, so wie es einst Große wie Petacchi oder Contador trugen, so werde ich mir auch eines zulegen.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiedHJPJrknUf7YUAHsnkPZdtEjoERIkTtVcsvE2aPcQS72UvjeBQy7ly-3lY5AqAFAzaB3jqyzzZuR9YsVwk6IIlUAtGoGWZ0mQxSPmjAIku3wqfpnlmTGN5I7Ui5_RbPjjFrD1yDXk9E/s1600/Magia_Rosa_Contador.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 260px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiedHJPJrknUf7YUAHsnkPZdtEjoERIkTtVcsvE2aPcQS72UvjeBQy7ly-3lY5AqAFAzaB3jqyzzZuR9YsVwk6IIlUAtGoGWZ0mQxSPmjAIku3wqfpnlmTGN5I7Ui5_RbPjjFrD1yDXk9E/s400/Magia_Rosa_Contador.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487071673955226754" border="0" /></a>1.300 Kilometer also - durch ein Land, das neben Touristenfänge, Pizza und Machismo so viel mehr wird bieten können: Antike Hochkultur, mediterrane Lebensfreude und natürlich eine Küche, die von Frische und Handgemachtem nur so strotzt.<br /><br />Also auf - Andiamo Ragazzi - die Schuhe ins Pedal geklickt und ab geht es. Venedig soll der Startpunkt und Messina, die Stadt auf der anderen Seite der Stiefelspitze mein Ziel sein. Ich werde Rom sehen, werde Berge bezwingen, werde an den Küsten von Adria und Tirrenien fahren und während draußen türkisfarbenes Meer bezirzend wie Sirenengesang lockt werde ich Blasen in den weichen Asphalt pflügen.<br /><br />Was mir so auf den am Ende nicht ganz 1.300 Kilometern mit meiner Rennmaschine passiert ist, was Johann Wolfgang von Goethe und die Weltmeisterschaft damit zu tun haben?<br /><br />Nun ... viel Spaß beim Lesen.<br />Viel Spaß bei mioGiro.<br />Ich hatte ihn auch. <span style="font-style: italic;"><br /><br /><br />Hamburg, Juni 2010</span><br /><br /><br />.FastTransit - Lars Reisberghttp://www.blogger.com/profile/16553264265820689083noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4432882124410740724.post-14002343401092449592011-03-10T21:22:00.068+01:002011-03-13T19:59:33.434+01:00Tappa 11: nach CataniaDie Nacht in Taormina geht vorbei, als wäre sie nur einige Stunden kurz. Ich träume nichts, vielmehr wache ich zum Vibrieren meines Handys auf und frage mich, wo die Zeit hin ist. Als ich mich aufsetze und am Rand meines Bettes verweile, muss ich stöhnen: Mein Hintern schmerzt.<br /><br />Na, das wird eine schöne letzte Etappe! Nach dem Duschen frühstücke ich zusammen mit einer russischen Mutter und ihrer hübschen Tochter, ab und zu streifen mich ihre Blicke, wenn ich zum Büffet klackere.<br /><br />Eine Stunde später, es ist kurz nach acht, fahre ich los. Die Rezeptionistin sagt auf Deutsch: "Viel Spaß!"<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/-E7Vilm2L2X8/TXk0cQOfwbI/AAAAAAAABxM/qMHe7YSENbA/s1600/01_morgens.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://4.bp.blogspot.com/-E7Vilm2L2X8/TXk0cQOfwbI/AAAAAAAABxM/qMHe7YSENbA/s400/01_morgens.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550873099190706" border="0" /></a>Die ersten Meter sind die Hölle: Nicht nur, dass direkt am Ortsausgang Taorminas eine Steigung im zweistelligen Bereich auf mich wartet, nein, es ist mein Po. Ich kann fast kaum noch sitzen - es schmerzt dermaßen, dass ich die ganze Zeit am Hin und Herrutschen bin, mich mal nach vorne und mal nach hinten schiebe. Unerträglich dieser Schmerz.<br /><br />Aha, denke ich mir, hier kommt meine Arschcreme also an ihre Grenzen.<br /><br />Nicht auszudenken, was die Profis fühlen müssen: Ich hier mache gerade mal 1.200 Kilometer. So eine Tour de France ist 3.500 Kilometer lang ...<br /><br />Ich versuche mich abzulenken, indem ich die Strecke für heute durchgehe. Denn heute will ich den Ätna bezwingen. Ihn einmal umrunden, ihn von allen Seiten besehen, diesen berühmten Vulkan, eine Runde, um dann diese Tour zu beenden.<br />Den Ätna umrunden.<br /><br /><a href="http://1.bp.blogspot.com/-dWjC2b5wQqw/TX0SXG_FNfI/AAAAAAAAByA/So1AY-s4Uo0/s1600/Plan_Etappe.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 265px;" src="http://1.bp.blogspot.com/-dWjC2b5wQqw/TX0SXG_FNfI/AAAAAAAAByA/So1AY-s4Uo0/s400/Plan_Etappe.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5583639301230769650" border="0" /></a>Den Ätna ... und dann fahre ich mit meinem Rennrad um eine Klippe herum, hinter ihr sehe ich den Berg zum ersten mal mit eigenen Augen. Den Ätna umrun...Scheiße!<br /><br />Dieser Berg ist RIESIG! Dieser MIstberg ist einfach nur dermaßen fett, dass mir die Spucke wegbleibt. "Alter Schwede!", raune ich mir in mein Trikot - umrunden? Diesen Sucker umrunden?<br /><br />Vergiss es!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-sQwfxH3-Xgw/TXk0Ya5mnbI/AAAAAAAABxE/SbnwnH9OOkU/s1600/02_aetna_hinter_taormina.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-sQwfxH3-Xgw/TXk0Ya5mnbI/AAAAAAAABxE/SbnwnH9OOkU/s400/02_aetna_hinter_taormina.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550807244873138" border="0" /></a>Einschüchternd, präsent, riesig - so müssen sich die Rebellen beim Angriff auf den Todesstern gefühlt haben. Und ähnlich wie sie, komme ich mir auf einmal ganz ganz klein vor, wie ich da bescheiden auf meinem Kohlefaserrädchen diesem erhabenen, äonenalten Feuerberg entegegen kurbele. Wobei ich mir denke, dass Luke Skywalker bestimmt keinen roten, brennenden Arsch hatte, als er den Befehl zum Angriff gab ...<br /><br />Die Spitze des Vulkans ist noch in den Wolken. Von Dunst und kalten Winden umgeben, kann ich eine dünne Rauchwolke erkennen, die aufs Meer gezogen wird. Die mächtigen Flanken des Berges fallen gratig hin ab, schmeißen riesige Haufen aus alter und neuerer Lava, erkaltet, sicher, aber hügelig durchaus, mir in den Weg.<br /><br />Den Berg umrunden? Ich werde froh sein, an ihm <span style="font-style: italic;">vorbei </span>zu kommen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-CH7msN0D9ss/TXk0WSbN6BI/AAAAAAAABw0/b0sFDo5E4r4/s1600/03_aci_castello.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-CH7msN0D9ss/TXk0WSbN6BI/AAAAAAAABw0/b0sFDo5E4r4/s400/03_aci_castello.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550770610202642" border="0" /></a>Bevor ich klar denken kann, durchquere ich eine kleine Stadt. Der Verkehr rollt, es ist ja noch früh, und ich bin recht guter Dinge. Vielleicht ja ... vielleicht ja doch?<br /><br />Doch dann, mitten in der Stadt, beginnt die Achterbahnfahrt: Steile Rampen zwingen mich, aufs kleine Blatt zu schalten. Mühsam kämpfe ich mich die Steigungen empor - neben mir, ein vollkommen ungewohnter Anblick - die Bürgersteige. Mütter und Männer gehen einkaufen, zur Arbeit oder zur Schule. Und ich im Schneckentempo neben ihnen.<br /><br />Crazy.<br /><br />Nein, verwerfe ich meinen Plan, das mit dem Ätna wird wohl nichts ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-O--yf92n9cA/TXk0WIE7s_I/AAAAAAAABws/0ZPqRPjERNk/s1600/04_aetna.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 136px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-O--yf92n9cA/TXk0WIE7s_I/AAAAAAAABws/0ZPqRPjERNk/s400/04_aetna.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550767832380402" border="0" /></a>Ich überquere drei, vier Rampen, alte Lavaströme, denke ich mir, und ab und zu erhasche ich den Blick auf den Berg, oder zumindest seine Flanken. Immer wieder ist der Vulkan selbst in dichte, dicke Wolken gehüllt, nur seine Ausläfer, voluminös genug, um mich einzuschüchtern, machen es sich breit in der Landschaft gemütlich.<br /><br />Einhundert Kilometer ist die Runde um den Ätna lang. Sie geht direkt am Fuße des Berges entlang - sagt die Karte - nur wenn ich mir diese mächtigen Krakenarme, diese Flanken anschaue, und wenn ich zurück blicke, welche Arbeit allein das Radfahren hier, ziemlich nahe zur Küste verursacht, möchte ich nicht wissen, wie schmerzhaft das Umrunden des Vulkans ist.<br /><br />Bikemap hat mir für die heutige Umrundung 3.500 Höhenmeter ausgegeben ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/-K4cwWr9F6o8/TXk0UeuMLUI/AAAAAAAABwk/0TjZq57pIsE/s1600/05_oesi.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 251px;" src="http://1.bp.blogspot.com/-K4cwWr9F6o8/TXk0UeuMLUI/AAAAAAAABwk/0TjZq57pIsE/s400/05_oesi.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550739551268162" border="0" /></a>In einem der nächsten Dörfer überhole ich einen alten Mann, einen <span style="font-style: italic;">sehr </span>alten Mann, der sehr langsam auf einem schwer aussehenden Mountainbike mit Anhänger die Straße entlang kurbelt. Ich schließe zu ihm auf und grüße.<br /><br />"Hallo!", grüßt er zurück.<br />Da sein Rad über und über mit österreichischen Flaggen verziert ist, kein Wunder.<br /><br />Der Mann hat schütteres, weißes Haar. Tiefe Kerben durchziehen sein braun gebranntes Gesicht. Eine Haut wie Leder, so scheint mir. Ruhig, besonnen kurbelt er durch das Dort - ihn stören die Automassen nicht, die sich an uns vorbeidrücken.<br /><br />Zunächst denke ich, es handelt sich um Tilmann Waldthaler, den bekannten Randonneur. Er ist es aber nicht.<br />"Ich bin von Salzburg aus über die Alpen gefahren und an der Ostküste Italiens bis hier her. Nun umrunde ich Sizilien und fahre an der Westküste Italiens wieder zurück." Sprachlos.<br />"Wie lange bist Du unterwegs?"<br />"Zwei, drei Jahre ...", sagt er so gemütlich, wie er kurbelt.<br /><br />Diese Ösis ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/--zKuM7WdRS0/TXk0KAVU7cI/AAAAAAAABwU/wG2crc96Wto/s1600/07_flanke_aetna.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://4.bp.blogspot.com/--zKuM7WdRS0/TXk0KAVU7cI/AAAAAAAABwU/wG2crc96Wto/s400/07_flanke_aetna.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550559595228610" border="0" /></a>Ich lassen den Alpen-Tilmann hinter mir und gebe wieder Gas. Ein netter Herr, der noch einen weiten Weg vor sich hat. Mittlerweile brennt die Sonne unbarmherzig danieder. Während ich immer wieder sehnsüchtig zur klirrekalten Spitze des Vulkans neben mir schiele, läuft mir der Schweiß in Strömen durchs Trikot.<br /><br />Das Sitzen wird mehr und mehr zur Qual - mittlerweile fühle ich wie die Prinzessin auf der Erbse jedes noch so kleine Steinchen, über das meine 8,5 bar-harten Rennradpneus rollen.<br /><br />Wieder und wieder gilt es, mal lang gezogene, seichte, mal kurze und giftige Wellen zu meistern. Von oben muss das hier wie eine riesige Krake aussehen - diese Wellen sind ihre Arme, die sich sternförmig vom Vulkan wegbewegen. Und in der Mitte der Ätna.<br /><br /><a href="http://2.bp.blogspot.com/-KOMaWG3Du8k/TXk0KjHgA_I/AAAAAAAABwc/F_HgmDbpwYg/s1600/06_meister_gekko.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 238px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-KOMaWG3Du8k/TXk0KjHgA_I/AAAAAAAABwc/F_HgmDbpwYg/s400/06_meister_gekko.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550568932475890" border="0" /></a>Keine Ahnung, ob es an der Südseite der Insel Sizilien liegt, aber ich habe das Gefühl, dass es hier noch mehr Pflanzenvielfalt und noch exotischere Tiere gibt, als auf der Nordseite der Insel.<br /><br />Bei einer Pause beobachte ich einen prächtigen Meister Gekko, ein süßes grünes Tierchen, dass sich neben mir auf dem Bordstein wärmen lässt.<br /><br />Allenthalten fahre ich an wundervollen Orangenhainen vorbei - dann liegt ein Duft in der Luft, wie nur die Achseln von Opa Dittmeyer riechen mögen - ich kurbele durchs Valensina-Wunderland ...<br /><br />Und dann endlich habe ich ein Ziel. An meiner Tanke rauscht ein Rennradfahrer vorbei! Ich springe aufs Rad, trete rein und arbeite mich nach wenigen Minuten an den Herren heran. Als ich in seinem Windschatten ankomme, verrät mich der laute Dura-Ace-Freilauf. Er blickt sich um, ich grüße "Ciao!", er nickt.<br /><br />Na dann, los!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/-jc7ruO1plvc/TXk0Je4QF5I/AAAAAAAABwM/9Qyl__6KFZU/s1600/08_rennradfahrer_nach_catania.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 320px; height: 400px;" src="http://1.bp.blogspot.com/-jc7ruO1plvc/TXk0Je4QF5I/AAAAAAAABwM/9Qyl__6KFZU/s400/08_rennradfahrer_nach_catania.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550550614906770" border="0" /></a>Die Straße nach Catania haben sie hier über unzählige Wellen, kleine und größere, flacherere und steilere Anstiege gelegt, sodass wir kaum in einen gleichmäßigen Tritt kommen. Kaum haben wir die eine Anhöhe geschafft, schaltet der Kerl vor mir gleich hoch und beschleunigt weiter. Entweder ist der noch ganz frisch oder er ist saugut.<br /><br />Die seichteren Wellen reiten wir im Anstieg mit bis zu 35 km/h ab - ich kann es kaum fassen! Der Mann vor mir kurbelt, als sei hinter ihm einer dieser Monster aus Star Wars unterwegs. Er blickt sich kaum um, mir scheint aber, dass er mich loswerden will.<br /><br />Die Abfahrten werden nicht langsamer als 50 km/h gefahren - kein lockeres Treten, kein Ausspannen. Mir läuft der Schweiß in Strömen, ich muss hecheln, die Lunge brennt, als würde ich in den nächsten fünf Minuten die Lungenbläschen einzeln aushusten. Aber ich will dranbleiben, ich muss!<br /><br /><a href="http://2.bp.blogspot.com/-_ZBgEKJ9B6I/TXk0I2ebMCI/AAAAAAAABv8/PM4jcJ_dAhA/s1600/10_abfahrt_catania.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-_ZBgEKJ9B6I/TXk0I2ebMCI/AAAAAAAABv8/PM4jcJ_dAhA/s400/10_abfahrt_catania.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550539769163810" border="0" /></a>Dann und wann, vor allem, wenn ich am Scheitelpunkt einer Abfahrt durch den Windschatten genug Geschwindigkeitsüberschuss habe, überhole ich ihn, setze mich vor ihn und beginne, meine Schuld abzuarbeiten. Nur Lutschen gilt nicht, so viel Anstand habe ich auch in mir. Und so setze ich mich dann an die Spitze, gehe in Untenlenkerposition und versuche, wenigstens ein paar Kilometer dem Kollegen Windschatten zu geben.<br /><br />Es zerreißt mir fast die Waden, dieses Höllentempo im Wind zu gehen. Hier die über 35 km/h aufrecht zu erhalten, ist um einiges anstrengender, als im Windschatten zu fahren.<br /><br />Anscheinend ist das aber gegen seine Ehre, oder er fühlt sich behindert, jedenfalls überholt mich der Italorenner keine Minute, nachdem ich mich vor ihn gesetzt habe, schon wieder. Kein Blick, kein Wort, kein nichts.<br /><br />Er zieht an mir vorbei, setzt sich vor mich und die Lokomotive schaltet auf Volllast. Okay, denke ich mir, dann zieh mal ... ich wollte ja nur das Beste.<br /><a href="http://4.bp.blogspot.com/-jXSLgDvaKzc/TXk0JCuAsKI/AAAAAAAABwE/OzXjKGt2TMI/s1600/09_rennrad_catania.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 301px;" src="http://4.bp.blogspot.com/-jXSLgDvaKzc/TXk0JCuAsKI/AAAAAAAABwE/OzXjKGt2TMI/s400/09_rennrad_catania.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550543055761570" border="0" /></a>So geht das drei oder vier mal, irgendwann willige ich stillschweigend - und ich muss zugeben, auch etwas froh darüber - ein und lasse ihn von nun an unangetastet an erster Position die Arbeit im Wind machen.<br /><br />Dabei kann ich seinen Fahrstil studieren, und der ist einfach beeindruckend: Herr Pinarello schaltet nämlich nicht. Wenn ich an Anstiegen einige Gänge herunter schalte, auf Abfahrten wieder hoch schalte und auch sonst ab und zu die richtige Übersetzung für meine immer schwächer werdenden Muskeln suche, es unter mir stetig klackert an meiner Dura Ace, höre ich von vor nur das sonore Summen des Freilaufes. Er schaltet einfach nicht!<br /><br />Er tritt stoisch einen riesigen Gang, ganz gleich, ob er und eine Steigung hinauf prügelt oder eine Abfahrt hinabsemmelt. Wow!<br /><br />Ich will mich verabschieden, als wir plötzlich wie aus einer Trance gerissen nach Catania reinkommen, ich gen Hafen muss und er weiter in die Berge kurbelt, aber er ist schon eine Kurve weiter, als ich mich kurz an den Schildern eines riesigen Kreisverkehres orientiere.<br /><br />Hut ab! - Italomann, und gute Fahrt!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-6-4SLRZRHO0/TXkz-NfqNJI/AAAAAAAABv0/MfSwwJw7PMc/s1600/11_rennrad_kopfsteinpflaster.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-6-4SLRZRHO0/TXkz-NfqNJI/AAAAAAAABv0/MfSwwJw7PMc/s400/11_rennrad_kopfsteinpflaster.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550356969796754" border="0" /></a>Um zu meinem Hotel zu kommen, muss ich durch die ganze Stadt, am besten in Hafennähe, auf die andere Seite.<br /><br />Catania ist im Verkehrschaos, es ist heiß und stickig, aber was am schlimmsten ist - Catania verfügt im gesamten Innenstadtbereich über die wohl schlimmsten Pflastersteine der Welt!<br /><br />Die Teile haben die größe eines DIN A4-Blattes und sich an der Oberfläche halbrund. Zudem gähnen bis zu 5 cm breite Spalten zwischen den Steinen. An Fahren ist hier nicht zu denken - mehr als 4 km/h bekomme ich nicht hin. Ich rolle - viel zu schnell - auf das Pflaster und ziehe mir nach einigen Metern schon mal eine kleine Handgelenksprellung zu. Wenige Meter später gibt mein Carbonrad dann dermaßen schlimme Laute von sich, dass ich auf den (vollen) Bürgersteig wechseln muss.<br /><br />So laufe und rolle ich neben Kinderwägen und Einkaufstütenmädchen über eine Stunde durch Catania, bin verschwitzt und genervt und frage mich, ob es nicht klüger wäre, gleich ein Grroßraumtaxi zu nehmen (sowas gibts hier allerdings nicht) oder doch den Umweg über die Umgehungsstraße zu nehmen - wahrscheinlich wusste der Italorenner um das Mordspflaster und ist deshalb schon gar nicht in die Innenstadt?<br /><br />Irgendwann kommt wieder der alt bekannte Asphalt - sehr löchrig zwar, aber fahrbar. Aufgesessen - Autsch, mein Arsch! - und losgefahren.<br /><br />Auf der Viale Kennedy reite ich die letzten Meter und muss beim Anblick meiner Hoteladresse stutzen ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-4uokcZejTEg/TXkz90i3n8I/AAAAAAAABvs/zEOIUCTleq4/s1600/12_hotel_catania.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-4uokcZejTEg/TXkz90i3n8I/AAAAAAAABvs/zEOIUCTleq4/s400/12_hotel_catania.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550350272372674" border="0" /></a><span>... denn das liegt genau neben dem Knast von Catania. Na, da hat sich der Texter beim HRS Hotelportal anscheinend eine richtig gute Beschreibung einfallen lassen, denn von Knast stand da nix!<br /><br />Oh Backe, denke ich mir, als ich einchecke. Das Hotel selbst sieht ganz okay aus, der Concierge ist nett und zuvorkommend und - das Beste - mein Rennradkoffer ist auch schon angekommen. Perfekt!<br /><br />Oben im Zimmer wird die Stimmung dann wieder etwas gedämpft. Es ist eng, die Möbel scheinen aus einer alten Jugendherberge zu stammen (so abgeranzt sehen sie auch aus) und im Klo fällt der Putz von der Decke in die Dusche. Gute Wahl - für 45 € inkl. Frühstück kann man dann wohl doch nichts erwarten.<br /><br />Auf einmal, ich komme gerade patschnass aus der Dusche, erhebt sich ein Grollen, ein dumpfes Beben, ein immer lauter werdendes Poltern! Es wackelt das Zimmer, es klirren die Gläser - ach du Scheiße! Ich stürme zum offenen Fenster, immerhin habe ich Ätna-Blick, in Erwartung, einen Vulkanausbruch zu sehen, immer lauter, immer lauter wird es und auf einmal ... tönt ohrenbetäubend ein startendes Passagierflugzeug über mich hinweg, kurzzeitig huscht sein Schatten über das Hotel.<br /><br />Ähm. Okay.<br />Der Puff liegt also nicht nur neben dem Knast von Catania.<br />Sondern auch genau am Ende der Startbahn des Flughafens.<br /><br /></span><a href="http://1.bp.blogspot.com/-z8DyDSqcDpE/TX0SW8uybVI/AAAAAAAABx4/sdixqEOc7gE/s1600/hotel_miramare.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 246px;" src="http://1.bp.blogspot.com/-z8DyDSqcDpE/TX0SW8uybVI/AAAAAAAABx4/sdixqEOc7gE/s400/hotel_miramare.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5583639298478075218" border="0" /></a><span>Ich beschließe spontan, meinen "Urlaubstag", den ich hier noch am Strand verbringen wollte, zu canceln und umzubuchen. Heim, ich will nur noch heim, denke ich in den Startlärm eines weiteren Flugzeuges hinein.<br /><br />Ob die hier ein Nachtflugverbot haben?<br /><br /></span> <a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-U_DSkgfmdTU/TXkz9jckPTI/AAAAAAAABvk/-0_1hQcM45M/s1600/13_strand_aetna.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-U_DSkgfmdTU/TXkz9jckPTI/AAAAAAAABvk/-0_1hQcM45M/s400/13_strand_aetna.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550345682533682" border="0" /></a>Nach dem Duschen und dem großflächigen Einspachteln meines Gesäßes zieht es mich dann doch noch einmal zum Strand. Immerhin will ich mir wenigstens diese Stadt, mein Ziel, mal ein bisschen genauer ansehen.<br /><br />Ich muss etwa 5 Kilometer laufen, um zurück nach Catania zu kommen, was okay ist, denn ich bewege mich nach dem vielen Kurbeln gern per pedes. Noch dazu durch die kühlende Brandung, vorbei an den Tanga-Ladies ... da gibt es Schlimmeres.<br /><br />In weiter Ferne steht majestätisch der Ätna, seine Spitze in Wolken gehüllt. Drohend steht er da, wacht ruhig über das Treiben zu seinen Füßen. Kaum auszudenken was hier abgeht, wenn dieser Riese einmal doch wieder zum Leben erwacht ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/-OI3XBuTzMj4/TXkz9WjLj-I/AAAAAAAABvc/Np0f9949iAc/s1600/14_kreuzfahrt_MSC_sizilien.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 223px;" src="http://4.bp.blogspot.com/-OI3XBuTzMj4/TXkz9WjLj-I/AAAAAAAABvc/Np0f9949iAc/s400/14_kreuzfahrt_MSC_sizilien.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550342220615650" border="0" /></a>Neben mir geht ein Kreuzfahrer in dem Hafen vor Anker. Er wird tausende Amerikaner ausspucken, was sich in einigen Minuten in der Stadt bemerkbar machen wird. Dann werden sie quäkend und dicklich sich durch die Gassen drücken, ihre geschmacklosen Hawaiihemden und Strohhüte gelangweilt auf ihren blassen Quallenkörpern an den Schaufenstern postieren.<br /><br />Und doch - noch nie haben ich so anschaulich gesehen, was es für die Wirtschaft einer Stadt bedeuten kann, von einem Ballermann-Schiff angelaufen zu werden.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/-LqHMG-SInPo/TXkz82eWLfI/AAAAAAAABvU/oZIj0l6WL0M/s1600/15_rennradfahrer_catania.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 239px;" src="http://1.bp.blogspot.com/-LqHMG-SInPo/TXkz82eWLfI/AAAAAAAABvU/oZIj0l6WL0M/s400/15_rennradfahrer_catania.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550333610405362" border="0" /></a>Immer wieder überholen mich Rennradler - normalerweise recke ich meinen Kopf nach ihnen und beneide sie. Aber heute, heute sehe ich ihnen zufrieden nach und kann mir selbst auf die Schulter klopfen: "Du hast es geschafft, Alter, Du hast Italien gerockt. Lass den nur ziehen, heute ist er dran mit Kurbeln."<br /><br />So komme ich nach einer Stunde lockerem Schlendern kurz nach Mittag wieder in der Innenstadt an, die vor Hitze wabert. Alles verkriecht sich nach Innen - kaum Menschen auf den Straßen.<br /><br />Ich laufe entlang prachtvoller Boulevards, architektonisch interessant angelegt, Straßen, in denen man wohnen möchte. Wenn nicht, tja, wenn nicht alles so verfallen wäre.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/-l12ToUoQC0A/TXkzzYzv0jI/AAAAAAAABvM/y9LPuWz8fo8/s1600/16_catania_fussgaengerweg.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://4.bp.blogspot.com/-l12ToUoQC0A/TXkzzYzv0jI/AAAAAAAABvM/y9LPuWz8fo8/s400/16_catania_fussgaengerweg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550171028279858" border="0" /></a>Fast kommt es mir vor, als spaziere ich durch Porto - der Zielstadt meiner aller ersten Auslands-Radtour 2008 - denn hier gibt es keine Fassade, die nicht intakt wäre. Wenn schon nicht der Putz bröckelt, dann doch allenthalben die Farbe.<br /><br />Wie prächtig muss diese Stadt doch sein, würde man ihren Häusern nur eine Sanierung spendieren?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/-AVFx4rRP1Jg/TXkzzHpRmPI/AAAAAAAABvE/vUm6_9JkFTw/s1600/17_fassade_catania.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://1.bp.blogspot.com/-AVFx4rRP1Jg/TXkzzHpRmPI/AAAAAAAABvE/vUm6_9JkFTw/s400/17_fassade_catania.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550166420953330" border="0" /></a>Á porpos "Spendieren". Bald packt mich der Hunger. Sardonisch grummelt und blökt es in meinem Magen und Krämpfe von Übelkeit kämpfen sich ihren Weg in meinen Hals. Essen, ich muss etwas essen!<br /><br />Doch was?<br /><br />Leckere Linguine? Eine dicke Lasagna? Vielleicht eine Bistecca mit diesen leckeren Mini-Kartöffelchen und frischem, knackigen Gemüse? Oder halt - Prosciutto e Meloni - mmh, ja, als Vorspeise vielleicht ... und dazu, dazu ein kaltes, großes Bier?<br /><br />Oh Italien, wie gut, dass ich in Italien bin, denn hier, hier gibt es IMMER nur das beste, das leckerste, das genialste Essen ... fast falle ich in Ohnmacht, so stark das Verlangen nach Essen ... Essen ... essen!<br /><br /><a href="http://1.bp.blogspot.com/-WCRfs7JvaGw/TXkzyU3s-0I/AAAAAAAABu0/ADGwnkkE7g8/s1600/19_essen_catania.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://1.bp.blogspot.com/-WCRfs7JvaGw/TXkzyU3s-0I/AAAAAAAABu0/ADGwnkkE7g8/s400/19_essen_catania.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550152791259970" border="0" /></a>Es sind drei Cheeseburger, die ich mir genehmige.<br />Drei ganz einfache, frische, heiße Cheeseburger in einem ganz normalen, einfachen McDonlad´s. Und was soll ich sagen? Nach all diesen leckeren italienischen Spezereien, Pasta-Genüssen und Pizza-Orgien, nach all diesen handgemachten, organisch angebauten, frisch zubereiteten Gourmandisen nun dieses Junkfood zu essen ist ... ein Traum!<br /><br />Pure Energie. Pure, heiße Energie. Und auch wenn ich McDonald´s zutiefst verachte, so muss ich doch zugeben, hätte diese meine - ja auch kulinarische - Reise durch Italien nicht besser enden können.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/-ojyeukaIUmY/TXkzy9jR_DI/AAAAAAAABu8/LsHuoNkpps0/s1600/18_catania_zenit.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://4.bp.blogspot.com/-ojyeukaIUmY/TXkzy9jR_DI/AAAAAAAABu8/LsHuoNkpps0/s400/18_catania_zenit.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550163711458354" border="0" /></a>Gesättigt und zufrieden erreiche ich gerade noch den Fischmarkt, den der Reiseführer heiß empfahl, hier wird dann aber schon abgebaut. Doch der Geruch nach Meersalz, nach frischem Fisch, nach Muscheln und Tang ... er macht Lust auf mehr.<br /><br />Ich bummle noch die Hauptstraßen entlang, als es hier aber nichts mehr zu sehen gibt, nehme ich mir ein Taxi, um zum Hotel zu gelangen.<br /><br />So kehre ich denn nach zwei Stunden Spaziergang dieser Stadt den Rücken, lasse mich in haarsträubendster Fahrweise ans Ende der Landebahn in mein Zimmer bringen, wo ich mich nach ein, zwei Stunden Dösen vor dem Fernseher entscheide, wohl doch noch ein Abendessen zu mir zu nehmen.<br /><br />Sichtlich überfordert, heute einen echten Gast verköstigen zu müssen, rotiert man in der Küche und kredenzt mir eine Pasta, die ihren Namen leider nicht wert war - ein Schrotthotel, leider, das bestätigt jeder Bissen.<br /><br />Der Witz an der Sache ist, dass unser Herr Geheimrat von Goethe anscheinend in dem selben Hotel abgestiegen zu sein scheint, denn er berichtet folgendes:<br /><span style="font-style: italic;">"In unserer Herberge befanden wir uns freilich sehr übel. Die Kost, wie sie der Maultierknecht bereiten konnte, war freilich nicht die beste. Eine Henne, in Reis gekocht, wäre dennoch nicht zu verachten gewesen, hätte sie nicht ein unmäßger Safran so gelb als ungenießbar gemacht. Das unbequemste Nachtlager hätte uns beinahe genötigt, Hackerts Juchtensack wieder hervorzuholen, deshalb sprachen wir morgeens zeitig mit dem freundlichen Wirte. Er bedauerte, dass er uns nicht besser versorgen könne."<br /><br /></span>Nun denn. Ich bin mutig und bestelle mir ein Stück Cassolata - das zu probieren man mir in Neapel noch wärmstens ans Herz gelegt hatte.<span style="font-style: italic;"><br /></span><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/-IB959g6I4Qo/TXkzyDYw6_I/AAAAAAAABus/Qi4iysRUKiM/s1600/20_eistorte.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://4.bp.blogspot.com/-IB959g6I4Qo/TXkzyDYw6_I/AAAAAAAABus/Qi4iysRUKiM/s400/20_eistorte.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5582550148098092018" border="0" /></a>Es handelt sich um ein Stück Eistorte, die bestimmt lecker wäre, wenn man sie woanders äße, als hier. Der Wein tröstet mich über diese kulinarische Gesamtschande hinweg und so begebe ich mich, nachdem ich an der Rezeption meine verfrühte - nämlich morgige - Abreise bestätigt habe, auf mein Zimmer.<br /><br />Mit geübten Handgriffen demontiere ich mein Rennrad, verpacke es und stelle nach einer guten Stunde den bombensicheren Koffer in die Ecke.<br />Duschen.<br />Fernsehen.<br /><br />Oh mein Gott, ich kann es kaum erwarten, endlich hier raus zu kommen!<br /><br />In die Turbinen einer startenden Boeing 737 hinein schlafe ich halbwegs ein ... und träume vom Ätna, den ich als einzigen Berg meiner Reise nicht bezwingen konnte. Träume von Cefalú, von Palermo mit den Müllsäcken, von der Seereise bei Windstärke 6, von Neapel und dem Monsterregen nach Gaeta, von den Hitler-Fans an der Tankstelle an der Via Appia, von Rom, der ewigen Stadt, von Umbrien und leckerem Wein, von Foligno und Senigallia und den Gondeln von Venedig.<br /><br />Träume mich 1.200 Kilometer durch Italien.<br />1.200 Kilometer, die nun in meinen Waden stecken.<br />Für immer in meinen Erinnerungen.<br /><br />Italien. Mein Giro di´Italia. mio Giro!<br /><br /><a href="http://2.bp.blogspot.com/-fYih1zc8dcU/TX0SWh20f9I/AAAAAAAABxw/VeoPhIlsbZE/s1600/E11_Catania.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 265px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-fYih1zc8dcU/TX0SWh20f9I/AAAAAAAABxw/VeoPhIlsbZE/s400/E11_Catania.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5583639291264008146" border="0" /></a><span style="font-style: italic;">Etappe 11 - Taormina-Catania<br /><br />Etappenlänge: 58,54 km<br /></span><span style="font-style: italic;">Fahrtzeit brutto: 3 h 10 min </span><br /><span style="font-style: italic;"> Fahrtzeit netto: 2 h 12 min<br />Schnitt: </span><span style="font-style: italic;">26,2 km/h</span><br /><br /><br />.FastTransit - Lars Reisberghttp://www.blogger.com/profile/16553264265820689083noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-4432882124410740724.post-48974653553374580762011-03-01T07:43:00.079+01:002011-03-08T13:54:47.110+01:00Tappa 10: nach TaorminaFrühstück im Witzhotel: Als ich morgens aufstehe und mich nach unten begebe (wo die Bäckerei ist), schauen sie mich an, als käme ich vom Mond. Es kommt wohl nicht oft vor, dass die Bäckerei hier Gäste hat.<br /><br />Ich darf mir zwei Croissants (ah, frisch, mit Schoko und gefüllt) aussuchen, bekomme einen Kaffee und dann sitze ich da an einem Tisch, es kommen und gehen Menschen, die sich anstellen, um Backwerk zu kaufen.<br />Das Witzhotel war keine so gute Idee ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/-A9plSqCk54o/TWyXsZE0tmI/AAAAAAAABt8/iYTNyhdyetk/s1600/01_Patti_blick_aus_hotel.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://4.bp.blogspot.com/-A9plSqCk54o/TWyXsZE0tmI/AAAAAAAABt8/iYTNyhdyetk/s400/01_Patti_blick_aus_hotel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5579000827306358370" border="0" /></a>Gestern Nacht hatte es mal mehr mal weniger heftig geregnet: Und noch immer sieht der Himmel nicht sehr freundlich auf. Hinter dem Hausberg Pattis warten dicke, dunkle Wolken darauf, sich abzuregnen, hier und da ist die Straße noch nass.<br /><br />Ich packe mir vorsorglich meine Regenjacke in die Trikottasche - wer weiß, wann ich die gleich brauchen werde.<br /><br />Ich bezahle das Witzhotel, 50 €, und mache mich sehr früh auf den Weg. Heute steht die Umrundung der Ostseite Siziliens auf dem Programm - und natürlich Messina. Messina, die Stadt an der gleichnamigen Straße, Nahtstelle zum italienischen Mutterland - in Sichtweite des Stiefels.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-QxH7COkPKJY/TWyXsBqzZdI/AAAAAAAABt0/dwV7l-4F-OM/s1600/02_kloster.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-QxH7COkPKJY/TWyXsBqzZdI/AAAAAAAABt0/dwV7l-4F-OM/s400/02_kloster.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5579000821023204818" border="0" /></a>Doch zunächst muss ich mich direkt hinter Patti einige Serpentinen hinaufkämpfen. Es geht in eine steppenartige Umgebung einige hundert Meter über den Meeresspiegel. Die Landschaft erinnert mich an die Mondlandschaft Portugals, durch die ich mich während meiner allerersten Radtour 2008 bei 50 Grad Hitze bis zur spanischen Grenze vorgekämpft hatte.<br /><br />Heute morgen freilich sind es gerade leicht über 20 Grad, ich komme zwar ins Schwitzen aber wenn ich mir den Himmel über mir beschaue schwant mir, dass heute noch die eine oder andere Abkühlung auf dem Programm stehen dürfte.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-Z2iod137tUU/TWyXRe8L7sI/AAAAAAAABts/C7G4a1XeOE4/s1600/03_blick_milazzo.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-Z2iod137tUU/TWyXRe8L7sI/AAAAAAAABts/C7G4a1XeOE4/s400/03_blick_milazzo.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5579000365024276162" border="0" /></a>Vom Berg habe ich einen wunderbaren Ausblick auf die Küste - wildromantisch brechen die Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke und illuminieren das Meer. Unter mir breitet sich die Stadt Falcone aus, ganz hinten kann ich die dünne Landzunge erkennen - Milazzo, mein eigentliches Ziel von gestern.<br /><br />Bis dahin hätte ich es allerdings nicht mehr geschafft, das steht fest.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/-dgmBl_y1SoQ/TWyXRHplO5I/AAAAAAAABtk/TIqr-NsE6hU/s1600/04_bucht_milazzo.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 266px;" src="http://4.bp.blogspot.com/-dgmBl_y1SoQ/TWyXRHplO5I/AAAAAAAABtk/TIqr-NsE6hU/s400/04_bucht_milazzo.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5579000358772226962" border="0" /></a>Es grasen Pferde in der kargen Graslandschaft - ich grüße sie und trete rein.<br /><br />Heute morgen komme ich sehr gut voran, habe frische Beine und denke mir, dass das daher kommt, dass ich gestern nachmittag nur noch sehr wenig unterwegs war. Spazieren in Patti geht schnell - zu sehen gibt es kaum etwas.<br /><br />Ich fühle mich gut und so fliege ich förmlich die Anstiege hinauf, immer höher geht es auf dem Bergrücken, immer kleiner wird Falcone unter mir.<br /><br />Autos begegnen mir kaum welche hier oben - dafür eine Rennradfahrerin, die sich einige Serpentinen unter (und vor) mir den Berg hinauf schraubt. Na, die werde ich grüßen, die Seniorita.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-pPVds9NVurw/TWyXQzMhqMI/AAAAAAAABtc/oi68QVCULwI/s1600/05_milazzo_2.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-pPVds9NVurw/TWyXQzMhqMI/AAAAAAAABtc/oi68QVCULwI/s400/05_milazzo_2.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5579000353281648834" border="0" /></a>Wir erreichen beide den Gipfel des Berges - vor ihr liegt eine atemberaubende Abfahrt, das kann ich ihr versprechen - und in ihren abgekämpften Augen sehe ich, dass vor mir eine ebenso rasante liegen mag.<br /><br />Sie sieht mich, wir nicken uns zu. That´s it. Naja, denke ich mir, da habe ich aber auch schonmal besser auf Frauen gewirkt ... Egal, reingetreten: Ich freue mich auf den Lohn meiner morgendlichen Plackerei.<br /><br />So lenke ich mein Cervelo behenden Schrittes in die Abfahrt. Links unter mir grüßt Falcone, die Stadt in der Bucht und ich schätze mir 10 bis 15 Minuten Abfahrtspaß, bevor ich wieder Meeresniveau erreiche.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-576JfpnmIgU/TWyXQjtppDI/AAAAAAAABtU/JcpUIlh-Gq4/s1600/06_milazzo.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-576JfpnmIgU/TWyXQjtppDI/AAAAAAAABtU/JcpUIlh-Gq4/s400/06_milazzo.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5579000349125616690" border="0" /></a>Und tatsächlich: Mit 60, 65 Sachen kann ich die Kuven nehmen, ich fliege geradezu nach unten. Da die Straße trocken und leer ist, kann ich mich auf die Abfahrt konzentrieren und genehmige mir einige Kurven in einer Schräglage und Geschwindigkeit zu fahren, die ich als halbwegs riskant bezeichnen würde: Aber welche Freude es ist, das Rad einmal im Grenzbereich zu bewegen!<br /><br />Ich liege so schräg, dass ich Angst habe, meine Pedale schliffen gleich funkenschlagend auf dem Asphalt, ich fahre die Kurven so schnell, dass jeder noch so kleine Zug am Bremshebel unweigerlich zum Sturz führen würde, es knallt der Fahrtwind in meinen Ohren, meine Knie und Schenkel kühlen auf Frostniveau herunter - und doch, ich frohlocke und stoße Schreie der Freude aus, als sich die letzte Schräge langsam in die Horizontale begibt und das Rennrad wieder langsamer wird: Eine Traumabfahrt!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/-3Jp1aQxRCt8/TWyXQjPzAZI/AAAAAAAABtM/g8e2fDnP3BY/s1600/07_wolkenbruch_milazzo.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://4.bp.blogspot.com/-3Jp1aQxRCt8/TWyXQjPzAZI/AAAAAAAABtM/g8e2fDnP3BY/s400/07_wolkenbruch_milazzo.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5579000349000401298" border="0" /></a>Doch sobald ich kurz vor dem Ortseingangsschild bin, öffnen die Wolken ihre Schleusen und es beginnt fürchterlich zu regnen. Platzregen, Neapel-Niveau. Ich mache eine erste kleine Pause an einer Tankstelle, warte ab, es wird schwächer, im Niese fahre ich weiter und muss erkennen, dass die Regenwolken anscheinend unbweglich über Falcone hängen - und so bleibt mir nichts weiter übrig, als einige Kilometer und vielleicht 30 Minuten in schwerstem Platzregen zu kurbeln.<br /><br />Nass wird es in meiner Kimme, die Schuhe laufen voll, meine Laune ist ebenfalls auf Bodennniveau.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-ZOCdcu9xNIA/TWyXG-X1JEI/AAAAAAAABtE/4WMVoEETTto/s1600/08_tretlager_cervelo_R3.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-ZOCdcu9xNIA/TWyXG-X1JEI/AAAAAAAABtE/4WMVoEETTto/s400/08_tretlager_cervelo_R3.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5579000184483161154" border="0" /></a>Mein Rad klingt, nachdem ich durch Pfützen und überquellende Sturzbäche dreckigsten Brackwassers steuern muss, wie ein armseliger Klapperroboter aus "Star Wars", ich möchte nicht wissen, wie viele Kilogramm Sandkörner da gerade an meinen Lagern und Wellen schmirgeln.<br /><br />Doch kaum verlasse ich Falcone - auf einer Umleitung, die mich zu einem ärgerlichen Umweg zwingt - bricht wie bei einer Revolution plötzlich die Sonne durch die Wolken. Von einem Meter auf den anderen wird es trocken. Und heiß. Und keine Fünf Minuten später bin ich halbwegs trocken - ich drehe mich um, und tatsächlich, hinter mir liegt Falcone unter einer Wolkenbelagerung. Es regnet dort noch immer!<br /><br />Vor mir liegt ein Industriegebiet, es riecht hier nach Chemie, das Atmen wird zum Stechen in den Lungen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-6qpFmtzyJ1c/TWyXGoxCh0I/AAAAAAAABs8/Mtv3MfzqwfU/s1600/09_industrie_vorbei.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 302px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-6qpFmtzyJ1c/TWyXGoxCh0I/AAAAAAAABs8/Mtv3MfzqwfU/s400/09_industrie_vorbei.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5579000178683316034" border="0" /></a>Keine Ahnung, was sie hier produzieren, aber es stinkt mir!<br />Milazzo, die Industriestadt, das ist also, wovon mir die Dame im Café gestern abgeraten hatte. Nein, denke ich mir, dann lieber in der Bäckerei+Hotel einen Maccheroni-Auflauf aus der Mikrowelle essen, anstatt sich hier ein Hotel suchen zu müssen.<br /><br />Abgesehen davon, dass es in diesem sizilianischen Industriekomplex wohl kaum eines geben dürfte.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/-PJs6vmBdM7Y/TWyXGaTJaMI/AAAAAAAABs0/8vnjBh0jtGY/s1600/10_hinter_industrie.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://1.bp.blogspot.com/-PJs6vmBdM7Y/TWyXGaTJaMI/AAAAAAAABs0/8vnjBh0jtGY/s400/10_hinter_industrie.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5579000174799841474" border="0" /></a>Links neben mir, im Meer, dümpelt eine Flotte kleinerer und mittlerer Frachter. Rostig knarzen sie an ihren Ankerketten. Die Krise, so sieht sie auch aus.<br /><br />Schnell lasse ich Milazzo hinter mir und hoffe, dass mich diese wundervolle Insel nun nicht mit noch mehr Industrie und Lungen-Attacken bestrafen würde. Und sie tut es auch nicht.<br />Hinter Milazzo wird es ruhiger. Die Straße bleibt in der Nähe des Strands, die Dörfer werden wieder kleiner und die Küste wieder sandiger.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-bCtfS38lYis/TWyXGOSP-1I/AAAAAAAABss/XYuz_hhZUxQ/s1600/11_rennrad_lars_reisberg.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-bCtfS38lYis/TWyXGOSP-1I/AAAAAAAABss/XYuz_hhZUxQ/s400/11_rennrad_lars_reisberg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5579000171574852434" border="0" /></a>Das Meer scheint sich heute auf die Agenda geschrieben zu haben, mir eine Demonstration in Sachen "Schönstes Blau aller Zeiten" zu verabreichen. Es ist dieses Azur, das mir nicht mehr aus dem Kopfe geht: Sicher, die Sonne wird ihren Anteil haben bei diesem Schauspiel, aber ich kann mich gar nicht mehr satt sehen an dieser Farbtiefe, diesem überwältigenden, strahelnden Blau, das betört und angibt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-FswbNTB0qBE/TWyXGAx0HvI/AAAAAAAABsk/gEEj-Jkkn6U/s1600/12_strasse_in_himmel.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 252px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-FswbNTB0qBE/TWyXGAx0HvI/AAAAAAAABsk/gEEj-Jkkn6U/s400/12_strasse_in_himmel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5579000167949147890" border="0" /></a>Torregrotta und Spadafora durchquere ich - kleine Badeorte mit wenig touristischer Infrastruktur. Vielmehr bauen sie ihre kleinen Häuschen fast direkt am Strand - ein herrliches Fleckchen Erde hier, still, fast abgeschieden vom Rest der Welt.<br /><br />Die Straßen scheinen, wenn es einmal wieder über eine der seichten Wellen leicht bergan geht, im Himmel zu verschwinden. Und ich bin jetzt so in Trance, dass ich nichts dagegen hätte.<br /><br />Heiß ist es geworden und mittlerweile muss es in meinen Schuhen, in denen ich bei jeder Kurbelumdrehung schmatzend das brackige Regenwasser Falcones hören kann, ein eigenes Biosystem geben. Irgendwann, sage ich mir, muss ich mal anhalten und Luft an die Sache lassen, bevor es zu spät ist und sich mein Fuß abspaltet ...<br /><br />Unterdessen liegt vor der Küste eine Sandbank, deren Farbspiel mich zu einer Pause zwingt. Kein Fotoobjektiv kann dieses Schauspiel einfangen - ich halte die flache Hand vor meine Augen und decke den Strand ab: Ich sehe ein Dreispiel aus perfektem Blau.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/-LYdhnc28amE/TWyW7ZJ1eWI/AAAAAAAABsc/kSc7mcLO4hQ/s1600/14_golf_von_tirreni.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://1.bp.blogspot.com/-LYdhnc28amE/TWyW7ZJ1eWI/AAAAAAAABsc/kSc7mcLO4hQ/s400/14_golf_von_tirreni.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999985513789794" border="0" /></a>Der feine Himmel, am Horizont mit leichtem Dunst besetzt, der das helle Blau ins Weiße andeutend auslaufen lässt, darunter ein Band aus Lapislazuli, dass es jedem Brillantenschleifer das Herz aufgehen lassen würde und darunter, die Sandbank, ein perfektes, strahlendes Türkis, das, als Schmuckstein herausgearbeitet, jede Frau zieren könnte.<br /><br />Wäre ich Maler, ich würde auf der Stelle meine Staffelei auspacken und versuchen, diese Farben zu mischen. Und ich würde versagen, denn diese überwältigende Schönheit kann nur verlieren, versuchte man, sie von hier zu entfernen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-RAwNubh0IpM/TWyW7NXMmPI/AAAAAAAABsU/Y6Oq3IiTkFM/s1600/14_vor_sparta.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-RAwNubh0IpM/TWyW7NXMmPI/AAAAAAAABsU/Y6Oq3IiTkFM/s400/14_vor_sparta.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999982348605682" border="0" /></a>Bei Orto Liuzzo kann man rechts abbiegen, um in einem 15 Kilometer langen Ritt über die Berge direkt nach Messina vorzustoßen - eine Abkürzung, die den Autofahrern rund 40 Kilometer einspart. Für mich aber ist das nichts, denn einerseits sagt mir mein Sinn für Ästhetik, dass ich die Insel komplett umrunden muss, andererseits ist die Abkürzung mit einigen scharfen, steilen Serpentinen erkauft.<br /><br />So folge ich weiter der SS 113 und erfreue mich am noch weniger gewordenen Autoverkehr, während die Strecke ab und zu durch wildes Manövrieren interessante Aus- und Einblicke auf die Insel und das Meer bietet.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/-i2yx7Z35rDY/TWyW7HuavaI/AAAAAAAABsM/IBppk8tn2l8/s1600/15_isola_vulcano_lipari_salina.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://1.bp.blogspot.com/-i2yx7Z35rDY/TWyW7HuavaI/AAAAAAAABsM/IBppk8tn2l8/s400/15_isola_vulcano_lipari_salina.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999980835388834" border="0" /></a>Es geht nun mitunter sehr brutal tiefer ins Landesinnere hinein, um mich dann in hohen Bögen wieder zur Küste zu tragen - die Straße verläuft nur noch sehr selten genau am Strand und in Meereshöhe entlang, dafür kann ich wieder mehr klettern.<br /><br />War es vielleicht nicht doch ein Fehler, nicht die Abkürzung genommen zu haben?<br /><br />Als ich dann aber direkt vor mir im Meer die Inselgruppe Salina, Lipari und Isola Vulcoano im Meer schimmern sehe, fühle ich mich entschädigt.<br /><br />Und siehe da - das Kurbeln hat sich gelohnt, mir schwellt die Brust. Denn hinter einer seichten Kurve sehe ich es dann endlich: Das italienische Festland. Den Stiefel!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-MZZS6iyiqwM/TWyW65-c6tI/AAAAAAAABsE/S-da3bqQ76k/s1600/16_sparta_stiefelspitze.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-MZZS6iyiqwM/TWyW65-c6tI/AAAAAAAABsE/S-da3bqQ76k/s400/16_sparta_stiefelspitze.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999977144543954" border="0" /></a>Ich habe es also geschafft - das östliche Ende Sizliens ist nicht mehr weit, dann wird es eine scharfe Rechtskurve geben und nur noch weiter nach Süden gehen.<br /><br />Solt trete ich rein, passiere einige verschlafene Badeorte und schiele immer wieder hinüber zu Küste. Da ist es, das Festland, das Mutterland. Da ist Italien, der Stiefel - da ist die Amalfiküste, die Berge, die einsamen, die schönsten Strände Italiens, wie man sagt. Da ist, wo ich lang kommen wollte, es wegen des Wetters aber nicht konnte.<br /><br />Atemlos zwinge ich mich zu einer Pause.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-hf_HQAi5bEU/TWyW6uodMhI/AAAAAAAABr8/fa8qURSSDSc/s1600/18_rennrad_sidi_rennradschuhe.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 206px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-hf_HQAi5bEU/TWyW6uodMhI/AAAAAAAABr8/fa8qURSSDSc/s400/18_rennrad_sidi_rennradschuhe.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999974099497490" border="0" /></a>In einem kleinen Bistro, etwa 10 Kilometer vor Messina, lasse ich mich ächzend in den Korbstuhl eines kleinen Cafés nieder. Die Sidi-Rennradschuhe ziehe ich aus und es scheint mir beinahe, als öffnete ich eine Packung vakuumverpackten Kaffees, als ich die Schuhe ausziehe.<br /><br />Zischend gelangt frische Luft an meine nass geschwitzten, arg geschundenen Füße. Wie Pudding fühlen sie sich an. Und schlagartig werden auch die Sitzplätze neben mir frei - Rennradfahrersocken sind eben nichts für schwache Nerven.<br /><br />So stärke ich mich bei ein, zwei Espressi und einigen Schokoladencroissants, ehe ich die restlichen Kilometer nach Messina in Angriff nehme.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-bAPP-ejnPUQ/TWyWxXdr8DI/AAAAAAAABr0/oIquk92FvbM/s1600/19_radweg_messina.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-bAPP-ejnPUQ/TWyWxXdr8DI/AAAAAAAABr0/oIquk92FvbM/s400/19_radweg_messina.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999813261488178" border="0" /></a>Bei sehr viel mehr Verkehr und zunehmend schlechteren Straßen erreiche ich die Stadt eine halbe Stunde später und muss staunen - oha! - mitten an der Strandpromenade erfreut mich ein Radweg! Der erste Radweg seit Venedig, denke ich mir und muss innerlich grinsen - die ganzen 1.200 Kilometer keinen einzigen Radweg gehabt, und nun, kurz vor dem Ziel, dann doch wieder einen.<br /><br />Ja, sie geht wirklich zu Ende, diese Reise!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://1.bp.blogspot.com/-mjEaSwrNgdg/TWyWxOzefRI/AAAAAAAABrs/x5evYnUuCt0/s1600/20_queen_victoria.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 210px;" src="http://1.bp.blogspot.com/-mjEaSwrNgdg/TWyWxOzefRI/AAAAAAAABrs/x5evYnUuCt0/s400/20_queen_victoria.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999810936962322" border="0" /></a>Am Pier grüßt eine alte Bekannte, die "Queen Victoria", die ich einige Woche später bei Blohm&Voss in Hamburg wieder treffen sollte. Ein gewohnter, ein schöner Anblick.<br /><br />Doch lange werde ich auch in dieser Stadt keinen Besuch halten, das ist mir jetzt schon klar - die Sonne steht hoch, es ist drückend heiß und das Gewusel und Gewimmel, das laute Gehupe und Gedampfe all der Abgase, das Schreien und Peiffen, es will mich nicht recht entzücken.<br /><br />Auch Herr Geheimrat Goethe stößt nun wieder auf meine Route - er wird hier einige Tage verbringen, doch auch ihn scheint es schnell zur Abreise zu drängen, denn er berichtet uns folgendes:<br /><span style="font-style: italic;">"Beide wir erwachten mit gleicher Empfindung, verdireßlich, dass wir durch den ersten, wüsten Anblick von Messina zur Ungeduld gereizt, uns entschlossen hatten, mit dem französischen Kauffahrer die Rückfahrt anzutreten."</span><br /><br />Nun, Goethe beschließt hier in Messina seine Italienreise - das, was ich noch vor mir habe, hatte er, von den Bergen her kommend, schon gesehen. Doch ich, ich habe noch zwei Stationen vor mir - und zunächst den Berufsverkehr von Messina.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-AEMTIUEezq8/TWyWxDVQLxI/AAAAAAAABrk/mhf14BsAofs/s1600/21_messina_chaos.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-AEMTIUEezq8/TWyWxDVQLxI/AAAAAAAABrk/mhf14BsAofs/s400/21_messina_chaos.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999807857405714" border="0" /></a>Hinter Pizza-Scootern und Motorrollern zwänge ich mich durch die hupende, stehende Blechlawine hindurch, lasse die stickige Stadt, die mir etwas einladender als Neapel erscheint, hinter mir ind befinde mich direkt nach dem Ortsausgangsschild auf einer breiten Magistrale mit Fußgängerweg gen Süden - Links ein breiter Badestrand (kaum besucht), dahinter majestätisch die Spitze des italienischen Stiefels. Ein beeindruckender Anblick.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-QY0vgi3Z4hc/TWyWwszSnvI/AAAAAAAABrc/2uoraliPV4E/s1600/22_lars_reisberg_messina.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-QY0vgi3Z4hc/TWyWwszSnvI/AAAAAAAABrc/2uoraliPV4E/s400/22_lars_reisberg_messina.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999801809379058" border="0" /></a>Kleine Fischerboote liegen löchrig auf dem Sand, alles in allem kommt es mir hier auch irgendwie etwas heruntergekommen vor, vorbei der Glanz alter Zeiten - oder bereitet sich hier erst alles auf kommende Zeiten vor?<br /><br />Kaum Touristen, wie ich sehe, nicht einmal Angler, die sonst überall hier jede Mole und jeden Felsen bevölkern. Messina´s Straße - über deren Verkehrsreichtum mit Schiffen ich einiges gelesen habe - wirkt auf mich wie ausgestorben.<br /><br />Aber hey, es ist kurz nach Mittag, die Sonne steht am heißesten Punkt und es verwundert mich kaum, dass hier nichts und niemand unterwegs ist.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-X0YW3d6wwiI/TWyWwcI62WI/AAAAAAAABrU/_QqC0LKd5GI/s1600/23_stiefelspitze.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-X0YW3d6wwiI/TWyWwcI62WI/AAAAAAAABrU/_QqC0LKd5GI/s400/23_stiefelspitze.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999797336693090" border="0" /></a>So mache auch ich eine kleine Pause, stelle das Rennrad an das Geländer, lasse mich auf einer Bank nieder und schiele zum gegenüber liegenden Ufer.<br /><br />Italien. Da also wäre ich hergekommen, wenn ich meiner urspründlichen Route gefolgt wäre. Da wäre sie geendet, die wahre, die perfekte Route, die mich den gesamten, nicht nur den halben Stiefel entlang geführt hätte.<br /><br />Aber zu welchem Preis? Fünf Tage Regen und Sturm. Fünf Tage in Nässe und Schlamm? Nein, Danke, dann lieber so, wie ich es jetzt gemacht habe: Eine tolle Seefahrt mit eingebaut und die Nordküste Siziliens abgeritten.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-3voCDzw5xWU/TWyWkwEsVEI/AAAAAAAABrM/dWvQ17-wWjk/s1600/24_calabrien.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-3voCDzw5xWU/TWyWkwEsVEI/AAAAAAAABrM/dWvQ17-wWjk/s400/24_calabrien.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999596529243202" border="0" /></a>So breche ich denn dann auf - mein Magen knurrt langsam und auch meine Beine werden müde - um die letzten Kilometer nach Taormina, meinem heutigen Etappenziel, in Angriff zu nehmen. Von einem fantastischen Rückenwind getrieben trete ich rein, zunächst noch auf der touristischen Magistrale, dann auf der breiten und sehr dicht befahrenen Super Strada, um endlich ins Hotel zu kommen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-TUav-EagKz0/TWyWkyKt1CI/AAAAAAAABrE/Nk0W3wZih2U/s1600/24_hinter_messina_promenade.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-TUav-EagKz0/TWyWkyKt1CI/AAAAAAAABrE/Nk0W3wZih2U/s400/24_hinter_messina_promenade.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999597091378210" border="0" /></a>Doch zunächst steuere ich eine Tankstelle an, um meine Wasserflaschen aufzufüllen. Ich lehne das Rad an eine unfassbar grüne Wand und stiefele zum Verkaufsstand.<br />Ein tiefschwarzer Tankstellenwächter sieht mich und schleicht hinter mir zu meinem Rennrad. Er besieht es sich interessiert und lächelt mich an, als ich zurück komme.<br /><br />"Ciao!", grüße ich freundlich.<br />"Ciao!", macht auch er.<br />"Where you from?", fragt er.<br />"Germania, Hamburg."<br />"Ah, good, Country, good!", sagt er fröhlich - die bekannte Reaktion weltweit.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-Lzir-Hwb4rQ/TWyWktX2HbI/AAAAAAAABq8/waRejZSa59c/s1600/25_Cervelo_R3_Racebike.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 238px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-Lzir-Hwb4rQ/TWyWktX2HbI/AAAAAAAABq8/waRejZSa59c/s400/25_Cervelo_R3_Racebike.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999595804270002" border="0" /></a>Er überlegt: "Do you have a Job in Germany?"<br />Wie jetzt? Ob ich einen Job habe?<br />"Me? No, I dont have ..."<br />"I am poor. My brother, my family came here from Africa - no Jobs here in Italy." Er schaut mich mit traurigen Augen an. "We think of going to Germany."<br />Oha. Da ist sie, die Armut. Die schlimme Seite dieser Welt. Die Verzweifelten, ihre Sehnsüchte. Da stehe ich nun, dürrer Hering in teurem Rennradstoff, in meinem Urlaub, in der einen Hand ein Latte Macchiato, in der anderen zwei Lipton Eistee. Und mir gegenüber einer von denen, die nichts haben. Vielleicht einer von denen, über die sie in der Tagesschau immer berichten, wie sie mit ihren überladenen Booten wie Elende die kleine Insel Lampedusa ansteuern. Und wenn sie nicht ihre Menschenschmuggler, eine hohe Welle oder ein brutaler Beamter am Einreisen hindern, dann schindern sie sich für einen Hungerlohn an Tankstellen, in Supermärkten oder beim Müllsammeln kaputt.<br />Da stehen wir uns nun gegenüber und er fragt mich, ob ich einen Job für ihn hätte.<br />"No, I guess, there are no Jobs in Germany either.", antworte mich und denke mir so - Scheiß System. Scheiße.<br /><br />Traurig trete ich rein.<br />Er winkt freundlich.<br />"No problem, Sir.", sagt er und lächelt karibisch.<br />Und mir bricht es fast das Herz.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-4rLhLCnG7SM/TWyWj975w2I/AAAAAAAABq0/CpjJNQBayss/s1600/26_allessio_sicculo.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-4rLhLCnG7SM/TWyWj975w2I/AAAAAAAABq0/CpjJNQBayss/s400/26_allessio_sicculo.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999583070602082" border="0" /></a>Langsam nur kann ich den Schwermut vertreiben - es berührt mich, wie mich hier, im vermeintlichen Paradies so unvermittelt die Wirklichkeit trifft und mein Wolkenkuckucksheim, das aus Giro-Romantik, Carbon und Sorgen um meinen Hintern besteht, ins Wanken bringt.<br /><br />Zurecht, wie ich finde, denn das macht das unfassbare Glück, jenen Sechser im Lotto, der meine zufällige Geburt in Deutschland, diesem für den Großteil der Welt als Paradies geltenden, reichen Land, ist, noch unfassbarer.<br /><br />Mitten in einer Steigung, noch ganz im Nachdenken begriffen, kann ich mich denn dann auch wenigstens ein bisschen nützlich machen und helfe einer Dame und einem älteren Herren beim Reparieren eines Kettenschadens. Na denn!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-kWwQ3JNOY9E/TWyWj8Xp9lI/AAAAAAAABqs/kvHzWwzk1Uc/s1600/27_pannenhilfe.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-kWwQ3JNOY9E/TWyWj8Xp9lI/AAAAAAAABqs/kvHzWwzk1Uc/s400/27_pannenhilfe.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999582650136146" border="0" /></a>Es dauert noch fast zwei quälend lange Stunden, die ich mich in heißester Hitze mal auf unsagbar schlechten Straßen durch verschlafene Orte und mal durch verlassene Gegenden entlang eines einsamen Strandes kämpfen muss, bis ich endlich meinem Ziel näher komme: Taormina ist in Sicht!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-cwV55JqcM7k/TWyWSR7jTCI/AAAAAAAABqk/jDB_sAbNEXI/s1600/28_endspurt.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-cwV55JqcM7k/TWyWSR7jTCI/AAAAAAAABqk/jDB_sAbNEXI/s400/28_endspurt.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999279200193570" border="0" /></a>Der Schweiß rinnt mir in Strömen durch das Trikot, an ein normales Sitzen ist nicht mehr zu denken - so sehr schmerzt nun mein Hinterteil. Immer wieder gehe ich in den Wiegetritt, rutsche mal nach vorn mal nach hinten auf meinem schmalen Sattel, nur, um die Schmerzen der Fahrt halbwegs erträglich zu machen.<br /><br />Der Kilometerzähler geht an die 120.<br />Später an die 130 und ich frage mich fluchend, wann diese Etappe ein Ende hat, denn ich ertrage es kaum mehr.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-NBS4C3vqQl0/TWyWSPJ0aZI/AAAAAAAABqc/2mpRb62X3O8/s1600/29_bucht_taormina.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-NBS4C3vqQl0/TWyWSPJ0aZI/AAAAAAAABqc/2mpRb62X3O8/s400/29_bucht_taormina.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999278454729106" border="0" /></a>Auch kann mich der fantastische Anblick des Meeres, der mich in den letzten Tagen über so manches Tief gerettet hat, kaum mehr motivieren - weich gekocht in der Birne identifiziere ich routiniert schöne Aussichtspunkte, halte, zücke mein Fotohandy, mache das Bild und fahre weiter - stupider Naturkonsum, leere Augen, eine Verschwendung, dass sich das Meer heute solche Mühe gint, perfekt auszusehen.<br /><br />Wie im Wachkoma nehme ich alles nur noch wie am Rande wahr.<br />Im Geiste bin ich irgendwo anders: Im Geiste liege ich auf meinem Bauch. Ein 30 mal 30 Zentimeter messender und ein Dutzend Zentimeter hoher Eisblock liegt auf meinem brennenden, tiefroten Hintern.<br /><br />Es zischt.<br /><br /><br />So erreiche ich, von Fata Morganen getrieben, schließlich Taormina, stoße ein Gebet gen Himmel, finde sogleich auf den Felsen über der türkisen Brandung ein Hotel (das sich als Glücksgriff erweisen wird) und bin froh, meinen tatsächlich tiefroten Hintern einige Minuten später in einer langen Dusche entspannen zu können.<br /><br />Durch den Vorhang zieht vom Bananenbaum-reichen Atrium ein erfrischender Windzug ins Zimmer.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-HWG547_ddn8/TWyWR5aMO8I/AAAAAAAABqU/4JL4bSjSGFI/s1600/30_hotel.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-HWG547_ddn8/TWyWR5aMO8I/AAAAAAAABqU/4JL4bSjSGFI/s400/30_hotel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999272617819074" border="0" /></a>So wasche ich nach dieser mit fast 140 Kilometern längsten Etappe meiner Tour die Klamotten, bekämpfe den dumpfen pochenden Kopfschmerz (Dehydration?) mit den eiskalten Gaben der Minibar, genieße die Hausernte an Äpfeln und Birnen, die sie hier als Willkommensgruß hingelegt hatten und besehe mir im Spiegel meinen Schwachpunkt: Den Hintern.<br /><br />Und wie gestern auch schon - nur noch schlimmer - zieht klar ein tiefroter Sattel markante Spuren über beide Backen. Au weia, denke ich - auch wenn es morgen die letzte Etappe wird, das wird keine leichte sein!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/-StK4nqy4wCM/TWyWRh33zkI/AAAAAAAABqM/Te_1RBnSqD4/s1600/31_blick_aus_hotelzimmer.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://4.bp.blogspot.com/-StK4nqy4wCM/TWyWRh33zkI/AAAAAAAABqM/Te_1RBnSqD4/s400/31_blick_aus_hotelzimmer.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999266299858498" border="0" /></a>Doch nachdem ich eine halbe Stunde nackend auf dem Bett gelegen und gedöst hatte, zieht es mich in die Stadt. Zumindest ist es vorrangig der knurrende Magen, der mich treibt.<br /><br />Und ich muss wieder einmal erkennen, dass meine Vorbereitung auf Sizilien Lücken aufweist. So sehe ich es erst, als ich es sehe, dass Taormina selbst eine Stadt ist, die durch den zweihundert, dreihundert Meter hohen Felsen in eine Unter- und eine Oberstadt geteilt ist.<br /><br />Unten, wo ich bin, freilich, der langweiligere Teil. Aber oben, oben ist das, was man Altstadt und touristisches Zentrum nennt. Schnell aber finde ich heraus, wie ich am besten hinauf komme, denn nach Bergsteigen ist mir heute nun auch nicht mehr zumute.<br /><br /><a href="http://2.bp.blogspot.com/-EsjZRDDndvI/TWyV6_0EwbI/AAAAAAAABp0/VfuUTtg6Ecc/s1600/34_seilbahn_taormina.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-EsjZRDDndvI/TWyV6_0EwbI/AAAAAAAABp0/VfuUTtg6Ecc/s400/34_seilbahn_taormina.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578998879200002482" border="0" /></a> Für 2 Euro ergattere ich einen tollen Fensterplatz an Bord einer Gondel der Seilbahn, die Unter- und Ober-Taormina miteinander verbindet. Die Fahrt ist sanft und doch beeindruckend. Eine junge Russin, die mit ihrem Millionär ebenfalls an Bord ist, quittiert den aufregenden Spaß mit dem einen oder anderen Jauchzen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-xZSYhfHFOsg/TWyWRvhWHSI/AAAAAAAABqE/VHp3O4G_znk/s1600/32_taormina_fussgaenger.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-xZSYhfHFOsg/TWyWRvhWHSI/AAAAAAAABqE/VHp3O4G_znk/s400/32_taormina_fussgaenger.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578999269963472162" border="0" /></a>Oben angekommen bin ich geschockt: Massen an Touristen, die ich seit Venedigs Gassen oder Roms Collosseum nicht mehr in diesen Scharen gesehen habe, drängen sich an Andenkenläden mit allerlei Nippes und Tünnef vorrbei.<br /><br />Ich höre das Geschnarre von Amerikanern, das Geschnatter von Russen und dann und wann auch das Ungehobelte meiner eigenen Landsleute. Allenthalben wird man angesprochen, sich doch diese Statue, jenen Schuhe oder diesen Hut zu kaufen.<br /><br />Dieser Trubel widert mich an, dies ist genau die Art von Tourismus, die ich zutiefst verachte, ja, die mir körperlich dermaßen gegen den Strich geht, dass mir in diesen Situationen nur noch Restaurant-Schilder in deutscher Schrift, die mit Schnitzel und Pommes werben reichen, um durchzudrehen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://4.bp.blogspot.com/-WkCI-UjEBCs/TWyV7B_V_XI/AAAAAAAABp8/IpD53pQ9zbM/s1600/33_spaghetti_vongole.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://4.bp.blogspot.com/-WkCI-UjEBCs/TWyV7B_V_XI/AAAAAAAABp8/IpD53pQ9zbM/s400/33_spaghetti_vongole.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578998879784140146" border="0" /></a>Und so suche ich mir ein kleines, veträumtes Ristaurante, eines, das etwas teurer ist, in dem ich aber nicht zusammen mit den Busladungen abgespeist werde, und genehmige mir ausnehemend wohlschmeckende Spaghetti alle Vongole.<br /><br />Es dringt keine aufdringliche Popmusik oder theatralische Massenfolklore aus den Lautsprechern und das kalte Moretti erfrischt umso mehr, als dass ich hier unbeobachtet und unbelästigt meine brennenden Füße ausstrecken und weitab des Trubels einige Minuten ausspannen kann.<br /><br />Herrlich!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://3.bp.blogspot.com/-C8I6Mds0Dls/TWyV6gQaZwI/AAAAAAAABps/8kmlUir_UYs/s1600/35_insel_vor_hotel.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://3.bp.blogspot.com/-C8I6Mds0Dls/TWyV6gQaZwI/AAAAAAAABps/8kmlUir_UYs/s400/35_insel_vor_hotel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578998870728926978" border="0" /></a>Nun wollte ich mir noch das weltberühmte Theater aus der Römerzeit ansehen, für das Taormina so bekannt ist, nicht zuletzt auch, weil der Herr Geheimrat aus Weimar so schwärmt:<br /><span style="font-style: italic;">"Wenn man die Höhe der Felsenwände erstiegen hat, welche unfern des Meeresstrandes in die Höhe steilen, findet man zwei Gipfel durch ein Halbrund verbunden. Was dies auch von Natur für eine Gestalt gehabt haben mag, die Kunst hat nachgeholfen und daraus ein amphitheatralisches Halbzirkel für Zuschauer gebildet; Mauern und andere Angebäude von Ziegelsteinen, sich anschließend, supplierten die Gänge und Hallen. Am Fuße des stufenartigen Halbzirkels erbaute man die Szene quer vor, verband dadurch die beiden Felsen und vollendete das ungeheuerste Natur- und Kunstwerk. Setzt man sich nun dahin, wo ehemals die obersten Zuschauer saßen, so muss man gestehen, dass wohl nie ein Publikum im Theater solche Gegenstände vor sich gehabt."<br /><br /></span>Schön getextet - und gern hätt´ichs mir besehen, aber die 200 Meter lange, schnatternde Schlange und die 15 Euro Eintritt haben es mir vermiest. So gehe ich lieber in einsetzender Dämmerung nach Hause.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-b929XPnfK58/TWyV6ZWSEfI/AAAAAAAABpk/xawKYoqLaFM/s1600/36_salat.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-b929XPnfK58/TWyV6ZWSEfI/AAAAAAAABpk/xawKYoqLaFM/s400/36_salat.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578998868874498546" border="0" /></a>Oben auf dem Dach meines Hotels habe ich einen ähnlichen Blick in die Bucht - bestelle mir noch einen Salat, einen Viertelliter Wein und genieße den Sonnenuntergang, lehne mich zurück und werde mir der Tatsache bewusst, dass morgen schon die letzte Etappe dieser meiner italienischen Reise sein wird - etwas traurig bin ich, als die letzten Strahlen der Sonne aufhören, mich zu wärmen, und ich, vom Rotwein beschwipst meine Rechnung bezahle.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="http://2.bp.blogspot.com/-r0OzOSBKtUk/TWyV6DevLqI/AAAAAAAABpc/MtSmXppSwZc/s1600/37_terrasse.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="http://2.bp.blogspot.com/-r0OzOSBKtUk/TWyV6DevLqI/AAAAAAAABpc/MtSmXppSwZc/s400/37_terrasse.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5578998863004380834" border="0" /></a>Und so liege ich - halb betrunken - wenig später in meinem Bett, drehe mich lieber auf die Seite, denn mein noch einmal frisch eingecremter Hintern soll sich bis morgen ja erholen, und nehme mir vor, meine morgige, letzte Etappe zu träumen.<br /><br />Ruhmreich soll sie sein.<br />Episch.<br />Geradezu legendär.<br /><br />Denn morgen, so denke ich mir, werde ich den König der Insel bezwingen. Morgen, schreibe ich mir auf meine Fahne, morgen werde ich den mächtigen Ätna umrunden.<br /><br /><br /><span style="font-style: italic;">Etappe 10 - Patti-Taormina<br /><br />Etappenlänge: 139,50 km<br /></span><span style="font-style: italic;">Fahrtzeit brutto: 6 h 30 min </span><br /><span style="font-style: italic;"> Fahrtzeit netto: 4 h 49 min<br />Schnitt: </span><span style="font-style: italic;">28,2 km/h</span><br /><br /><br />.FastTransit - Lars Reisberghttp://www.blogger.com/profile/16553264265820689083noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4432882124410740724.post-77244674890672551282011-02-17T21:51:00.095+01:002011-03-01T07:53:24.419+01:00Tappa 9: nach Patti<span style="text-decoration: underline;"></span>Vielleicht ist es das Rauschen des Meeres, vielleicht der seichte, salzige Wind, der durch die Vorhänge meines Hotelzimmers zieht - jedenfalls schlafe ich wie ein Gott. Perfekt - entspannt, erholsam. Keine Abstriche, kein Minus, es ist, als bin ich im Himmel.<br /><br />Cefalú - Traumstadt!<br /><br />Zum ersten mal in diesem Urlaub erlebe ich die perfekte Nacht. Wunschlos. Glücklich. Sorgen um die nächste Etappe mache ich mir keine, ich schlafe gerade so, als hätten die Erzengel persönlich über meinen Schlaf gewacht.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgivSugLcb6J_ALLbOgZHMdmaF1FdNC9EmWTd466rOy8P57FzBGBc3R3oY-0oboCNqqSPNZIZ0y2KxNLmCCes0A4SIcDbXu_pS6oofDl7_jxP-RYiXH5DC5Es57RmiE22G-yGE6IQ2XVsA/s1600/01_wetter.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgivSugLcb6J_ALLbOgZHMdmaF1FdNC9EmWTd466rOy8P57FzBGBc3R3oY-0oboCNqqSPNZIZ0y2KxNLmCCes0A4SIcDbXu_pS6oofDl7_jxP-RYiXH5DC5Es57RmiE22G-yGE6IQ2XVsA/s400/01_wetter.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574766193706858674" border="0" /></a>Das Frühstück auf der Terrasse lasse ich mir schmecken, genieße perfekten Kaffee, warme Croissants, Obstsalat, Wurst, Käse, Marmelade - so gestärkt dürfte heute eigentlich nur eines passieren: Nicht mehr und nicht weniger als die perfekte Etappe!<br /><br />Und ich werde - zumindest teilweise - Recht behalten. Denn nachdem ich gestern schon gestandene Tour de France-Profis überholen durfte, werde ich heute in ihre Stapfen treten. Und das wird spannend sein.<br /><br />Und weh tun.<br /><br />Aber fangen wir von vorn an ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi0Z5GJnXRcj8bdKem6gvc9pNt5hu_waql_hm2oQYG-Mv-BQaJipIUWeDmlvsUeHy8s59vGTGf4AEFsTedhnmacpSQsxBE5tdZ1IpRdfu07_M7ndmzzKaMe4UUtp85PbeF6u2DjU3XV-_U/s1600/02_lars_reisberg.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi0Z5GJnXRcj8bdKem6gvc9pNt5hu_waql_hm2oQYG-Mv-BQaJipIUWeDmlvsUeHy8s59vGTGf4AEFsTedhnmacpSQsxBE5tdZ1IpRdfu07_M7ndmzzKaMe4UUtp85PbeF6u2DjU3XV-_U/s400/02_lars_reisberg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765970745909730" border="0" /></a>Direkt hinter Cefalú erwartet mich erstmal gleich ein Anstieg der Superlative. Zum Auftauen. Steil schraubt sich die Straße mit zweistelligem Gradienten um den Rocca herum, keine 500 Meter gefahren, den Magen noch voller Frühstücksleckereien, und schon eine handfeste Plackerei am Hals!<br /><br />Der Wind weht frisch vom Meere her, leicht von hinten, was mich erfreut, denn jeder km/h, den ich geschenkt bekomme, wird meine Beine auf Dauer entlasten.<br /><br />Was ich noch nicht weiß: Heute kommen die Steigungen, von denen sie in "Höllentour" immer erzählen: Erbarmungslos, hart, geradezu episch.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjHim_27k2CQTnnKqMyh4JwcHTKqg2_NdE_6acfx425J-YbEdRJwPeXX0nAOMhazxHdeDr-qMLa4VTG1EYDTazw-n_ymual4pdTkv81OP-fVVffCF1S_80jZ0mE9ePb4GaVSgMSdKkUaok/s1600/03_strasse_in_den_Himmel.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjHim_27k2CQTnnKqMyh4JwcHTKqg2_NdE_6acfx425J-YbEdRJwPeXX0nAOMhazxHdeDr-qMLa4VTG1EYDTazw-n_ymual4pdTkv81OP-fVVffCF1S_80jZ0mE9ePb4GaVSgMSdKkUaok/s400/03_strasse_in_den_Himmel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765970821116674" border="0" /></a>Ich folge weiterhin der SS 113, die sich hier an Siziliens Nordküste atemberaubend schön an der Küste entlang schlängelt. Es geht manchmal seichter, manchmal härter bergauf, dann, je nachdem, wie viel ich für die Höhenmeter gearbeitet habe, auch mal wieder mehr oder weniger flux bergab.<br /><br />Mal mehr, mal weniger drohend marschieren dunkle, feuchte Regenwolken am Horizont auf, die Armee des Donners - ich hoffe, dass sie mich heute verschonen wird. Und sie wird.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiEM0rqMRImZ4Z2R88i8ZuiDSvLjXrDpL1gROv4doBPaRMpTRU-IuI8f5D-4MUonUuszr_9zx4eocpONgl4c37tubbJHF8OPAPl1ehguSm2Hxx6PU8qgxv5c1b8WqNM1uoD4MPsk91fyX8/s1600/04_wetterumschwung.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiEM0rqMRImZ4Z2R88i8ZuiDSvLjXrDpL1gROv4doBPaRMpTRU-IuI8f5D-4MUonUuszr_9zx4eocpONgl4c37tubbJHF8OPAPl1ehguSm2Hxx6PU8qgxv5c1b8WqNM1uoD4MPsk91fyX8/s400/04_wetterumschwung.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765967298703746" border="0" /></a>Der Wind schiebt mich dermaßen hart an, dass auch heute im Flachen Geschwindigkeiten jenseits der 40 km/h kein Problem darstellen. Mir gefällts, denn dank des Rückenwindes kann ich aufdrehen ohne zu überdrehen.<br /><br />Links neben mir brandet ein unfassbar türkises Meer wild an die felsige Küste. Gischt schäumt um das schwarze Geröll, das man das Gefühl hat, es koche das Mittelmeer unter einem.<br />Oftmals halte ich, halte den Atem und genieße den Blick, der hier niemals langweilig wird: Mal ist es die Sicht auf einen halsbrecherischen Felsen, mal ein Dorf, verlassen hoch oben und manchmal der Rest eines Forts, das hier schon seit Jahrhunderten den Fluten trotzen mag.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgPCdI2f2P3OGsCU20rq7b-EfLre6O7KkXPaeuvO__86MyfjQwhjg2Jk2TXEfFdcw83pfUUvZcNSSd7Cj6MDA8m1gWl8hcSs7Wk249Jx36fVLn_dSYwDIbvC42svlx-8aNzVCuTf7O3ZPQ/s1600/05_festungsturm.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgPCdI2f2P3OGsCU20rq7b-EfLre6O7KkXPaeuvO__86MyfjQwhjg2Jk2TXEfFdcw83pfUUvZcNSSd7Cj6MDA8m1gWl8hcSs7Wk249Jx36fVLn_dSYwDIbvC42svlx-8aNzVCuTf7O3ZPQ/s400/05_festungsturm.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765965951984914" border="0" /></a>Ich schwitze so sehr, dass ich die Fische, die ich dann und wann im klaren Wasser erkennen kann, beneide - wie toll muss das sein, aus den schweißigen, heißen Radklamotten zu kommen und in diese erfrischende Wanne zu tauchen?<br /><br />Doch lange bleibt mir nicht Zeit, mich ins Meer zu träumen: Der dampfende Asphalt und das heutige Etappenziel rufen. Dann trete ich mich wieder diese kurzen, giftigen Anstiege hinan, die aussehen, als endeten sie direkt in den Wolken.<br /><br />Dann schalte ich röchelnd aufs größte Ritzel und kurbele mich mit 10, 12 km/h die Anstiege hinauf, ehe mir die kleinen Wellen auf der anderen Seite während der kurzen, bisweilen an der 60 kratzenden Abfahrten etwas Erholung und Abkühlung verschaffen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqjODJLY0J1Homah5leNYxHRceI7HW6iJBdUAgPqW9gL-hJPwSPmpc8Xe5t5zgDXQ3etG9dkEg2tXrsENIojCTXIMIbNtd-ZqCV9BzP0F0muQQT7n66a0zorpSSOeDPKjwrqdujrnUTsw/s1600/06_kurzer_anstieg.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqjODJLY0J1Homah5leNYxHRceI7HW6iJBdUAgPqW9gL-hJPwSPmpc8Xe5t5zgDXQ3etG9dkEg2tXrsENIojCTXIMIbNtd-ZqCV9BzP0F0muQQT7n66a0zorpSSOeDPKjwrqdujrnUTsw/s400/06_kurzer_anstieg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765964195840610" border="0" /></a>Blicke ich zurück, schaue ich voller Stolz auf das bereits geschaffte: Da, da hinten, diese kleine Straße, die sich da so idyllisch scheinend, aber mitunter so brutal in den Felsen gehauen die Küste entlang schlängelt, da, das alles habe ich bereits erobert, geschafft, gewonnen!<br /><br />Keine Badegäste am Strand. Kaum Autos auf der Straße, keine Menschenseele unterwegs: Sizilien, es gehört mir, dem einsamen Cervelo-Fahrer, der hier, um die heiße Mittagszeit den Osten der Insel zu erobern aufgebrochen ist.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgeRlGTdNULXWAOct9bXh-Q7nz1Jc2_5sXOpOpz6mHkG0AGVmqFYpJuoJid3p61t-iSyLvI6han1N72ZOgC2LTMGCATPuX7KYIlxZ1Y1Z8L21RgyTXJ3_YmJc36vl5GBkbiZ6tKlOlUW-o/s1600/07_Capo_Calava.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgeRlGTdNULXWAOct9bXh-Q7nz1Jc2_5sXOpOpz6mHkG0AGVmqFYpJuoJid3p61t-iSyLvI6han1N72ZOgC2LTMGCATPuX7KYIlxZ1Y1Z8L21RgyTXJ3_YmJc36vl5GBkbiZ6tKlOlUW-o/s400/07_Capo_Calava.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765735384271346" border="0" /></a>Allein? Wohl kaum, denn wenn ich meinen Kopf nach rechts, ins Landesinnere wende, ihn etwas hebe, erkenne ich den Grund für meine ruhigen Kilometer auf der Super Strada - die E 90, eine nagelneue Autobahn, die sie hier in luftiger Höhe auf zuweilen bizarr anmutenden Betonstelzen rund um die ganze Insel und duch die Berge getrieben haben, nimmt all den Verkehr auf.<br /><br />Meine Ruhe.<br />Mein Glück.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdt_ztFb-b-zOYxaQ0Xat-hQc_YhCUYv5R0i6inh6OPOI_kpxtq4kjUCBQnF9_PPdSoC60ZsZhXMVdcIu0mP2-nfS0Vu0BePl2q3b8ZGBXluHtC4uEyLwZPgYyj7h2gCQtY5HpvmlvK4k/s1600/08_autobahn_bei_castelbuono.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdt_ztFb-b-zOYxaQ0Xat-hQc_YhCUYv5R0i6inh6OPOI_kpxtq4kjUCBQnF9_PPdSoC60ZsZhXMVdcIu0mP2-nfS0Vu0BePl2q3b8ZGBXluHtC4uEyLwZPgYyj7h2gCQtY5HpvmlvK4k/s400/08_autobahn_bei_castelbuono.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765732485140754" border="0" /></a>Dabei nutze ich die Zeit auch, um meine Blicke ins Innere der Insel schweifen zu lassen. Viel gelesen habe ich über die mystischen Orte, die kleinen Dörfchen und verschlafenen, vom Rest der Zeiten abgekoppelten Städtchen, die sich in den unzähligen Schluchten und Tälern Siziliens verstecken.<br /><br />Corleone, das Dorf des "Paten", Castelbuono, Santa Caterina Villarmosa. Alles Orte, die ich gerne besuchen würde, aber aufgrund des engen Zeitplans wohl auf einen anderen Trip verschieben muss.<br /><br />Dabei faszinieren mich die Einblicke ins Inselinnere.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhHr6guoyexsvb7KkSX-gEffdBDYVG_Rk-DLwcceRiPlSm7M8MeTWpaWS0qe2A7xboLUO2-3P3iBrqhgF2IJl9Ss5RmBWTeawvSvkPk4t9G1S79rwWRRYAEno3h54j4BduDplbw6tu5xfE/s1600/09_inland.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhHr6guoyexsvb7KkSX-gEffdBDYVG_Rk-DLwcceRiPlSm7M8MeTWpaWS0qe2A7xboLUO2-3P3iBrqhgF2IJl9Ss5RmBWTeawvSvkPk4t9G1S79rwWRRYAEno3h54j4BduDplbw6tu5xfE/s400/09_inland.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765728466101970" border="0" /></a>Vor allem die riesigen, ausgetrockneten Flussläufe, in denen bei der Schneeschmelze des Frühlings die Hölle abgehen muss, ziehen meine Augen an. Sie wirken wie aus "Herr der Ringe", wie aus "Star Wars" - wie aus irgendwoher, nur nicht, wie von dieser, meiner Erde.<br /><br />Abgelegen, weitab, entfernt - so, wie ich mich bisweilen fühle. Eine Landschaft wie ein Spiegel in die Seele. Es scheint, als könne genau da hinten der Palast von Jabba the Hutt stehen ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhJRUdEnO8aQ6FAPorqKr4-8d_9gBB2rexbXR1s_bAaoFj3p_UsLSbl9fhWucUAyEL__6xb2ienUNMrN2gJA1Slqg6ytiK7NiAepEQYMYl3JbTjbo1Em6GXK3IRx7Sn5DF6jH5n5Iqwz2M/s1600/10_kueste_vor_patti.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhJRUdEnO8aQ6FAPorqKr4-8d_9gBB2rexbXR1s_bAaoFj3p_UsLSbl9fhWucUAyEL__6xb2ienUNMrN2gJA1Slqg6ytiK7NiAepEQYMYl3JbTjbo1Em6GXK3IRx7Sn5DF6jH5n5Iqwz2M/s400/10_kueste_vor_patti.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765725338172226" border="0" /></a>Vor mir liegen noch etliche Kilometer, keine Autos weit und breit, keine Menschen - ja, wenn ich nachdenke, sogar auch keine Tiere. Wo sind die Leute hin? Was ist hier passiert?<br /><br />Dann trete ich rein, beschleunige - zumindest so gut, wie es bei gefühlten 40 Grad eben geht - kurbele und schalte nach oben, fliege um die Kurven und rausche am Abgrund entlang und fühle mich wie der König der Welt.<br /><br />Hinten schält sich das Neuland, das ich in 15, 20 Minuten durchfahren werde, aus dem feuchten Nebel der Brandung, weit hinter mir saugt derselbe Salzdampf das bereits eroberte Gelände ein.<br /><br />Unter mir surren die Carbonlaufräder, heiße Luft strömt durch den Helm - was kann es Schöneres geben?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjDapiTcT5wjM_OFhD1_wxiD-c4TAFopQ4KraJ12Q8vvnlyRpvYr6ak9dOdy6xM0CLP-y7IFZMiSxFwQNqctdX7gOsZwCJ_ouEwPxBns-ef8ze7hRQ6CinOSzTHq1Dwv6hl2POjr8trA0c/s1600/11_rennrad_lars_reisberg.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjDapiTcT5wjM_OFhD1_wxiD-c4TAFopQ4KraJ12Q8vvnlyRpvYr6ak9dOdy6xM0CLP-y7IFZMiSxFwQNqctdX7gOsZwCJ_ouEwPxBns-ef8ze7hRQ6CinOSzTHq1Dwv6hl2POjr8trA0c/s400/11_rennrad_lars_reisberg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765722169924802" border="0" /></a>Irgendwann erreiche ich die erste größere Stadt auf meinem Weg: Es ist Santa Lucia am Capo d´Orlando. Zunächst fahre ich durch bezaubernde Gässchen und zugeparkte Gehwege, eine Stadt, die schläft: Es ist Siesta und die Sizilianer tun gut daran, sich in ihren kühlen Häusern hinter geschlossenen Jalousien zu verschanzen - die Hitze lassen sie draußen, sperren die drückenden Temperaturen aus.<br /><br />Ich hingegen kämpfe mich weiter durch die Stadt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgBpZtbZEasK35WCdn1EMEEktUfVtZOuGl_HSHXiymzE9ANpMwlhjRi2WSw2_qsHPYjhk5AksaqhYhLbsIC7gt5el4TOEvwrcc9XFoagFl7CvP1CKF9kbxWu2HqtNlkgqunwJyoYbdyBDI/s1600/12_ortsdurchfahrt.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgBpZtbZEasK35WCdn1EMEEktUfVtZOuGl_HSHXiymzE9ANpMwlhjRi2WSw2_qsHPYjhk5AksaqhYhLbsIC7gt5el4TOEvwrcc9XFoagFl7CvP1CKF9kbxWu2HqtNlkgqunwJyoYbdyBDI/s400/12_ortsdurchfahrt.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765516436732034" border="0" /></a>Und dann kommt es - "Höllentour", Tour de France und alle meine radsportlichen Albträume lassen grüßen: Es folgt die Mutter aller Anstiege, das "Bück Dich!" nach der Seife, meine Apokalypse.<br /><br />Die SS 113 macht hier abrupt eine Rechtskurve und was sich da vor mir auftut, ist nichts geringeres als Asphalt-Terror: 22 Prozent Steigung verspricht mir das Schild, und ich erinnere die 16 Prozent meines Hamburgischen Waseberges.<br /><br />Und habe nicht mal mehr Zeit zu beten.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi9NvI81y4STa8uVfU7-hEtBERIIXDd-_6uZ9zbxtdQ_jATlvwaX_zsHS_kwsIqrw_37zgQRch9-ckPhGlLhAD48w__1_qqxx1sXgNMn2xrXP6z7THrq_I2PKIn6MwD_9t6mwXBOP8wGK8/s1600/13_am_fuss.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi9NvI81y4STa8uVfU7-hEtBERIIXDd-_6uZ9zbxtdQ_jATlvwaX_zsHS_kwsIqrw_37zgQRch9-ckPhGlLhAD48w__1_qqxx1sXgNMn2xrXP6z7THrq_I2PKIn6MwD_9t6mwXBOP8wGK8/s400/13_am_fuss.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765515370876562" border="0" /></a>Die erste Rampe trete ich empor und glaube, ich ticke nicht richtig: Atemlos klicke ich mich nach nur 200 Metern aus. Meine Lunge muss ich umständlich zurück in meinen Brustkorb stopfen, drehe meinen Kopf, blicke geschockt in den Abgrund, den sie hier "Straße" nennen und versuche, das Unfassbare zu begreifen: Und das hier soll eine ganz normale Superstrada sein?<br /><br />Kein Wunder, dass die Autos, LKWs, Mopeds und wahrscheinlich auch Pferde- und Eselskarren die Autobahn hoch über meinem Kopf benutzen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj4WatvOoo6EBOKmBGOgRtDk-PC6g3mrkB0qDXDzk-ZzNf6uvlHgiD2Ywsl09zOiPAvJb3ctTJ68RaGsaJxP_GSAyrVMw576MFg5AVcEWln2wnq7_F7suZqyWgCvmuS6FjyRokFwiX_P4E/s1600/14_PAUSE_unmoeglich.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj4WatvOoo6EBOKmBGOgRtDk-PC6g3mrkB0qDXDzk-ZzNf6uvlHgiD2Ywsl09zOiPAvJb3ctTJ68RaGsaJxP_GSAyrVMw576MFg5AVcEWln2wnq7_F7suZqyWgCvmuS6FjyRokFwiX_P4E/s400/14_PAUSE_unmoeglich.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765509681465378" border="0" /></a>Unzählige Flüche, gefühlte dreihundert Höhenmeter und etwa drei Liter Schweißmenge später rette ich mich keuchend auf die nächste Kehre nach einer weiteren gewonnenen Serpentine - und finde, dass die Straßenplaner hier am Capo d´Orlando nicht mehr und nicht weniger als die schlimmste Straße der Welt gebaut haben.<br /><br />Dann kämpft sich surrend und quälend ein Moped im ersten Gang hinter mir den Hang hinauf, der Fahrer nickt mir nur zu - ich bin zu keiner Regung im Stande, so fertig bin ich.<br /><br />Und noch nicht einmal die Hälfte geschafft!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgPeeUhA2HKpw2tW7yl9k5svTi8a4pW2t5eO85li2trd8MLGcI2IB2ophyphenhyphenRqBPpdX7MM62PHO22wA1V1ZTRRMtRJVIjYru-Kt4e8wshYG-8jMhFxJekCUoZUNhNOj1OHLVjGf3d4PXK5iI/s1600/15_fast_oben.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgPeeUhA2HKpw2tW7yl9k5svTi8a4pW2t5eO85li2trd8MLGcI2IB2ophyphenhyphenRqBPpdX7MM62PHO22wA1V1ZTRRMtRJVIjYru-Kt4e8wshYG-8jMhFxJekCUoZUNhNOj1OHLVjGf3d4PXK5iI/s400/15_fast_oben.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765506032954706" border="0" /></a>Immer höher geht es hinauf - der Blick zurück offenbart die Höhe, die ich hier mit hochrotem Kopf, kochendem Blut und butterweichen Waden erobere, in meinen Beinen zirkuliert Säure, das Laktat tropft mir aus den Ohren - ich möchte nicht wissen, wie meine Augen jetzt aussehen.<br /><br />Das also sind 22 Prozent Steigung!<br /><br />Unglaublich, unfassbar! Ich stelle mich in einer S-Kurve - keine 50 Meter lang, dafür brutal schwer zu fahren, da in den Innenseiten der Kurven der Gradient an die 90 reichen muss - an die Seite und versuche, ein Foto zu machen, dass diese Brutalität einfangen könnte.<br /><br />Zweiundzwanzig Prozent!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhevnP2dCB_O1qcYuthQEsHDTie3I5_Dbby_oFkqw-KvddLD4orrQUAeumuSnJwq0Ot9CS97tsWsWu56P0QyUodkA28VbIGN0ThVkUrHt-DTXKo2GZ6yIm6I2T99K18PkQTgH89b0gpJaw/s1600/16_serpentine.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 120px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhevnP2dCB_O1qcYuthQEsHDTie3I5_Dbby_oFkqw-KvddLD4orrQUAeumuSnJwq0Ot9CS97tsWsWu56P0QyUodkA28VbIGN0ThVkUrHt-DTXKo2GZ6yIm6I2T99K18PkQTgH89b0gpJaw/s400/16_serpentine.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765502527980242" border="0" /> </a>Ich nutze jede Einfahrt, jeden kleinen Feldweg, jede Parkbucht, um anzuhalten, um Luft zu schnappen - so unglaublich steil ist es, dass ich mir wünschte, statt des 27er "Kletterritzels" eines von diesen Pedelecs der Muttis aus der Einkaufsstraße in Altona unter meinem Hintern zu haben - alles, nur nicht noch weiter hoch müssen! Alles, nur nicht noch mehr treten!<br /><br />Aber alles atemlose Fluchen hilft nichts - hier muss ich rüber!<br /><br />Scheiße!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjJRnv6egDraa61bFIyNweFrB1uAp6hKzyPOq3gLCc3vTEKuZq96VjHmxmSSdlhgbgnp-RLyCCFmt4VhS3fRDdv1VWia-4o9nVmfTR0QO0jOcjvV3eOJ0FuZ-oJTCkAfeFbxWdljSLGrs0/s1600/17_fertig.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjJRnv6egDraa61bFIyNweFrB1uAp6hKzyPOq3gLCc3vTEKuZq96VjHmxmSSdlhgbgnp-RLyCCFmt4VhS3fRDdv1VWia-4o9nVmfTR0QO0jOcjvV3eOJ0FuZ-oJTCkAfeFbxWdljSLGrs0/s400/17_fertig.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765333008708546" border="0" /></a>Immer mehr, immer höher, immer härter! Dieser beschissene Anstieg hier nimmt kein Ende! Neben mir türmt sich der Berg auf, mannshöhe Kakteen blühen, eine wahre Pracht, die mich hier aber nicht interessiert, zu sehr brauche ich jetzt jedes Sauerstoffmolekül, zu wenig von diesem kostbaren Gas können meine heißen Lungen aus dieser ätzenden, heißen Luft hier filtern.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg-saDNLI2oLLiDVjZsQIdC009vGi7vVKgnFjibNY3tyyRlI_XivT47qW1Ju4wLHKDcMr4w84kTiTBWayTu_iucJQV1OjZY413Onhtu5R7XEzjETP3utGq6feqLEzgENVguV_JUW7iLhBQ/s1600/18_22_prozent_steigung.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg-saDNLI2oLLiDVjZsQIdC009vGi7vVKgnFjibNY3tyyRlI_XivT47qW1Ju4wLHKDcMr4w84kTiTBWayTu_iucJQV1OjZY413Onhtu5R7XEzjETP3utGq6feqLEzgENVguV_JUW7iLhBQ/s400/18_22_prozent_steigung.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765327228285826" border="0" /></a>Wenige Meter noch, denke ich mir, nur noch zehn, neun, acht Umdrehungen. Nein, doch nicht, wohl eher zwanzig - unendlich lang kommt mir dieser Anstieg hier vor, unendlich, die Quälerei - mal ehrlich Leute, 10, meinetwegen auch 15 Prozent sind ja noch ganz spaßig - aber 22 ... bitte ... das ist Quälerei!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhUEQTWRJBgz3TFDEhj7sJLlHNDmnlrxNw5AEJhIjZzBhI8ZcwgtI-Ge-vU-tc6Gs5OEf4BJYvtjjDZ_EjorYR34Iyxo0dZHRVhxIgDBUWvZdA_cNVNddN_JseidlFiVuvA5rreOyYq1s/s1600/19_oben.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 226px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhUEQTWRJBgz3TFDEhj7sJLlHNDmnlrxNw5AEJhIjZzBhI8ZcwgtI-Ge-vU-tc6Gs5OEf4BJYvtjjDZ_EjorYR34Iyxo0dZHRVhxIgDBUWvZdA_cNVNddN_JseidlFiVuvA5rreOyYq1s/s400/19_oben.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765323240117362" border="0" /></a>Ich danke Gott, als ich oben ankomme. Keine Ahnung, wie hoch ich hier bin. Keine Ahnung, wie viele Meter dieser gottverdammte Anstieg hier lang war - ich bin oben, krieche auf dem Zahnfleisch die letzten Meter entlang und stelle mein Rennrad an eine Mauer.<br /><br />Ein Sprayer hat ein Kruzifix an die Wand gesprüht - und wahrlich, ich kann mir vorstellen, dass hier so mancher schon seine letzte Ölung herbeigesehnt hat.<br /><br />Ich sitze da und sammle wieder neue Kräfte - der Blick in den Abgrund, der sich auf der anderen Seite des Berges unter mir auftut, verschlägt mir den Atem: 22 Prozent - fast senkrecht bergab!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiD6zZh3kLzdq6PsHigo4sisOp5FQUEO0pGfmJjtm-cZhAsmitR2PaC6kHEI2ZEU8iOYBlyDN-2v0J_vc3KCd13ojDyRETCsFa7Sj1JM7cj-euRy2Iu642Qmm8HEh_5MI4xxR7yV5yQ5Eg/s1600/20_andere_seite_1.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiD6zZh3kLzdq6PsHigo4sisOp5FQUEO0pGfmJjtm-cZhAsmitR2PaC6kHEI2ZEU8iOYBlyDN-2v0J_vc3KCd13ojDyRETCsFa7Sj1JM7cj-euRy2Iu642Qmm8HEh_5MI4xxR7yV5yQ5Eg/s400/20_andere_seite_1.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765322460587538" border="0" /></a>Unbarmherzig, brutal dieser Anblick, ein Wahnsinn, wie steil es hier bergab geht: Diese Serpentinen sehen aus, wie frisch aus einem Sportfilm, wie aus einem Heldenepos über Profifahrer, wie in einer dieser Dokumentationen über Sporthelden, die man so bewundert, bewundert für ihr Leid, für ihre Kraft und ihren Willen.<br /><br />Beneidenswert ihre Körper, Schweißtropfen, die in Zeitlupe aus verschmutzten Gesichtern tropfen.<br /><br />Und nun? Nun hock ich hier. Schweiß tropft mir auch von der Nase. Mein Gesicht - auch meines ist verschmiert vom Schmutz der Straße. Mein Leid, grenzenlos. Und doch: Keine Zeitlupe. Kein Pathos. Kein Beifall. Nur ich und die Straße.<br /><br />Und diese Straße da unten - die hat es in sich!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhDWoV31psGnA7iSvsAsmx0KHmZ7tza4HMFicST0gFwdu2vQ8gs370w1KejXQ4ivlhIvU5-Ia8NV3nZyQA12QT1ZIviUFopO9n7EHzT_5YEts6TAZnXsb4jZe0ccsw28lSYU-Q-NDEATB0/s1600/21_andere_seite_2.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhDWoV31psGnA7iSvsAsmx0KHmZ7tza4HMFicST0gFwdu2vQ8gs370w1KejXQ4ivlhIvU5-Ia8NV3nZyQA12QT1ZIviUFopO9n7EHzT_5YEts6TAZnXsb4jZe0ccsw28lSYU-Q-NDEATB0/s400/21_andere_seite_2.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765318863942210" border="0" /></a>So stürze ich mich fast kopfüber in die Tiefe - im wahrsten Sinne des Wortes, denn abseitig geht es ebenfalls mit besagten 22 Prozent Maximum bergab. Es gibt auch flacherer Stücke, aber eines, das ist mir von Anfang an klar: Laufen lassen geht hier nicht!<br /><br />Sobald ich meine Bremsen auch nur ein paar Sekunden löse, beschleunigt mein Rennrad - 40, 45, 50, 55 km/h und schon schieße ich ungebremst auf das tosende Türkis zu, das da einige hundert Meter unter mir schäumend brandet.<br /><br />Noch nie habe ich so auf meinem Rad gesessen - fast fühlt es sich an, als mache ich einen Kopfstand. Mir gewahr der Tatsache, dass nur ein kleiner Blockierer am Vorderrad unweigerlich den Abflug bedeutet, taste ich mich mit aberwitzigen 5-10 km/h den Berg hinab.<br /><br />Ich bin sdurchgeschwitzt bei nach dem Anstieg, als ich unten ankomme.<br />Und zittere wie Espenlaub.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhp38Jd-MEsywayu3xvj8AAo2kIu4Ki2KYz4t2vSN6hz1LjJHpBZ0UAva9XuaVh4MH-ox47G2z2oWMI3a-3zamXNuOVM8rCDGffijxQuxHnohlYjpD_aakuGPYERkH-bUts6vl5bsZgEXY/s1600/22_st_agata_di_militello.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhp38Jd-MEsywayu3xvj8AAo2kIu4Ki2KYz4t2vSN6hz1LjJHpBZ0UAva9XuaVh4MH-ox47G2z2oWMI3a-3zamXNuOVM8rCDGffijxQuxHnohlYjpD_aakuGPYERkH-bUts6vl5bsZgEXY/s400/22_st_agata_di_militello.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765092592075586" border="0" /></a>Auch auf der anderen Seite des Kap Orlando zeigt sich die Stadt im Schlummerzustand.<br />Da mir nach dem Höllentrip von eben nun aber gar nicht mehr nach Kurbeln zumute ist, halte ich an einem kleinen Bistro gleich neben der Straße.<br /><br />Ich parke mein Rad und bestelle drinnen einen Café und zwei Schokocroissants. Teile des Blätterteiges fallen beim Abbeißen herunter, so sehr zittere ich noch.<br /><br />Neben mir entpuppt sich die kleine Familie als deutschstämmig, und so nutze ich einen kleinen Augenkontakt, um die Dame zu fragen, ob sie sich hier auskenne.<br /><br />"Ja, na klar!", sagt sie freundlich. Ihre kleine Tochter schaut mich mit großen Augen an.<br />"Ich möchte nach Milazzo", sage ich, "lohnt sich das?"<br />Sie schaut ihren (italienischen) Mann an, der sogleich seine Miene verzieht.<br />"Milazzo? Näää, machen Sie das nicht! Da ist nur Industrie, nur Dreck und so. Nichts Schönes." Aha, okay, wäre eh ein bissel zu weit gewesen.<br />"Und was empfehlen Sie dann?"<br />"Na - bleiben Sie hier! Hier ist ein wunderschöner Strand, richtig paradiesisch hier!", sagt sie lächelnd.<br /><br />Na, da lehne ich dankend ab - ich mag zwar fertig sein, aber zwanzig, dreißig Kilometer will ich schon noch machen heute. Und so verabschiede ich mich und beschließe, einfach meine Augen offen zu halten.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPQU6q622EVZHvazQdbLSSUysBtKPHYf508oR6aHrvbJO390sBN16jUjsb9TQ8x1UXMLsVfpqWuVecbWJRta9uxlJHhqCK92Cst5Pxp9VBOhPcn8AgnzvRPUYim0B1P3ptEznDXmSqaMs/s1600/23_Cervelo_R3_Rennrad.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPQU6q622EVZHvazQdbLSSUysBtKPHYf508oR6aHrvbJO390sBN16jUjsb9TQ8x1UXMLsVfpqWuVecbWJRta9uxlJHhqCK92Cst5Pxp9VBOhPcn8AgnzvRPUYim0B1P3ptEznDXmSqaMs/s400/23_Cervelo_R3_Rennrad.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765087847665826" border="0" /></a>Die Pause hat mir sehr gut getan - nur war sie zu kurz, denn nur wenige Kilometer später meldet sich meine Blase, sodass ich an einer Tanke, die einige hundert Meter vom Strand entfernt ist, wieder anhalten muss.<br /><br />Was für eine Aussicht! Ich stelle mir vor, dort unten jetzt eine kleine Hütte zu mieten.<br />Dort unten jetzt einfach die Klamotten auszuziehen.<br />Dort unten jetzt durch den heißen, weichen Sandstrand zu stapfen.<br />Mit meiner Blondine im Arm.<br />´ne Runde schwimmen.<br />... und so.<br /><br />Aber hey, ist ja kein Wunschkonzert hier, also so, aufgesattelt - Goethe stromert hier ja auch noch herum!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg00QEChIynAMkDrvnKMgUFd7mR3AlJPoXnJDuTZ4hhYJUbVKSP5yfqZ-qFG5NNPJjYR5D-NaekdnCQpPXEa3EPr-30MeCRseBLHppmbRm2OubltLfptyopsimyvS7vDr7yAbc5TNYPDNc/s1600/24_loop.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg00QEChIynAMkDrvnKMgUFd7mR3AlJPoXnJDuTZ4hhYJUbVKSP5yfqZ-qFG5NNPJjYR5D-NaekdnCQpPXEa3EPr-30MeCRseBLHppmbRm2OubltLfptyopsimyvS7vDr7yAbc5TNYPDNc/s400/24_loop.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765081083626194" border="0" /></a>So trete ich mich langsam wieder in Trance und komme bald in den Runden Tritt. Der Wind schiebt stetig von hinten, mit konstant über 30 km/h kann ich so Einiges aufholen.<br /><br />Dabei fällt mir immer wieder diese Autobahn auf, die sich in Schwindel erregender Höhe, teilweise wie eine New Yorker U-Bahn oder die Wilde Maus vom Berliner Weihnachtsmarkt aussehend, über mir weite Täler überspannt, sich rigoros durch Berge fräst oder - wie jetzt - auch gerne mal Kurven beschreibt.<br /><br />Komisch. Und das war nun billiger, als diese fantastische Super Strada hier auszubauen?<br />Na, mir solls recht sein - noch immer komme ich mir als der alleinige Herrscher des Asphalts vor.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1T0sejg8zasx4DZuWhcOYGMP1Mnu2GQ2tFFzsTABgiEN8y5ieLVMqHHf26Jq7gkcAHnYKdygW2TDqGh7ZwmIuRyAGmXQOdgAJLDL0FeAGSvrctEf_QfDeDLb_HGJ9qFd9MEgUKcGFu5Y/s1600/25_schnellstrasse.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1T0sejg8zasx4DZuWhcOYGMP1Mnu2GQ2tFFzsTABgiEN8y5ieLVMqHHf26Jq7gkcAHnYKdygW2TDqGh7ZwmIuRyAGmXQOdgAJLDL0FeAGSvrctEf_QfDeDLb_HGJ9qFd9MEgUKcGFu5Y/s400/25_schnellstrasse.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765073212803634" border="0" /></a>Und während ich noch so nachsinne über Sinn und Unsinn der Autobahn, finde ich mich auf selbiger wieder - irgendwie schwingt sich nun auch die Super Strada in luftige Höhen auf und sobald gleite ich - gepeitscht von hartem Seitenwind - über ein Tal, das mindestens einhundert Meter unter mir ein scharfes V in die Insel schneidet.<br /><br />Hier oben weht es wie Hulle und so muss ich mich, frierend fast vor Kälte, sehr konzentrieren, Kurs halten zu können.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgnaTkAhladMrFUh1iDx0xaaZCiSb6Sx0exLajq3uhwAgfgeqZMAO9D1AcZ4UvtVsf7t1iJ0PJvSSvBvNUfCifv9nZpbsihIqm-E1y034-EK9df4qXwK3_yOLEOCKvhLZhJ3EpKSwNKlAg/s1600/26_erdrutsch.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 225px; height: 400px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgnaTkAhladMrFUh1iDx0xaaZCiSb6Sx0exLajq3uhwAgfgeqZMAO9D1AcZ4UvtVsf7t1iJ0PJvSSvBvNUfCifv9nZpbsihIqm-E1y034-EK9df4qXwK3_yOLEOCKvhLZhJ3EpKSwNKlAg/s400/26_erdrutsch.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574765068838100978" border="0" /></a>Und dann wieder ein Kapitel aus "Italien - wie es leibt und lebt."<br /><br />Ich komme an ein Stück Straße, das wahrscheinlich nach einem heftigen Regenfall durch einen Hangrutsch abgebrochen ist. Bei uns in Deutschland hätten sie eine sofortige Vollsperrung und eine aufwändige Rekonstruktion sowie millionenteure Verstärkung des betreffenden Abschnittes (damit das nicht nochmal passiert!) veranlasst.<br /><br />Hier in Bella Italia? Nun, sagen wie es so - ein paar Warnhütchen reichen.<br />E basta!<br /><br />Undweigerlich muss ich grinsen und an die Autobahnpolizei auf meiner zweiten Etappe denken, die mir, in Sichtweite des Verbotsschildes, die Autobahn als Radweg empfohlen hat. "Aber immer schön rechts fahren!"<br /><br />Ehrensache, Herr Carabinieri!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEtV7xlX3ao0p1Dhi06iHAgD-sY4-tGsAV2xFXHqM121sTBsNUGDDli-D01V8wsLcxB4484Uwt_QRSNK9mVlvjHxIGelKfdNhAQInV8W8StjLfuqB8jxOJrzzLnJmhrNG55YGnL2pSBQ4/s1600/27_garmin_forerunne.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEtV7xlX3ao0p1Dhi06iHAgD-sY4-tGsAV2xFXHqM121sTBsNUGDDli-D01V8wsLcxB4484Uwt_QRSNK9mVlvjHxIGelKfdNhAQInV8W8StjLfuqB8jxOJrzzLnJmhrNG55YGnL2pSBQ4/s400/27_garmin_forerunne.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574764717541877042" border="0" /></a>Es dauert noch eine, eineinhalb Stunden, die ich in der Sonne brutzle und den Asphalt gerade bügle, ehe ich wieder völlig erschöpft beschließe, dass ich mein Etappenziel erreicht habe.<br /><br />Es ist eine schnieke Bucht, wie immer, fast schon schade, das als selbstverständlich hinzunehmen, branded ein geradezu verschwenderisch-karibisch anmutendes Mittelmeer an einen wilden Strand, eine kleine Promenade lädt mit leeren Bänke zum Verweilen ein und dieser Ort heiß gerade so, wie mein liebster Freund aus fernen Abi-Zeiten: Patti.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiHktELrNUI6Evgid7WTEgCwT1WekuBhzvMRzsbB89EPDxmxbLM8nFDie8aQufDwlYAzwseHsFTCNJsYIn_Q5nnR1g8dSX4SaEU1-N_aHIeDYCyU2LyC412vIfMuZoI1P_vI931C9O3RYs/s1600/28_Capo_Calava_Isola_Vulcano.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiHktELrNUI6Evgid7WTEgCwT1WekuBhzvMRzsbB89EPDxmxbLM8nFDie8aQufDwlYAzwseHsFTCNJsYIn_Q5nnR1g8dSX4SaEU1-N_aHIeDYCyU2LyC412vIfMuZoI1P_vI931C9O3RYs/s400/28_Capo_Calava_Isola_Vulcano.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574764716722334562" border="0" /></a>Doch ich wähne mich zu früh am Ziel - denn hier untem am Strand ist nichts. Kein Hotel, keine Pension, nichts. Nur eine Promenade und Bänke. Nach Patti, das zeigt mir ein Schild an, geht es bergauf. Und wie!<br /><br />Hoch oben, geradewegs in den Hang gemeißelt, haben sie wilde Häuser in den Fels gestellt. Ein Kloster und ein Schloß grüßen mich und als ich dann endlich, wahrlich auf dem letzten Zahnfleisch kriechend, die Stadt erreiche beschließe ich, im erst besten Hotel einzuchecken.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8l2ZE9cW3qSyynzptGPu-bCkxktDzKbw7EJ2_mRlzHIk89LQksAki6MDj-zw_cgAr6AfAinuxJOXQ2BzUu65ckk_C0ooVURsgpqthtn2cCkpiWN1kBqf0ysVAl6pcB56bRwZe-CcCNxw/s1600/29_blick_aus_hotel.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8l2ZE9cW3qSyynzptGPu-bCkxktDzKbw7EJ2_mRlzHIk89LQksAki6MDj-zw_cgAr6AfAinuxJOXQ2BzUu65ckk_C0ooVURsgpqthtn2cCkpiWN1kBqf0ysVAl6pcB56bRwZe-CcCNxw/s400/29_blick_aus_hotel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574764713398544274" border="0" /></a>Der Besitzer ist freundlich und bringt mich in ein geräumiges und angenehm kühles Zimmer. Nur 45 Euro soll hier die Nacht mit Frühstück kosten und da direkt unten im Hotel ein Restaurant zu sein scheint, willige ich schnell ein.<br /><br />Ankommen! Endlich!<br /><br />Ich entkleide mich und gebe mich dem alltägliche dem Ritual hin: Duschen, Eincremen und den Arsch salben. (Wie gesagt - leider befindet sich meine Niveau noch zu Hause im Badezimmer, sodass ich mein Gesicht mit der Arschcreme salben muss, aber das tut dem nicht Abbruch).<br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9mcU5SXeITNRwYhNya74tYz9zCPFsDZgvuI34jc24cdz0VLtSowuetlLltQ_nG6MvjtNBgp1kgGWhasE9TxiAo2HR3fx0zCWXuLavJUsfTt3b5OF4NmUp5bK5PyKRk4GVAQ9sVohkF-g/s1600/31_massage.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9mcU5SXeITNRwYhNya74tYz9zCPFsDZgvuI34jc24cdz0VLtSowuetlLltQ_nG6MvjtNBgp1kgGWhasE9TxiAo2HR3fx0zCWXuLavJUsfTt3b5OF4NmUp5bK5PyKRk4GVAQ9sVohkF-g/s400/31_massage.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574764708537502802" border="0" /></a>Nach der heutigen Etappe - wieder nur knapp über 100 Kilometer lang - will ich mir etwas richtig Großes gönnen!<br /><br />Denn hey, immerhin habe ich heute Teufelssteigungen jenseits der 20 Prozent gemeistert und es überlebt. Ein sonderbares Gefühl der Rastlosigkeit strömt mir durch die Beine, als ich versuche, einmal ruhig zu sitzen: Aber es gelingt mir nicht. Der Hintern schmerzt.<br /><br />Und als ich ihn mir im Spiegel - seltsam verrenkt - genauer besehe kann ich erkennen, was mir die nächsten Tage bestimmt noch einigen Spaß bringen wird: Klar, deutlich und in einem Signalrot allererster Feuerwehr-Güte strahlt der dreieckige Abdruck meines Prologo-Rennradsattels mir entgegen. Wie, als hätte ich einen riesigen Schmetterling beim Hinsetzen zerdrückt.<br /><br />Au Backe, denke ich mir, au backe ...!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiOW0zDXJoPueXAGILcf8WoOf-mbliiEMV6ZqTlTr9iON_AMIO40MZHPkEnY0Ml_St5vy-4zTkYxO3ZK4RDXz6cw5WiaUw53CZ4iXBxalC_5izVYNeoKmbnBrrmLdyivTfuBctT5ePOFzQ/s1600/30_nudelauflauf.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiOW0zDXJoPueXAGILcf8WoOf-mbliiEMV6ZqTlTr9iON_AMIO40MZHPkEnY0Ml_St5vy-4zTkYxO3ZK4RDXz6cw5WiaUw53CZ4iXBxalC_5izVYNeoKmbnBrrmLdyivTfuBctT5ePOFzQ/s400/30_nudelauflauf.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574764708833930674" border="0" /></a>Ich wische meine Arschprobleme beiseite, setze mich runter ins Restaurant, das sich beim zweiten Hinsehen als Fehlgriff entpuppt - die Speisen kommen von einer Art heißem Büffet, das aber kalt ist. So wird mir alles von einem pickeligen Jüngling in der Mikrowelle aufgewärmt und ich kann den trockenen Maccheroni-Auflauf nur mit viel Bier herunterbekommen.<br /><br />Neidisch schiele ich auf den Bergfired hinauf - das Ortseingangsschild hatte hier ein Hotel mit einem Stern mehr versprochen ... aber wahrscheinlich hätten sie mich dorthin mit dem Notarztwagen bringen müssen.<br /><br />Den Nachmittag und die Dämmerung verbringe ich mit einem kleinen Spaziergang durch die engen, bergigen Gassen des Ortes, der mir - obschon ich hier buntes Treiben beobachten kann - auch so seltsam entkoppelt vom Rest der Welt vorkommt.<br /><br />Wovon leben all die Leute hier? Was mag ihr Tagwerk sein?<br />Beim Herrn Goethe finde ich auch keine Antworten - denn der ist nie durch Patti gekommen.<br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9mcU5SXeITNRwYhNya74tYz9zCPFsDZgvuI34jc24cdz0VLtSowuetlLltQ_nG6MvjtNBgp1kgGWhasE9TxiAo2HR3fx0zCWXuLavJUsfTt3b5OF4NmUp5bK5PyKRk4GVAQ9sVohkF-g/s1600/31_massage.jpg"><br /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh-Tv4TKOiuL6dCT6fktEKLBpSmP1sywlriNdeDzJq0YQyM-qvcMuWnd4SfMnT2G3Ps2mZoqBKgEkHs3SUYb0OJHCrGmYIIxgk3ddI6-vCylU3thJtmceaUzX9xqPSsQrYba3SHBCUSe7c/s1600/E9.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 222px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh-Tv4TKOiuL6dCT6fktEKLBpSmP1sywlriNdeDzJq0YQyM-qvcMuWnd4SfMnT2G3Ps2mZoqBKgEkHs3SUYb0OJHCrGmYIIxgk3ddI6-vCylU3thJtmceaUzX9xqPSsQrYba3SHBCUSe7c/s400/E9.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5574976483155643234" border="0" /></a>So schließe ich den Tag ab, salbe, im Hotelzimmer angekommen, noch einmal mit tiefen Sorgenfalten meinen Popo und begebe mich wie immer früh zu Bett.<br /><br />Ich schlafe ein mit der Karte Italiens vor dem geistigen Auge. Und ich freue mich: Morgen werde ich denn dann auch das Ostkap Siziliens umrunden und in Sichtweite des italienischen Festlandes die Spitze des Stiefels sehen.<br /><br />Und irgendwie, ich weiß nicht, warum, macht mich das total glücklich.<br /><br /><br /><span style="font-style: italic;">Etappe 9 - Cefalú-Patti<br /><br />Etappenlänge: 107,90 km<br /></span><span style="font-style: italic;">Fahrtzeit brutto: 5 h 25 min </span><br /><span style="font-style: italic;"> Fahrtzeit netto: 3 h 38 min<br />Schnitt: </span><span style="font-style: italic;">28,4 km/h</span><br /><br /><br />.FastTransit - Lars Reisberghttp://www.blogger.com/profile/16553264265820689083noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-4432882124410740724.post-1983545260255962102011-02-09T15:01:00.082+01:002011-02-17T21:44:05.926+01:00Tappa 8: nach CefalúSizilien, mein Sizilien - ein Traum wird wahr! Endlich werde ich diese zauberhafte Insel sehen können, endlich diese Berge sehen, diesen wohl ganz besonderen Menschenschlag kennen lernen und endlich die - wie man mir oft versicherte - beste Küche Italiens essen dürfen.<br />Endlich.<br /><br />Nun nur noch die Überfahrt hinter mich bringen. Auch Herrn Wolfang von Goethe muss das Warten lang geworden sein: <span style="font-style: italic;">"Um drei Uhr morgens heftiger Sturm. Im Schlaf und Halbtraum setzte ich meine dramatischen Plane fort, indessen auf dem Vordeck große Bewegung war. Die Segel mussten eingenommen werden, das Schiff schwebte auf den hohen Fluten."</span><br /><br />Er hatte Tage vor sich.<br />Ich nur 12 Stunden - um 6 Uhr früh sollen wir einlaufen.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEix-5Wl5ipCXJBbWAmLKTuDbklqg-c9URvCqnKQR0ahho367n5v0qXMWV0lGs894L5ZnEIz244-3FaqZk6ig95bVb0g_809RUnLkRB3kozYRymtZZLtJ434lQ3abkx8eXaJ_L5898r8dyo/s1600/faehrfahrt.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 295px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEix-5Wl5ipCXJBbWAmLKTuDbklqg-c9URvCqnKQR0ahho367n5v0qXMWV0lGs894L5ZnEIz244-3FaqZk6ig95bVb0g_809RUnLkRB3kozYRymtZZLtJ434lQ3abkx8eXaJ_L5898r8dyo/s400/faehrfahrt.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5571689734032756626" border="0" /></a>Nun, einen ausgewachsenen Sturm habe ich nicht zu ertragen - dazu ist die SNAV Sicilia viel zu groß - aber Seegang herrscht trotzdem. Und was für einer! Irgendwann, ich liege wach, erkenne ich sogar das Muster in den Wellen. Drei mal geht es sanft auf und ab - laaaaaangsam hoch, laaaaangsam wieder runter. Und beim vierten mal macht das Schiff einen Satz. Jedes Mal. Es saust so schnell nach unten ins Wellental, dass es einem in der Magengegend wie Heide Park Soltau vorkommt.<br /><br />Gesundheitlich macht mir das nichts aus, keine Frage - aber schlafen kann ich irgendwie auch nicht wirklich. Zu sehr falle ich von Back- nach Steuerbord und wieder zurück.<br /><br />Und so liege ich bis kurz vor Sonnenaufgang mehr oder weniger im "Halbtraum" Goethes und träume mich einige Seemeilen nach Süden, dort, wo die Brandung des Mittelmeeres an die Küsten Siziliens schwabbt.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgV1AslftkIPvbN1IVdmoeb7ssbkHpbKugTHUyXmrfn_w1Ij0RXqmuHHuMnqHQ5dIKXFXlAjbL71Z9grdN9YIS-TqbfMLLu1yAqzYHG8nX0T0UZgW9W7akS7mB8umCPlgzSd8-koAO_b7A/s1600/01_sonnenaufgang.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgV1AslftkIPvbN1IVdmoeb7ssbkHpbKugTHUyXmrfn_w1Ij0RXqmuHHuMnqHQ5dIKXFXlAjbL71Z9grdN9YIS-TqbfMLLu1yAqzYHG8nX0T0UZgW9W7akS7mB8umCPlgzSd8-koAO_b7A/s400/01_sonnenaufgang.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573633434821747890" border="0" /></a>Mit den ersten Strahlen bin ich geduscht und stehe - noch leicht fröstelnd - an Deck. Hinter uns geht die Sonne über einem nun sehr viel ruhigeren Meer auf und zusammen mit einigen anderen Frühaufstehern stehe ich da, sauge die saubere, frische Salzluft ein und freue mich auf den Landfall.<br /><br />Wie geht es meinem Rennrad tief unten im Bauch des Schiffes? Hat es das Auf und Ab der Nacht überstanden? Haarrisse im Carbon - gerade jetzt, da es so fest an das Stahlgerippe der Fähre geschnürt ist - treten sehr schnell auf.<br /><br />Ich wische die belastenden Gedanken beiseite und starre über den Bug des Schiffes hinaus - da, da endlich schält sich zunächst schemenhaft, später umso deutlicher, die Küste aus dem Morgendunst.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOHUXWx7APUhWtelnD0WLYsC4SCVZ9GbJ3RG4yYjcYIw3VdK84HTCLqVATvBGpsGrwwr9O4dNmk3C2y-AW0YpTEPqXht8J0JuIEkosfbMs79vIXsxLmARiXx-mh-tVylsam90ARm6XG6Q/s1600/02_sizilien_in_sicht.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOHUXWx7APUhWtelnD0WLYsC4SCVZ9GbJ3RG4yYjcYIw3VdK84HTCLqVATvBGpsGrwwr9O4dNmk3C2y-AW0YpTEPqXht8J0JuIEkosfbMs79vIXsxLmARiXx-mh-tVylsam90ARm6XG6Q/s400/02_sizilien_in_sicht.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573633437979352610" border="0" /></a>Berge!<br /><br />Nichts als schroffe, steile Berge! Oha, denke ich, da kann ich mich ja noch einmal warm anziehen! Nicht, dass ich mich nicht schlau gemacht hätte, was mich auf Sizilien erwarten würde, aber der erste echte Anblick ist dann doch etwas einschüchternd - Berge!<br /><br />Langsam schiebt sich das Schiff näher unter Land. Und in dem Maße, wie wir uns der Küste nähern, wachsen auch die kargen Felsgipfel in den Himmel.<br /><br />Also: Helm ab zum Gebet ...<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiso5R1CW0IAhkq7AiBXQLZrMq7EQeRkPcUBMJJAQDX6166OP1U6KS_u5A7HGk6b9mgS1FQAh84BASBz19_pvb2SmBOzwfEYqWwKfAR3uY4XOutYnzeuVbLPb4nKGDXQI3Ofb5tbWEGmo8/s1600/03_napoli_in_sicht.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiso5R1CW0IAhkq7AiBXQLZrMq7EQeRkPcUBMJJAQDX6166OP1U6KS_u5A7HGk6b9mgS1FQAh84BASBz19_pvb2SmBOzwfEYqWwKfAR3uY4XOutYnzeuVbLPb4nKGDXQI3Ofb5tbWEGmo8/s400/03_napoli_in_sicht.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573633289275432322" border="0" /></a>Immer mehr Leute drängen nun auf das Deck. Endlich ist auch die Sonne vollends am Himmel aufgegangen, sie lässt das Blau im Meer scheinen, strahlt die Insel an und ermöglicht uns eine Einfahrt, die kein Hollywood-Film besser hätte machen können.<br /><br />Und wie immer freue ich mich darüber, auch bei dieser Tour eine Schiffspassage mit eingebaut zu haben: Sich einer Stadt, einem Land von Seeseiten zu nähern, hat noch einmal etwas genaz Besonderes.<br /><br />Auch der Herr Geheimrat muss wohl ziemlich fasziniert auf dem Vorderdeck gestanden haben, denn er beschreibt seine Eindrücke so: <span style="font-style: italic;">"Die klaren Schattenseiten aller Gebäude sahen uns an, vom Widerschein erleuchtet. Monte Pellegrino rechts, seine zierlichen Formen in vollkommenstem Lichte, links das weit hingestreckte Ufer mit Buchten, Landzungen und Vorgebirgen. Was ferner eine allerliebste Wirkung hervorbrachte, war das junge Grün zierlicher Bäume, deren Gipfel, von hinten erleuchtet, wie große Massen vegetabilischer Johanniswürmer vor den dunklen Gebäuden hin und wieder wogten. Ein klarer Duft blaute alle Schatten.<br /><br /></span><span>Was für eine Sprache, oder?<br /><br />Bevor ich von Bord rollen kann, streiken - Hallo, Italien! - die Hafenarbeiter. Irgendwann gegen 8 legen wir dann endlich an. Das Cervélo ist natürlich heil geblieben. Ich trete in die Pedale, jumpe von der Stahlrampe und finde mich im kleinen Containerhafen Palermos wieder. Es scheint sich gerade eine Regenfront zurückzuziehen und so grüßt mich ein prächtiger Regenbogen.<br /><br />Buon giorno zurück, lieber Wettergott!<br /><br /></span><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhjFuO8Zb0dN_LziCqI-MoUzMYb8imxPu0yI_V8ntFyzstY28db2eZ4LPOXR_k1V939EZNJFdW6z4AyiQysc34CV7G5NtE_5XhmHVGqknMCmxRH3JW66S7RdF35x7C9QFlsKfmRpmWSHd8/s1600/04_regenbogen_ankunft.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhjFuO8Zb0dN_LziCqI-MoUzMYb8imxPu0yI_V8ntFyzstY28db2eZ4LPOXR_k1V939EZNJFdW6z4AyiQysc34CV7G5NtE_5XhmHVGqknMCmxRH3JW66S7RdF35x7C9QFlsKfmRpmWSHd8/s400/04_regenbogen_ankunft.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573633292223240914" border="0" /></a>Den Containerhafen bringe ich schnell hinter mich und finde mich sogleich in einem Verkehrsgewusel allererster Güte wieder - Palermo erwacht. In gewohnt italienischer Manier geht es heiß her auf den Straßen - da wird beschleunigt, gefahren, gebremst, abgebogen, nicht geblinkt, gehupt, gestikuliert, Mama mia! gerufen und wild durcheinander gefahren, das mir Angst und Bange wird.<br /><br />Fotos zu machen ist in diesem Chaos unmöglich und so bin ich froh, dass ich wie in Trance die ersten Kilometer Palermos überlebe. Die Strecke selbst freilich passiert wie im Traum vor mir - ich biege am Hafen einfach nach links ab in der Hoffnung, diesen Moloch dann irgendwann auf einer ruhigeren Straße in Richtung Cefalú - meinem Etappenziel - verlassen zu können.<br /><br />Von Palermo selbst bekomme ich gar nichts mit.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjJSFH6EYowceKwaRWwE_SUm9rrObH3d0Ve4W8HwSYSSRuI5uJDH-N6U6JiZhAqwvkmYv0DYn0CymdGOCnOLjG5KX8yRq3K_XGoPiXiwNh6nmBlLI0j2RvNLKyWDqvDbLIQS6NmA77zyVo/s1600/05_muell_napoli.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjJSFH6EYowceKwaRWwE_SUm9rrObH3d0Ve4W8HwSYSSRuI5uJDH-N6U6JiZhAqwvkmYv0DYn0CymdGOCnOLjG5KX8yRq3K_XGoPiXiwNh6nmBlLI0j2RvNLKyWDqvDbLIQS6NmA77zyVo/s400/05_muell_napoli.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573633285359337618" border="0" /></a>Tatsächlich wird die erst vierspurige Magistrale zunächst zweispurig, um sich dann später in eine normale Landstraße zu verwandeln. Weniger Verkehr gibt es trotzdem nicht: Die Straße wird von den Tifosi auch weiterhin befahren, als müssten sie in ihren Fiats, Fords, Alfas und ... Bussen die Ehre der Scudderia Ferrari verteidigen.<br /><br />Rechts wird es eng für mich.<br />Und angesichts der endlosen, teilweise 50 cm tiefen Schlaglöcher auch nicht einfacher.<br /><br />Spannend finde ich die Müllberge, die sich nur weniger Kilometer vom Stadtzentrum, nun wieder zahlreich gen Himmel gestapelt zu häufen beginnen. Schnell weg hier, denke ich mir, in ein, zwei Stunden wird es über 35 Grad Celsius haben. Und wie es hier dann riechen wird, möchte ich nicht wissen.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiY-w5D45u3s-qSBC3dGjSf6pDSWh17nprhOYyuqV26nDJNN8DydaFDmT2R7uK0ZZLETgoyWxcV6w08cf94WAGqCMo-1J-HD_nA0csQViMM8cuuuk-MDtsJiX157vvFkbf4iL9do6XgYAo/s1600/06_bye_napoli.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiY-w5D45u3s-qSBC3dGjSf6pDSWh17nprhOYyuqV26nDJNN8DydaFDmT2R7uK0ZZLETgoyWxcV6w08cf94WAGqCMo-1J-HD_nA0csQViMM8cuuuk-MDtsJiX157vvFkbf4iL9do6XgYAo/s400/06_bye_napoli.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573633281387439330" border="0" /></a>Die letzten dicken Regenwolken ziehen sich langsam zurück, irgendwann verlagert sich der Verkehr dann auch endgültig auf die Autobahn, die sich parallel zur Super Strada 113 in luftiger Höhe um die Gipfel schlängelt und so finde ich mich nur wenige Kilometer außerhalb Palermos auf einer fast menschen- und autoleeren Straße wieder.<br /><br />Es blühen Rhododendren am Straßenrand, übergroße Kakteen wanken im Wind und Gummibäume die wirklich so groß wie Bäume sind bewachsen die Straßenränder. Es duftet herrlich frisch, sanft geht es bergauf und bergab und ich werde erst jetzt richtig wach - wach von der tranigen Schiffspassage, wach vom tranceartigen Morgen-Jam Palermos.<br /><br />Ich bin wieder on track!<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjdowmx7jSme54rmXXY2WBh6Qonn6TOQ0GYedyfBI4Y5Hz7A0qbZ-15typmHqq4n7g1V8obdekqJKugfhwDCQxPjGgKRF-yXd1w3y266R6Zt9Vj-oY4dh0aJgCkL3MmisC9cQ1TU34zKW8/s1600/07_ciao_napoli.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjdowmx7jSme54rmXXY2WBh6Qonn6TOQ0GYedyfBI4Y5Hz7A0qbZ-15typmHqq4n7g1V8obdekqJKugfhwDCQxPjGgKRF-yXd1w3y266R6Zt9Vj-oY4dh0aJgCkL3MmisC9cQ1TU34zKW8/s400/07_ciao_napoli.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573633282029202322" border="0" /></a>Hinter mir Palermo, unter mir feinster Asphalt - ich staune! - und vor mir eine leer erscheinende Insel. Es ist kurz nach 10, harte Böen ziehen an meinem Rennrad, aber ich bin guter Dinge. Trete rein. Beschleunige und versuche, mir diese wunderschöne Insel bewusst zu machen.<br /><br />Die Pflanzen, die Luft, das Flair ... mein Magen! Mein Magen knurrt unvermittelt auf, als sende ein kleines Bärchen einen Mark erschütternden Schrei gen Himmel. Oh mein Gott, denke ich, ich habe ja total vergessen zu frühstücken!<br /><br />Mit einemal mal werde ich mir bewusst, dass ich seit dem schlimmen Schnitzel, das ich mir zum Auslaufen gestern in Neapel gegönnt hatte, nichts mehr zu mir genommen habe. Und ein Griff an den Mittelholm meines Rades bestätigt dies: Auch zu Trinken ist fast nichts mehr in den Flaschen!<br /><br />Idiot!<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj7IGiqD1qyoEQL2vzNXkp3G9d8_vxcao6fzJBZFsoBDa34P0iegNBHZUsQc0jgjcxOHNvjY11_IiSGZEllqZ25YA70Gn3E7mHaF2ZfXaX7jPyS9nLe4NPijSlVWD17fuDF6D_lV7nqny8/s1600/08_kueste.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj7IGiqD1qyoEQL2vzNXkp3G9d8_vxcao6fzJBZFsoBDa34P0iegNBHZUsQc0jgjcxOHNvjY11_IiSGZEllqZ25YA70Gn3E7mHaF2ZfXaX7jPyS9nLe4NPijSlVWD17fuDF6D_lV7nqny8/s400/08_kueste.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573633082706693106" border="0" /></a>Ich hoffe auf eine Tankstelle.<br />Auf ein Café.<br />Auf einen Supermarkt - irgendwas!<br /><br />Aber es kommt nichts.<br /><br />Statt dessen kommen erste Steigungen - harte, giftige Anstiege. Statt dessen kommt die Sonne - und kaum Schatten. Was nützt mir der grandiose Ausblick, wenn ich hier auf Reserve fahre?<br /><br />Oh man, fluche ich in mich hinein, wie kann man nur so doof sein?!<br /><br />Ich schwitze. Mit der Außentemperatur, die rapide ansteigt, bringt die Tretbewegung auch meinen Körper auf Touren. Bald schon sind Trikot und Handschuhe völlig durchnässt. Ich röchle, finde kaum Spucke, um meinen Mund feucht zu halten und das Magenknurren wird langsam schmerzhaft.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgwVqZQe-MSlXi1VY6gu6zMAZYFEHbrLxH8FzBipYrbMM4YgDUqOSx_VDoUSDGvropKDuAJHLcdy5k09JOMBf6ZGSbECe5Dv_EZOVC7kZH5LGjR8cZ5rgfSm6TwtXAS_N8p7qQPmc5LJXA/s1600/09_kuestenstrasse.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgwVqZQe-MSlXi1VY6gu6zMAZYFEHbrLxH8FzBipYrbMM4YgDUqOSx_VDoUSDGvropKDuAJHLcdy5k09JOMBf6ZGSbECe5Dv_EZOVC7kZH5LGjR8cZ5rgfSm6TwtXAS_N8p7qQPmc5LJXA/s400/09_kuestenstrasse.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573633080160023058" border="0" /></a>Cafés, Tankstellen, Supermärkte hingegen finde ich keine - statt dessen fahre ich nah am Wasser auf einer spektakulären Küstenstraße entlang. Neben mir ein Türkis, dass es einem den Atem verschlägt, Das Mittelmeer zeigt sich wahrlich von seiner besten Seite. Eine Farbe, wie zum reinbeißen.<br /><br />Frischer wird es, wenn es eine Windböe bis hoch zu mir schafft. Dann zerrt sie an meinem Rennrad, zwingt mich, meinen Kurs mit festern Hand zu halten, erfrischt mich aber mit salzigem Aroma. Belebend, aber satt macht der Wind nicht.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjcVglbswi5O9BObe-NZ8eNG_tmwYLzXj3w1oOrD4T0KNWnpY6Ltd_A-1TTzPF-fuHUl3UPghqDK7NQgMvyYoR0bZSn5gLq5ZnxijEA5UO-F-2SP4IvHz4Wx4yCvbHha5YBFlLChUPFfNU/s1600/10_schatten.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjcVglbswi5O9BObe-NZ8eNG_tmwYLzXj3w1oOrD4T0KNWnpY6Ltd_A-1TTzPF-fuHUl3UPghqDK7NQgMvyYoR0bZSn5gLq5ZnxijEA5UO-F-2SP4IvHz4Wx4yCvbHha5YBFlLChUPFfNU/s400/10_schatten.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573633069605564786" border="0" /></a>Irgendwann - ich zähle die Kilometer - erreiche ich nach einem heftigen, steilen Anstieg, der zum Glück in einer schattigen Allee liegt, ein Dorf. Oben führt die Autobahn entlang, sanft rauscht der Fernverkehr am Idyll vorbei.<br /><br />Das Dorf ist in die Hänge gesetzt wie ein Baumpilz in eine Borke, fantastische Häuser protzen mit der Möglichkeit eines Panoramablickes von ihren Terrassen, dass man neidisch wird. Und das alles keine 30 Kilometer von Palermo entfernt.<br />Traumhaft.<br /><br />Und hier ... hier muss doch ein Café geöffnet haben!<br />Hat es?<br />Hat es bitte?<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjJWdyNpV1vnO-R0mhqxxlX2-tdkhI7x-WNk0JFItYe3tzpcUVQWunsC20-D7tNcmwqgTkHcfvgh4-EjrnY-mcftAtGJOAQSdU9PCpwvj3L8zkqmohNUlNP9fJLuKScYc8n3nw47HiuxUA/s1600/11_fruehstueck.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjJWdyNpV1vnO-R0mhqxxlX2-tdkhI7x-WNk0JFItYe3tzpcUVQWunsC20-D7tNcmwqgTkHcfvgh4-EjrnY-mcftAtGJOAQSdU9PCpwvj3L8zkqmohNUlNP9fJLuKScYc8n3nw47HiuxUA/s400/11_fruehstueck.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573633070766483458" border="0" /></a>Ja, hat es! Ich verschlinge förmlich drei Dosen Eistee, lasse mir Schokoladencroissants kommen wie am Fließband und genieße drei Cappucchini, dass es mir heute noch das Wasser im Munde zusammen laufen lässt.<br /><br />Der Herr Patron schaut immer wieder ungläubig zu mir herüber und freut sich, dass sein Backwerk so reißenden Anklang findet.<br /><br />Ich sitze in der Sonne, alte Herren grüßen mich, ich sie zurück, ich halte meine Nase in die Luft und denke mir: Jetzt biste da, jetzt haste Sizlien wirklich erreicht!<br /><br />Fast 30 Minuten brauche ich, um meinen Blutzuckerspiegel wieder anzuheben, mich aufzubauen und meinen Magen zu füllen. Sicher: Croissants und Kaffee ist kalorisch gesehen nicht gerade die beste - aber nun wirklich auch nicht die allerschlechteste Sportlernahrung.<br /><br />Gesträrkt rolle ich zurück auf die Straße und nehme die Rest der Strecke in Angriff.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhd7RrXyFTPSeBbSx4mHzSk-6Q7Pjdcja04IJHDcVZ0H-j-cHsYw05xxpbe-fpP4zeAERFhKK0q1rTVwb3Vb0mOlaiYE9VgCqyENDm4oetam0HMi7C0x8JsoOnpgbZBUsWHzbMNPi_QYLE/s1600/12_sizilien.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhd7RrXyFTPSeBbSx4mHzSk-6Q7Pjdcja04IJHDcVZ0H-j-cHsYw05xxpbe-fpP4zeAERFhKK0q1rTVwb3Vb0mOlaiYE9VgCqyENDm4oetam0HMi7C0x8JsoOnpgbZBUsWHzbMNPi_QYLE/s400/12_sizilien.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573633068104056370" border="0" /></a>Ich sage Arreviderci Solanto! und finde mich sogleich wieder auf Meeresniveau wieder, nachdem ich einige kleine, aber sehr spaßige Abfahrten hinter mich bringe. Trabia ist die nächste größere Siedlung, die aber mit siebzigerjahre Plattenbaucharme und den leider so oft gesehenen, italienischen Verhältnissen aufwartet: Alles ist halbwegs verfallen (oder noch halbwegs intakt), dann und wann stinken Müllberge in der Sonne.<br /><br />So halte ich es lieber mit dem Meere und genieße so oft ich kann den Blick hinüber zum Kühlung versprechenden Nass des Meeres.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj-L8ekQFmCKWd2lt1itc06NaU54dURQ8Znk5W-6zWjXjsH5IpyzsTDw7Ddivb_KbETTKEDKL9z70QkEAgG_Pq7kjBySLGM1dxSZEOdd7chYTwjjw2xzOWAzt4cLL-IP0hZpu_srO6sWUU/s1600/14_superstrand.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj-L8ekQFmCKWd2lt1itc06NaU54dURQ8Znk5W-6zWjXjsH5IpyzsTDw7Ddivb_KbETTKEDKL9z70QkEAgG_Pq7kjBySLGM1dxSZEOdd7chYTwjjw2xzOWAzt4cLL-IP0hZpu_srO6sWUU/s400/14_superstrand.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573632722580083474" border="0" /></a>Wenig später versperrt ein riesiger Berg den ebenen Weg entlang der Küste und so willige ich wohl oder übel ein, mich und mein Rennrad einige Serpentinen hinauf zu kurbeln - kein leichtes Unterfangen bei geschätzten 30 Grad im Schatten - und von Schatten ist weit und breit nichts zu sehen.<br /><br />So gehe ich in die Vertikale, schalte auf das kleine Kettenblatt und trete so gleichmäßig wie ich kann die Steigung ab. Es geht Meter um Meter höher, das Zwicken in meinen Waden und Schenkeln bestätigt die körperliche Anstrengung - oben angekommen entschädigt ein gradioser Blick auf Termini Imerese für die Arbeit: Unter mir breitet sich eine kleine Stadt mit kleinem Hafen aus.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiBMBb2SOcPwgtLd-UPQBTQpmuuHqO-5F44hyNRR1yArHnhP0quS-k1y8r64B2CHMhdpNEI2tddGbg8ictsWTkicfXd5kUBFiy-vkLdcSEAAP2ZN9kAsajQ2Nnnh6B6qCyX1YHMGSCqDRU/s1600/15_wetter_inland.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiBMBb2SOcPwgtLd-UPQBTQpmuuHqO-5F44hyNRR1yArHnhP0quS-k1y8r64B2CHMhdpNEI2tddGbg8ictsWTkicfXd5kUBFiy-vkLdcSEAAP2ZN9kAsajQ2Nnnh6B6qCyX1YHMGSCqDRU/s400/15_wetter_inland.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573632715394545058" border="0" /></a>Hinter dem Berg scheint sich auch das Wetter zu ändern: Der sonst wolkenfreie Himmel wird langsam besetzt von noch nicht allzu gefährlich aussehenden, aber schon recht dick gefüllten Wolken.<br />Die Sonne kommt zwar noch gut zum Zuge, aber ich nehme an, dass sich weiter hinten im Inland diese Wolken abregnen werden - die Feuchtigkeit des Meeres über dem Strand eingefangen und über der Insel als reiche Gabe an die Landwirtschaft abgegeben. Ein tolles System - und mithin Garant für die so sagenhaften landwirtschaftlichen Produkte Siziliens, von denen ich hoffe, heute Abend einige beim Essen auf den Teller zu bekommen.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgBOXr7B9MsyGv-eiqQfdzDxUHWG6sK_PPZeaAHhURghRHz-hb92wT8xFJz4blfVxHGXmjOa9uVSPRR0ZPOF_ZtGxH7HSz-zbvSXL8a7E2tpsPl__69P6Mz6-NqZkKDd9wfC-8anHzZK64/s1600/16_trabia.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgBOXr7B9MsyGv-eiqQfdzDxUHWG6sK_PPZeaAHhURghRHz-hb92wT8xFJz4blfVxHGXmjOa9uVSPRR0ZPOF_ZtGxH7HSz-zbvSXL8a7E2tpsPl__69P6Mz6-NqZkKDd9wfC-8anHzZK64/s400/16_trabia.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573632707310296130" border="0" /></a>Indes ist Termini Imrese keine Stadt, über die es sich zu berichten lohnen würde. In dem kleinen Hafen liegt eine rostige Fähre, ansonsten gibt es keine Altstadt oder Historisches, es sind kaum Menschen unterwegs und Charme versprüht dieser Ort kaum.<br /><br />Auch Goethe mag das gewusst haben, denn der bog seinerzeit von Palermo aus direkt ins Inland ab und machte sich erst einmal in die Berge auf: Immerhin winkt nicht weit im Inland das berühmte Corleone (Der Pate) und einige sehr bekannte Klöster.<br />Aber auch Höhenmeter.<br /><br />Nein, denke ich mir, dann lieber ins nicht so schöne Termini Imrese, das ich aber sofort durchquere und hinter mir lasse.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdZVAEdkUMLtoKpmLNwlR3fgxBl-zPdmHrxebOw5fYt0zm9PBDPgAl6sXLgEDdtQddHPgRji9WGrth_J0vC2MQIr7d8zMKPXy4OqoY2RClnP0fDxJaXt_k_zb277m3c3efSBi55iRPlG8/s1600/17_abfahrt_trabia.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdZVAEdkUMLtoKpmLNwlR3fgxBl-zPdmHrxebOw5fYt0zm9PBDPgAl6sXLgEDdtQddHPgRji9WGrth_J0vC2MQIr7d8zMKPXy4OqoY2RClnP0fDxJaXt_k_zb277m3c3efSBi55iRPlG8/s400/17_abfahrt_trabia.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573632692543669490" border="0" /></a>Frohen Mutes trete ich rein - das Wetter, die Straßen - einfach alles ist perfekt! Sizilien, so kommt es mir vor, ist das Rennrad-Revier der Wahl! Die Straße hier an der Küste ist nagelneu, kein einziges Schlagloch, keine Welle, nein, nicht einmal Steinchen trüben den Fahrspaß - EU-Mittel, sinnvoll genutzt.<br /><br />Und das Beste daran: Eine nagelneue Autobahn zieht hoch oben auf Betonstelzen direkt neben der Super Strada ihren Weg - hier brummt der Verkehr. Auf meiner Straße hingegen herrscht Tote Hose: Es ist, als wäre ich allein auf der Insel.<br /><br />Herrlich!<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg90NtZ9qGLJaXVgyYQX1vvAm7RPKoAcvBpWQJeKGqQWDOvTpe9A9OrRq_zQuPQYkTO6fGTYgJWn8Wx9P1rQd7TBlOeF60erJBZ3UsrCPxM_Sqs12LBqb7JnjrmHg0q71buIHgAzr96E08/s1600/18_traurigster_pferdehof.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg90NtZ9qGLJaXVgyYQX1vvAm7RPKoAcvBpWQJeKGqQWDOvTpe9A9OrRq_zQuPQYkTO6fGTYgJWn8Wx9P1rQd7TBlOeF60erJBZ3UsrCPxM_Sqs12LBqb7JnjrmHg0q71buIHgAzr96E08/s400/18_traurigster_pferdehof.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573632680571144290" border="0" /></a>Als ich vom Berg durch die nächste Stadt rolle, komme ich am wohl traurigsten Pferdehof vorbei, den man sich vorstellen kann: In einem Erdloch - es mag die nicht genutzte Baugrube eines Plattenbaus sein - nur spärlich mit Gras bewachsen, stehen einige klapprige Hütten, notdürftig aus alten Holzbohlen und rostigen Metallplatten zusammen gehämmert.<br /><br />Es grasen magere Gäule in diesem Loch und ich mag mir gar nicht vorstellen, wie groß die traurigen Tränen enttäuschter Kinder sein mögen, die sich einen schönen Pferdenachmittag erhoffend, hierher begeben müssen.<br /><br />Und nicht auszudenken wie es den armen Pferden gehen muss ... sicher hatten es ihre Artgenossen zu Goethes Zeiten besser.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibvcN56FvA86Lqn6jji1VjftUogq51ifqARoiwcgVNpKT91B0PI92kITpAJn6cx43GIqpmhXLRlDDyF75n-2wWj4W49Fk1hbrlHoyNQQptkv6z5hWq6z6mxNtgUxaNcHwRzsenPI5KxBI/s1600/19_40_kmh_rueckenwind.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibvcN56FvA86Lqn6jji1VjftUogq51ifqARoiwcgVNpKT91B0PI92kITpAJn6cx43GIqpmhXLRlDDyF75n-2wWj4W49Fk1hbrlHoyNQQptkv6z5hWq6z6mxNtgUxaNcHwRzsenPI5KxBI/s400/19_40_kmh_rueckenwind.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573632413965353682" border="0" /></a>Besser werden dann aber auch die Umstände meiner Rennrad-Reise, denn hinter der Stadt fahre ich nun auf einem Stück fast schnurgerader Straße - wie immer von bester Qualität hier. Und zudem beginnt mit einem mal ein ultrastarker Rückenwind meine Kurbelarbeit aufs kräftigste zu unterstützen: Ich lecke Blut und obwohl ich weiß, dass es womöglich sehr dumm ist, trete ich rein und erreiche dauerhaft Geschwindigkeiten jenseits der 45 km/h.<br /><br />Dann erkenne ich vor mir die unverwechselbaren Silhouetten von Rennrädern. Schnell schließe ich zu ihnen auf und erkenne verwundert die vertrauten Trikots des Profi-Rennradsportes.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMdFW-LAPyMj-5DW4U1PVHMBasOdiMXGiT9cSfx99MUyGQiIsAmLqFG6Bl_TLDP9kMFUq-CwcZ9tUcCgGnUIJ0ILcgmAX3XXUo9-PEbGqRORjH30Lsz5m93sIob0mh165Q4wbTwGiIHQg/s1600/20_TDF_profis.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMdFW-LAPyMj-5DW4U1PVHMBasOdiMXGiT9cSfx99MUyGQiIsAmLqFG6Bl_TLDP9kMFUq-CwcZ9tUcCgGnUIJ0ILcgmAX3XXUo9-PEbGqRORjH30Lsz5m93sIob0mh165Q4wbTwGiIHQg/s400/20_TDF_profis.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573632416274303698" border="0" /></a>Es sind zwei Fahrer des Rennstalls Lampre, die einen Kollegen von Caisse d´Epargne flankieren. Ich brauche nicht sehr lange, zu ihnen aufzuschließen, denn sie fahren gemütliche 25 km/h. Schnell bin ich an ihrem Heck, grüße freundlich.<br />Sie drehen sich um, sehen mich und grinsen mich an: Keine abgehobenen Helden also, sehr angenehm!<br /><br />Ich frage den einen: "Are you Pro?"<br />"Yes, my friend.", sagt er und grinst mich aus seinem braun gebrannten Gesicht an: "Training Camp for Tour de France."<br /><br />Oha, denke ich und bin irgendwie stolz, mit den Dreien hier fahren zu dürfen.<br />Ich lasse mich zurück fallen, mache das Foto und widerstehe nur mit Mühe, die drei Unbekannten um Autogramme zu bitten.<br /><br />Da mir 25 km/h angesichts der günstigen Verhältnisse dann aber schnell zu langsam erscheinen, verabschiede ich mich höflich, wünsche den Jungs eine Gute Fahrt und beschleunige: Schnell habe ich wieder meine 45 km/h auf dem Garmin und entferne mich zusehends von den Rennfahrern.<br /><br />Und das, so denke ich mir noch, hat man auch nicht alle Tage: Echten Tour de France-Profis davonzufahren!<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjRreIzbYzIgvPvVBhfKPTolN2XDQ8g51kPSB7C7iTKJApdWljmE9bzO_KZR8O5JjDkmc3mtUWbzHv-sl899KocDTBHD9WHl0JAR34rO4gHg4iI0VMqjhojRdoOVy3ORs6C_8JC70Ieo4A/s1600/21_strand_cefalu.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjRreIzbYzIgvPvVBhfKPTolN2XDQ8g51kPSB7C7iTKJApdWljmE9bzO_KZR8O5JjDkmc3mtUWbzHv-sl899KocDTBHD9WHl0JAR34rO4gHg4iI0VMqjhojRdoOVy3ORs6C_8JC70Ieo4A/s400/21_strand_cefalu.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573632409755070386" border="0" /></a>Ich schwelge noch einige Zeit in Gedanken an die Jungs und so verkürze ich mir die letzten Kilometer bis zum Etappenziel: Cefalú.<br /><br />Wie herrlich, wie perfekt, wie sensationell diese Kulisse!<br /><br />Ich muss stoppen, muss mir ansehen, was Generationen von Bewohnern für eine außergewöhnliche Stadtkulisse in diese wunderschöne Bucht gesetzt haben. Und ich muss bezeugen, dass Cefalú von allen Küstenstädten, die ich bisher gesehen habe, mir die Liebste ist: Hoch oben thront der Rocca - der Felsen. Darunter, fast wie auf einem unsichtbaren Steg, reicht eine dicht bebaute, fast wie aus einem arabischen Märchen anmutende Altstadt - ein Anblick, der mich für Minuten fesselt.<br /><br />Ich frage in einem sehr schick aussehenden (und teurem) Hotel, ob denn das Cervelo mit aufs Zimmer kann. Kann es nicht. Okay - dann eben keine 150 € Umsatz für Euch. Und mein Glück, denn das Hotel nebenan lässt nicht nur das Rennrad mit aufs Zimmer - es ist noch dazu billiger und mein großzügiger Balkon in den kühlen Innenhof voller Schatten großer Bananenbäume im Atrium.<br /><br />Ein Traum.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOoYu6qAOzhZEKyyPVGaqEPXW0T4bsZzRsJDEWyP5AytkNmFqDMowIWChQbUtDacqtnrMhnr4aeM410mbVtSVTbTPhWX3MjlwyAx4e-FHhOoG-GYGYXQY1cmbmba9AP8OrpIBZRI3hyphenhyphenl0/s1600/22_balkon_hotel.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOoYu6qAOzhZEKyyPVGaqEPXW0T4bsZzRsJDEWyP5AytkNmFqDMowIWChQbUtDacqtnrMhnr4aeM410mbVtSVTbTPhWX3MjlwyAx4e-FHhOoG-GYGYXQY1cmbmba9AP8OrpIBZRI3hyphenhyphenl0/s400/22_balkon_hotel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573632383019643570" border="0" /></a>So dusche ich erst einmal ausgiebig, ruhe mich eine halbe Stunde auf meinem großen Bett aus und putze dann auf dem Balkon mein Rad.<br /><br />Gott segne die Mini-Bar, denke ich mir, und bin dankbar für die vielen 0,2l-Döschen und Fläschchen voller eiskalter, erfrischender Pepsi, Säfte und Wässer.<br /><br />Dann - es weht draußen ja noch der heiße, aber kräftige Wind - entscheide ich mich, all meine Klamotten noch einmal zu waschen, denn in diesem Fön dürften sie binnen 10 Minuten trocken sein. Schnell sind die Sachen eingeweicht und durchgewalkt, wenig später schaukeln sie über der Sonnenliege und tropfen den heißen Terrassenboden voll.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjDN3XLrmGEYQh1eEWrqAtXkVVjGIMN7iV6lnQT2HjpB7EbZMWRx7PnQ6CmsSnhHAiJAhhPVDYcNQG0vSx6LW6aUN4p0Aok1gKcyBiFGBAm-CBW-fmet0d7C1vJu9EUGjsR3z0Axjy1u6k/s1600/23_waesche_cefalu.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjDN3XLrmGEYQh1eEWrqAtXkVVjGIMN7iV6lnQT2HjpB7EbZMWRx7PnQ6CmsSnhHAiJAhhPVDYcNQG0vSx6LW6aUN4p0Aok1gKcyBiFGBAm-CBW-fmet0d7C1vJu9EUGjsR3z0Axjy1u6k/s400/23_waesche_cefalu.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573632338477365490" border="0" /></a>Erst, als meine Wäsche frisch nach Rei in der Tube und Teebaumöl (gegen Bakterien und Schimmel) duftend in der Sonne baumelt mache ich mich auf, die Stadt zu erkunden.<br /><br />Wahnsinnig schön liegt die Silhouette Cefalús in der nachmittäglichen Sonne, als ich an der windgepeitschten Meeresbrandung entlang spaziere und mich nicht satt sehen kann. Es sind wenige Touristen da, sodass sich das Gefühl, hier einen ganz intimen Moment zu erleben, einen kleinen, privaten Schatz aufgetan zu haben, nur noch verstärkt.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibiXDLTdb8imiPTAxeKkiwJgwqV_qhwdgQXh97fpnCyxgl6akdPb71z7i1tHd3kqGrLur_FcNS3OX5x7UykqgsUMjyu_ZOFxlXqpYBmbaEfG0kbUxdsxLiiyyH6tV5Aqk2EbLUQ8SmUHA/s1600/24_cefalu.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibiXDLTdb8imiPTAxeKkiwJgwqV_qhwdgQXh97fpnCyxgl6akdPb71z7i1tHd3kqGrLur_FcNS3OX5x7UykqgsUMjyu_ZOFxlXqpYBmbaEfG0kbUxdsxLiiyyH6tV5Aqk2EbLUQ8SmUHA/s400/24_cefalu.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573632027674206434" border="0" /></a>Die engen Gassen sind zu dunkel, um Fotos zu machen, aber ich wandle in ihnen wie vertraut, ganz so, als kannte ich diese Städtearchitektur noch aus der Abendlektüre aus Tausendundeine Nacht zur Kindheit - vertraut und doch fremd, duftend nach Gewürzen, nach Fisch und See. Braun gebrannte Menschen, ehrliches, zahnloses Grinsen und so verliere ich mich zwei Stunden spazierend in diesem Traum.<br /><br />Ich suche und finde ein Restaurant, dessen Name sich ansprechend klingend Hunger macht und bin, als ich zum Tisch geführt werde, wiederum aufs Neue begeistert: Ein Glücksgriff!<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhE1M4DZq3n3AUUfR4e34lb_y6-WZWwTrSXJpFKoErKP9UwBkdmha2u3Q7AP44kpJuELORmwPUWK7ihTPQavDf2EzPWPNkjtTGqa-Pzz_QZx6W34VIXJzWiZpNsVPe3HE2PWdEZA0rxv4M/s1600/25_restaurant.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhE1M4DZq3n3AUUfR4e34lb_y6-WZWwTrSXJpFKoErKP9UwBkdmha2u3Q7AP44kpJuELORmwPUWK7ihTPQavDf2EzPWPNkjtTGqa-Pzz_QZx6W34VIXJzWiZpNsVPe3HE2PWdEZA0rxv4M/s400/25_restaurant.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573632022854417378" border="0" /></a>Ich habe einen Tisch direkt am Fenster - und unter mir, die Scheiben erreichend, branded das schäumende Mittelmeer, direkt gegenüber schickt sich die Sonne an, mitt letzter Kraft noch einmal ihre Wärme über Sizilien auszubreiten, um dann - immer röter und röter werdend - in den türkisen Fluten zu versinken.<br /><br />Hier nervt keine theatralische Musik. Alles andere als erhabene Stille und das vielfältige Getuschel der Tischnachbarn wäre an diesem Ort, in diesem Moment auch Frevel. Die Betreiber hier wissen um ihren Standort - wahrlich, diese Aussicht ist Gold wert!<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMudEGNBm3ioVhxAAo6q0ioyFC2SoGPl-A61-wELMXj1NdiFh5R3GGPwnTLvtnjHelTzyTmBo6ZvPejyF-pmXf0k42WutfulF_wL_I8HeY4LscF36lFxzu7OREM88vynJZIcg1G_vcJGo/s1600/26_spaghetti_alle_vongole.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMudEGNBm3ioVhxAAo6q0ioyFC2SoGPl-A61-wELMXj1NdiFh5R3GGPwnTLvtnjHelTzyTmBo6ZvPejyF-pmXf0k42WutfulF_wL_I8HeY4LscF36lFxzu7OREM88vynJZIcg1G_vcJGo/s400/26_spaghetti_alle_vongole.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573632018508526962" border="0" /></a>Ich bestelle und bekomme handgemachte Spaghetti alle Vongole - frisch gefangen am heutigen Tage, wie mir der Wirt bestätigt. Dazu trinke ich an einem Viertelliter Wein, der mir zugleich zu Kopfe steigt, was aber okay ist, denn ich kann mich gar nicht satt sehen an diesem Ausblick, nicht satt essen an diesem Menü und bin so froh, so glücklich hier zu sein, dass ich ganz wild vor Romantik an alle möglichen Freunde SMS und MMS versende und sie am liebsten hier, bei mir am Tische hätte, denn mir ist, als hätte ich das Paradis gefunden.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhHqMruHK7vOQNm7-iKLdXdlY6hcwoCbN-dt9ey8mdg8I0xJRzkWvvAUY3Btm2bjnbIZ4wZIbA5Lug8HLCn6ucY84VL-AbXUSc7mc6iQCnuUpM2Bll3rWekO0nd6dmlabnJQu9U9dV_5Dg/s1600/27_meerblick.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhHqMruHK7vOQNm7-iKLdXdlY6hcwoCbN-dt9ey8mdg8I0xJRzkWvvAUY3Btm2bjnbIZ4wZIbA5Lug8HLCn6ucY84VL-AbXUSc7mc6iQCnuUpM2Bll3rWekO0nd6dmlabnJQu9U9dV_5Dg/s400/27_meerblick.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573632009494109762" border="0" /></a>Da geht sie hin, die Sonne, versinkt, es wird dunkler und dunkler, ich lalle fast, als ich mich mit der Mutter und ihrem Sohn vom Nachbartisch unterhalte - er ist 16, sie knapp 40, beide wunderschöne Menschen, auf einem Mutter-Sohn-Trip. Norweger. Perfektes Englisch mit typisch attraktivem, skandinavischen Akzent.<br /><br />Sie staunen und staunen als sie hören, dass ich mit dem Rennrad dieses Land bereise. Dass ich heute keine 100 Kilometer gefahren bin und beinahe durch einen dummen Fehler einen Hungerast riskiert habe, verschweige ich lieber.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj1aZWXwN_m8wPC3j2fkm5eaYyDBc4PbWU0p_s1eoQgl5uxBRk5pUKR4hkKNAeyHLJdd6tF9n-EFwkm9o0qAxcxGk9g6ZE0jIxHQwSOpAZ0NM2CX_hAzAuuE3J432sZkygGmoMtDP4kaCI/s1600/28_sonnenuntergang_cefalu.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj1aZWXwN_m8wPC3j2fkm5eaYyDBc4PbWU0p_s1eoQgl5uxBRk5pUKR4hkKNAeyHLJdd6tF9n-EFwkm9o0qAxcxGk9g6ZE0jIxHQwSOpAZ0NM2CX_hAzAuuE3J432sZkygGmoMtDP4kaCI/s400/28_sonnenuntergang_cefalu.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5573632010504095170" border="0" /></a>Als ich halbtrunken am Strand zum Hotel wanke, drehe ich mich desöfteren um, sauge diese Stadtansicht in mir auf, lichte sie ab, finde kein Foto angemessen, diese vollkommene Schönheit einzufangen, und texte an meine Süße eine SMS, dass ich den Ort gefunden hätte, an dem ich ihr dereinst einen Antrag machen möchte.<br /><br />Und wahrlich - Cefalú, du bist die Schöne dieser Reise, du bist der Etappenort, der mich verzaubert hat, der mich entschädigt hat für alle die hässlichen Löcher, die Müllberge, die stinkenden Deponien, die hüfttiefen Schlaglöcher und die traurigen Pferdehöfe. Du bist Stein gewordenes Märchen - Dich muss man gesehen haben!<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKLzJ2yz_8lBo4p6zULU6pTaciokWhR1fCRjW1BLhGGfPgrtZ6p8IXsM2UpcVOHZbonFrx9XkohtCrQxCwNDaDMovjWMUzjljDtIIB80IyGF1MuJjXoQYnWKLbhuDnYgL6NGoHFk0b4Dk/s1600/Palermo.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 202px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKLzJ2yz_8lBo4p6zULU6pTaciokWhR1fCRjW1BLhGGfPgrtZ6p8IXsM2UpcVOHZbonFrx9XkohtCrQxCwNDaDMovjWMUzjljDtIIB80IyGF1MuJjXoQYnWKLbhuDnYgL6NGoHFk0b4Dk/s400/Palermo.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5571689739559474530" border="0" /></a>Aus der Mini-Bar genehmige ich mir noch ein Tröpfchen Wasser für 2 Euro, ehe ich die Flügeltüren meines Balkons weit öffne, den Vorhang vor den Mond ziehe und die heiße Nachtluft in mein Zimmer lasse. Nackt, satt, betrunken und glücklich sinke ich in die weiße Wäsche, dämmere weg und schlafe eine traumlose, aber vollkommen perfekte Nacht ...<br /><br />Cefalú.<br />Was heißt das übersetzt?<br />Märchen. Bestimmt.<br /><br /><span style="font-style: italic;">Etappe 8 - Palermo-Cefalú<br /><br />Etappenlänge: 74,38 km<br /></span><span style="font-style: italic;">Fahrtzeit brutto: 3 h </span><br /><span style="font-style: italic;"> Fahrtzeit netto: 2 h 33 min<br />Schnitt: </span><span style="font-style: italic;">28,1 km/h</span><br /><br /><br />.FastTransit - Lars Reisberghttp://www.blogger.com/profile/16553264265820689083noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4432882124410740724.post-60732264001975032632011-01-27T20:56:00.135+01:002011-02-07T22:14:05.480+01:00Tappa 7: nach Neapel<span style="font-style: italic;">Vedi Napoli e poi muori!</span> - steht bei Johann Wolfgang von Goethe im Reiseführer "Italienische Reise". Und das Motto will ich mir heute zu Eigen machen. Den Vesuv will ich sehen, die Napolitaner sehen.<br /><br />Ich stehe früh auf - wie immer - labe mich am Frühstück neben der schweizerischen Beachvolleyball-Damenmannschaft (Oha!) und kann es gar nicht erwarten, meinen Renner vor die Tür zu schieben. Warum auch noch liegenbleiben? Heute Nacht hatte es so heftig gewittert, dass der Regen ein wahres Gehämmer auf dem Vordach meines Zimmers veranstaltet hatte - an Schlaf war nicht zu denken.<br /><br />Ich bin froh, dass es wieder losgeht - Gaeta ist irgendwie nicht so mein Fall.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgIIb3o1wnk3vOOSW3RXkNwlba1LLC6MQxQ7lMD8n71j4AlYAo8XcoQNRPaVVY7DQ-vk_xCYJ34mGX0VjSKH4SeK4I0AiJB_syS5DemgEUdlhxXncag44829SktcTzgMl7h6MB9wOrUO7c/s1600/01_abfahrt_gaeta.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgIIb3o1wnk3vOOSW3RXkNwlba1LLC6MQxQ7lMD8n71j4AlYAo8XcoQNRPaVVY7DQ-vk_xCYJ34mGX0VjSKH4SeK4I0AiJB_syS5DemgEUdlhxXncag44829SktcTzgMl7h6MB9wOrUO7c/s400/01_abfahrt_gaeta.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566958580954710450" border="0" /></a>Immer wieder schaue ich unruhig hinterm Büffet auf die Straßen - zum Glück ist das Unwetter vorbei, der Asphalt aber glänzt noch feucht. Ich sitze da, genieße den wie immer hervorragenden Kaffee und bin irgendwie guter Dinge, dass ich heute trocken durchkomme.<br /><br />Ich werde mich täuschen.<br /><br />Die schweizerischen Blondinen quittieren meine zugegeben sportliche Erscheinung mit anerkennendem Lächeln, als sie sich zum Strand begeben und ich gerade vor der Herberge mein Rennrad startklar mache. Ein letzter Gruß, ein letzter Wink - schon trete ich in die Pedale und beschleunige rein R3 in Richtung Süden. Weiter, immer weiter - Süden!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjXJFuggkNCbGgjttwR5sj3u8YurXhloesUwFhTQ0-ko_lw0kADpgxKJeiTlYGh_QRfovs8lWgDPbAfJBpeffVoOAX9ltWP0NIXaap9svVWVePx2gBc7zV79sPg41uqQVisx82I7GXNz1I/s1600/02_nord_wetter_schoen.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjXJFuggkNCbGgjttwR5sj3u8YurXhloesUwFhTQ0-ko_lw0kADpgxKJeiTlYGh_QRfovs8lWgDPbAfJBpeffVoOAX9ltWP0NIXaap9svVWVePx2gBc7zV79sPg41uqQVisx82I7GXNz1I/s400/02_nord_wetter_schoen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566958501218263490" border="0" /></a>Die Straße wird immer besser, zunächst führt sich mich nah am Wasser die Bucht entlang. Vor mir türmen sich harmlos tuende graue Wolken zu immer mächtigeren Wasserdampf-Bergen auf. Ein Omen? Allerdings, so lange die Sonne es noch immer schafft, mich zu erwärmen, mache ich mir keine Sorgen. Keine drei Kilometer hinter Gaeta schwitze ich schon wieder.<br /><br />Na, dann kanns ja so schlimm nicht werden ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj5hbzKe6YK457yzAcozoSRrIwbrWtNvWR033lqz1K4sOcyO1WTopLTmHs148RQsWbFbqYEKf5cW_d_3IbtjusmJ0m6Dyp2D4AV1MziPPG1dlBChbsQDY_RGJ5V6rZydfFTxdTA_5ZO8UI/s1600/03_lars_reisberg_Rennrad.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj5hbzKe6YK457yzAcozoSRrIwbrWtNvWR033lqz1K4sOcyO1WTopLTmHs148RQsWbFbqYEKf5cW_d_3IbtjusmJ0m6Dyp2D4AV1MziPPG1dlBChbsQDY_RGJ5V6rZydfFTxdTA_5ZO8UI/s400/03_lars_reisberg_Rennrad.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566958495280936002" border="0" /></a>Wie immer befahre ich die Superstrada, die zu dieser Zeit noch angenehm leer ist. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass sich der Verkehr südlich von Rom merklich entspannt hat. Kann es sein, dass alles in Norditalien, was 4 Räder hat, zur Hauptstadt strebt und man ansonsten seine Ruhe hat?<br /><br />Königlich fährt es sich auf der breiten Straße ohne dass man dauernd überholt wird. So könnte es bleiben, denke ich mir.<br />Ich komme gut voran, 32, 34 km/h stehen auf dem Garmin-Display und ich spüre, dass ich heute gute Beine habe.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_UH_rgY1fJGNopnRlIjGZjEYXHMcdxJ5D3wkF3XaYOjNBYj-Ho2y5OtS7aFyExHeTpIFkYz6FN_e0qTrjOpGE30iMKh5xRb-8Xy16sSXahyphenhyphenwFO77oElz8Su1vdOWu6Qkx9q1CtUiJ8MI/s1600/04_unwetter_sued.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg_UH_rgY1fJGNopnRlIjGZjEYXHMcdxJ5D3wkF3XaYOjNBYj-Ho2y5OtS7aFyExHeTpIFkYz6FN_e0qTrjOpGE30iMKh5xRb-8Xy16sSXahyphenhyphenwFO77oElz8Su1vdOWu6Qkx9q1CtUiJ8MI/s400/04_unwetter_sued.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566958492043102898" border="0" /></a>Blicke ich allerdings nach hinten, gen Gaeta, wird mir klarer, dass ich diese heute auch wirklich brauchen werde: Von hinten scheint mir ein Gewitter hinter her zu ziehen. Kaum merklich färbt es den Horizont schon in drohendes Dunkelblau.<br /><br />Ein Grund mehr, Gas zu geben!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgDoTP_HPyJ3q39Xed16jE6sZKTR0kAjbI1BHGWHq3EF_FCfJ58W5PaA2LFIVtj_V6JJ7c9MukA5v4sPrm_icEaUN8pogy2XOhyphenhyphen6mCRYw33QFQ0zLHOnaBCGFvQg1N4w9hvDPPg54hxnYM/s1600/05_formia.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgDoTP_HPyJ3q39Xed16jE6sZKTR0kAjbI1BHGWHq3EF_FCfJ58W5PaA2LFIVtj_V6JJ7c9MukA5v4sPrm_icEaUN8pogy2XOhyphenhyphen6mCRYw33QFQ0zLHOnaBCGFvQg1N4w9hvDPPg54hxnYM/s400/05_formia.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566958485544510594" border="0" /></a>Links neben mir türmen sich die Berge auf, ein großartiger Anblick, wie sich die Wolken und Hochnebelbänke an den Hängen brechen. Klein kommt man sich vor hier, klein und langsam.<br /><br />Ab und zu rauscht ein Auto an mir vorbei, aber tatsächlich ist die Gegenrichtung - nach Rom - wesentlich dichter befahren. Mir soll es recht sein.<br /><br />Erste seichte Anstiege gesellen sich hinzu. Mehr und mehr steigt die Fahrbahn auf und ab, leider steigt auch die Fahrbahnbegrenzung häufig so hoch, dass ich neben mir nur noch Aluminium-Begrenzungen sehe und nicht mehr die schöne Landschaft.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhjETw3VAXJQdcBJ83mJz3mCkuCsGmiRA16qrRL_tKM7VysFWpWwfG2UcJdAtJLM5enLpTRpVhQJ8NhMAmfAPCqTZjJdOQh8qQk0X-Kjm42V-a7D6dTyLb-RqcjzKjFbDChpNh4B8aP9UM/s1600/06_wetter_wird_schlechter.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhjETw3VAXJQdcBJ83mJz3mCkuCsGmiRA16qrRL_tKM7VysFWpWwfG2UcJdAtJLM5enLpTRpVhQJ8NhMAmfAPCqTZjJdOQh8qQk0X-Kjm42V-a7D6dTyLb-RqcjzKjFbDChpNh4B8aP9UM/s400/06_wetter_wird_schlechter.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566958484762985282" border="0" /></a>Keinen Kilometer vor mir sichte ich dann die unverkennbare Silhouette eines Rennradfahrers. Und - wie immer - obwohl ich 4,5 Kilogramm Gepäck auf dem Rücken durch den Wind polken muss, mir der Schweiß schon jetzt in Strömen die offene Brust hinabläuft - ich muss ihn haben!<br /><br />Also lege ich noch 1, 2 km/h oben drauf und kurbele. Naja, denke ich mir, ich habe eh gleich die 30 Kilometer-Marke erreicht, dann will ich ja sowieso Pause machen. Langsam arbeite ich mich an ihn heran. Meter um Meter komme ich näher, stolz geschwillter Brust mit brennenden Waden rette ich mich mit einigen letzten, mächtigen Tritten in seinen Windschatten. Zwei, drei Minuten verharre ich dort, besehe mir sein Rad - ein älteres Pinarello-Modell - dann setze ich zum Überholen an.<br />Er grüßt nett und lächelt: "Ciao!", ruft er.<br />Ich nicke. Zu sehr schmerzen die Lungen.<br /><br />Ich ziehe an ihm vorbei und entferne mich mit einem 35er Schnitt.<br />Als ich mich umdrehe, irgendwann später, kurbelt er direkt hinter mir im Windschatten.<br /><br />"Verdammt!", denke ich, "ich kann nicht mehr!" Fahre Du doch mal vor! Los, nicht lutschen - auch mal ziehen! Aber Mr. Pinarello denkt nicht daran. Er macht es sich in meinem Sog gemütlich. Lange halte ich das nicht mehr aus ... lange halte ich das nicht ... lange halte ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhf-GMLN38cKKK8-XvXBAHn5IY4lQu_GXkzWurS7-sz9qSok6C1gk-AiGEnF3ig_JYqWCLvrkSzeiRJ8wwAbGOvB2vhW4CHKOUg7vdGJNtbe3H-vBJjwfW5b6ri89h3uejJ4psgikb9P7M/s1600/07_reisberg_cervelo_r3.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhf-GMLN38cKKK8-XvXBAHn5IY4lQu_GXkzWurS7-sz9qSok6C1gk-AiGEnF3ig_JYqWCLvrkSzeiRJ8wwAbGOvB2vhW4CHKOUg7vdGJNtbe3H-vBJjwfW5b6ri89h3uejJ4psgikb9P7M/s400/07_reisberg_cervelo_r3.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566958323132072226" border="0" /></a>Pünktlich bei km 30 rettet mich eine Tankstelle mit großem Café. Ich winke, biege ab, er winkt und ruft zurück, kurbelt alleine weiter. Und ich. Bin gerettet.<br /><br />Bei einer großen, eiskalten Flasche Wasser und zwei meterdick mit Parma-Schinken belegten Panini genieße ich es, einfach das heiße Blut durch meine Waden ziehen zu fühlen - und just als ich sitze, fegt ein Schauer über die Land schaft.<br /><br />Ein Vorgeschmack?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiKT8QSIR7wdTrIQ574ja8JzPhweDLwQBMZgExVj8EsanP4_zyXnRDkCejy_bgvSYml7qQ2DMXLv5mVi9FjUdhRqhBWHiA3Inz3JFJ6GkTcFDhEiiS7QDFkHfgxEeaMPh4yhWvIV06hy40/s1600/08_platzregen.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiKT8QSIR7wdTrIQ574ja8JzPhweDLwQBMZgExVj8EsanP4_zyXnRDkCejy_bgvSYml7qQ2DMXLv5mVi9FjUdhRqhBWHiA3Inz3JFJ6GkTcFDhEiiS7QDFkHfgxEeaMPh4yhWvIV06hy40/s400/08_platzregen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566958318258743650" border="0" /></a>Das dicke Ende kommt einige Kilometer und etwa eine Stunde später. Gerade so kann ich mich unter das Dach einer Tankstelle retten - vor mir ist der Himmel aufgerissen und lässt alles hinabprasseln, was sich so in Wolken anstauen kann. Das Gewitter von heute Nacht war ein Planschgeburtstag dagegen.<br /><br />Ich merke es, kurz nachdem ich wieder von der Pause aufbreche: Die dunklen Wolken von Gaeta<br />haben mich längst schon eingeholt. Sie ziehen über mich hinweg, holen mich ein, verdunkeln zu erst die Sonne, dann den Rest vom Himmel - wenig später wabern dicke, nasse, schwarze Wolken am Himmel. Und dann geht es los ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZzA2Qvmzsisndcghw4cEUwsK6zSrshJcAQtBtrOviVMcoXWPDEI-3y62DyiiFo5V4wE__4MO2bIPI7lhcxR2xpEk_EMtrceFtMRG-Wgzhh6bxDYuUFCNaPsKwRiUbQqRrjFQYRylL8bo/s1600/09_tornado.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 225px; height: 400px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgZzA2Qvmzsisndcghw4cEUwsK6zSrshJcAQtBtrOviVMcoXWPDEI-3y62DyiiFo5V4wE__4MO2bIPI7lhcxR2xpEk_EMtrceFtMRG-Wgzhh6bxDYuUFCNaPsKwRiUbQqRrjFQYRylL8bo/s400/09_tornado.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566958311766398914" border="0" /></a>Ich fahre gerade auf der altbekannten SS 7, als mich die ersten Schauer einholen. Es ist zunächst nicht unangenehm: Die großen Regentropfen sind weich und kühlen samtig meine verschwitzte Haut, auch, dass es mir hinten in die Kimme spritzt, wenn die Fliehkraft den Regen ab einer bestimmten Geschwindigkeit so abspritzen lässt, dass mir literweise das Fahrbahnwasser hinten reinläuft, kann ich noch verschmerzen.<br /><br />Nach wenigen Minuten aber kommt es dermaßen kraftvoll herab, dass sogar die Bleifuß-Tifosi nur noch mit 50 km/h fahren, ich selbst nichts mehr vor lauter Gisch sehen kann und die gesamte Fahrbahn sturzflutartig von einer 1 cm hohen Wasserschicht überspült wird. Es ist dunkel, es wird schlagartig kälter und jeder Meter, den ich - wenn auch vorsichtig - fahre, wird zur Lebensgefahr.<br /><br />Ich halte unterwegs - natürlich ist weit und breit kein Baum, Unterschlupf oder Dachvorsprung zu sehen - an, um die Regenplane über meinen Rucksack zu stülpen. Zu spät, denn er ist schon völlig durchnässt.<br /><br />So kämpfe ich mich einige Minuten durch den Monsun, erreiche mit letzter Not die Raststätte, biege mitten im fließenden Verkehr im Regensturm über die vierspurige Wasserstraße halsbrecherisch ab und erreiche vollkommen durchnässt, zitternd und frierend die Tanke.<br /><br />"Scheiße!", kann ich nur brüllen, als ich aus meinen Sidi-Rennradschuhen etwa 1 Liter Wasser laufen lasse. Drinnen genieße ich fast eine Stunde lang einen Mocca nach dem anderen, während draußen eine Windhose im Regen tobt.<br /><br />Dann ist schlagartig wieder eitel Sonnenschein.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8j-ASxrLF0VhqQLr1KQxLNNWtk-JDpPueh1hEks52sJhxkbQcHXKlzY6ezpLG_oNV_j2bMEINon0nm-Z9mWy7zak5H5HMd-_1NTaAG9ioA2BitoM5kFnBj8C9a7JGnsLdVj69gi8ufE4/s1600/10_bucht_neapel.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8j-ASxrLF0VhqQLr1KQxLNNWtk-JDpPueh1hEks52sJhxkbQcHXKlzY6ezpLG_oNV_j2bMEINon0nm-Z9mWy7zak5H5HMd-_1NTaAG9ioA2BitoM5kFnBj8C9a7JGnsLdVj69gi8ufE4/s400/10_bucht_neapel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566958307344481026" border="0" /></a>Italien präsentiert sich von einer Minute auf die andere in schönstem Blau - die Regenwolken sind genauso blitzschnell weitergezogen, wie sie mich eingeholt hatten und ich kann mich endlich, bei seichtem, warmen Fahrtwind in der Sonne trocknen. Gänzlich werde ich die Nässe allerdings nicht los.<br /><br />So behalte ich denn Castel Volturno als den Ort in Erinnerung, an dem ich das Unwetter überlebt habe.<br /><br />Ich trete rein - frohen Mutes, das Schlimmste überstanden zu haben - und nähere mich Kilometer um Kilometer meinem Etappenziel Neapel. Von der großen Superstrada biege ich allerdings ab: Das Wasser steht hier auf der Fahrbahn und jede Kurve wird zu einem Risiko - ganz abgesehen davon, dass ich die Schlaglöcher, die es in Italien en masse gibt, nicht mehr rechtzeitig erkennen kann.<br /><br />Mein Cervélo freilich klingt, nachdem Schaltwerk und Kette durch gefühlte 2.000 Liter schmutzigstes Regenwaser gejagdt worden sind, wie ein alter Königstiger auf dem Rückmarsch. Wahnsinn!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgBVFm7uuYBKo0uWBWvaIFgOL9exQReHN6P14cpLa55QpvEdmEo3XkOHCV2F27GazXhQgnJawnejjI2QBw-n0udtD3SNB67RsL0Dc8pId0U3wCb1NrlxxomxFTOKPSqDp8LOqLs-gCFEYk/s1600/11_windschatten.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 292px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgBVFm7uuYBKo0uWBWvaIFgOL9exQReHN6P14cpLa55QpvEdmEo3XkOHCV2F27GazXhQgnJawnejjI2QBw-n0udtD3SNB67RsL0Dc8pId0U3wCb1NrlxxomxFTOKPSqDp8LOqLs-gCFEYk/s400/11_windschatten.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566958301046826210" border="0" /></a>Irgendwo vor Pozzuoli überhole ich einen Scooter-Fahrer. Nur so, just for fun, um zu sehen, ob ich ihn kriege. Ich kriege ihn. Supergefühl. Gratulation.<br />Als ich mich aber zurückfallen und in seinem Windschatten ziehen lassen will, überholt er mich einfach nicht. Da klebt der kleine Italiener in meinem Schatten, grinst sich einen und knattert durch die heiße Pampa.<br /><br />Na, so hatte ich mir das aber nicht vorgestellt!<br /><br />Irgendwie schaffe ich es dann auch noch, falsch abzubiegen, und finde mich auf einer kleinen Straße wieder, die sich allenthalben serpentinenartig durch dichten Mischwald an irgend einem Abhang hinauf windet. Alles kommt mir recht spanisch vor, und so frage ich klönende Einheimische, wie ich am besten nach Neapel käme.<br /><br />Einer der Männer bedeutet mir, ihm nachzufahren. Wie ein Teamwagen seinen Nachzüger führt er mich mit stetigen 35 km/h durch zwei verwinkelte Dörfer, ein paar Male unter Autobahnen auf Stelzen und allerlei verwinkelte Gassen hindurch, bis er anhält und meint: "Immer geradeaus!"<br /><br />20 Minuten hat er sich Zeit genommen, um mich hier her zu bringen. Das nenne ich aber mal Hilfsbereitschaft! "Mille Grazie!", bedanke ich mich trete rein.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjMZ-XBM5FZFJX1zjWu0ralNgqrihZ4zGNMRfnwI1SyMAvus2S6hp5Vf95aXdrR342o0XgAGSNkH-Rsvf4j7KICTI4TBbCwvi0s6g-xQm1a5WD7BHGjxMV1QcCYPeevHg71FjgNW6lVvfs/s1600/12_nach_neapel.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjMZ-XBM5FZFJX1zjWu0ralNgqrihZ4zGNMRfnwI1SyMAvus2S6hp5Vf95aXdrR342o0XgAGSNkH-Rsvf4j7KICTI4TBbCwvi0s6g-xQm1a5WD7BHGjxMV1QcCYPeevHg71FjgNW6lVvfs/s400/12_nach_neapel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566958109181939122" border="0" /></a>Was nun folgt ist alles andere, als ein triumphaler, erhebender Einzug in die gelobte Stadt - es scheint vielmehr ein Alptraum-Trip durch ein Kriegsgebiet zu werden. Die schnurgerade Chaussee ist kaum befahren - was das Angenehme ist - aber links und rechts finden sich nur Ruinen, Dreck und Herumlungernde wieder.<br /><br />Es scheint, als sei ich um einige tausend Kilometer nach Tschetschenien versetzt worden, die Rote Arme ist gerade durchgezogen: Dreck, Verfallenes und Abgeranztes allenthalben. Und mit jedem Meter wird es schlimmer!<br /><br />Ich traue mich nur zwei Fotos zu schießen, die massenhaft stehen zumeist Schwarze in Gruppen am Straßenrand mitten im Müll, rauchen, reden und starren mich an. Sind das die Armenvororte von Neapel? Italienische Favelas?<br /><br />Keine Touristenbusse mehr. Keine Autos. Nur die schnurgerade Straße, Gangs, Ruinen und Müll.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdQmN1uCzb0d4OR0NDoQezwzc7jMe_04RA7SBYY6OoOS0ZcPZI9D37-LllIVOHd4hvs68yNYccdVA_XfXINyk6xbow7GQwjrdPkWF2gHOkWuyx2W5DmIaFW7ujG-Lj9zDdOzCfs0Xdsi8/s1600/13_pozzuoli.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdQmN1uCzb0d4OR0NDoQezwzc7jMe_04RA7SBYY6OoOS0ZcPZI9D37-LllIVOHd4hvs68yNYccdVA_XfXINyk6xbow7GQwjrdPkWF2gHOkWuyx2W5DmIaFW7ujG-Lj9zDdOzCfs0Xdsi8/s400/13_pozzuoli.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566958108886704738" border="0" /></a>Herr Goethe hatte damals mehr zu sehen und beschreibt es so:<br /><span style="font-style: italic;">Endlich erreichten wir die Plaine von Capua, bald danach Capua selbst, wo wir Mittag hielten. Nachmittag tat sich ein schönes, flaches Feld vor uns auf. Die Chaussee geht breit zwischen grünen Weizenfeldern durch, der Weizen ist wie ein Teppich und wohl spannenhoch. Pappeln sind reihenweise auf den Feldern gepflanzt, hoch ausgezweigt</span> und Wein hinangezogen. So geht es bis Neapel hinein.<br /><br />Na, der hatte Glück, denke ich mir und mache drei Kreuze, als ich endlich Pozzuoli, den schlimmsten Ort der Tour überhaupt, hinter mir lassen kann und mich einen Anstieg hinaufzukämpfen beginne, der sich am Ende als der Hausberg Neapels (neben dem Vesuv natürlich) entpuppt.<br /><br />Es geht einige Kilometer sehr steil nach oben. Ich schwitze, bin fertig, meine Füße - noch immer in nassen Schuhen steckend - haben in dieser biotopischen Umgebung neue Pilz- und Schimmelarten gezüchtet, aber alles ist besser, als diese gruselige Geisterstadt von vorhin!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjULnZR2uTzUvw9a7F4yi5JF7pViXKOK0vKmWbus8zpe_PpwilcPGIGr9StoIjFJC2CtTghEen5X54BG52ompq5F526CNNENaaGILxdhKh_qPdl7ADJrDZNUiqNhJcc2uKBmm_3BWQwb9A/s1600/14_anstieg_neapel.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjULnZR2uTzUvw9a7F4yi5JF7pViXKOK0vKmWbus8zpe_PpwilcPGIGr9StoIjFJC2CtTghEen5X54BG52ompq5F526CNNENaaGILxdhKh_qPdl7ADJrDZNUiqNhJcc2uKBmm_3BWQwb9A/s400/14_anstieg_neapel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566958101918140866" border="0" /></a>Oben angekommen empfängt mich eine kleine Aussichtsplattform, die ich sogleich für eine kleine Verschnaufpause nutze. Inmitten vom sprichwörtlichen neapolitanischen Müll mache ich es mir auf der Lehne einer Bank gemütlich und blicke voller Stolz in die Bucht unter mir: Geschafft!<br /><br />Auf der anderen Seite, hinter dem Berg, liegt Neapel. Und dort, irgendwie, irgendwo, ein Schiff für mich.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijPeo2RgCC-46f9ebYfDl5Pmqgzz_vRo_GymamWPQ_YcLrYJUCzEZzfUmeOi4tjzZOcYoNNwVdimZq8gEU6IO8QsBb-hEKpyz-ksIuroiU-ddC1E-i6Lqzzy7uUjxNlN6FCK3fFcS_W7M/s1600/15_vor_neapel.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijPeo2RgCC-46f9ebYfDl5Pmqgzz_vRo_GymamWPQ_YcLrYJUCzEZzfUmeOi4tjzZOcYoNNwVdimZq8gEU6IO8QsBb-hEKpyz-ksIuroiU-ddC1E-i6Lqzzy7uUjxNlN6FCK3fFcS_W7M/s400/15_vor_neapel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566958097417615954" border="0" /></a>Die Abfahrt hinab in die Metropole ist rasent schnell. Einen Seitenstreifen gibt es nicht, selbst wenn, ist er von so minderer Qualität, dass es gefährlicher ist, auf dem bröckeligen, löchrigen Randasphalt zu fahren, als sich inmitten der rasenden Autos auf der normalen Fahrbahn zu behaupten.<br /><br />Mit knapp 60 Sachen kurve ich so im zunehmend hektischer werdenden Verkehr Neapels die Serpentinen hinab - die Hände fest am Lenker und die Bremshebel reaktionsbereit in den Fingern.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgJcgsKHWvRLX4VI-3HbtUqRBkiE3KVO9UeF8L4oW1EUOcsIMiAXBJhIr8IvkEN72cvALF2ixm6_2McT9BzvvnIlSYVH6lE0-6go7qNn3he4aGBixUoDVK95Yaa90x8jC-xiRBvJ1LwjPA/s1600/16_letzte_berge.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgJcgsKHWvRLX4VI-3HbtUqRBkiE3KVO9UeF8L4oW1EUOcsIMiAXBJhIr8IvkEN72cvALF2ixm6_2McT9BzvvnIlSYVH6lE0-6go7qNn3he4aGBixUoDVK95Yaa90x8jC-xiRBvJ1LwjPA/s400/16_letzte_berge.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566958088490735730" border="0" /></a>Alles geht gut und so schieße ich nach der rasanten Schussfahrt in die Stadt - geradewegs in eine nicht viel schöner als Pozzuoli aussehende Beton-Bettenburg, deren bröckelnde Fassaden auch nicht von großflächig angeklebten Werbeplakaten von türkisen Sandstränden ablenken lassen.<br /><br />Schön ist Neapel also nicht, das steht schon einmal fest.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh7kfr1aofROKyUT9jZ8zE2_v1ZQASHnyWE2jnXGL-FVOTjdBljJYd8spZc4Fdibk8_NVGiofhVyy6ciJQbOAjUlWIRe6wYwQHkWbaIcXungnNK4s1UO5Tro5Zu1dP1CKQU4kFB4acrAXs/s1600/17_kontrast.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 194px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh7kfr1aofROKyUT9jZ8zE2_v1ZQASHnyWE2jnXGL-FVOTjdBljJYd8spZc4Fdibk8_NVGiofhVyy6ciJQbOAjUlWIRe6wYwQHkWbaIcXungnNK4s1UO5Tro5Zu1dP1CKQU4kFB4acrAXs/s400/17_kontrast.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566957868062533970" border="0" /></a>Ich kämpfe mich durch einige Seitengassen, muss aufpassen, denn hier wird gern auch noch auf gröbsten, rutschigen Steinstraßen gefahren, immer wieder durchkreuzt von schmierigen Straßenbahnschienen.<br /><br />Irgendwann - komisch, wie einen der Riecher immer wieder ans Ziel bringt - erreiche ich die große Strandpromenade, die zu meiner Überraschung völlig autofrei ist. In feinstem Sonnenschein kann ich, die ganze Fahrbahn nutzend, am Ufer des Mittelmeeres entlang radeln.<br /><br />Gemütlich, wie es sich gehört - nach der Schussfahrt durch den Monsumregen auch wirklich ein wohlverdienter Luxus.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjG-k6Y3AYfrilxDyvHcbgeIuAEm_yvvwWBd66NvwNA3inSORo0je47CY3Odp7-9a-4OWf59PVK-ZLJXdWzHf7VpNUUV5OSukUX8vCCH_kqbJFOHtejjLwH4gjU5jGf-h52KSXHufZQ4Ck/s1600/19_napoli_magistrale.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjG-k6Y3AYfrilxDyvHcbgeIuAEm_yvvwWBd66NvwNA3inSORo0je47CY3Odp7-9a-4OWf59PVK-ZLJXdWzHf7VpNUUV5OSukUX8vCCH_kqbJFOHtejjLwH4gjU5jGf-h52KSXHufZQ4Ck/s400/19_napoli_magistrale.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566957863964336306" border="0" /></a>Hinten schiebt er sich dann schon langsam ins Bild: Der Vesuv. Je weiter ich komme, desto bedrohlicher erhebt sich der spitze Vulkankegel über die Bucht von Neapel. Mächtig thornt die Bergkuppe inmitten dichter Wolken: Kaum vorstellbar, wie dieses Monstrum 79 nach Christus die römische Stadt Pompeij vernichtet hat.<br /><br />So friedlich, so sonnig ist es hier. Und wenige Kilometer südlich der Tod. Konserviert und als Museum erhalten.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiHvPRvDmbtEycP1m1uWYHXiWCTsqS13ZSWlllRh8_3lmE3Fi0d6BDxvgfmA-pIXww6DkLj6VNRty6_uZWm2ROH13Mve03yMpCJHD0vZuZ4iu_GokUyqYFYrbAqr5VeKYeIa7uLEae5jX4/s1600/20_neapel_vesuv.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiHvPRvDmbtEycP1m1uWYHXiWCTsqS13ZSWlllRh8_3lmE3Fi0d6BDxvgfmA-pIXww6DkLj6VNRty6_uZWm2ROH13Mve03yMpCJHD0vZuZ4iu_GokUyqYFYrbAqr5VeKYeIa7uLEae5jX4/s400/20_neapel_vesuv.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566957860521546818" border="0" /></a>Besuchen werde ich Pompeij leider nicht können. Denn wie ich es gestern beschlossen habe, nachdem der schnieke Luftwaffen-Kachelmann bei der Wettervorhersage 5 Tage Dauerregen versprochen und ich heute eine mehr als deftige Kostprobe erhalten hatte, werde ich mir hier und heute ein Ticket nach Sizilien kaufen und spontan meine Reiseroute ändern.<br /><br />Geplant war, den Stiefel bis Messina abzureiten und von Messina bis Catania mit dem Zug zu fahren. Nun aber werde ich wohl das (angeblich schönste) Stück Strecke von Neapel nach Messina mit der Fähre durchs Tirrenische Meer überbrücken, um dann die Kilometer von Palerma nach Catania zu machen.<br /><br />Angesichts der Wetterlage eine weise Entscheidung.<br />Angesichts der Tatsache, dass ich mir morgen beim Ruhetag Pompeij anschauen wollte und die wunderschöne Amalfiküste verpassen werde, eine gleichermaßen Traurige dazu.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhtmeei4qeibThbKd01AoFiGoFiBa9RcG52ioYS4ruA9qLgGYm2Jg08rb5Ku20gEacEdCAb5pm6LOgArEi4GtdI3LOWnqCaQiI4HDbMeLb0GhA0S91S4-8HfH1st0bfnqBhBFFDr46nwV0/s1600/21_vesuv_in_sicht.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhtmeei4qeibThbKd01AoFiGoFiBa9RcG52ioYS4ruA9qLgGYm2Jg08rb5Ku20gEacEdCAb5pm6LOgArEi4GtdI3LOWnqCaQiI4HDbMeLb0GhA0S91S4-8HfH1st0bfnqBhBFFDr46nwV0/s400/21_vesuv_in_sicht.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566957855605370194" border="0" /></a>Und so kann ich Meister Vesuvio nur von Weitem sehen. Staunen und mir einreden, dass ich später dereinst zurück kehren werde, um mir dann nocheinmal alles in Ruhe anzuschauen. Allerdings: Nachdem sich mir in Japan schon der Fuji verweigert hatte, reiht sich dieser Fehlschlag nun irgendwie dann doch logisch in meine Radtouren-Geschichten ein.<br /><br />Nun will ich mir aber erst einmal ein Ticket nach Sizilien kaufen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOw0rVNP8UrrySZfYY2QmYScAK1HTqG2iqhYdUlVHCFj7uCy89UHOaZHn74hOAgdlKVuWry9kYFSO1eRocfT3Q-dCGcMaj14L9jU_zSlZbqaVI6KwgI0CSP_Nz-6gDcv11UrmzHkIE6fQ/s1600/23_lars_reisberg.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjOw0rVNP8UrrySZfYY2QmYScAK1HTqG2iqhYdUlVHCFj7uCy89UHOaZHn74hOAgdlKVuWry9kYFSO1eRocfT3Q-dCGcMaj14L9jU_zSlZbqaVI6KwgI0CSP_Nz-6gDcv11UrmzHkIE6fQ/s400/23_lars_reisberg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566957589576497570" border="0" /></a>Ich radle entspannt entlang der - leider sehr heruntergekommenen - Häuserfront am Hafen entlang und suche die Schalter. Meine Odyssee beginnt ...<br /><br />Zunächst stehe ich vor einem geschlossenen Schalter, auf dem die Fährlinie nach "Sicilia" ausgeschildert ist. Keine Schlange, keine Leute, nichts. Komisch. Links und recht neben dem Verschlag haben andere Verschläge geöffnet und bieten Fährtickets an die Cote Azúr, nach Sardinien, Lampedusa und sonstwo - hunderte Leute stehen in der Schlange an - nur nach Sizilien will offensichtlich keiner.<br /><br />Oder liegt das daran, dass heute Sonntag ist?<br /><br />Ich frage einen, der etwas anhat, das halbwegs nach Uniform aussieht. "Boat to Sicilia?"<br />"Sempre, sempre!", schickt er mich ganz woanders hin. Offensichtlich soll ich der Hafenstraße noch eine Weile folgen. Andiamo!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEji1CBxm2fSSSP00xjSDDS-tuLg3G2SehBrVCoEMp-3OsAe5R3ZXF5OGIH9hyphenhyphen4wwHBSEmpEjZ_25eHohWNOZusqe4QAtpgr0y0-YKlXBBXNwbFiG1MdJLtAj8YJOoR5vZd4oTVVD1ERlGs/s1600/24_kleinster_radweg_der_welt.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 225px; height: 400px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEji1CBxm2fSSSP00xjSDDS-tuLg3G2SehBrVCoEMp-3OsAe5R3ZXF5OGIH9hyphenhyphen4wwHBSEmpEjZ_25eHohWNOZusqe4QAtpgr0y0-YKlXBBXNwbFiG1MdJLtAj8YJOoR5vZd4oTVVD1ERlGs/s400/24_kleinster_radweg_der_welt.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566957583907478882" border="0" /></a>Ich zwänge mich durch den schmalsten Gehweg der Welt - hier hat ein Städteplaner aber wirklich saubere Arbeit geleistet: der Weg ist wenige Zentimeter breit. Eine weitere Reihe Poller und zur Krönung ein fieses Verkehrsschild versperren mir den Weg.<br /><br />Absurd - das sollte der ADFC daheim mal sehen!<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh4aW3zBSndTSlA5x6kj1e4pBSxLBhdXJs_jfpvtOiZ42CfREh8VdMHyDLblqwesYX8h33bfsp7yHYMlTgkalkwiwrTfNZt2b-A3JeOi9f3JjvNBMDCef9UJbfZMsIlfiTBWkBkpMadnDI/s1600/22_hafen_neapel.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh4aW3zBSndTSlA5x6kj1e4pBSxLBhdXJs_jfpvtOiZ42CfREh8VdMHyDLblqwesYX8h33bfsp7yHYMlTgkalkwiwrTfNZt2b-A3JeOi9f3JjvNBMDCef9UJbfZMsIlfiTBWkBkpMadnDI/s400/22_hafen_neapel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566957851655288210" border="0" /></a>Ich warte einen weiteren Schauer ab, dann schiebe ich mein Rennrad auf einen abgesperrten, absurd verlassen wirkenden Teil des Hafens. Verlassen, unaufgeräumt, chaotisch. Wie diese komische Stadt.<br /><br />Im Kabuff schauen zwei gelangweilte Italiener zu lautes Fernsehen. Ich grüße, lege meinen Helm auf den Tisch und frage hinters Panzerglas, ob denn heute ein Schiff nach Sizilien gehe und wenn ja, was mich der Spaß kostenm würde.<br /><br />Der freundliche Tifosi sagt mir, dass ich eine Kabine für 110 Euro haben könne.<br />In sechs Stunden.<br /><br />Und gebucht!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjMfNWhp0IJdtIC6fdbPz_oNzh7YMPeI_2ukzux2EzJxH84RDyb0AfumtxOnXdQr01K_Your_Aj4qsqAQrJQ0UE3JfjT2Qy_tYuYNr0Jx8hDtZRZMf71uPtCeKllb8OJHsUGs4_sg5i9gE/s1600/25_faehre_leer.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjMfNWhp0IJdtIC6fdbPz_oNzh7YMPeI_2ukzux2EzJxH84RDyb0AfumtxOnXdQr01K_Your_Aj4qsqAQrJQ0UE3JfjT2Qy_tYuYNr0Jx8hDtZRZMf71uPtCeKllb8OJHsUGs4_sg5i9gE/s400/25_faehre_leer.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566957583541031394" border="0" /></a>Mein Schief liegt schon an der Pier - die SNAV "Sicilia". Ein wackerer, schöner, riesiger Kasten - keiner dieser Rostlauben, die mir in Griechenland so manches Magendrücken verursacht haben, nein, dieses schnieke Schiff sieht neu aus. Siaht stabil aus.<br /><br />Aber was mache ich jetzt sechs Stunden lang?<br /><br />Sechs Stunden, bis ich mir die nassen, stinkenden Klamotten ausziehen kann.<br />Sechs Stunden, bis ich die heiß dampfenden Schuhe, in denen bestimmt schon neuartige Algen und Moose wuchern, ausziehen kann.<br />Sechs Stunden.<br />Sechs Stunden?<br /><br />Oha!<br /><br />Anstatt mich - so abgeranzt und fertig ich vom durchstandenen Monsun fühle - in die Stadt zu begeben, um die wenige Zeit wenigstens zu einem kleinen Städteerlebnis zu nutzen, setze ich mich in eine kleine Brasserie, die direkt neben dem Ticketkabuff geöffnet hat.<br />Eine gute Entscheidung, denn nur wenige Minuten, nachdem ich mich hingesetzt habe, öffnet der Himmel wieder seine Pforten und es ergießt sich aufs Neue eine wahre Sintflut über die Stadt.<br /><br />Ich sitze da - am letzten freien Tisch - und genieße den besten Salat der ganzen Tour, als gerade ein Schiff anlegt. Es strömen die Passagiere aus dem Blechkasten, viele an uns vorbei, einige ins Restaurant.<br /><br />So auch eine lustig dreinblickende Party of three. Da kein Tisch mehr frei ist, biete ich ihnen die Stühle bei mir an. Sie willigen ein.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh7fnwEvNB0dJQyf7VHJuHi5XnYk3nWlCQhhG1yljoTP56CrIii1bgViBZjU0UBMOBm1paRgKO-4acpzS32voMUfkM6yfArNPhRHXllLnF7lUJZbdBH2kLJ8zxi7-i2t0D1T79zBnbOPpE/s1600/26_gesellschaft.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh7fnwEvNB0dJQyf7VHJuHi5XnYk3nWlCQhhG1yljoTP56CrIii1bgViBZjU0UBMOBm1paRgKO-4acpzS32voMUfkM6yfArNPhRHXllLnF7lUJZbdBH2kLJ8zxi7-i2t0D1T79zBnbOPpE/s400/26_gesellschaft.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566957575202174818" border="0" /></a>Artemisia, Francesco und Juliana sind so begeistert darüber, dass sie mir ein Nastro Azzuro ausgeben und mich ausgiebig ausfragen, wo ich denn herkäme, wo ich hinwolle und ob mir ihr Italien gefliele.<br /><br />Ich erwidere ihr Interesse und frage wiederum sie aus.<br /><br />Sie sind Neapolitaner. Mit Leib und Seele. Schwärmen von ihrer Stadt. Schwelgen in bunten Bildern, legen mir ihre Liebe in blumigstem Italo-Akzent zu Füßen.<br />Und stolz sind sie, die Drei. Oh ja. Können gar nicht verstehen, wie ich mich an den bisweilen 5 Meter hohen Müllbergen stören könne.<br /><br />Nein, nein, stolz sind sie. Dem Herrn Geheimrat aus Weimar war das auch damals schon aufgefallen:<br /><br /><span style="font-style: italic;">Dass kein Neapolitaner von seiner Stadt will, dass ihre Dichter von der Glückseligkeit der hiesigen Lage in gewaltigen Hyperbeln singen, ist ihnen nicht zu verdenken, und wenn auch wenn auch noch ein paar Vesuve in der Nachbarschaft stünden. Man mag sich hier an Rom garnicht zurück erinnern; gegen die hiesige freie Lage kommt einem die Hauptstadt der Welt im Tibergrunde wie ein altes, übelplatziertes Kloster vor.</span><br /><br />Starke Worte!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiAOOavFXFSm984s9RPYkDtoto6ER5KUp3ZIgHge08oRmqeEZ0UpC4hBBzuK3JFw0ibitvjp88FoEICUvyFliC_g7fgNTCcobO-xjCGSrUBAC9RUIzlE0jlw9pWdYGP1c3qev1JFmgvzyk/s1600/27_bester_salat_der_welt.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiAOOavFXFSm984s9RPYkDtoto6ER5KUp3ZIgHge08oRmqeEZ0UpC4hBBzuK3JFw0ibitvjp88FoEICUvyFliC_g7fgNTCcobO-xjCGSrUBAC9RUIzlE0jlw9pWdYGP1c3qev1JFmgvzyk/s400/27_bester_salat_der_welt.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566957577386494850" border="0" /></a>Meinen überaus wohlschmeckenden Salat genieße ich umso mehr, als mir die Drei vol Sizilien vorschwärmen, von Orangenhainen erzählen, Bilder vom Ätna malen und mir eine Traumwelt vorschwärmten, dass mir ganz warm ums Herz wurde.<br /><br />Nach dem Essen, nach ein, zwei Cappucchini, verabschiede ich mir herzlich von den drei Neapolitanern und muss nur noch eine Stunde überbrücken.<br />Mittlerweile hat sich auch schon eine stattliche Schlange an der Pier gebildet, eine seichte, schwarze Rauchfahne zieht auch schon vom mächtigen Schornstein des Schiffes und so reihe ich mich ein, nein, ich drängle mich vor. Stehe da, zwischen den vielen Autos, Trucks und Transportern und warte ein, zwei Schauer ab. Ungeduld.<br /><br />Ich kann es gar nicht mehr erwarten - nun soll es aber bald losgehen! Auch Herrn Goethe scheint es so gegangen zu sein:<br /><br /><span style="font-style: italic;">Ungeduldig verbrachten wir den Morgen bald am Ufer, bald im Kaffeehaus; endlich bestiegen wir zu Mittag das Schiff und genossen beim schönsten Wetterdes herrlichsten Anblicks. Unfern vom Molo lag die Korvette vor Anker. Bei klarer Sonne eine dunstreiche Atmosphäre, daher die beschatteten Felsenwände von Sorento vom schönsten Blau. Das beleuchtete, lebendige Neapel glänzte von allen Farben. Erst mit Sonnenuntergang bewegte sich das Schiff.</span><br /><br />Na, endlich!<br />Da bewegt sich am Heck etwas. Sie lassen die Rampe hinab.<br />Männer in Overalls rennen herum.<br />Dann dürfen wir an Bord.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhJXuW-bTnXwROV4WK35EKBu0rpL-X_SSUuqoU_nEOWErcYgmG1RpnwEDsE03We_aNghzz5s94l3czYuLiyLIY7UBwr6w729gCC6SR-TeX_6rmjuLVxA3uN6QDXlfS2cbNNOO_b6AgvBN0/s1600/28_faehre.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhJXuW-bTnXwROV4WK35EKBu0rpL-X_SSUuqoU_nEOWErcYgmG1RpnwEDsE03We_aNghzz5s94l3czYuLiyLIY7UBwr6w729gCC6SR-TeX_6rmjuLVxA3uN6QDXlfS2cbNNOO_b6AgvBN0/s400/28_faehre.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566957320099528306" border="0" /></a>Ich muss innerlich schreien, als ein 150 Kilo-Mann meinen Carbonrahmen mittels zwei Dutzend Schlaufen eines groben Seils an die Stahlspanten des Autodecks schnürt. Der Rahmen hält - mein Herz pumpt auf 200.<br /><br />Durch die Gänge raufe ich, suche meine Kabine. Und überlege die ganze Zeit, warum ich Idiot nicht auf einer Einzelkabine bestanden habe. Nun male ich mir aus, dass dann da gleich ein dicker, schwitzender, Betrunkener Truckerfahrer das Bett unter mir nehmen wird, die ganze Nacht schnarchen und furzen wird. Und ich Idiot habe ein paar zehn Euro gespart.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiAd7gEpAO_hJOqWPVisgLAR6DN2XHqyGh5m35Z3P0DvCqrevfjsaQOQPnY71eGrebzTzfV_egYCqKuq1Jk6q4z9e6YJfTCbWn1XNVrmY-V3mipXCHKeOEjXbgswK0g3xPW68vGsaaJGOk/s1600/29_kabine.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiAd7gEpAO_hJOqWPVisgLAR6DN2XHqyGh5m35Z3P0DvCqrevfjsaQOQPnY71eGrebzTzfV_egYCqKuq1Jk6q4z9e6YJfTCbWn1XNVrmY-V3mipXCHKeOEjXbgswK0g3xPW68vGsaaJGOk/s400/29_kabine.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566957314800104482" border="0" /></a>Aufgemerkt: Das Schiff legt ab.<br />Ein kleiner Ruck und es geht los.<br /><br />Mein Kabinengenosse lässt auf sich warten. So gehe ich duschen. So ziehe ich mich um. So räkele ich mich auf dem breiten Unterbett - lasse das schmale Oberbett eingeklappt.<br /><br />Auch, nachdem wir schon fast eine Stunde an Bord sind, lässt er sich nicht blicken.<br />Und dann dämmert es mir: Die beiden Kabuff-Tifosi, die so gutgelaunt meine Visa-Karte durch den Schlitz gezogen hatten. Tja, diese beiden hatten mir so ganz nebenbei schlitzohrig eine teure Einzelkabine verkauft.<br /><br />Aber hey, denke ich mir, und blicke glücklich aus meinem Bullauge: 110 Euro und "teuer"?<br />Kopfschüttelnd und froh furze ich in <span style="font-style: italic;">meine </span>Kabine und gehe essen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhFDQo3aZhWDmJ6NgizTT-8OtDv0_fYr2honrtcMmcy8pjFMAd5RIFOzLxhBhoyICM9xxRz2N_QMb1UMK0DsxMZGwrM2TpCK-58DTylvw2wAsAjymT_NrecexZMKnjPhdm4dY1Y3X6u-_I/s1600/30_essen_auf_faehre.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhFDQo3aZhWDmJ6NgizTT-8OtDv0_fYr2honrtcMmcy8pjFMAd5RIFOzLxhBhoyICM9xxRz2N_QMb1UMK0DsxMZGwrM2TpCK-58DTylvw2wAsAjymT_NrecexZMKnjPhdm4dY1Y3X6u-_I/s400/30_essen_auf_faehre.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566957299665000930" border="0" /></a>Aber anstelle der sonst so fantastischen italienischen Küche erwartet mich Normaloconvenience-Food, ich sitze in Friteusen-Odeur und lediglich das frische, kalte Nastro Azzuro ist ein Lichtblick in dieser dunklen Essenküchennacht.<br /><br />Nachdem ich satt bin mache ich es wie alle meiner Leidensgenossen auch, lasse den kläglichen Rest vom Abendessen stehen und begebe mich an die Reling, denn dort draußen zieht er gerade langsam vorbei an uns, der mächtige Vesuvio.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEid_aO5ppWO_cS9jYaQFtSo6_TZ7YkKJpgiZa1X_mGwb31dmD0VeWiB1_6L0Q2o_qiF35oAGJAlhxpocejDkPkhfO9BsTJ5CvgQ_pHqnaw0xFGdpJRklZ2zc7qumuoPbUQ8u-3WYKdeFBc/s1600/30_vesuv_abschied.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEid_aO5ppWO_cS9jYaQFtSo6_TZ7YkKJpgiZa1X_mGwb31dmD0VeWiB1_6L0Q2o_qiF35oAGJAlhxpocejDkPkhfO9BsTJ5CvgQ_pHqnaw0xFGdpJRklZ2zc7qumuoPbUQ8u-3WYKdeFBc/s400/30_vesuv_abschied.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566957291435250450" border="0" /></a>Am Fuße des Berges funkelt eine schicke Brillantenkette aus warmen Lichtern. Menschen leben dort, so nahe in der Vertikalen, gar nicht weit weg vom Vulkan. Wahnsinn.<br /><br />Langsam wippend schiebt sich die SNAV Sicilia ins Dunkel. Langsam bleibt auch der Feuerberg zurück - heute ruhig. Heute ruhig wie das Meer.<br />Ich sauge noch ein paar volle Lungen frische Luft, ehe ich mich in meine Kabine begebe.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUBdCO71zYDfiWIHMnlZQLR_dG9F1iNZ1XNeO5NKTKv4j7Re6-GiBf8MRP87lOOJVmG6g_TRbNUuFgKA6A3NJRHlcB_Ape3RzoAVbxfQNC6Us1_RIpsi4s5nSQZFAoNP5KTJsPQbKB8w0/s1600/31_waesche_auf_faehre.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUBdCO71zYDfiWIHMnlZQLR_dG9F1iNZ1XNeO5NKTKv4j7Re6-GiBf8MRP87lOOJVmG6g_TRbNUuFgKA6A3NJRHlcB_Ape3RzoAVbxfQNC6Us1_RIpsi4s5nSQZFAoNP5KTJsPQbKB8w0/s400/31_waesche_auf_faehre.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5566957291134064914" border="0" /></a><span>Einer dieser unangenehmen Jobs jeden Abend, heute muss ich ihn natürlich auch absolvieren: Meine dreckigen, durchgeschwitzten Klamotten wollen gewaschen werden. Heute umso mehr, als dass sie stundenlang völlig durchnässt an meinem heißenden, sich bewegenden und immer mehr schwitzenden Körper geklebt haben.<br /><br />Die Handschuhe riechen schon so, dass es einem den Abend verderben könnte.<br />Trikot und Hose gehen.<br />Aber die Einlegesohlen meiner Socken und die Socken selbst, ziehen mir sprichwörtlich selbige aus. Also, mal ehrlich - gegen diese Waschaktion hätte selbst jeder schmierige Trucker im wahrsten Sinne des Wortes abgestunken!<br /><br /></span><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEilsYwa-WQb_RUPJK87hARuw8NM7TtzClsYo7TITlThurE1H6cam30ZQ5D4XPpYTRkbTb9eqE1TJi-do8rOvk2Q6Yknmcq0IhB83Dt-j6k_iQxuusoimCk_2NNDcblKncqMUgDEAzYIf8M/s1600/E7_Gaeta-Napoli.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 341px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEilsYwa-WQb_RUPJK87hARuw8NM7TtzClsYo7TITlThurE1H6cam30ZQ5D4XPpYTRkbTb9eqE1TJi-do8rOvk2Q6Yknmcq0IhB83Dt-j6k_iQxuusoimCk_2NNDcblKncqMUgDEAzYIf8M/s400/E7_Gaeta-Napoli.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5570542040029122706" border="0" /></a>Ich liege in meiner Kajüte. Mache das Licht aus. Wippe im Takt der Wellen und lasse den Tag Revue passieren: Keine 100 Kilometer gefahren, aber Holla! Was für ein Wechselspiel der Gefühle, was für eine Wasserschlacht!<br /><br />Wasserschlacht.<br /><br />Wasser ... denke ich noch und schlafe endlich irgendwann ein.<br /><br /><br /><br /><br /><span style="font-style: italic;">Etappe 7 - Gaeta-Neapel<br /><br />Etappenlänge: 97,26 km<br /></span><span style="font-style: italic;">Fahrtzeit brutto: 4 h 15 min </span><br /><span style="font-style: italic;"> Fahrtzeit netto: 3 h 10 min<br />Schnitt: </span><span style="font-style: italic;">28,1 km/h</span>FastTransit - Lars Reisberghttp://www.blogger.com/profile/16553264265820689083noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4432882124410740724.post-5765996780565494992011-01-16T21:51:00.058+01:002011-01-27T21:02:57.171+01:00Tappa 6: nach GaetaEs ist 5 Uhr. Das Handy weckt mich sanft - muss es nicht, ich liege eh schon wach und sehne den Tag herbei. Nicht, dass ich Rom nicht toll finde, aber ich bin hier, weil ich einenn Giro di Italia fahren will. Ich bin hier, weil mein Rennrad durch dieses wundervolle Land gesteuert sein möchte.<br /><br />Aufstehen.<br />Duschen.<br />Frühstücken.<br /><br />Nach einer Stunde stehe ich vor dem Studio, werfe den Schlüssel in den Briefkasten und schiebe das Cervélo auf die große Magistrale vor mir.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKVHu4P2KQ_xCiU6qG8dQXfaU3XfR0SKLUFMn68ZUHAKj3kGbrkVAeJuFoi2Q-4hUp_A7C_fvCwm-a3df4QCIEkj45qdXT9ogUirf7If370wf9ikIrdWx3U6QSeAfz2B6zTx3okJMFjRk/s1600/01_rom_am_morgen.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhKVHu4P2KQ_xCiU6qG8dQXfaU3XfR0SKLUFMn68ZUHAKj3kGbrkVAeJuFoi2Q-4hUp_A7C_fvCwm-a3df4QCIEkj45qdXT9ogUirf7If370wf9ikIrdWx3U6QSeAfz2B6zTx3okJMFjRk/s400/01_rom_am_morgen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562891164523981634" border="0" /></a>Leer. Menschenleer. Niemand zu sehen. Nichts zu hören - wo sonst tausend Autos pro Viertelstunde sich im Smog nebst Myriarden von Touristen langsam nach Norden und in die andere Richtung quälen, sehe ich jetzt niemanden. Allein. "28 days later" in Rom.<br /><br />Angenehm.<br /><br />Ich lasse mich auf den Sattel nieder und fahre los. Die Ampeln stehen auf Grün - nur ab und zu überholt mich ein einsamer Transporter, Zeitungsjungs auf Mopeds surren verlassen durch enge Gassen. Und ich habe das Collosseum in gleißendem Sonnenlicht eines neuen Tages für mich allein. Ich umrunde es auf dem Weg in die Sonne und nehme Abschied. Forum Romanum, Kaiser Augustus, Nero und all ihr Caesaren - Heil Euch und bis zum nächsten Mal!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivHCc-a7Cc4TqUbVZcwCZ7EaDQRiSyid3uAClRIldGbnFZDZUmfkrGOmGeXqx8ZmDZTkim4nwy4vPK3ZfP8e0jp-2IJ2slEbSp4VVDTDoBoSJq0zGJtFeDxp4IwkGuloUSsRXYVFOY1_Q/s1600/02_collosseum.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 222px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivHCc-a7Cc4TqUbVZcwCZ7EaDQRiSyid3uAClRIldGbnFZDZUmfkrGOmGeXqx8ZmDZTkim4nwy4vPK3ZfP8e0jp-2IJ2slEbSp4VVDTDoBoSJq0zGJtFeDxp4IwkGuloUSsRXYVFOY1_Q/s400/02_collosseum.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562891096321078370" border="0" /></a>Mein Etappenziel heute ist Gaeta, eine kleine Stadt am Meer weitere 140 km im Süden von Rom. Heute werde ich das Meer sehen, endlich wieder. Heute werde ich den "zivilisierten" Norden verlassen und nach Süditalien einfahren. Der Unterschied?<br /><br />Der Norden ist industrialisiert. Reich.<br />Der Süden ist arm. Hab ich mal auf arte gesehen.<br />Süden. Wie das klingt?!<br />Und dann Neapel ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMFonrTMUFOQvvKvue7lOZQPDdiJDC6bXRdlcBAkEBmDD2wJJ7NJ89wqVxWzSU-bqwN_RIYz3gXA7pBDq7BJ59mJ-SLwM16QJUCM72XcfzqS8nsoJD2xtnt5F9BysxO2LZiOjmQKsEQYA/s1600/03_rom_leer.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMFonrTMUFOQvvKvue7lOZQPDdiJDC6bXRdlcBAkEBmDD2wJJ7NJ89wqVxWzSU-bqwN_RIYz3gXA7pBDq7BJ59mJ-SLwM16QJUCM72XcfzqS8nsoJD2xtnt5F9BysxO2LZiOjmQKsEQYA/s400/03_rom_leer.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562891091211001746" border="0" /></a>Während ich mich einen der fünf Hügel, auf denen Rom gegründet wurde, einsam hinaustrete, kommen mir Goethes Worte in den Sinn, der irgendwann auch Rom gen Neapel verließ:<br /><br /><span style="font-style: italic;">Denke ich an Neapel, ja gar an Sizilien, so fällt es einem sowohl in Erzählung als in Bildern auf, dass in diesen Paradiesen der Welt sich zugleich die vulkanische Hölle so gewaltsam auftut und seit Jahrtausenden die Wohnenden und Genießenden aufschreckt und irremacht.</span><br /><br />Vesuv und Ätna, ich komme!<br />Doch zu erst muss ich Rom verlassen - und das in Richtung Castell Gandolfo, dem Sommersitz des Papstes.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgowZFYb3D27wAJh7jnr6Mr-X5bVIgvVr8CH7wkShXnGxVf3qVOlRCW4fdyPPGG16zZug0A9GY105p2KysZEHP3Vki-qt1WLW7I6QFbkwitBaLPv6HygCbCtOaGaiBFe61atpQbQgXXzw0/s1600/04_anstieg_castell_Gandolfo.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgowZFYb3D27wAJh7jnr6Mr-X5bVIgvVr8CH7wkShXnGxVf3qVOlRCW4fdyPPGG16zZug0A9GY105p2KysZEHP3Vki-qt1WLW7I6QFbkwitBaLPv6HygCbCtOaGaiBFe61atpQbQgXXzw0/s400/04_anstieg_castell_Gandolfo.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562891085945703234" border="0" /></a>Kaum passiere ich das Ortsausgangsschild - der Verkehr nimmt langsam zu, ebenso, wie die Temperaturen steigen - da geht die Straße in die Senkrechte über. Fast 3 Kilometer geht es spürbar steil und schnurgerade nach oben.<br /><br />"Castell Gandolfo" steht auf den Schildern, wahrscheinlich wird diese Rampe in zwei, drei Stunden von Touristenbussen überfüllt sein.<br /><br />Ich schwitze mich nach oben, sehe aber nichts von der Pracht des päbstlichen Sommerpalastes, dafür genieße ich nach Westen einen wundervollen Ausblick über das Tiberdelta, das sich unter mir ausbreitet.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh6s6F_kPLlVBXbytP7L3Pgrl0vyNYkrx6ebRNHGPy1PJ8s4Q4tc5XIk0rmXUXZWkjKJ2Q0hBHy8SljH_8vlXnyBkEqxJ6-fyC9za19PUSf3m29kVRIm0GHLa95K7CcUSLvU2Pet5QCwwI/s1600/05_tiber_ebene_bei_gandolfo.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh6s6F_kPLlVBXbytP7L3Pgrl0vyNYkrx6ebRNHGPy1PJ8s4Q4tc5XIk0rmXUXZWkjKJ2Q0hBHy8SljH_8vlXnyBkEqxJ6-fyC9za19PUSf3m29kVRIm0GHLa95K7CcUSLvU2Pet5QCwwI/s400/05_tiber_ebene_bei_gandolfo.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562891081169614802" border="0" /></a>Ich fahre auf der berühmten "Via Appia" - jene legendäre Straße, die schön zur Antike die Hauptverkehrsader Roms war. Die Route 66 Italiens.<br /><br />Bis Velletri ertrage ich ein bisweilen zermürbendes Auf und Ab. Kurze, steile und giftige Anstiege durch eine bewaldete Hügellandschaft wechseln sich ab mit kleinen rasanten Abfahrten. Ich fahre auf Bergraten zwischen Feldern, kleine Ministraßen die bei uns einer Landstraße gleichkämen werden hier von LKW-Verkehr genutzt, als sei es eine Autobahn. Nervig.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhBnUCzx7UIjrmP_3qCo80UXlCfHhyphenhyphen6Rayq2n4TocSeYWaZAcOtB2NBH0q2RrwMB0x3su3PNGKzI_Pp2mXlO4C9KBsLjxT1EGnCcVwAROmthlO9tSboKXI1xwR_edgTC94D7NTRk19G7yI/s1600/06_bei_velletri.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhBnUCzx7UIjrmP_3qCo80UXlCfHhyphenhyphen6Rayq2n4TocSeYWaZAcOtB2NBH0q2RrwMB0x3su3PNGKzI_Pp2mXlO4C9KBsLjxT1EGnCcVwAROmthlO9tSboKXI1xwR_edgTC94D7NTRk19G7yI/s400/06_bei_velletri.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562891077645349250" border="0" /></a>Ich freue mich, als das Trauerspiel nach rund 30 Kilometern ein Ende hat, ich Velletri - ein wunderschönes größeres Dörfchen - erreiche und der Meinung bin, nun meine letzte Serpentine des Tages erklommen zu haben - denn irgendwann muss es ja mal runter an die Küste gehen!<br /><br />Hinter Velletri wird es tatsächlich flacher - und siehe da! - vor mir entdecke ich eine Gruppe Rennradler. Acht, neun, zehn Mann fahren in einem kleinen Peloton. Ich beschließe, sie einholen zu wollen und erhöhe das Tempo. Keine einfache Sache, denn die Straßen sind schlecht, ich muss mich sehr darauf konzentrieren, die Schlaglöcher sicher zu umfahren. Zudem nervt der Verkehr, der nun auf gewohnt hohem italienischen Niveau sich an mir vorbeidrückt. Langsam schließe ich auf. Altherren und ein paar Jungspunde.<br />In einer langgezogenen Rechtskurve überhole ich das Peloton mit einem freundlichen "Buon giorno". Einige grüßen. Ich ordne mich hinter den beiden Führenden ein. Sie fahren mit 25 km/h. Einige Minuten lasse ich mich ziehen, dann wird es mir langweilig.<br /><br />Ausgeschert.<br />"Ciao" gerufen.<br />Und weg bin ich.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi0KvMVJzHRh9qfaU1HIPWgqZuWeX4E2W0oMgEjQMczYuoafViu2xg9pYs4h-iotAujCkESFSG5bTcAk3Neu_pSNt2f5Zwfr7IqXl_6kPG8k0rBbHeAO9i8sKNUOtqTTlP96ue17cryNpE/s1600/07_letzte_kurve.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi0KvMVJzHRh9qfaU1HIPWgqZuWeX4E2W0oMgEjQMczYuoafViu2xg9pYs4h-iotAujCkESFSG5bTcAk3Neu_pSNt2f5Zwfr7IqXl_6kPG8k0rBbHeAO9i8sKNUOtqTTlP96ue17cryNpE/s400/07_letzte_kurve.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890909889433298" border="0" /></a>Es geht weiter auf der SS 7 - oder Via Appia Sud - bis ich Cisterna di Latina erreiche. Die Strecke bietet wenig Sehenswertes: Rechts von mir in etwa 15 Kilometern Entfernung ragen einige schroffe Berge auf, unmittelbar neben mir wird Landwirtschaft betrieben. Wenigstens wird die Straße besser.<br /><br />Durch Cisterna schlage ich mich, und komme dann auf die richtige, die echte und wahre Via Appia - eine von Bäumen umstandene Allee, schnurgerade wie mit einem Lineal gezogen. Ein erster Höhepunkt des Tages.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj1NNZom8A19v9p-OW16kI1aEYPuvigWzqTQMR2mpF80bXeclFM4sydCAFhiXCESnozpguCMN_gq4e62YUuh7axDW7ZATTN8LsoT9ryFCOmjhNJyrpYDTJDZsAou9DhyTsy69tOAjLLplc/s1600/08_nur_geradeaus.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj1NNZom8A19v9p-OW16kI1aEYPuvigWzqTQMR2mpF80bXeclFM4sydCAFhiXCESnozpguCMN_gq4e62YUuh7axDW7ZATTN8LsoT9ryFCOmjhNJyrpYDTJDZsAou9DhyTsy69tOAjLLplc/s400/08_nur_geradeaus.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890907116404162" border="0" /></a>Der Herr Geheimrat weiß einiges über die Via Appia zu berichten:<br /><br /><span style="font-style: italic;">Der ganzen Länge nach in gerader Linie ist die alte Via Appia wieder hergestellt, an der rechten Seite derselben der Hauptkanal gezogen, und das Wasser fließt darin gelind hinab, dadurch ist das Erdreich der rechten Seite nach dem Meere zu ausgetrocknet und dem Feldbau überantwortet; soweit das Auge sehen kann, ist es bebaut oder könnte es werden, wenn sich Pächter fänden.<br /><br /></span>Fanden sich auch. Und so stehen Korn, Salate und viel Grünzeugs sauber in Reih und Glied auf den Feldern und Plantagen neben mir.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjFkzVXh6rGu2y3cgB6goSP6oR5dMWe7aKyh-z7_g8vi-y-wgAcUlzCUOYsiImDWRecDHpzTkoYB18J22tYZBSawOLPG54v6vwI5X6cSYk_dgSNnH8obVOzdsGd4rQdVeY2oDRk-cZroVY/s1600/09_auf_via_appia.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjFkzVXh6rGu2y3cgB6goSP6oR5dMWe7aKyh-z7_g8vi-y-wgAcUlzCUOYsiImDWRecDHpzTkoYB18J22tYZBSawOLPG54v6vwI5X6cSYk_dgSNnH8obVOzdsGd4rQdVeY2oDRk-cZroVY/s400/09_auf_via_appia.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890903160490210" border="0" /></a>Ich selbst muss nicht viel tun, denn es gibt keine einzige Kurve, die ich durchfahren muss, keine noch so kleine Korrektur des Kurses ist vonnöten - die Via Appia geht von hier ab über 40 Kilometer vollkommen gerade durch die Landschaft.<br /><br />Ich habe Pech. Ein stetig von rechts wehender Wind macht mir zu schaffen. Nicht, dass er mich sonderlich bremsen würde: die dicht stehenden Alleebäume lassen nur wenige Böen auf die beschützte Straße. Nein, es ist der Geruch. Denn der Hauptkanal, den es schon zu Wolfgang Goethes Zeiten gab, scheint kein fließendes, sondern eher stehendes Wasser zu enthalten.<br />Und das Wort "Wasser" ist hierbei noch nett ausgedrückt.<br /><br />Auf Deutsch: Es stinkt nach Scheiße! Und zwar nicht nur so "Hoppla, da hat einer einen kleinen Pups gelassen ..." sondern so wie ... schnell weg hier!<br /><br />Und so trete ich rein, fahre mit 33, 34 km/h Schnitt, aber der Kanal weicht nicht von meiner Seite. Und keine zwanzig Minuten später scheint es, als schmecke ich die stinkende Schlacke auf meiner Zunge.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh5pMt3f3Z51hc3-B7wOjfCru0AeSYw8Nb7upV1XSipLdE_tNgEb53adsSpFCPMhVV4e_wWpKFxIyD8raCIgFOziHphXC5X4cREhV5Q6AMLZUm-TW34ksV4OPCzJfiHq4RXYnUN0fuJgfo/s1600/10_pause_vor_terracina.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 205px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh5pMt3f3Z51hc3-B7wOjfCru0AeSYw8Nb7upV1XSipLdE_tNgEb53adsSpFCPMhVV4e_wWpKFxIyD8raCIgFOziHphXC5X4cREhV5Q6AMLZUm-TW34ksV4OPCzJfiHq4RXYnUN0fuJgfo/s400/10_pause_vor_terracina.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890899207467058" border="0" /></a>Ich entscheide mich spontan, an einer Tankstelle mit angeschlossenem Café eine kurze Pause zu machen - das ewige Geradeausgefahre hat mich schon ganz kirre gemacht. Die Gülle auf meiner Zunge spüle ich mit einer eisgekühlten Flasche Eistee herunter.<br /><br />Ich sitze draußen, mein Rennrad parkt neben mir, als ein junger Mann, der hier offensichtlich zum Inventar gehört, auf mich zukommt: "Ciao!"<br />"Buon giorno", entgegne ich.<br />"Hai una bella corsa!", sagt er. Und ich rate, dass es ein Kompliment ob meiner Rennmaschine ist.<br />"Grazie", erwidere ich und schaue ihn mit Hundeaugen an: "Sorry, I don´t speak Italian."<br />"Oh, nessun Problema", sagt er da und steht auf: "Where come from?"<br />"Hamburg, Germany.", antworte ich und nehme einen Schluck Eistee.<br />"Ahhh, Germania?", schwärmt er, klatscht augenblicklich die Hacken zusammen, reckt seine Rechte zum Deutschen Gruß und bellt ein "Heil Hitler!" in die Tiefebene. Mir kommt der Eistee fast hoch. Ich schaue ihn schockiert an. Er grinst, lacht und grüßt mich noch einmal mit dem scheiß Deutschen Gruß.<br />"Ich muss hier weg!", denke ich mir und winke ab: "No, no, no good!", sage ich - allerdings in einem beschwichtigendem Ton. Wer weiß, wie der hier drauf ist. Augenscheinlich steht er irgendwie auf Hitler.<br />Sein Vater kommt um die Ecke, sofort krallt Sohnematz sich den Alten Herren und deutet auf mein Rad: "Guarda! Bella Biccicletta da Corsa!"<br /><br />"Ah, bella!", macht auch der Vater. "Dove stai andando?"<br />Ich denke, er fragt, wohin ich fahre. Also antworte ich "Sicilia, Catania - from Venezia."<br />Beide machen große Augen. Ich fahre fort: "Giro di Italia ..."<br />Da lachen sie und nicken anerkennend. Der Jungs sagt wieder was zu seinem Vater, "Germania" höre ich raus. Nun schlagen beide ihre Hacken zusammen und grüßen mich deutsch. Oh nein, nicht nochmal! "Heil Hitler", brüllt wieder der Filius.<br />"No, no." mache ich und stehe auf ... ähm ... ich muss dann mal los.<br /><br />Papa fragt: "Hitler nix gut?"<br />"Si si, Hitler nix gut!", erwidere ich.<br />Da reckt er lächelnd die Rotfront-Faust in die Luft und ruft "Avanti popolo!"<br />Ah, schon besser!<br /><br />Ich zeige den Daumen nach oben zum Abschied und mache mich von dannen. Wieso stehen die im Ausland immer gern mal auf dieses Arschloch Hitler? Passend zu meinem faulen Gefühl im Magen atme ich nun wieder den Geruch der braunen Gülle neben mir im Hauptkanal.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEio34oWt6scIY25B1VBY_GT2B8Difr-xMCgAxZ5GjT9hgkCc8hrMYvmhNU0l3I7FCzTQm3_b9m02mNzMI1j9uxkkgY90LhiadwLepH-JjtsM5vLWl_tA8w6Lhs_yl3-kNcMVb4vgJQqRlw/s1600/11_via_appia_ende.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEio34oWt6scIY25B1VBY_GT2B8Difr-xMCgAxZ5GjT9hgkCc8hrMYvmhNU0l3I7FCzTQm3_b9m02mNzMI1j9uxkkgY90LhiadwLepH-JjtsM5vLWl_tA8w6Lhs_yl3-kNcMVb4vgJQqRlw/s400/11_via_appia_ende.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890900236854162" border="0" /></a>Die Fahrt ist eintönig und wenig anspruchsvoll - schnurgerade und ohne Steigungen trete ich mich Kilometer um Kilometer das Lineal Via Appia entlang. Fast eine Stunde geht das so in sängender Hitze. Schon habe ich den Nazi-Eistee wieder ausgeschwitzt, meine Klamotten sind pitschnass und langsam wird mir langweilig.<br /><br />Hoffentlich passiert bald mal etwas!<br /><br />Links und rechts fallen mir allenthalben wunderschöne Häuser entlang der Straße auf, die verfallen und verlassen sind. Hier ließen sich vortreffliche Restaurants oder Raststätten aufbauen - mietete man sich so ein Haus an, so hätten die Besucher einen fantastischen Blick auf die Berge im Osten, die in etwa 15 Kilometern Entfernung wie eine Mauer die Ebene abschließen.<br /><br />Kurz vor Terracina - wo die elende Linealkurbelei ein Ende haben dürfte, sehe ich vor mir, wie die Berge immer näher kommen. Aha, bald geschafft.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiXNnSq1uX4ACP8cXvNn938zBWXwJ_RNlYJNGBRIXWJnM2d6X56o4SYDJEqUOuyoBM585eqNwcWTuQMqlhPU_nCpkWJp9Rp4fOVfxYGKSipfljIqpRZznWCM0ci641CREbEeUHe62BfApM/s1600/16_terracina_in_sicht.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiXNnSq1uX4ACP8cXvNn938zBWXwJ_RNlYJNGBRIXWJnM2d6X56o4SYDJEqUOuyoBM585eqNwcWTuQMqlhPU_nCpkWJp9Rp4fOVfxYGKSipfljIqpRZznWCM0ci641CREbEeUHe62BfApM/s400/16_terracina_in_sicht.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890703502729378" border="0" /></a>Aus 15 Kilometern Abstand werden 5.<br /><br />Irgendwann ragen sie dann mächtihg drohend neben mir auf - ich habe das Ende der Via Appia erreicht - Terracina ist in wenigen Kilometern greifbar.<br /><br />Was sagt der Geheimrat dazu? Er schürt nur meine Vorfreude:<br /><br /><span style="font-style: italic;">Desto erfreulicher und erwünschter war uns die Felsenlage von Terracina, und kaum hatten wir uns daran vergnügt, als wir das Meer vor uns erblickten. Kurz darauf ließ uns die andere Seite des Stadtberges ein Schauspiel neuer Vegetation sehen. Indianische Feigen trieben ihre großen, fetten Blätterkörper zwischen niedrigen, graulichgrünen Myrten, unter gelbgrünen Granatbäumen und fahlgrünen Olivenzweigen. Am Wege sahen wir neue, noch nie gesehene Blumen und Sträuche. Narzissen und Adonis blühten auf den Wiesen. Man behält das Meer eine zeitlang rechts; die Kalkfelsen aber bleiben links in der Nähe.<br /><br /></span>Na, das klingt doch verlockend, denke ich mir und trete rein - dieses Terracina muss ein Wendepunkt der Tour sein.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj_e24PqXT2QntXFvp6Lgh4fQb3O3szqgh19c07idNl5KpcW23FEf_mZTP6FWQbtMrWFIdqPFcNSX4yTJSe6g_pUhWnKxXzBFKz5RszCKixeyyUYU1_ZnqIIjD6oPfRimZdjVs9A90JPv4/s1600/17_via_appia.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj_e24PqXT2QntXFvp6Lgh4fQb3O3szqgh19c07idNl5KpcW23FEf_mZTP6FWQbtMrWFIdqPFcNSX4yTJSe6g_pUhWnKxXzBFKz5RszCKixeyyUYU1_ZnqIIjD6oPfRimZdjVs9A90JPv4/s400/17_via_appia.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890702148009490" border="0" /></a>Und es wird auch mächtig Zeit, dass sich endlich mal etwas ändert - denn seit dem ich heute Morgen Rom verlassen habe, bin ich - bis auf die bergigen Ausnahmen rund um Velletri herum - nur geradeaus gefahren und das durch mehr oder weniger langweilige Landschaften.<br /><br />Feld an Feld.<br />Baum an Baum.<br /><br />Fast wie in einem LSD-Trip tanzen Licht und Schatten auf meinen Augenlidern herum. Mal lassen die Bäume den einen oder anderen Sonnenstrahl durch - millionenfach blinzle ich gegen die heiße Mittagssonne an und sehne mich nach Terracina, wo ich, angestachelt von Herrn Goethe, auf einen neuen, anderen, spannenderen Abschnitt dieser Etappe hoffe.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiO7zcSUxRZDcFTFyueRqH79WaDxNVMs1w051bEEshJxYtwN80zOHAYI6PAcG10o5HjKaAgRWULUP5FNCQKlcxMbw8fyndo7Gb-uJL8C_KJgjS_t9XvDPP8IYRMzpjHXoohRgeW-ELhvsU/s1600/18_Inland.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiO7zcSUxRZDcFTFyueRqH79WaDxNVMs1w051bEEshJxYtwN80zOHAYI6PAcG10o5HjKaAgRWULUP5FNCQKlcxMbw8fyndo7Gb-uJL8C_KJgjS_t9XvDPP8IYRMzpjHXoohRgeW-ELhvsU/s400/18_Inland.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890697334011106" border="0" /></a>Und siehe da: Irgendwann hört die Alleestraße auf. Die Fahrbahn wird vierspurig, der Verkehr entsprechend dichter. Lastwagen um Lastwagen überholt mich - aber auf meinem bequemen Seitenstreifen fühle ich mich durchaus sicher.<br /><br />Angenehmer wird es kaum: Die Sonne hat jetzt ihren Höchststand erreicht und scheint mir von oben durch die Sonnenbrille. Auch eine Allee würde mich jetzt nicht vor ihren ausmergelnden Strahlen schützen.<br /><br />Nur die Berge, die sich da vorn in greifbarer Nähe zusammen ziehen, immer näher kommen, versprechen Erlösung. Dahinter muss Terracina liegen!<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhtQw_XS5Pk5TURhG3LV6KhYGBPlasiS8OYoKnVheHNVWaUsfNtrPh4Nqg-k5AGcga7Uvy5qlbsEHO8SBVmYdvnhyphenhyphenfACWXY5Y52PWsocNeRsOQevoD7tYoZQsCp3oikWoX-te_JPOhT3Uo/s1600/14_Lars_Reisberg.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhtQw_XS5Pk5TURhG3LV6KhYGBPlasiS8OYoKnVheHNVWaUsfNtrPh4Nqg-k5AGcga7Uvy5qlbsEHO8SBVmYdvnhyphenhyphenfACWXY5Y52PWsocNeRsOQevoD7tYoZQsCp3oikWoX-te_JPOhT3Uo/s400/14_Lars_Reisberg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890710792553186" border="0" /></a>Mit allerletzter Kraft kurbele ich durch die Vororte, neben mir geht es mittlerweile senkrecht bergan. Auto an Auto, LKW an LKW, ich muss wieder husten - Smog, das untrügliche Zeichen der nahenden Zivilisation!<br /><br />Dann endlich, Ortseingangsschild Terracina! Pause ist nah!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg93ehX_qkdLQ3q_hPO-ksf_xC65hY0jL6qejgP3AMAX9y0qdiTQEaBuP132eFi8qWaB_d_Arc9ugdlQ7yQ9pKBBTRURnfiGzJxMVaT83gCaxs1SZNGwJ6F82cawF51xyNyb5wVlvlsSH0/s1600/19_tempio_giove_anxur.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg93ehX_qkdLQ3q_hPO-ksf_xC65hY0jL6qejgP3AMAX9y0qdiTQEaBuP132eFi8qWaB_d_Arc9ugdlQ7yQ9pKBBTRURnfiGzJxMVaT83gCaxs1SZNGwJ6F82cawF51xyNyb5wVlvlsSH0/s400/19_tempio_giove_anxur.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890415440528930" border="0" /></a>Dann endlich erreiche ich den Ort. Die Via Appia endet abrupt. Hoch über mir auf dem Monte St. Angelo thront die bedeutendste Sehensqürdigkeit der Stadt - ein alter griechischer Tempel, der Tempel des Jupiter Anxur.<br /><br />Seit 312 vor Christus führt die Via Appia bis hier her und - wie auch schon seit dem ich in Venedig aufgebrochen war, mir dieses Land zu erobern - es streift mich wieder jener seltsame Hauch der Äonen, die unsere Menschheitsgeschichte sind: Wer wird alles hier gestanden und aufgeblickt haben, damals, vor 2.000 Jahren, als noch Rituale und Wohlgerüche teuren Weihrauchs diesen Tempel am Leben gehalten haben?<br /><br />Meister Goethe jedenfalls erwähnt den Tempel nicht in seinen Reisebeschreibungen - anscheinend war er damals noch nicht ausgegraben.<br /><br />Mich aber zieht es an den Strand, wo ein kleines Lokal die Badenden erfrischt. Kein Ristaurante hat offen (Mittagszeit ist Ruhezeit hier in Italien) und so muss ich mich mit einer fettigen Fertigpizza und einer Dose Coca Cola begnügen - na, denke ich mir, die richtige Pasta gibts dann halt eben heute Abend.<br /><br />Allerdings entpuppt sich der Platz hier am Strand als wahrer Glücksgriff.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhEZIqMm8W_HPH-4-G0h8WzIxpyTyDMFPES6QeiaFSAYkWyAnesJZurP7YQ78LWGD-0FDhTSBwyYpHY8yx55vjjds2OHVClrIgeR8S1oIvKj3_K4JXXfhuBJAJv9KkvmwngNwDyRDBI_hE/s1600/Strand.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 201px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhEZIqMm8W_HPH-4-G0h8WzIxpyTyDMFPES6QeiaFSAYkWyAnesJZurP7YQ78LWGD-0FDhTSBwyYpHY8yx55vjjds2OHVClrIgeR8S1oIvKj3_K4JXXfhuBJAJv9KkvmwngNwDyRDBI_hE/s400/Strand.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5565424053510519682" border="0" /></a>Alle paar Minuten kommen zwei, drei - manchmal ganze Scharen von ihnen - junge String-Tanga-Badenixen zum Café und erfrischen sich an Schleckfingern und anderen Eis-Sorten. Die alten Herren, die unter den Lipton-Schirmchen Karten spielen - und ich ich selbst - genießen diesen Anblick.<br /><br />Bella Italia!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUtxgHM6-rvzPp5XgBeFts6WVgotArACvm20i-P8fwZZty_owWasW6uM4UMn-tKXxliMmymjQgqQnnAofS-2DowddvVRzb8SUQAA2raQJjAvmBAOmZd8c0Ry4CVnTxgBH_y4ZNtuOZ24s/s1600/20_blick_auff_sperlonga.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUtxgHM6-rvzPp5XgBeFts6WVgotArACvm20i-P8fwZZty_owWasW6uM4UMn-tKXxliMmymjQgqQnnAofS-2DowddvVRzb8SUQAA2raQJjAvmBAOmZd8c0Ry4CVnTxgBH_y4ZNtuOZ24s/s400/20_blick_auff_sperlonga.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890413687754866" border="0" /></a>Aber ich kann nicht den ganzen Tag herumsitzen und knackigen, braunen Ärschen nachschauen - obgleich ich mir das für meinen Lebensabend, ganz genauso wie die Herren es hier tun, schon durchaus vorstellen kann.<br /><br />Ich sattle meine Rennmaschine, fülle vorher die Trinkreserven auf und, Goethe hat es versprochen, mache mich auf der SS 7 weiter daran, mein Etappenziel Gaeta zu erreichen.<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgbX_eI3D-mpkekhgWFATd0edtJ4ADpz1M0juVEIzazXNclCIgt0bjpbOKwzSemnJwY1yVQ_XVl6ixHtwZhn4d-M8gDQe6d3sF8Uwn180QimceIbRsRq33GQHRBNcgVkvoHlewcnflOQL0/s1600/13_hinter_terracina_Kuestenstr.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgbX_eI3D-mpkekhgWFATd0edtJ4ADpz1M0juVEIzazXNclCIgt0bjpbOKwzSemnJwY1yVQ_XVl6ixHtwZhn4d-M8gDQe6d3sF8Uwn180QimceIbRsRq33GQHRBNcgVkvoHlewcnflOQL0/s400/13_hinter_terracina_Kuestenstr.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890711468970786" border="0" /></a>Die Straße führt wie beschrieben zunächst in Meereshöhe direkt am Wasser entlang. Ich umrunde die karg bewachsenen Felsen, rieche den salzigen Meeresduft, den ich genüsslich durch die Nüstern ziehe - der Güllegeschmack des Hauptkanals, den ich so lange hatte ertragen müssen, soll aus der kleinsten Pore entfernt werden.<br /><br />Ich komme gut voran, obschon eine steife Brise vom Meere her mich zwingt, den Lenker meines R3 Rennrades nun wieder fester in den Händen zu halten. Nach der eintönigen Tortur ist mir das aber eine Freude.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhtbaXJwzOwYAIe6xdseUn_2vDrds13KUFTpadqAOq-JRVQcPgYhPrkMD77nVIbeIfV7LJXer-2kZIGCu0nm9W_G4tw1-XshuQozqtthmzwUcQolHCc6XIYAOAHtHkOCr2QGUGKafnU4YU/s1600/20_Kueste_hinter_Terracina.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhtbaXJwzOwYAIe6xdseUn_2vDrds13KUFTpadqAOq-JRVQcPgYhPrkMD77nVIbeIfV7LJXer-2kZIGCu0nm9W_G4tw1-XshuQozqtthmzwUcQolHCc6XIYAOAHtHkOCr2QGUGKafnU4YU/s400/20_Kueste_hinter_Terracina.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890409243382210" border="0" /></a>Eine Freude ist es mir auch, als es endlich wieder Höhenmeter zu sammeln gilt. Das klingt komisch, aber es ist so - steil geht es mitunter an den filigran in die Felsen gefrästen Hängen hinauf, umso rasanter geht es dann wieder hinab. Ich schwitze, atme wieder schneller und fühle, wie mein Puls das heiße Blut durch die Adern pumpt - Power für die nächsten Anstiege.<br /><br />Ich fliege hier fast die Straßen entlang und je höher ich steige desto fantastischer, ja, desto atemberaubender werden die Aussichten, die ich genießen kann. Schon liegt Terracina weit hinter mir im Dunst der Brandung.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhyWkHFW5iebKTkz5baU2o4U_GqsvAWRFJ_yXcofjsLEufDDQdaZeMBeMpfFUsiDiDKz21FoUdyAJvgfpxyZrwwQFdjmEdjq6Ee8rNjpGu4q4pYSYMF-3lAujrQBIqYUSXq0i7jCyLAPtw/s1600/21_vor_gaeta.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhyWkHFW5iebKTkz5baU2o4U_GqsvAWRFJ_yXcofjsLEufDDQdaZeMBeMpfFUsiDiDKz21FoUdyAJvgfpxyZrwwQFdjmEdjq6Ee8rNjpGu4q4pYSYMF-3lAujrQBIqYUSXq0i7jCyLAPtw/s400/21_vor_gaeta.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890405664822274" border="0" /></a>Es geht durch kurze, aber heftige Tunnels. Oftmals von gleißendem Sonnenlicht hinein in komplette Dunkelheit - nur kurz, keine 500 Meter - aber lang genug, dass meine Augen nicht adaptieren können. Blindflug bei 50 km/h Abfahrt.<br /><br />Meist erfasst mich nach dem Tunnel ein eisiger Wind, der die Hänge von Seeseiten her hinaufgedroschen kommt, verfängt sich in den dicken Carbon-Speichen meiner R-Sys-Laufräder und zerrt am Kurs meines Rennrades - aufpassen!<br /><br />Ein mal zieht es mir bei knapp 50 Sachen die Sonnenbrille von der Nase. Vollbremsung. Umkehren. Ich bin auf das Schlimmste gefasst - die Brille aber ist wie durch ein Wunder unversehrt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUnnuaRu0JA2yZFEiOfYDElJFsbCa8V1WihnuiT0YwtbRrg4Y6fVNZdUUMr96jsmFHqJCEKrcfQ3EAjnuISUvXkQm-IWrIZsRHfqVM4E88YkisBJOOs0PNgxjR3IwO5NLRuFQgpoBWZOc/s1600/22_gleich_da.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhUnnuaRu0JA2yZFEiOfYDElJFsbCa8V1WihnuiT0YwtbRrg4Y6fVNZdUUMr96jsmFHqJCEKrcfQ3EAjnuISUvXkQm-IWrIZsRHfqVM4E88YkisBJOOs0PNgxjR3IwO5NLRuFQgpoBWZOc/s400/22_gleich_da.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890401836908482" border="0" /></a>Irgendwann, keine 20 Kilometer hinter Terracina, lassen auch die atemberaubenden Felspassagen mit der Küstenstraße nach. Ich begebe mich wieder auf Bodenniveau und - diesmal leicht angeschoben von schräg hinten - presst mich der Wind an einem wunderbaren Sandstrand entlang.<br /><br />Die Leute baden hier - wahrscheinlich, weil es hier keinen Eintritt kostet und keine Hotelliege den eigenen Spaß verdirbt. Eine heftige Brandung schäumt an den weißen Strand. Fast neidisch blicke ich nach rechts.<br /><br />Soll ich kurz anhalten, mich erfrischen?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgo-7e6jGVx5kwkHwll40SXooGCtafDQdKFjKaPtlAxaKwGWqkiuVBt9BYEYGqmjNDfJkfaDKQYmJHeeDcMDSGp42VhaCpm56VAYUpMn0T9lB5ONhyVlU5qbNeLmnlyUDYoa4eC7H1Z-vM/s1600/23_badestrand_gaeta.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgo-7e6jGVx5kwkHwll40SXooGCtafDQdKFjKaPtlAxaKwGWqkiuVBt9BYEYGqmjNDfJkfaDKQYmJHeeDcMDSGp42VhaCpm56VAYUpMn0T9lB5ONhyVlU5qbNeLmnlyUDYoa4eC7H1Z-vM/s400/23_badestrand_gaeta.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890075002482066" border="0" /></a>Nein, entscheide ich - das Ziel ist so nahe und wenn mein Körper jetzt auf "Urlaub" schaltet, wer weiß, ob ich ihn dann später noch motivieren kann, die letzten Kilometer zu meistern?<br />So muss ich diesen Traumstrand im wahrsten Sinne des Wortes rechts liegen lassen und trete verbissen weiter.<br /><br />Ich überquere einen letzten Berg - den Hausberg von Gaeta - und fahre auf seiner Kuppe eine lang gezogene Linkskurve entlang. Da ist es, das Ziel: Gaeta, Etappe abgeschlossen!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhVZT5L3N6VOa0UMotVv8qeoJ1v2TlYp7BXfytzyELmUg3N_LsHAKcBXo6F6PYEtPG2frIXPpjZ6V6Ae6GmKUOzUS_ZLtpsemox0fmFoNyqQLdXqqbnyqI15ciQUJo7BuktBFub3YqoOGA/s1600/24_Endlich_Gaeta.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhVZT5L3N6VOa0UMotVv8qeoJ1v2TlYp7BXfytzyELmUg3N_LsHAKcBXo6F6PYEtPG2frIXPpjZ6V6Ae6GmKUOzUS_ZLtpsemox0fmFoNyqQLdXqqbnyqI15ciQUJo7BuktBFub3YqoOGA/s400/24_Endlich_Gaeta.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890073954052498" border="0" /></a>Goethe erreichte damals auch diese Stadt - wohlan aber kein Ort, an dem er verweilte - und doch widmet er Gaeta einen kleinen Absatz in seinem Buch:<br /><br /><span style="font-style: italic;">Mola di Gaeta begrüßte uns abermals mit den reichsten Pomeranzbäumen. Wir blieben einige Stunden. Die Bucht vor dem Städtchen gewährt eine der schönsten Aussichten, das Meer spült bis heran. Folgt das Auge dem rechten Ufer und erreicht es zuletzt das Hornende des halben Mondes, so sieht man auf einem Felsen die Festung Gaeta in mäßiger Ferne. Das linke Horn erstreckt sich viel weiter; erst sieht man eine Reihe Gebirge, dann den Vesuv, dann die Inseln. Ischia liegt fast auf der Mitte gegenüber.</span><br /><br />Naja, denke ich mir, als ich vom Balkon meines Hotelzimmers schaue: Weder die Festung Gaeta, noch der halbe Mond, keine Insel Ischia und schon gar kein Vesuv.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiv75Q-nRrYv50Wy-k0Ac1RLWcwvZmnz97iL0JikVNCUUCFyao7gs9ck-q9gXRLotjQhdBpG9BBBUOZ106YDbqf2YNm8a7YaKtq4SG_z-rNFMkT6vGxg1wqLZLVDDuIVMZrOCyILn7JjBk/s1600/25_Blick_aus_Hotel.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiv75Q-nRrYv50Wy-k0Ac1RLWcwvZmnz97iL0JikVNCUUCFyao7gs9ck-q9gXRLotjQhdBpG9BBBUOZ106YDbqf2YNm8a7YaKtq4SG_z-rNFMkT6vGxg1wqLZLVDDuIVMZrOCyILn7JjBk/s400/25_Blick_aus_Hotel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890066126259330" border="0" /></a>Aber den Vesuv, das weiß ich, den erblicke ich morgen. Morgen schon in Neapel. Napoli. Wahnsinn, oder? Gestern noch am Collosseum spaziert, morgen schon in Neapel. Fantastisch!<br /><br />Ich dusche mir den Staub des Tages ab, dufte wieder nach Dove Mencare und nicht nach Gülle des Via Appia-Hauptkanals, nicht nach Abgas und Asphaltstaub.<br /><br />Ich mache mich - hungrig - auf die Suche nach Pasta. Und finde ein nettes Lokal, in dem - natürlich - die WM auf riesigen LCD-Bildschirmen übertragen wird. Hier lasse ich mich nieder, verdrücke zwei Portionen exzellente Maccheroni und trinke das wohl verdiente Azzuro.<br /><br />Im Himmel!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjVeOcsFdPCAza2NsZDwxbwonHGbCt4mTYzy3vYnL_FkSUdPerDtLKzuSwFkJ59vgcWYnsRaMiJ8H_hBMgbmP8_5RV5UujyRYGdNIYq87Lzs28EnTOtP-Bx_rRQ431I5l2OH9-bEyoz6eY/s1600/26_nastro_azzuro.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjVeOcsFdPCAza2NsZDwxbwonHGbCt4mTYzy3vYnL_FkSUdPerDtLKzuSwFkJ59vgcWYnsRaMiJ8H_hBMgbmP8_5RV5UujyRYGdNIYq87Lzs28EnTOtP-Bx_rRQ431I5l2OH9-bEyoz6eY/s400/26_nastro_azzuro.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890059290617314" border="0" /></a>Nach dem Essen lehne ich mich zurück, lasse meine frisch geduschten und blitzeblank rasierten Rennradlerbeine in der Sonne schmoren und schaue genüsslich in die Marina, wo kleine Boote neben großen Luxuyachten festgemacht haben.<br /><br />Ein toller Hafen - geschützt von drei Seiten von mächtigen Bergen, ja, ich kann verstehen, weshalb sie hier gesiedelt haben.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgqftjzNHG9tvGx9dPjM0oAQrzVoNDpuFAxNxJPmqcSojmhN7UTzdzJvVUbbo8RJAfRpb_s6bqXhke8vG7mtj996i3shi4IcDBYfdpc6kIn5-BDq3V8mFQbIuwPjEXiElDN7_jWb_bKAdU/s1600/27_Gaeta_Hafen.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgqftjzNHG9tvGx9dPjM0oAQrzVoNDpuFAxNxJPmqcSojmhN7UTzdzJvVUbbo8RJAfRpb_s6bqXhke8vG7mtj996i3shi4IcDBYfdpc6kIn5-BDq3V8mFQbIuwPjEXiElDN7_jWb_bKAdU/s400/27_Gaeta_Hafen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5562890057388465602" border="0" /></a>Abends im Hotel freue ich mich über einen angemessen preiswerten Zimmerpreis von nur 60 Euro und deshalb gehe ich noch einmal in das Ristaurante, das sich unten im Keller befindet. Noch bin ich der einzige Gast, später kommt noch eine laute Familie mit so einigen Bambini hinzu.<br /><br />Ich bestelle einen großen Salat mit Tonno, eine fette Pizza mit viel Käse und einen Krug Rotwein. Es schmeckt herrlich - und umso herrlicher, als draußen ein Unwetter allererster Güte losbricht. Völlig durchnässte Gäste strömen herein, die Bude wird voller.<br /><br />Irgendwann kann ich vor lauter Regenkrach und dem Donnergrollen eines Gewitters, das offensichtlich genau über Gaeta steht, nichts mehr hören - auch, als der Wetteransager (in Italien ein schnieker Luftwaffen-Oberst in Uniform) den Trend der nächsten 5 Tage ins Restaurant bellt - wohl aber kann ich sehen, was da auf mich zukommt.<br /><br />Regen. Unwetter. Gewitter.<br />Draußen wird es stockduster - die Welt geht unter!<br /><br />Die nächsten 7 Tage! Der ganze italienische Stiefel wird zum Regenunwettergewittergebiet erklärt und auf einmal sehe ich ganz genauso bedröppelt aus, wie die Leute, die von draußen herein kommen.<br /><br />7 Tage Unwetter! 7 Tage Unwetter in ganz Italien. Ganz Italien?<br />Nein. Auf Sizilien sah es perfekt aus ...<br /><br />Als ich einige Minuten später leicht angeheitert vom Vino Rosso ins Bett sinke, den Fernseher ausmache und versuche, das brutale Donnern und nasse Pladdern draußen zu ignorieren, reift ein Plan in mir ...<br /><br /><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgH4jtc3Z8jquU9AzBzz5UvYV4LukigIgD6G7ENnHbCFPZohbB-vOrmbvZTGcH8hFea_bOEg6QL57UtkvmGGQwdy4k55W6Kc86ma1MexUdol-LUEAoUns2hHQPfDQVYZXnkY1IxXek5vPc/s1600/E6_Gaeta.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 272px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgH4jtc3Z8jquU9AzBzz5UvYV4LukigIgD6G7ENnHbCFPZohbB-vOrmbvZTGcH8hFea_bOEg6QL57UtkvmGGQwdy4k55W6Kc86ma1MexUdol-LUEAoUns2hHQPfDQVYZXnkY1IxXek5vPc/s400/E6_Gaeta.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5565424054089699778" border="0" /></a><span style="font-style: italic;">Etappe 6 - Rom-Gaeta<br /><br />Etappenlänge: 142,8 km<br /></span><span style="font-style: italic;">Fahrtzeit brutto: 6 h 30 </span><br /><span style="font-style: italic;"> Fahrtzeit netto: 4 h 47 min<br />Schnitt: </span><span style="font-style: italic;">28,7 km/h<br /><br /><br /><br />.<br /><br /></span>FastTransit - Lars Reisberghttp://www.blogger.com/profile/16553264265820689083noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4432882124410740724.post-20562380920182238032010-11-27T10:27:00.043+01:002011-01-16T08:30:50.877+01:00Riposo in RomIch wache auf. Es ist sehr früh - aber von draußen quillt schon einige Zeit lang teergetränkter Smog zusammen mit einem endlosen Stakkato quakender Auto- und Scooterhupen durch die offenen Fensterläden in mein Studio.<br /><br />Rom ist schon längst erwacht.<br />Und weckt mich.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi545tczIHLaRR3r3Aj-vywSe_j7_HocAEPtbrOisy_Kd8xZqRd3ETUXBiWgBcZBi6ZyPZpxtT9fwTFcOk9_pvA68nONdY25J7TPChnFo321BnLnxS6ojy_vWtdLpy6lI0biaLDlCLQzwc/s1600/02_petersdom.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 235px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi545tczIHLaRR3r3Aj-vywSe_j7_HocAEPtbrOisy_Kd8xZqRd3ETUXBiWgBcZBi6ZyPZpxtT9fwTFcOk9_pvA68nONdY25J7TPChnFo321BnLnxS6ojy_vWtdLpy6lI0biaLDlCLQzwc/s400/02_petersdom.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544169612781332066" border="0" /></a>Das Frühstück fällt karg aus - morgens vertrage ich meist nur einen Kaffee. Und diesen koche ich mir mit einer typisch italienischen Bialetti-Maschine. Der ist dann so lecker, dass ich mir vornehme, mir in Deutschland gleich selbst eine zuzulegen.<br /><br />Eine Dusche und ein paar Minuten später tummle ich mich mit Myriarden anderer Touristen über geschichtsträchtige Pflastersteine zu den Plätzen, die man gesehen haben muss. Der Petersdom - er liegt mir doch so nahe - soll mein erstes Ziel sein. Es ist nicht mal 10 und ich schwitze wie ein Schwein. Die anderen auch. Angenehm.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhs-kViYeT6GArEAZP6MkZr2bJsh6eHqf6d2F4evY8NLaTC2UnvtepOAGVX4sP-1527Gm6QqmKR06qgm44cq6xpOzirbpzUOWpIIFQjiD4k80KY4dbXbNTZIZrjmhTcnQD1obX3YwMYH0g/s1600/03_petersplatz_lars_reisberg.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhs-kViYeT6GArEAZP6MkZr2bJsh6eHqf6d2F4evY8NLaTC2UnvtepOAGVX4sP-1527Gm6QqmKR06qgm44cq6xpOzirbpzUOWpIIFQjiD4k80KY4dbXbNTZIZrjmhTcnQD1obX3YwMYH0g/s400/03_petersplatz_lars_reisberg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544169610015182610" border="0" /></a><span><span>Ich schaue impor, die Sonne blendet mich, und ich muss an die Worte des Geheimrats denken:</span><span style="font-style: italic;"><span style="font-style: italic;"><br /><br />Mich ergriff ein wunderbar Verlangen, das Oberhaupt der Kirche möge den goldenen Mund auftun und, von dem unaussprechlichen Heil der seligen Seelen mit Entzücken sprechend, uns in Entzücken versetzen.</span></span></span><br /><br />So stehe ich mit gefühlten fünftausend anderen Touristen am Fuße seines Fensters und recke mir den Hals wund - "wir" sind ja nun auch nicht aller Tage Pabst - aber gezeigt hat er sich trotzdem nicht. Naja, kein Wunder: Bei der Hitze wäre ich auch lieber in meinem Sommerpalast.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhDCIxQHsskcngrwc9aTWu5eO19VTX7gYpnd7hCYVuSh0C_lK8KhsDCvecZ5ocywgYyABfCDeRWj1MwTruMgU3h2EX8FugxTW7nIVlzeuKpcvyH2lplcKQTGZhgao3vq6jsp8lG241xxoY/s1600/04_petersplatz.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 247px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhDCIxQHsskcngrwc9aTWu5eO19VTX7gYpnd7hCYVuSh0C_lK8KhsDCvecZ5ocywgYyABfCDeRWj1MwTruMgU3h2EX8FugxTW7nIVlzeuKpcvyH2lplcKQTGZhgao3vq6jsp8lG241xxoY/s400/04_petersplatz.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544169605760568434" border="0" /></a>Ich spare mir die achthundert Meter lange Schlange, die sich behäbig in den Petersdom schiebt: Sicher, dieses Bauwerk, über das ich schon so viel gelesen habe, die Sixtinische Kapelle und all die anderen architektonischen und kunsthistorischen Kostbarkeiten hätte ich gern gesehen. Aber nicht so. Nicht heute.<br /><br />Ich kämpfe mich weiter durch die heiße Stadt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhOMdwhG1bRNs1wfjOTuZsCDQGMRzQaG_nMVWk4pjtfYxRgtC3sWmO7oC3HgvAS8ohcCGVBnzdL6AvB5ezU-J4orvCPT36GbL2DjBaPuayLb17Q6w5o5sEgYDhrvFcDJa0rSUoh6aQTxXg/s1600/05_touristenoverkill.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 265px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhOMdwhG1bRNs1wfjOTuZsCDQGMRzQaG_nMVWk4pjtfYxRgtC3sWmO7oC3HgvAS8ohcCGVBnzdL6AvB5ezU-J4orvCPT36GbL2DjBaPuayLb17Q6w5o5sEgYDhrvFcDJa0rSUoh6aQTxXg/s400/05_touristenoverkill.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544169606097283602" border="0" /></a>Hinter einer Gruppe kaugummikauend englisch plappernder Amerikaner drücke ich mich entlang einer hohen Mauer nach - ich weiß nicht wohin. Überholen sinnlos, sie nehmen die ganze Straßenbreite ein.<br /><br />Ich beschaue mir die Mauer und rätsele - ist es die Stadtmauer des Vatikan?<br />Ein Aquädukt?<br /><br />Da sehe ich an deren Ende die Engelsburg. Ah! Mir fällt es wieder ein: Es ist die "Pasetto". Eine Kombination aus gepanzertem Bunker, Geheimgang, Mauer und Fluchtweg. Wenn es brenzelig wurde, konnte hierüber der Pabst in seine Trutzburg fliehen.<br />Interessant.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiBq3PwYBAhO7kilefN9Z_P-sd7X8l7x2KZLccNWF2qr7aDtQHxw-s6lrEtwVsyEnGO1QLHijhzHe2pqX1ws72-MUgCpfIoT71p4BpKblHMrju7IZeM3k-eBbUP5SxHMByTGwIHOw0YKuI/s1600/05_via-delle-concilliatione.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 201px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiBq3PwYBAhO7kilefN9Z_P-sd7X8l7x2KZLccNWF2qr7aDtQHxw-s6lrEtwVsyEnGO1QLHijhzHe2pqX1ws72-MUgCpfIoT71p4BpKblHMrju7IZeM3k-eBbUP5SxHMByTGwIHOw0YKuI/s400/05_via-delle-concilliatione.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544169413635977346" border="0" /></a>Auf dem Vorplatz der Engelsburg bieten sich als Römische Centurios verkleidete, mehr oder weniger durchtrainierte Jungs zum Fotoschießen an. 15 Euro kostet der Spaß. Und dazu Plastikfedern auf dem Kopf und Blechschwert im Halfter.<br /><br />Ein paar meiner Amis machen das.<br />Awesome.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhkWvuVnCt1btVYfE9eGsgXSLHrLt1uFxvIGqBKoYcCHnU33OP-iXSG7NShZqmZEA0L2AtdpmzUmz-Y8NXGh0M79xhn5FELXeo8EbfTRw_d2MXjbgajM4t91rbXXhB4nhsmYMdzQj5K31s/s1600/06_01_tiber.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhkWvuVnCt1btVYfE9eGsgXSLHrLt1uFxvIGqBKoYcCHnU33OP-iXSG7NShZqmZEA0L2AtdpmzUmz-Y8NXGh0M79xhn5FELXeo8EbfTRw_d2MXjbgajM4t91rbXXhB4nhsmYMdzQj5K31s/s400/06_01_tiber.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544169412941941490" border="0" /></a>Den Blick über den überraschend schnell dahinfließenden Tiber kenne ich ja schon von gestern, ich genieße ihn aber heute umso mehr, als dass ich mir vorstelle, wie viele Millionen Menschen ihn von dieser, meiner Stelle ihn schon genossen haben mögen - und wie viele tausend Jahre das hier nun schon so gehen mochte.<br /><br />Rom. Die ewige Stadt. Unfassbar alt, unfassbar, dass hier unsere ganze europäische Kultur maßgeblich geprägt worden ist.<br />Unfassbar, wie Rom nachhaltig die ganze Weltgeschichte beeinfluss hat. Und heute Berlusconi. Naja, wenigstens sorgt der heute für weltweite Belustigung.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh5mt6JN4H7uhJnUQmKkez-2ioawR2o_k2oa8iaiJ0_AtVZZmTYZPUEpg6Ys3dVv9bCUMgn__N8f67c2mbcWHzRa2cprPpksZpszmxYE2BFThBfGQr2Yr9-eNIj0MI2zORB8PlWXdKwOkA/s1600/07_forum_romanum.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh5mt6JN4H7uhJnUQmKkez-2ioawR2o_k2oa8iaiJ0_AtVZZmTYZPUEpg6Ys3dVv9bCUMgn__N8f67c2mbcWHzRa2cprPpksZpszmxYE2BFThBfGQr2Yr9-eNIj0MI2zORB8PlWXdKwOkA/s400/07_forum_romanum.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544169405723823394" border="0" /></a>Richtig römisch wird es, als ich mich wieder in die Innenstadt, ins historische Zentrum kämpfe. Das Forum Romanum liegt mir zu Füßen - betreten verboten, klar, aber sehen reicht hier umso mehr, als dass ich unter mir, 15 bi2 20 Meter unter dem heutigen Bodenniveau der Stadt in Zeiten blicken kann, die so unglaublich lange her sind, dass es gut sein mag, dass da unten tatsächlich einmal Kaiser Konstantin oder Caesar persönlich auf den Marmorplatten gegangen sein mag.<br /><br />Man spürt hier förmlich die Geschichte der Welt, sieht klar vor Augen, dass dort unten Großes passiert sein mochte. Ich kann mich gar nicht satt sehen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9PNrBA6yK_BuNPGQAkM5x-SsSjq-00GgYm9JXxRdtNAqYaEs7uSzo1uUPRBNmIWsGn34gCPCarrNuqiNOMcdtrSjJyqLsxMJCCvELGNoPZwdHd5O68i9fJUbf1QcK1QFmDlOJc7GtJfo/s1600/08_piazza_del_poppolo.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 232px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9PNrBA6yK_BuNPGQAkM5x-SsSjq-00GgYm9JXxRdtNAqYaEs7uSzo1uUPRBNmIWsGn34gCPCarrNuqiNOMcdtrSjJyqLsxMJCCvELGNoPZwdHd5O68i9fJUbf1QcK1QFmDlOJc7GtJfo/s400/08_piazza_del_poppolo.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544169403644419058" border="0" /></a>Streiten ließe sich vortrefflich über das, was ich mir dann besehe: Das Nationaldenkmal, oder "Monumento Vittorio Emanuele II" auf der Piazza Venezia.<br /><br />Riesige italienische Flaggen vor strahlend weißer, fast schon kitschig-monumentaler Säulenorgie, eine riesige Reiterstatue und eine Architektur, die meiner Meinung nach nichts mehr von der erhabenen, mathematisch präzisen und subtil-umwerfenden Perfektion der altrömischen Tempelbauten hat, sondern die protzt und einnimmt.<br /><br />Aber an nationalen Heiligtümern soll man nicht rütteln - auf unsere Quadriga lasse ich ja auch nichts kommen ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgYZJplv4GSJIsO4i4dYOfDMqr6hpnJ0sISMQnWpZqwOMpcwsrx7jwKMZ_gIQaMzHC8gYjhUsiORn87RQvgnzsF_ZsU61e6zgp2-WH3d6Ham36OF0Xs4tUOaWZ2FByoni2pGNP6ke8Uxsg/s1600/09_Frankfurter_Allgemeinte.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgYZJplv4GSJIsO4i4dYOfDMqr6hpnJ0sISMQnWpZqwOMpcwsrx7jwKMZ_gIQaMzHC8gYjhUsiORn87RQvgnzsF_ZsU61e6zgp2-WH3d6Ham36OF0Xs4tUOaWZ2FByoni2pGNP6ke8Uxsg/s400/09_Frankfurter_Allgemeinte.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544169396963740338" border="0" /></a>Ich freue mich, als ich inmitten der flirrenden Hitze einen Zeitungskiosk der Frankfurter Allgemeinen entdecke - allerdings verkauft der heute keine einzige deutsche Zeitung mehr. Wäre ja auch gelacht, diese lächerliche deutsche Enklave direkt vor dem Nationaldenkmal.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhtdPksxgRwRUyhkxz2mjiQ9apMQcWbVaX4KxHh6W50-V0xqcUitLk05ObLKUFDeU6pZBHSdiXdF9sI0AEo4qCCKBX2Crnqo6KudAxtlx-92oJyosliE2aqaaJmyFiun6rsm89auisFD6M/s1600/10_piazza_del_poppolo_2.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 235px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhtdPksxgRwRUyhkxz2mjiQ9apMQcWbVaX4KxHh6W50-V0xqcUitLk05ObLKUFDeU6pZBHSdiXdF9sI0AEo4qCCKBX2Crnqo6KudAxtlx-92oJyosliE2aqaaJmyFiun6rsm89auisFD6M/s400/10_piazza_del_poppolo_2.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544169209704876338" border="0" /></a>Den Touristen scheint das Denkmal auch nicht recht zu gefallen - Massen an Bussen nutzen den großen Vorplatz zum Ein- und Aussteigen, Gruppen sammeln sich, Menschen finden sich - aber eher, um von hier aufzubrechen zu Forum Romanum, Petersdom oder - wie ich es jetzt tue - zum Colosseum.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEipwwhzq2-CsGJZ_rO4ebUQwDQ98XtFzgVLhd_eTMkb-xZn_7ZKDP65wiUZ6wY6Q1s4FIXzhH8m5oq5oluDe4V8hhTGtnNhItMHUhKN8fwix-bd39fjtssQ2zOYN9vL_1JNyBP6bYOpPtM/s1600/11_collosseum.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 225px; height: 400px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEipwwhzq2-CsGJZ_rO4ebUQwDQ98XtFzgVLhd_eTMkb-xZn_7ZKDP65wiUZ6wY6Q1s4FIXzhH8m5oq5oluDe4V8hhTGtnNhItMHUhKN8fwix-bd39fjtssQ2zOYN9vL_1JNyBP6bYOpPtM/s400/11_collosseum.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544169200370698402" border="0" /></a>Das Colosseum hatte ich gestern ja schon besucht, heute lasse ich mir Zeit, genieße die Aus- und Einsichten in das Gebäude und muss staunen: Diese Pracht, diese Fülle, diese Masse. Unfassbar, wie die das früher geschafft haben.<br /><br />Fast meint man, das Getöse der Massen, das Brüllen gereizter Löwen zu vernehmen, wenn nicht wieder ein Plastik-Zenturio und eine Traube dicker Amis einen wieder ins Hier und Jetzt zurückholen würden.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjCoy81KxfQk1GJWZEVsXcca4qrAJe0cQNfYHI2h1Shu5TvErBfWguDWP-Q1DHdWdAWOx_ahT7fY85nkCWvjO5mr3MGCZ3lPM1FaCZdk5snNCHPEix6ewgy1WJAd9yVXGDiekovtxphxa8/s1600/12_caesar.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 256px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjCoy81KxfQk1GJWZEVsXcca4qrAJe0cQNfYHI2h1Shu5TvErBfWguDWP-Q1DHdWdAWOx_ahT7fY85nkCWvjO5mr3MGCZ3lPM1FaCZdk5snNCHPEix6ewgy1WJAd9yVXGDiekovtxphxa8/s400/12_caesar.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544169196262184786" border="0" /></a>Goethe formuliert seine Eindrücke so: <span style="font-style: italic;">Wenn man so eine Existenz ansieht, die zweitausend Jahre und darüber alt ist, durch den Wechsel der Zeiten so mannigfaltig und von Grund auf verändert und doch noch der selbe Boden, der selbe Berg, ja oft die selbe Säule und Mauer, und im Volke noch die Spuren vom alten Charakter, so wird man ein Mitgenosse der großen Ratschlüsse des Schicksals, und so wird es dem Betrachter von Anfang schwer zu entwickeln, wie Rom auf Rom folgt, sondern die verschiedenen Epochen des alten und neuen selbst aufeinander.</span><br /><br />Ja, so ist das: In Rom atmet jeder Stein Geschichte. Jede Straße. Jede Ecke - unvergesslich.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiEUveStSRfvD_J3FfdWbzkuft_KhB1SIEm_0pVj1JlCnQaN-QOvF1SKjsza8E4mOef64RBdKS_4DG3r9Rdtv9IpkoGdZVWnh2syRGjipPw-UQRQrz-7HwcCrrljEAqvNmwpKxu0ZXCqcE/s1600/13_fontana_di_trevi.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiEUveStSRfvD_J3FfdWbzkuft_KhB1SIEm_0pVj1JlCnQaN-QOvF1SKjsza8E4mOef64RBdKS_4DG3r9Rdtv9IpkoGdZVWnh2syRGjipPw-UQRQrz-7HwcCrrljEAqvNmwpKxu0ZXCqcE/s400/13_fontana_di_trevi.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544169190028866418" border="0" /></a>Vorbei an Kaiser Augustus und allen anderen Kaisern und Caesaren bahne ich mir staunende Schritte zurück in die Straßen, die ich kenne, schlendere noch über den Campo di Fiori und schlage mich in Richtung Villa Borghese durch den Smog und die Tausenden Scooter.<br /><br />Ein Gehupe und Geschnarre, ein Gedränge und Geschubse - wo ist die sprichwörtliche italienische Gemütlichkeit? In Rom ist sie jedenfalls nicht. Kaum etwas unterscheidet die römische Art von der, die ich in Tokio, New York oder Seattle erlebt habe. Naja, bis auf die drückende Hitze.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjtS3rN9W4dilSTwdTTowGlny1-RINZzegcus3tKVsCvwAUfzotb79jDM3Srk33DmmHKdpYHLWVuBLJp6-ODvqP42Vt4qvt3o2op-jFQ1ZJ0X0JNNZmr75KT3i-f8ZTA7mpA6E5AEVQC6s/s1600/14_piazza.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjtS3rN9W4dilSTwdTTowGlny1-RINZzegcus3tKVsCvwAUfzotb79jDM3Srk33DmmHKdpYHLWVuBLJp6-ODvqP42Vt4qvt3o2op-jFQ1ZJ0X0JNNZmr75KT3i-f8ZTA7mpA6E5AEVQC6s/s400/14_piazza.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544169190910691490" border="0" /></a>Ich schlage mich, aufbrechend vom Trevi-Brunnen, durch diese shoppende Millionenstadt und muss mich doch immer wieder wundern, wie sich diese Luis Vuitton-Superstores - gesichts- und charakterlos - in all den Städten halten können, die ich besuche. Ich meine: Wer fährt denn nach Rom, fliegt um die halbe Welt nach Tokio, sitzt 6 Stunden im Flieger nach New York, um sich dann von Damen bedienen zu lassen und eine vollkommen überteuerte, designtechnisch fragwürdige, dunkelbraune Tasche zu kaufen, die man auch in Berlin-Charlottenburg gekauft bekommt?<br /><br />Ich weiß es nicht.<br /><br />Aber ich freue mich, als ich auf der Piazza des Popolo etwas Luft zum Atmen bekomme.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgVbui9-qBptiLSZKsQnfEQr78qxem0pc4LDJ_h6w_758B-mUdETo0A8olGCV9CNeYbE0iWEeuU39XxoON8I0GkVA8-AQdfcHwsaO484wMgSe14fId7cjPpJfMRbAvDycyl7I2tJM7uXNg/s1600/15_blick-von_villa_borghese.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgVbui9-qBptiLSZKsQnfEQr78qxem0pc4LDJ_h6w_758B-mUdETo0A8olGCV9CNeYbE0iWEeuU39XxoON8I0GkVA8-AQdfcHwsaO484wMgSe14fId7cjPpJfMRbAvDycyl7I2tJM7uXNg/s400/15_blick-von_villa_borghese.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544168811636897938" border="0" /></a>Ich klettere auf den Berg hinauf zur Villa Borghese und beschaue mir die Stadt der fünf Hügel. Außer den Meinen erkenne ich zwar keinen weiteren, aber ich erahne von hier oben die Ausmaße dieser Stadt - und wie sie tausende Jahre lang als Moloch, Weltwunder und Herrscherin der bekannten Welt gewirkt haben muss.<br /><br />Unter mir hat jemand eine Liebesbotschaft auf die Straße gemalt - oder einen Fluch?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9YKKcRFNC2JzK7A4DGVZOg86KSx-j9h1DNnPlOZS_kFTPRDEy-PpBewgs1_KXi2YTRScdIbDVAG_25LrWheGkG8Ku5XV_ShrRZlqufUTHN-twc33OLt427UKegg3r6EFjC0G0zaTEjMM/s1600/16_amore.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 163px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9YKKcRFNC2JzK7A4DGVZOg86KSx-j9h1DNnPlOZS_kFTPRDEy-PpBewgs1_KXi2YTRScdIbDVAG_25LrWheGkG8Ku5XV_ShrRZlqufUTHN-twc33OLt427UKegg3r6EFjC0G0zaTEjMM/s400/16_amore.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544168801283539634" border="0" /></a>Ich schlendere fast 2 Stunden durch den Park der Villa, ehe ich mich wieder - die Lungen frisch mit reinerer Luft gefüllt - in die Stadt wage. Smog und Lärm kehren zurück, als ich mich wieder durch die engen Gassen schlage.<br /><br />Plötzlich stutze ich und stehe da: Vor mir das geniale Pantheon.<br /><br /><span style="font-style: italic;">Doch auch in Rom ist zu wenig für den gesorgt, dem es ernst ist, ins Ganze zu studieren. Er muss es alles aus unendlichen, obgleich überreichen Trümmern zusammenstoppeln. Freilich ist´s weniger Fremden reiner Ernst, etwas Rechts zu sehen und zu lernen.<br /><br /></span>Sagte immerhin schon der Herr Geheimrat. Und so wundere ich mich staunend an diesem Meilenstein der antiken Baukunst vorbei, kann nur mit dem Kopf schütteln, dieses Juwel dermaßen unverhofft in einer so farblosen Gasse gefunden zu haben und gehe weiter.<br /><br /><span style="font-style: italic;"></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhaKDcXjUzHkR26FzJQFv7yKfnVqQciRpSE7B2gy0WihczmB7nipkLhf-UfEJgCYUAf-s0C7RPXH9fzEhdGBXzLdh1S8polGhj6Q_35-wlWkZXKxIsM4lGEeVweGw2Jn7Pur5Kb4rP4t2w/s1600/17_pantheon.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhaKDcXjUzHkR26FzJQFv7yKfnVqQciRpSE7B2gy0WihczmB7nipkLhf-UfEJgCYUAf-s0C7RPXH9fzEhdGBXzLdh1S8polGhj6Q_35-wlWkZXKxIsM4lGEeVweGw2Jn7Pur5Kb4rP4t2w/s400/17_pantheon.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544168709364952690" border="0" /></a>Zuhause. Endlich. Ich mache die Tür hinter mir zu, sperre den Smog aus. Streife meine durchgeschwitzten Sachen ab und bereite mir ein großes Nudelgericht vor. Ich resümmiere: Rom. Das warst Du also! Überwältigend, laut, hastig, vollgestopft, atemberaubend, bisweilen enttäuschend trivial und doch so anregend!<br /><br />Fürs Erste habe ich genug - denke ich mir, als ich die Pasta ins kochende Wasser gebe - schaue auf mein Cervélo, das seit 2 Tagen unbewegt in der Ecke meines Studios steht, und kann es kaum erwarten, endlich wieder aufzubrechen. Endlich die Zivilklamotten auszuziehen und aufzubrechen. Radfahren. Rennrad fahren - MioGiro, mein Giro di´Italia. Es kann weiter gehen. Neapel wartet. Und Sizilien. Noch so viel zu sehen.<br /> <br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhe72_ehMHvkvm9EacAfOlyMSTMC__GOedEiM9DPX3rQueCSd5JN3JdkI8GfSJo68LzmjmuI4X-inhfcttOlsXN4BW0rJ2ac3aHpXUgR5W1Gq2up-dwP6BmhjXyux-N25ajPZzIvasChKM/s1600/18_spaghetti.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhe72_ehMHvkvm9EacAfOlyMSTMC__GOedEiM9DPX3rQueCSd5JN3JdkI8GfSJo68LzmjmuI4X-inhfcttOlsXN4BW0rJ2ac3aHpXUgR5W1Gq2up-dwP6BmhjXyux-N25ajPZzIvasChKM/s400/18_spaghetti.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544168682582510178" border="0" /></a>Auch Herrn Goethe mögen ähnliche Gedanken durch den Kopf gegangen sein: <span style="font-style: italic;">Denke ich an Neapel, ja gar an Sizilien, so fällt es einem sowohl in der Erzählung als in Bildern auf, dass in diesen Paradiesen der Welt sich sogleich die vulkanische Hölle so gewaltsam auftut und seit Jahrtausenden die Wohnenden und Genießenden aufschreckt und irremacht. Doch schlage ich mir die Hoffnung jener vielbedeutenden Ansichten gern aus dem Sinne, um vor meiner Abreise die alte Hauptstadt der Welt noch recht zu benutzen.<br /><br /></span>In mir brennt schon die Vorfreude, regt sich frischer Tatendrang und fließt Kraft durch meine Beine. Ich sehe die Tour de Suisse und schlürfe meine Nudeln, irgendwann schlafe ich ein. Der Wecker wird mich 6 Uhr aus den heißen Federn holen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7V-V14BakbC_-oXElSWOyBb52fUyV4tBb7RxpJD18I3wwGu_h3Ty5Uj7WLTPNL1p4Y3n-HjNK6pFxw2M_ODL4Z5xDxxIEYBIFParVia7xHwxVWI_P1DU242xlju1d_eeeo-aTbu-9H94/s1600/19_abend_tour_de_Suisse.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi7V-V14BakbC_-oXElSWOyBb52fUyV4tBb7RxpJD18I3wwGu_h3Ty5Uj7WLTPNL1p4Y3n-HjNK6pFxw2M_ODL4Z5xDxxIEYBIFParVia7xHwxVWI_P1DU242xlju1d_eeeo-aTbu-9H94/s400/19_abend_tour_de_Suisse.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5544168681686401010" border="0" /></a>So entschlafe ich denn der Welt, gehe im Traum noch einmal zu all den Orten der Geschichte, wo sich das Schicksal der Welt so fantastisch mir der eigenen Fantasie von glitzernder Antike verbinden lässt. Denke an all das, was ich gesehen und gelernt habe und freue mich darüber, endlich einmal hier gewesen zu sein.<br /><br />Denn morgen schon wird mich mein Rennrad wieder weggetragen haben. Nach Süden. Weiter in Richtung Sizilien.<br /><span><span><br /></span><span style="font-style: italic;"><span style="font-style: italic;"></span></span></span>FastTransit - Lars Reisberghttp://www.blogger.com/profile/16553264265820689083noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-4432882124410740724.post-49299726504025882122010-08-09T20:37:00.051+02:002010-11-27T10:38:11.456+01:00Tappa 5: nach RomAch, wie herrlich, denke ich mir, als ich die Vorhänge beisiete schiebe, aus dem Fenster meiner Burg-Kemenate blicke und die Sonne bereits hoch über der Ebene steht, die ich heute durchqueren muss - eine Etappe noch, eine nur, dann bin ich in Rom. Was für Aussichten!?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjSjybsHrMK_yj0m7v8Qyf-zTaxnyKqsjq7zjp5Pvb5Skw5rr8OtTJ4BflLNUrOCo7xY10gLkOeaAF6GIWsq7ldfz6isdIPACIKYLwYtMiQID5sexHm4ylyQfGGFo-1h2bequbkQniQs90/s1600/01_civita_castellana.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjSjybsHrMK_yj0m7v8Qyf-zTaxnyKqsjq7zjp5Pvb5Skw5rr8OtTJ4BflLNUrOCo7xY10gLkOeaAF6GIWsq7ldfz6isdIPACIKYLwYtMiQID5sexHm4ylyQfGGFo-1h2bequbkQniQs90/s400/01_civita_castellana.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386678858076258" border="0" /></a>Ich frühstücke mit den beiden Amerikanerinnen, die sichtlich begeistert von meinem Cervélo-Rennradoutfit sind. Anscheinend kennen die beiden Sportler nur aus dem Fernsehen, vielleicht ein Grund dafür, dass sie mich so respektvoll behandeln. Wenn die nur wüssten, dass meine Etappe heute nur rund 50 km betragen sollte ... aber selbst läppische 50 km sind für die SUV-abhängigen Amis wohl eine Zahl der Unmöglichkeit.<br /><br />Müsli, Kaffee, Wurstbrote, Säfte - das Büffet hat alles, was mein Herz begehrt und so hocke ich mich wohl genährt auf den schmalen Sattel meines Rennrades, verabschiede mich von dem wunderbaren Hotel, dessen Gast ich heute sein durfte und trete rein: Roma, die ewige Stadt ruft.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAh0VbTajshsa2EsczKzUvUUD6_HYEaup8lH_q7Zm8qpBX-p32FjUx7sVQEMT83JRpahr7cueQkR7lbJ0N3QXKZBtkR-6KcKUfyPcgIqtmYvy0DMJK3BWB9vTW_1XWXrW4Jfyg-ya1ikA/s1600/02_lars_reisberg.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAh0VbTajshsa2EsczKzUvUUD6_HYEaup8lH_q7Zm8qpBX-p32FjUx7sVQEMT83JRpahr7cueQkR7lbJ0N3QXKZBtkR-6KcKUfyPcgIqtmYvy0DMJK3BWB9vTW_1XWXrW4Jfyg-ya1ikA/s400/02_lars_reisberg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386678999889778" border="0" /></a>Die Abfahrt von Civita Castellana erfolgt auf der anderen Seite des Berges - die Straße, die ich mich gestern mit letzter Kraft hinauf gekämpft hatte, muss ich zum Glück nicht zurück fahren. Dafür belohnt mich der Etappen-Gott mit einer serpentinenreichen, steilen Abfahrt, die erstaunlicherweise vollkommen Autofrei ist.<br /><br />Bis nah an die 70 km/h komme ich, kauere mich auf mein Rennrad, den Kopf ganz unten - nur ja so wenig wie möglich Luftwiderstand bieten!<br /><br />Anscheinend bin ich aber noch nicht wach genug, denn als ich mich in eine der engen Haarnadelkurven hinein bremse, merke ich, dass die Kurve zu eng wird, ich zu schnell bin, erschrecke, ziehe zu hart an den Bremsen, diese beißen sich sofort in die Flanken meiner Laufräder, die wiederum blockieren - ich rutsche um die Kurve, drifte, unkontrolliert und danke herzklopfend Gott, dass er just in diesem Moment kein Auto auf der Gegenfahrbahn hat fahren lassen.<br /><br />Denn sonst wäre ich jetzt tot.<br /><br />AUFWACHEN!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhXvTuSv9OQX9usWWSby5bY1QljYXmwyyJu_eXSBd0B3cTZEVFYORcy8aldMDzoB-VtGTjdhGXyyLH3q0x0nxjRANWl1GuONwy_akl4O2M5kYiPmx5W2ocSmPA9RR7yKvmKKYpkSSKT6Uk/s1600/03_berg_soracte.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhXvTuSv9OQX9usWWSby5bY1QljYXmwyyJu_eXSBd0B3cTZEVFYORcy8aldMDzoB-VtGTjdhGXyyLH3q0x0nxjRANWl1GuONwy_akl4O2M5kYiPmx5W2ocSmPA9RR7yKvmKKYpkSSKT6Uk/s400/03_berg_soracte.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386674989578866" border="0" /></a>Der Schreck sitzt tief, verfliegt aber schnell. Denn bald erreiche ich die weite Ebene vor Rom und fahre auf der SS3, einer kleinen Nebenstraße zur Autostrada, die - so versicherte man mir - relativ verschont vom alltäglichen Stauwahnsinn nach und von Rom bleiben sollte.<br /><br />Bleibt sie auch - aber dafür müssen meine Laufräder und mein Hintern mit der schlimmsten Straße kämpfen, die ich seit der Wende 1989 gesehen habe: Der Straßenbelag ist so brüchig, dass es aussieht, als fahre ich auf einem lose zusammen gelegten Mosaik. Alle paar Meter klaffen dicke, lange, tiefe Löcher, die teilweise bis zu 20 cm tief ins Unterbett der Straße reichen, Löcher, die von unzähligen Regengüssen ausgewaschen sind und jeder Achse, die das Pech hat, durch sie rumpeln zu müssen, das Genick bricht.<br /><br />Ich komme kaum über 20 km/h und muss alpines Slalom fahren, um mir nicht mein Carbon zu ruinieren. Die SS3 nach Rom ist die Hölle!<br /><br /><span style="text-decoration: underline;"></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgf9oMM1AXVQuZ5-0TT53UjENX1dqHg8E12msxigLW6wPZ5Y4LUIiO6DNjRiSlDzYofp67nXIEhGKbuWT-qOGH6nMvRNwJzU9eS1zDCeH2pYdCyXevGDXQqYh-HzbrAHd3XgRdT817YwUM/s1600/04_pause_vor_rom.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgf9oMM1AXVQuZ5-0TT53UjENX1dqHg8E12msxigLW6wPZ5Y4LUIiO6DNjRiSlDzYofp67nXIEhGKbuWT-qOGH6nMvRNwJzU9eS1zDCeH2pYdCyXevGDXQqYh-HzbrAHd3XgRdT817YwUM/s400/04_pause_vor_rom.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386661731558994" border="0" /></a>Es dauert eine geschlagene Stunde, bis ich, in einem Dorf auf eine größere Straße abbiegend, endlich befahrbaren Asphalt unter die Pneus bekomme - dafür finde ich mich in einem nicht enden wollenden Strom stinkender Blechdosen wieder: Rom lässt grüßen!<br /><br />Zunächst mache ich eine kleine Pause an einer Tanke, fülle die schon arg lädierten Trinkvorräte auf, esse eine Kleinigkeit und stürze mich in den Stau: Rechts überholen gehört zum Guten Ton hier in Italien und so huste ich mich vorsichtig an der Autoschlange vorbei - freilich auch nicht ohne ab und zu wieder von der Schlange überholt zu werden.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhMeD0XzJfTnyw38FZpfN1w4GkJ15WrGS8CKdI_e3MGa8qxEcxvgtHBuzw5J-LwL_Jux9ND1UrXXuRNIbdC12t-WtIro9ruSyFCmu1M6DBti8WQVTzInAhUnEvzH0JDuBizUjEUtQrcAkE/s1600/05_autostrada_vor_tnnel.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhMeD0XzJfTnyw38FZpfN1w4GkJ15WrGS8CKdI_e3MGa8qxEcxvgtHBuzw5J-LwL_Jux9ND1UrXXuRNIbdC12t-WtIro9ruSyFCmu1M6DBti8WQVTzInAhUnEvzH0JDuBizUjEUtQrcAkE/s400/05_autostrada_vor_tnnel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386652714526194" border="0" /></a>Es muss gleich hier irgendwo sein! Hier irgendwo ist Rom!, denke ich mir, als die Straße irgendwann wieder wie eine Autobahn aussieht, die Fahrstreifen geteilt werden, links und rechts Schallschutzmauern emporwachsen, die mich überholenden Autos immer schneller werden und das alles nun langsam gar nicht mehr nach ländlicher Italoidylle aussieht, sondern nach europäischer Großstadt mit Verkehrskollaps.<br /><br />Doch es hat alles auch seine Vorteile: Endlich kann ich wieder mal an der 30er-Marke kratzen, kann reintreten und mein Rennrad auch als solches benutzen! Rasant geht es die sich behäbig mal nach links und mal nach rechts windende Straßenschlucht.<br /><br />Dann kommt ein Tunnel, lang und dunkel ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg82EA6YLo0iF-ac4IJaEEx98zlO1GUefoKR_yvWzgUstfLSUfQ9qZ9dMkm_9QV1tg2ZmoDEh8tCUi0ya09PTzlyh-4hinu0p6i22GX3mjJpMTq3ZHXN8OFxJcINP5rrLjoWOZix3LZXB4/s1600/06_tunnel.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg82EA6YLo0iF-ac4IJaEEx98zlO1GUefoKR_yvWzgUstfLSUfQ9qZ9dMkm_9QV1tg2ZmoDEh8tCUi0ya09PTzlyh-4hinu0p6i22GX3mjJpMTq3ZHXN8OFxJcINP5rrLjoWOZix3LZXB4/s400/06_tunnel.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386491257205570" border="0" /></a>... und auf ein mal bin ich in Rom! Mitten drin! Unvorbereitet, kein Hinweisschild, kein Ortseingang, kein nichts: Ich schieße aus dem Tunnel, von links und rechts, von oben und unten kommen Straßen um in meine SS3 zu münden, Autobusse, Transporter, Heerscharen von Rollern und Autos en mass drängen sich auf einmal auf die Fahrspuren, alles hupt, alles gestikuliert, alles drängelt und schiebt und das, das ist nun Rom! AchdumeineGüte!, denke ich hastig und kann gar nicht so schnell denken, wie ich mit diesem babylonischen Verkehrschaos klarkommen muss.<br /><br /><span>Den Herrn Goethe freilich hat kein dunkler Straßentunnel und wilde Fahrmaneuver geschockt - sein Einritt in die Stadt verlief behäbiger:<br /><br /><span style="font-style: italic;">"Die Begierde, nach Rom zu kommen, war so groß, wuchs so sehr mit jedem Augenblicke, dass kein Bleiben mehr war. Nun bin ich hier und ruhig und, wie es scheint, auf mein ganzes Leben beruhigt."</span></span><br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhe7FEB7z998C4CelRroP79RA8dg3StNY16zUBqZfChAItkUyRZvxPLfYhLOZQtRXg6LJu5W9-_o6r-EHZL_89EoVV3DNolTd59GS9Ko42dqWZoHB0QVM6N8CJC9l0XMtrdbYkA9BdKm-c/s1600/07_verkehr.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 223px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhe7FEB7z998C4CelRroP79RA8dg3StNY16zUBqZfChAItkUyRZvxPLfYhLOZQtRXg6LJu5W9-_o6r-EHZL_89EoVV3DNolTd59GS9Ko42dqWZoHB0QVM6N8CJC9l0XMtrdbYkA9BdKm-c/s400/07_verkehr.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386480402250402" border="0" /></a>So ruhig wie ihm ergeht es mir nicht. Auf Pedalen stehend muss ich mich durchs Chaos kämpfen - und habe keinen blassen Schimmer, wo ich überhaupt bin.<br /><br />Ampeln sind wohlgemeinte Ratschläge. Ein Rot ... nun, sagen wir, Rot <span style="font-style: italic;">empfiehlt, </span>jetzt vielleicht einmal anzuhalten. Woran sich natürlich kaum einer hält. Der Italiener bleibt bei Rot erst dann stehen, wenn die anderen losgefahren sind. Solange die Kreuzung noch frei ist, fährt er.<br /><br />Okay, das habe ich schnell begriffen und halte mich daran.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEis70fN8DxAnnLBp6kq2GQSLD4TTjU02CGh_3LuBCg3vhmLVeiUI-hhyphenhyphenZTOm7LoVAA8supjCzsxpyTXEf7FVfiVIbWNWVMC0rSfIW4nZojRuK6IVwGxTYMd50tumCEb6yvG3seDu7_HZII/s1600/10_stau_tiber.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEis70fN8DxAnnLBp6kq2GQSLD4TTjU02CGh_3LuBCg3vhmLVeiUI-hhyphenhyphenZTOm7LoVAA8supjCzsxpyTXEf7FVfiVIbWNWVMC0rSfIW4nZojRuK6IVwGxTYMd50tumCEb6yvG3seDu7_HZII/s400/10_stau_tiber.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386470259598514" border="0" /></a>Fahrbahnmarkierungen sind, nun ja, <span style="font-style: italic;">Hinweise</span>, wie man den zur Verfügung stehenden Asphalt nutzen <span style="font-style: italic;">könnte</span>. Aber die Stadtverwaltung hat natürlich nicht mit der Cleverness der Auto-, Bus- und Scooterfharer gerechnet, denn die Fahrbahnen sind ja viel zu breit, als dass man nur zu zweit nebeneinander fahren könnte. Nein, der Italiener nutzt die zur Verfügung stehende Breite der Straße viel effizienter und fährt zu viert nebeneinander auf 2 Spuren.<br /><br />Ah, jo, auch begriffen, kein Problem!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSrIqU2vg_G0-RvMofQ76YzULDt7wTJ06woKqRXjesucFh6FauAQIDSYwUWib0s0jry_-Ktko-15wf9cYTsuIsK4hq_K9gHL5IJ_Jv6D8rSp5CI_eTt5VDfSs66wRWk3QlztzG-7MSyiA/s1600/08_petersdom_in_sicht.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiSrIqU2vg_G0-RvMofQ76YzULDt7wTJ06woKqRXjesucFh6FauAQIDSYwUWib0s0jry_-Ktko-15wf9cYTsuIsK4hq_K9gHL5IJ_Jv6D8rSp5CI_eTt5VDfSs66wRWk3QlztzG-7MSyiA/s400/08_petersdom_in_sicht.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386482939668322" border="0" /></a>So kämpfe ich mich etwa eine halbe Stunde durch das hupende, lärmende Chaos dieser Metropole, bin noch ganz begeistert von dem Fakt, dass ich - als ordnungsliebender und gesetzestreuer Deutscher, noch dazu als Sohn eines Polizisten - nicht einen Unfall sehe, als ich den Tiber erreiche.<br /><br />Tiber, Wasser- und Lebensader der Stadt. Der Fluss, der mich ins Zentrum bringen wird. Denn Orientierung habe ich schon lange keine mehr. Und zum Schilderlesen bleibt bei diesem Verkehr keine Zeit - einmal unachtsam nach oben geschaut und man findet sich unweigerlich unter einem der stinkenden Dieselbusse wieder.<br /><br />Wie von Zauberhand, ungeplant und umso faszinierender, steige ich irgendwann vom Rennrad, drehe mich um und ... raste genau am Eingang zur Engelsburg. Na, das nenne ich Intuition!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgd4syoWL_NkLz1fcrM4DkeNUUcsEm5LWQX9d5FYZ4Jma0xVW4XjwC6JKIg168g9aBNaOqJBvPAPUt3Fi71AJMTamCBZ3V5pT_t0PJLMf8K6uCr42eRO5xOgqkKePnImV-DcfEZdqPbQyU/s1600/09_engslburg.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgd4syoWL_NkLz1fcrM4DkeNUUcsEm5LWQX9d5FYZ4Jma0xVW4XjwC6JKIg168g9aBNaOqJBvPAPUt3Fi71AJMTamCBZ3V5pT_t0PJLMf8K6uCr42eRO5xOgqkKePnImV-DcfEZdqPbQyU/s400/09_engslburg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386471686791762" border="0" /></a>Ich habe die Straße, zu der ich muss, auf einem Google-Ausdruck dabei, aber ich bin so überfordert von den Eindrücken hier, dass sich mein Hirn weigert, mir mit Denkoperationen zur Verfügung zu stehen.<br />Ich gebe meine Navigations-Bemühungen auf und frage einen der vielen Carabinieri, die an einer Kreuzung stehen. Der lächelt und deutet auf die gegenüberliegende Straße: Zum Campo di Fiori sind es wohl nur einige hundert Meter.<br /><br />Ich müsse nur den Tiber überqueren und ein paar Minuten laufen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh-9HboSSlvM7R3vY2h_AzaBr7CJzi4oiTqTgdD-4EUCpxepCHA5ocschaiDV-clhJWXfy72SaGBYWnMVA3DWoxZVVY7-rnM2kwqnZ4TU1jyvnKYk1DjV8hIK8Aw7e2DjMruBWvJYSaGG8/s1600/11_tiber.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh-9HboSSlvM7R3vY2h_AzaBr7CJzi4oiTqTgdD-4EUCpxepCHA5ocschaiDV-clhJWXfy72SaGBYWnMVA3DWoxZVVY7-rnM2kwqnZ4TU1jyvnKYk1DjV8hIK8Aw7e2DjMruBWvJYSaGG8/s400/11_tiber.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386322729634946" border="0" /></a>Ich freue mich, schon wieder eine Superintuition gehabt, schicke Vittorio, dem Vermieter meines Studios, eine SMS, dass ich bald da sein würde, und schiebe klackernd mein Rennrad über die huckelige, historische Steinpiste dieser - jetzt schon vollkommen faszinierenden - Stadt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj_MEisGvpgegatLI3Vn3mKCzBPdvHaxyijmh5LPy0l8n0td-bnniqy0djQKUGxreU2QJD2k9OAf0qwC6PcsWSEvvUJFFT882ArA-0hS7ShKkNEMbPOQjJK7iZVnurxXks3GcvIjf1LCHQ/s1600/12_scooter.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj_MEisGvpgegatLI3Vn3mKCzBPdvHaxyijmh5LPy0l8n0td-bnniqy0djQKUGxreU2QJD2k9OAf0qwC6PcsWSEvvUJFFT882ArA-0hS7ShKkNEMbPOQjJK7iZVnurxXks3GcvIjf1LCHQ/s400/12_scooter.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386312843101666" border="0" /></a>Italiener sind Rennradverrückt. Das weiß ich - nicht umsonst gilt der Giro d´Italia den Stiefelbewohnern als heilig. Zwar erlebt der italienische Rennradsport eine ähnlich tiefe Krise wie der bei uns in Deutschland - aber weniger aus den Gründen, die hierzulande eine ARD zum Ausstieg aus sämtlichen Rennsportaktivitäten bewegt hat, sondern vielmehr an einem vollkommen kaputten Nachwuchssystem, das seine Fahrer schon verschlissen hat, bevor diese überhaupt Profis sind.<br /><br />Und so verwundert es dann auch nicht, dass ich hier kaum Fahrräder - geschweige denn Rennräder - sehe. Vielmehr reiht sich ein Scooter an den anderen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhwAni7RlKIYjwqy3jr0hMrT-ebLZB1JyXcbidaCkXiaXeYEM5XG-EvTgQiDY34HqAh6CneluzIF93pW-tt-YJ5o4DblCzLs-RDAsRwnv4mYvkMjZLf8oPBP_HcpxuLgyzAaPgBv0qNqDI/s1600/13_gasse.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhwAni7RlKIYjwqy3jr0hMrT-ebLZB1JyXcbidaCkXiaXeYEM5XG-EvTgQiDY34HqAh6CneluzIF93pW-tt-YJ5o4DblCzLs-RDAsRwnv4mYvkMjZLf8oPBP_HcpxuLgyzAaPgBv0qNqDI/s400/13_gasse.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386308353191042" border="0" /></a>Ich durchquere malerische Gassen. Wow, denke ich mir und kann meinen Mund vor lauter Faszination gar nicht schließen - das ist Rom? Fast komme ich mir vor wie in einem dieser kleinen malerischen Dörfer einer arte-Dokumentation über kulinarische Köstlichkeiten der entlegendsten europäischen Regionen - nicht aber wie mitten in Rom.<br /><br />Laut ist es, geschäftig auch. Aber in manchen Gassen ist es nur das Klackern meiner Cleats, das Geräusche macht. Wo ist denn nun mein Loft?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiMsQHuPGF-yYvVeZLCrNIXNC0V8WakKIG1ry99yOf2meH9_7j19d5ubAn_8FcAMRIAsHXbccy5cw2HDYjPqztI5aN9bp_QMXJSqu3tvHsW7LnPk-71NLC7B8GwGNC8bTVm9qB0U7EPt0o/s1600/14_mein_studio.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 225px; height: 400px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiMsQHuPGF-yYvVeZLCrNIXNC0V8WakKIG1ry99yOf2meH9_7j19d5ubAn_8FcAMRIAsHXbccy5cw2HDYjPqztI5aN9bp_QMXJSqu3tvHsW7LnPk-71NLC7B8GwGNC8bTVm9qB0U7EPt0o/s400/14_mein_studio.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386300528677106" border="0" /></a>Endlich - nun ja, sagen wir, keine 45 Minuten später als verabredet - kommt Vittorio zum Campo di Fiori, begrüßt mich überschwänglich und nickt mir anerkennend zu:<br />"Did you ride in Rome with your Bike?", fragt er.<br />"Of course!", antworte ich. Und ich weiß, was er jetzt denkt ... verrückter Deutscher, du hast ja keine Ahnung, wie viel Glück du hattest!<br /><br />Wir gehen weitere 400 Meter, biegen um einige Ecken und stehen irgendwann vor einem Haus, das die selbe Farbe wie Vittorios perfekt sitzendes Hemd hat: "Here is your studio", sagt er und hebt die Hand.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjFPI_gP6Q50GM7b6Bl8BHgsiDb8pkbokAtpM6YkTgOz2jIWvZATSUJ8DvSYjnneHR931216QFNleNk77mVWBppH95iqawZMT2SYNlglACNWVj5Txv0EHFiUCPbuOHA6Zk8FwqAnt736PU/s1600/15_blick_aus_Fenster.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 290px; height: 400px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjFPI_gP6Q50GM7b6Bl8BHgsiDb8pkbokAtpM6YkTgOz2jIWvZATSUJ8DvSYjnneHR931216QFNleNk77mVWBppH95iqawZMT2SYNlglACNWVj5Txv0EHFiUCPbuOHA6Zk8FwqAnt736PU/s400/15_blick_aus_Fenster.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386295269437394" border="0" /></a>Er schließt das Appartment im ersten Stock eines schmalen Hauses auf. Eine Zweizimmerwohnung, sehr schick eingerichtet, eine Pantry-Küche - der Kühlschrank ist voll - ein Duschbad, ein Futonbett und eine Sitzecke. Der ganze Spaß für 100 Euro die Nacht.<br /><br />Perfekt!<br /><br />Vittorio wünscht mir einen schönen Aufenthalt in Rom, verabschiedet sich, steckt seine 200 Euro ein und braust - na klar - auf einem Scooter davon.<br />Ich öffne erst einmal alle Fenster. Der Lärm der nahen Magistrale stürzt in die Wohnung, so aber auch die Hitze des Mittags und der Smog dieses Molochs.<br /><br />Duschen!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjRECH9Lnlk2609ePC_DKFXRl4Bgo4dGuMi_bAB48j4Z4lMn2vj_ClQ7-klhMXWAuRsC-KEZdZJoIBEsIxjBSff4JoinAneAE29RpGhR1zNLYjd_JhijnJE8veowoHdOzda3JHyMyVtdac/s1600/16_collosseum.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjRECH9Lnlk2609ePC_DKFXRl4Bgo4dGuMi_bAB48j4Z4lMn2vj_ClQ7-klhMXWAuRsC-KEZdZJoIBEsIxjBSff4JoinAneAE29RpGhR1zNLYjd_JhijnJE8veowoHdOzda3JHyMyVtdac/s400/16_collosseum.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386124820750130" border="0" /></a>Keine 2 Stunden später bin ich wieder unterwegs. Erstaunlich, dass es bis zum Collosseum keine 2 Kilometer sind. Es ist Nachmittag, eigentlich will ich bis morgen warten, um meinen Ruhetag für einen Rundumschlag durch Rom zu nutzen, aber es brennt so in mir. Ich will es sehen! Will, will!<br /><br />Fast überglücklich schlendere ich das Forum Romanum entlang. Hier also. Hier also war es vor 2.000, 2.300 Jahren, wo die fast schon mythischen Römer den Grundstein für ihr Reich gelegt haben, das ganz Europa noch heute so prägt. Hier war es, wo sie alle - Nero, Caesar, Trajan und wie sie alle heißen, geherrscht haben. Nein - wo sie selbst gewandelt sind. Ihre Füße, ihre wahrhaftigen Füße auf diesen blanken Marmorsteinen da unten.<br /><br />Faszinierend!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh6ypZ835jCuYK2mkEyu-auWimefhyly-DPWLYJSmdjBOF7CUM4PBgmEhndcJwZfWdh1oV_h6-78W2SiHZWSkWGAFQKWCsChb71rSPH6010cHpJI3TAdslkjeGElI5Tie7KjNjfkUSsCAA/s1600/17_inneres_collosseum.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 271px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh6ypZ835jCuYK2mkEyu-auWimefhyly-DPWLYJSmdjBOF7CUM4PBgmEhndcJwZfWdh1oV_h6-78W2SiHZWSkWGAFQKWCsChb71rSPH6010cHpJI3TAdslkjeGElI5Tie7KjNjfkUSsCAA/s400/17_inneres_collosseum.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386120915607362" border="0" /></a>Das Collosseum haut mich um. Es ist größer, schöner, beeindruckender als ich es mir jemals vorgestellt habe. Es ist bewegend, ergreifend. Wenn man an den Flanken dieses Stadions hinauf blickt, kann man nur staunend "Ahhh" sagen. Mehr nicht.<br /><br />Mehr ist nicht zu machen. Unerhört diese Leistung. Unerhört und unermesslich die Zeiten, die in diesen Steinen stecken. Unglaublich. So wundervoll. So inspirierend.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhoGkMRf7p13xBCEkfCfFKvxou7AyHOw-Q1WhpOcJJvbIrVGgnX35H2Wr4tHONsR9QcaLr-Gy-BXR4hvMstHgqSs3dY__Z3AvvHZARMzrst57arlqinKCQxf4Ycg015f09iBp8aT_KfIgY/s1600/18_collosseum_2.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhoGkMRf7p13xBCEkfCfFKvxou7AyHOw-Q1WhpOcJJvbIrVGgnX35H2Wr4tHONsR9QcaLr-Gy-BXR4hvMstHgqSs3dY__Z3AvvHZARMzrst57arlqinKCQxf4Ycg015f09iBp8aT_KfIgY/s400/18_collosseum_2.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386115151680418" border="0" /></a>Ich erinnere mich, wie ich damals in der fünften Klasse in der Schule saß und im Geschichtsunterricht alles förmlich verschlungen hatte, was die alten Römer anging. Romulus und Remus, der Gründungsmythos dieser Stadt, Aufstieg zur größten Macht der Welt, die Eroberungen, die Kaiser und Tribune, der Limes und schließlich der Niedergang der Republik, das zersplitterte Reich, aufgegangen in Ost- und Westrom.<br /><br />Und nun? Nun stehe ich hier. Endlich, fast 30 Jahre später, sehe ich alles mit meinen eigenen Augen: Collosseum, Forum Romanum, Tempel, Säulen. Ich bin angetan. Sprachlos.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjm-B2qoNp6c1Iy1679p3wVmKadyGzCtefPb_VDf0G0_n1nJI2dcmwmDWPR33U646LPHg1P5Uwh5cIl0hrJeFkX3hXvfq8ALPt7sW8cdxCLg5RW8r0qsGOwPo0IIwLI2HTXHN-NMv04Jig/s1600/19_sundown.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjm-B2qoNp6c1Iy1679p3wVmKadyGzCtefPb_VDf0G0_n1nJI2dcmwmDWPR33U646LPHg1P5Uwh5cIl0hrJeFkX3hXvfq8ALPt7sW8cdxCLg5RW8r0qsGOwPo0IIwLI2HTXHN-NMv04Jig/s400/19_sundown.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386112226504178" border="0" /></a>Als die Sonne langsam unterzugehen beginnt, mache ich mich auf den Heimweg. Nicht ohne vorher im Carrefour-Supermarkt einige Leckereien für eine zünftige Pasta einzukaufen.<br /><br />Zuhause läuft auf Eurosport - na klar - Radsport, auf dem Herd tanzen Spaghetti im kochenden Salzwasser während ich halbnackt mein Cervélo putze und ein eiskaltes Nastro Azzuro trinke.<br /><br />Sicher, die Etappe heute war nicht der Rede wert. Aber heute war auch kein Rennrad-Tag. Heute war der Tag, an dem ich in Rom, der Stadt der Äonen, eingeritten bin und für einen kleinen Moment wieder Kind sein durfte.<br /><br />Mit Träumen.<br />Mit Geschichten.<br />Mit Helden und Mythen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg2B2D9eNbGBXTmxyVZeW1NwimOQwqW-v16ha2gHukQiy9kM40Vv4j_26BgEZlkQwB4gsZ1EmGy_90k7ea-k3rsu1_DdgduwgE5iz8Il4f2Z1J7CfVvqPSOe_5k0swNj2ZYfGWG8hgLOMY/s1600/20_MAP.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 371px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg2B2D9eNbGBXTmxyVZeW1NwimOQwqW-v16ha2gHukQiy9kM40Vv4j_26BgEZlkQwB4gsZ1EmGy_90k7ea-k3rsu1_DdgduwgE5iz8Il4f2Z1J7CfVvqPSOe_5k0swNj2ZYfGWG8hgLOMY/s400/20_MAP.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5504386108058313106" border="0" /></a>Morgen, das weiß ich, als ich gegen 22 Uhr die dünne Decke über mich ziehe und versuche, trotz des Lärms einzuschlafen, morgen werde ich mir die Füße wund laufen und alles mitnehmen, was mir diese tolle Stadt hier bieten kann.<br /><span><span><span style="font-style: italic;"><br /></span></span><br /><span style="font-style: italic;">Etappe</span></span><span style="font-style: italic;"> 5 - Civita Castellana-Rom<br /><br />Etappenlänge: 55,06 km<br /></span><span style="font-style: italic;">Fahrtzeit brutto: 2 h 30 min </span><br /><span style="font-style: italic;"> Fahrtzeit netto: 1 h 56 min<br />Schnitt: </span><span style="font-style: italic;">27,8 km/h<br /><br /><br />.</span>FastTransit - Lars Reisberghttp://www.blogger.com/profile/16553264265820689083noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4432882124410740724.post-73919653888653303682010-07-25T20:30:00.050+02:002010-08-09T20:38:59.017+02:00Tappa 4: nach Civita CastellanaEs regnet nachts, dass ich glaube, die Welt gehe unter. Es pladdert nur so herab, dass ich glaube, in der schmalen Gasse, die da unten zwischen meinem Hotel und dem Haus gegenüber ist, entstünde ein kleiner Fluss.<br /><br />Viertel nach Sechs brummt mein Handy: SMS aus China, mein Schatz schreibt mir. Ich grinse in den heraufdämmernden Tag und beschließe aufzustehen.<span> Ich beginne meinen Tag mit Goethe, dessen berühmte Reiserute ich heute wieder kreuzen und bis Neapel folgen werde:<br /><br /><span style="font-style: italic;">"Denn aus Ungeduld, weiterzukommen, schlafe ich angekleidet und weiß nichts hübscheres, als vor Tag aufgeweckt zu werden, mich schnell in den Wagen zu setzen und zwischen Schlaf und Wachen dem Tag entgegen zu fahren und dabei die ersten besten Fantasiebilder nach Belieben walten zu lassen."</span><br /><br />Nun ja, ich schlafe nicht angekleidet, sondern nackt (anders kann man die etwa 30 Grad "kühlen" Nächte Umbriens auch nicht ertragen), aber wohl wache auch ich vor Tagesanbruch auf, um endlich los zu kommen. Heute aber weckt mich der Regen: Es donnert und blitzt, es grummelt und rumort. Gewitter. Am Morgen.</span><br /><br />Wird das Wetter heute halten? Na herrlich!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtYYYcYG1rkQtqSfrV-EcPApTMAg58fAVmRk6detJVW1GlcWWMPZJanMBoWtFD8IMxZPYdmSD7KlH2o74gJ3-IAqEvCx2F2CGxV6NLdQq4znhBIEGMLr7vFmL3vIiX7StlxR8j6g6pgo4/s1600/04_guten_morgen.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgtYYYcYG1rkQtqSfrV-EcPApTMAg58fAVmRk6detJVW1GlcWWMPZJanMBoWtFD8IMxZPYdmSD7KlH2o74gJ3-IAqEvCx2F2CGxV6NLdQq4znhBIEGMLr7vFmL3vIiX7StlxR8j6g6pgo4/s400/04_guten_morgen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775964724198674" border="0" /></a>Es wird - zumindest anfangs. Nach einem wiederum leider nur süßen Frühstück fahre ich zurück auf die große Autostrada, die mich gen Rom tragen wird, das ich heute freilich noch nicht erreichen werde.<br /><br />Im Hotel fragte ich gerade noch den Concierge, wie das Wetter heute wohl werden würde: Er schaute mich nur fragend an. Und wieder: Wird es regnen oder nicht?<br /><br />"Can be.", sagte er. "Or not."<br />Aha.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhhm90RvssMcwai4kRf-IOZznouqHTGoIqlhNx9UQ4ABMI55iT1tnnlJ1Hlq1Ymsw3UUD70Oy6MkVZuA4t_Ky9EW6_v0A2ryUzQ0KwlzY_B3L9u_0C5LC0q9Q24Pqz8yWw83Yy_owr32uo/s1600/03_autobahn_morgens.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhhm90RvssMcwai4kRf-IOZznouqHTGoIqlhNx9UQ4ABMI55iT1tnnlJ1Hlq1Ymsw3UUD70Oy6MkVZuA4t_Ky9EW6_v0A2ryUzQ0KwlzY_B3L9u_0C5LC0q9Q24Pqz8yWw83Yy_owr32uo/s400/03_autobahn_morgens.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775964230368930" border="0" /></a>Ich frage weiter. Diesmal zwei Carabinieri, wie ich am Besten nach Roma komme: Auch sie schicken mich wieder auf die Autobahn. Okay, denke ich mir, wenns sein muss.<br /><br />"Halte Dich rechts - und fahr vorsichtig.", raten sie mir. Mach ich, versprochen!<br /><br />Das Rennrad geht ab wie Schmidts Katze, ich kann Gas geben, komme mit 35 km/h leicht zu erreichendem Schnitt superflott voran und trete mich schnell in einen runden Tritt. Radtrance am Morgen, so muss das sein!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhf3aRub87KilC0Rhqg8ud_F6YAsfijwaa-0WYCtALNhDSiFLGBdKC4todVHUYt7rEwsuMIGXl2uBhZnd0Yoc5aw1D3sTJexRdFuhInRK0ewRlCjCybkBN18HExVu64NjDl0DQoc5q0-9U/s1600/01_morgens.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhf3aRub87KilC0Rhqg8ud_F6YAsfijwaa-0WYCtALNhDSiFLGBdKC4todVHUYt7rEwsuMIGXl2uBhZnd0Yoc5aw1D3sTJexRdFuhInRK0ewRlCjCybkBN18HExVu64NjDl0DQoc5q0-9U/s400/01_morgens.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499776025763344114" border="0" /></a>Die Autobahn ist von etwa 1,20 Meter hohen Betonmauern eingezäunt. Jede Fahrtrichtung für sich, jeweils zwei Fahrspuren pro Richtung und relativ ruhiger Verkehr. Ab und zu überholt mich polternd ein LKW, ansonsten kann ich frei und unbescholten treten. Spoleto ist mein erstes Ziel - und obwohl der Wind langsam dreht - zunächst von der Seite, später von vorne kommend - habe ich die beste Laune.<br /><br />Was kann es schöneres geben, als frei und ungebunden durch die Lande zu treten? Nur den Drahtesel unter dem Hintern, ein kleines Säckchen auf dem Rücken, frei, frei wie ein Wandervogel, frei, frei ... ich atme tief ein, atme den Sauerstoff, die sonnengeschwängerte, doch feuchte Luft Umbriens und bin ... glücklich.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjJHmfWQxYJE0nr7D0gCdBfPOYtdTowvn9QsXBguzlJQNvzNtA2vuoA_f3JFqOh8jzzSF6nU639SvHEDdcmLTsSk-qZiX5KV1vItouaLELoiYhBWO4Ps51xLIPkOlCVd_n81SlMjV7obSE/s1600/05_kloster_autobahn.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjJHmfWQxYJE0nr7D0gCdBfPOYtdTowvn9QsXBguzlJQNvzNtA2vuoA_f3JFqOh8jzzSF6nU639SvHEDdcmLTsSk-qZiX5KV1vItouaLELoiYhBWO4Ps51xLIPkOlCVd_n81SlMjV7obSE/s400/05_kloster_autobahn.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775957319443314" border="0" /></a>Spektakulär wellt sich die Lanmdschaft neben mir auf und ab, Dörfer, mal elegant, mal gar abenteuerlich in die Felsen gebaut, nur erreichbar über schmale, steile Straßen, Burgen, Schlösser, Klöster, Weingüter - ich bedauere, dass mich der betonerne Lindwurm, diese moderne Superstrada einzig davon abhält, hier mal abseits der HighTech-Wege zu schauen, zu sehen, wirklich nah zu sein, was ich hier nur atemlos von Weitem bestaunen kann: Idylle, herrliche Weite, perfekte Welt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi8SqPJKP8duL50_7jNJjxm0me74uxGyvjVPl-vralxWVC3G98vPksbmw04SsBDeE6CWj4ek4aMX5T2gDVOeQlFV1Et5WHNGtnMx3w2N0lO4Kel0z4C0OPmDLvTIvWMfVpN8liTVosmwoE/s1600/02_autobahn_nach_spoleto.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi8SqPJKP8duL50_7jNJjxm0me74uxGyvjVPl-vralxWVC3G98vPksbmw04SsBDeE6CWj4ek4aMX5T2gDVOeQlFV1Et5WHNGtnMx3w2N0lO4Kel0z4C0OPmDLvTIvWMfVpN8liTVosmwoE/s400/02_autobahn_nach_spoleto.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775969866900674" border="0" /></a>Vor mir tauchen erste Berge auf, das muss schon bald Spoleto sein, denke ich, neben mir hupt das erste Auto. Leck mich, denke ich, leck mich: Deine Carabinieri haben es mir erlaubt!<br /><br />Kurz vor der Stadt verfahre ich mich, weil ich glaube, eine Abfahrt entdeckt zu haben, die mich auf eine Parallelstraße bringt, von der man mir erzählt hat: Leere Landstraße, nicht diese Autobahn-Rennstrecke, das wäre es jetzt. Ist es natürlich nicht: Ich irre etwa 10 Kilometer herum, ehe ich wieder zurück auf die Autobahn fahre.<br /><br />Auch entscheide ich mich, heute nicht nach Rieti zu fahren, sondern geradeaus weiter nach Civita Castellana.<br /><br />Und während ich noch nachdenke, kollidiere ich fast mit einem Berg, der Spoleto ist: Oben thront eine Burg, darunter eine fast senkrechte Felsmauer, auf die ich mit 40 km/h zuschieße und alsbald in einem Tunnel verschwinde.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEil46x70r8By_6DL-UrnwTWWQj0pYC8jzbAQOZDGF4VY2gHzCCRFufk0O9BDa-YxlNzDN2N1Fyp1H0CHsGnjdm2zksWQTYsNIMu0JpBxALz2Cp-uUfp2A-F1CIETBUOzpFbk91JZ6ko7f0/s1600/06_burg_Spoleto.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 187px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEil46x70r8By_6DL-UrnwTWWQj0pYC8jzbAQOZDGF4VY2gHzCCRFufk0O9BDa-YxlNzDN2N1Fyp1H0CHsGnjdm2zksWQTYsNIMu0JpBxALz2Cp-uUfp2A-F1CIETBUOzpFbk91JZ6ko7f0/s400/06_burg_Spoleto.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775956162738818" border="0" /></a>Innen schockt mich wieder meine Sonnenbrille, die ich aufbehalte und mich wundere, warum mein Puls auf einmal die 200er Grenze erreicht und ich dieses sonderbare Ziehen in der Kehle spüre: Lebensgefahr! Und bevor mich der nächste Truck, der nur 30 cm neben mir mit 100 km/h an mir vorbei saust, wieder zu Tode erschrecken kann, schieße ich auch schon aus dem Tunnel heraus.<br /><br />40 Kilometer geschafft, es ist kurz vor 9 Uhr - erste Pause auf der Autobahnraststätte in Spoleto.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjF15mTrXUGHN-gEM452rQdBqHbYuLAcvd9T4K0x11xiCDhOqETyv08yisAf0UZ1DT0TZTjmbSxUAaO2x85839NxzEkRgdWgt4qdqqLwj7mCSQxQW1oVFN4Req7IbNzYkY3m-gzFWd7OP0/s1600/07_pause_spoleto.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjF15mTrXUGHN-gEM452rQdBqHbYuLAcvd9T4K0x11xiCDhOqETyv08yisAf0UZ1DT0TZTjmbSxUAaO2x85839NxzEkRgdWgt4qdqqLwj7mCSQxQW1oVFN4Req7IbNzYkY3m-gzFWd7OP0/s400/07_pause_spoleto.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775787331176802" border="0" /></a>Ich sitze in der Sonne, genieße eiskalten Eistee - die Flüssigkeit in meinen Flaschen hat dank Sonneneinstrahlung bereits kurz nach der Abfahrt die 40-Grad-Grenze überschritten - esse zwei Panini und tippe ein paar SMS an die Lieben daheim.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj_QX3EE2BQyqQiNlHsW0A-0CPh2YnXaiKM73XiUxXCuW8UGu1AZW8FMksc0qSxgL9oMEmnLNAiQBnrqeSdrQ7H2xjdE373kPusImHOfInaAK5l6HbCL8_dmjlrUkWucH1yUfIovWfW6-k/s1600/08_Spoleto_Burg.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj_QX3EE2BQyqQiNlHsW0A-0CPh2YnXaiKM73XiUxXCuW8UGu1AZW8FMksc0qSxgL9oMEmnLNAiQBnrqeSdrQ7H2xjdE373kPusImHOfInaAK5l6HbCL8_dmjlrUkWucH1yUfIovWfW6-k/s400/08_Spoleto_Burg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775784239415906" border="0" /></a>Ich verabsschiede mich bald schon wieder von Spoleto, winke der Rückseite der Burg, und mache mich in den Anstieg, von dem man mir im Hotel in Foligno erzählt hatte: Es würde lang, sehr lang und sehr steil werden. Viel Verkehr. Viel Gefahr. Naja, schauen wir mal.<br /><br />Es kommt, wie sie versprochen hatten: Zunächst scheint mir die Sonne genau auf den Rücken. Nein, sie knallt. Fast kann ich physisch spüren, wie ihre Strahlen das Gewebe meines Trikots treffen, aufprallen, und die Hitze auf meine Haut, <span style="font-style: italic;">unter </span>meine Haut pressen. Wasser, wertvolles Nass meines Körpers, angereichert mit noch wertvolleren Salzen, drücken sie heraus.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmnOurWwa-43yUXn_rSzV4N6fEO2o2Dc0ce3lqH9v00nNWTIwlNz3LV5wOr5UcTAsFsj9olks7CwfNzmelZqxDSRQyHzon5HCXCatwDYJFYJkJnHkfIplCazAJn3Ne7EVeyu54bE_GlWg/s1600/09_a_ausgang_Spoleto.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 237px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmnOurWwa-43yUXn_rSzV4N6fEO2o2Dc0ce3lqH9v00nNWTIwlNz3LV5wOr5UcTAsFsj9olks7CwfNzmelZqxDSRQyHzon5HCXCatwDYJFYJkJnHkfIplCazAJn3Ne7EVeyu54bE_GlWg/s400/09_a_ausgang_Spoleto.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775784392827698" border="0" /></a>Tja. Und dann, dann kommt er: Der Anstieg. Merklich zieht es an, es geht nach oben. Vor mir, ich schaue ihn mir genau an, liegen knapp 2.000 Meter Rampe. Schnurgerade, steigend, keine Krümmung, nichts - nur Gradient nach oben. Und dann, da oben, kurz vor der hoch aufragenden Mauer eines grünen, waldüberwucherten Berges, da knickt sie nach rechts ab.<br /><br />Einzusehen ist nicht, was hinter der Kurve kommt. Aber ich ahne, es wird keine Abfahrt sein. Nein, ich ahne eher, es wird weiter gehen. Nach oben. Nach oben. Immer nur nach oben - bis wir den Berg umrundet haben.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgAGJDD0-l5fMCgIuzWjwMf9zH2qkhy9eE8WwAEHzukVDncZaO9mxR-HpVaAA3_giSUVvXNxhJ0_0r5aswcIeYEVZSdVuuhWyKAxLLxaymLheRejvsVsgxGFsw9AZ9FPVZF2h79WcviFXA/s1600/09_a_vor_terni.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 204px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgAGJDD0-l5fMCgIuzWjwMf9zH2qkhy9eE8WwAEHzukVDncZaO9mxR-HpVaAA3_giSUVvXNxhJ0_0r5aswcIeYEVZSdVuuhWyKAxLLxaymLheRejvsVsgxGFsw9AZ9FPVZF2h79WcviFXA/s400/09_a_vor_terni.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775774471126146" border="0" /></a>Ich behalte Recht. Ich triefe mich den Anstieg hinauf. Ich hinterlasse eine Tropfspur Schweiß, eine Blutspur, eine Tränenspur wertvolles Salz.<br /><br />Wenn ich meinen Kopf nach oben bekomme - denn meine Nackenmuskulatur verweigert immer wieder ihren Dienst - sehe ich nichts als grüne Wände rings um mich herum und ein graues Band, dass immer mehr ansteigt. Steigt und steigt.<br /><br />Schaue ich einmal nach unten, sehe ich glänzende Waden, angespannte Sehnen und Muskeln, schweißbedeckte Stränge, die sich mühen, eine Kurbel zu drehen.<br />Ein Held sieht anders aus.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiaOLbMBceYVN8XVE7ZB-oVn2CTe6puDn_cF7HtcwT2yeAM3yx0GYJpw0ykv1ThZ_deMkhEhn4rLZl5aoeXptVjo6HlwQJykD3bRkSVht8nE_-vifp3nbg3736zwHtfVexugf6mnPwxbWE/s1600/09_lars_reisberg_fertig.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiaOLbMBceYVN8XVE7ZB-oVn2CTe6puDn_cF7HtcwT2yeAM3yx0GYJpw0ykv1ThZ_deMkhEhn4rLZl5aoeXptVjo6HlwQJykD3bRkSVht8nE_-vifp3nbg3736zwHtfVexugf6mnPwxbWE/s400/09_lars_reisberg_fertig.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775765895010578" border="0" /></a>Doch dann hört der Berg unter mir auf. Einfach so. Die Straße geht in Brücke über. Nahtlos, man merkt es kaum. Anfangs jedenfalls. Dann aber, als sich der Berghang hinter und unter mir immer weiter zurück zieht und ich beginne zu begreifen, dass sich diese Brücke hier in mindestens 100 Metern Höhe über eine tiefe Schlucht spannt, erreichen mich Böen, zerren fiese Winde an meinem Rad und zwingen mich zu höchster Konzentration - die Tifosi, die mich weiterhin mit über 100 km/h in ihren aufgemotzten Fiats überholen jedenfalls nehmen keine gesteigerte Rücksicht.<br /><br />Nur eines frage ich mich: Wer bitte baut eine Brücke mit Anstieg über eine Schlucht?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhJg0b7vpx7pXPT1bSrofCq_b0lTS5oSM9zNzbsbiA118emLPWBv6TnNDjKCGKG7Yxww_rbaFj20DDJ4tBRhfM7CqTb04eJvjdgLAZnfQ_VIzdJUs9yvgAyW5TTdgOAQkzLKpsAqdgkw2c/s1600/10_abfahrt_nach_terni.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhJg0b7vpx7pXPT1bSrofCq_b0lTS5oSM9zNzbsbiA118emLPWBv6TnNDjKCGKG7Yxww_rbaFj20DDJ4tBRhfM7CqTb04eJvjdgLAZnfQ_VIzdJUs9yvgAyW5TTdgOAQkzLKpsAqdgkw2c/s400/10_abfahrt_nach_terni.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775601042317506" border="0" /></a>Irgendwann schaffe ich es.<br />Irgendwann ist sie da, die letzte Kurve. Ich erreiche sie, nehme sie zur Kenntnis - keine Energie zu Freude. Kein erleichtertes Seufzen, ein Siegerfoto oder irgend eine Reaktion. Ich fahre über den Scheitelpunkt, registriere, dass sich die Pedale leichter treten, schalte hoch, je mehr sich die Fahrbahn senkt. Und dann, dann fahre ich um eine Kurve, die Straße taucht unter mir ab und dann erfasst mich der Sog der schiefen Ebene. Er zieht mich mit, beschleunigt mich, macht, dass mir Wind um die Ohren knallt, macht, dass der Freilauf ein Loblied auf die Abfahrt surrt.<br /><br />Ich ducke mich weg, ducke mich und werde schneller, schneller und immer schneller. Schieße von einer Kurve in die nächste, lenke, korrigiere, trete mal, wenn es kurz flacher wird, bremse mal, wenn die serpentinenartigen Kurven zu eng werden. Dann schieße ich aus einem letzten Tunnel, eine letzte Abfahrt und erreiche meinen zweiten Rastpunkt: Terni.<br /><br />Ankommen. Absteigen. Hinsetzen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh1jQnnZ7kjfB4nxhNEMdtCJ738pfIoPkdyNfPzyPYUQqpUqXDQHCbqjCdJW71phAaSeeCPrrATLL0Wz7XAMKDC7GQ7TF8WN3L9ke9Jjjq9fVBtL9dQL05aievjdBmmidyZs8hN81_6N9c/s1600/11_terni_alte.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 244px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh1jQnnZ7kjfB4nxhNEMdtCJ738pfIoPkdyNfPzyPYUQqpUqXDQHCbqjCdJW71phAaSeeCPrrATLL0Wz7XAMKDC7GQ7TF8WN3L9ke9Jjjq9fVBtL9dQL05aievjdBmmidyZs8hN81_6N9c/s400/11_terni_alte.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775595203363202" border="0" /></a>Ich setze mich zu einigen Herren, die angeregt in die Mittagshitze diskutieren, schaue auf der Karte nach, wo ich bin und trinke zwei Lipton Eistee nur so weg, dann mache ich mich an ein riesiges Panino mit Parma und Mozzarella - in der Steigung habe ich kaum gemerkt, wie sehr mir mein Magen schon krampfartig Warnsignale geschickt hatte: Kaum auszudenken, was ein Hungerast angerichtet hätte!<br /><br />Sie plappern da neben mir, als gäbe es eiligst eine Revolution zu planen. Irgendwie angesteckt von ihnen sattle ich nach nur wenigen Minuten wieder mein Rad und fahre los, Terni zu durchqueren.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjQIcg1jHtxqoTwMw8TFSUn7YS0Bn6ZUc6wH09VTlcvduvPDdMDNgxZd_x0OhSI8oKe4w6U5XgQ6mkssrWws1rNf0a8QE1tbPQrB7fSGz6G8m3Q_zKloCfzS-06hPhDvBZU4_mdujXEOPM/s1600/12_terni_ausgang.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjQIcg1jHtxqoTwMw8TFSUn7YS0Bn6ZUc6wH09VTlcvduvPDdMDNgxZd_x0OhSI8oKe4w6U5XgQ6mkssrWws1rNf0a8QE1tbPQrB7fSGz6G8m3Q_zKloCfzS-06hPhDvBZU4_mdujXEOPM/s400/12_terni_ausgang.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775590169054674" border="0" /></a><span>Über diese Stadt sagt mein Reisebegleiter Goethe:<br /><br /><span style="font-style: italic;">"Das Städtchen liegt in einer köstlichen Gegend, die ich auf einem Rundgange her mit Freuden beschaute, am Anfang einer schönen Plaine, zwischen Bergen, die alle noch Kalk sind. Wie Bologna drüben, so ist Terni hüben an den Fuß des Gebirgs gesetzt."<br /><br /></span>Tja, den Fluss vermag ich nicht zu sehen, aber die paar Minuten, die ich in durch die Stadt schieße, erfreue ich mich an der pituresken Schönheit dieser kleinen Perle am Velino. Ich bedauere, dass ich mir den kleinen Abstecher zu den höchsten Wasserfällen Europas, den Cascata delle Marmore" nicht leisten kann, und trete wieder rein.<br /><br /></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZLHSaks9GVBYCEzL5IYYUtcqNgwU7WD4W0Sx2LuslYqZhkdu83JISHYqRwxrjbsR4Qi8dFLno1EBMe8q17SeZBEmsCb_BSCc9uaH2LFEix3pUu1HiraBg-VMSH5ILrm9Kt9jQglOtp44/s1600/13_terni_runter.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 242px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZLHSaks9GVBYCEzL5IYYUtcqNgwU7WD4W0Sx2LuslYqZhkdu83JISHYqRwxrjbsR4Qi8dFLno1EBMe8q17SeZBEmsCb_BSCc9uaH2LFEix3pUu1HiraBg-VMSH5ILrm9Kt9jQglOtp44/s400/13_terni_runter.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775580803856706" border="0" /></a>Hinter Terni empfängt mich zunächst wieder eine Bergkette, die ich aber nach kurzem Anstieg und eher verhaltener Abfahrt bezwinge.<br /><br />Es wird flacher und flacher, die Berge weichen zurück, nur wenn ich mich umdrehe sehe ich, was ich gerade durchquert habe und nur, wenn ich nach vorne blicke öffnet sich jene Plaine, von der der Herr Weimarer Geheimrat schreibt: Terni, der Ausgang aus dem Gebirge. Ich habe es geschafft.<br /><br />Denke ich.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjW_N8XCWBRWw6d4LBThTtgV-I7OKCnXXzXK7OlHWul8cC62FzsKZ6P2bbq4QQDMz4nEJtleohpLVKkHHhKHSfCdIZv-USF1e2GKhpWpNDZIDnJL_WMU4tb8lsVxygfCueYcQZsiQzWUNE/s1600/14_nach_terni.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjW_N8XCWBRWw6d4LBThTtgV-I7OKCnXXzXK7OlHWul8cC62FzsKZ6P2bbq4QQDMz4nEJtleohpLVKkHHhKHSfCdIZv-USF1e2GKhpWpNDZIDnJL_WMU4tb8lsVxygfCueYcQZsiQzWUNE/s400/14_nach_terni.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775431889722994" border="0" /></a>Es geht durch einige kleine Dörfer. Die Straße wird enger und enger, auch lässt der Belag immer mehr zu wünschen übrig. Anscheinend haben die Kommunen oder der Staat für die Bergpässe mehr Geld, als für die ebenen Passagen. So muss ich ein ums andere Mal weg von meinem - eigentlich komfortabel breiten - Seitenstreifen und fahre bisweilen fast zur Gänze in der Mitte der Fahrbahn.<br /><br />Freilich - es hupt niemand. Sie alle überholen zwar rasant, aber sicher.<br />Tja, ´s ist halt Ferrariland hier.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgOZwB20U0vdPZIi1g1nwOuRnNmatyMlWJ7xNarHZc3XAA-2cU6pGW7rKXEjMAVVSafzGP9DweKiJTGjSqtAmcFXPqmwGtffzBtrxSBNCTCGfRHoTNZG-pWsHmMz2RXVVaRzzRWm_kFZgQ/s1600/14_strasse_nach_narni.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgOZwB20U0vdPZIi1g1nwOuRnNmatyMlWJ7xNarHZc3XAA-2cU6pGW7rKXEjMAVVSafzGP9DweKiJTGjSqtAmcFXPqmwGtffzBtrxSBNCTCGfRHoTNZG-pWsHmMz2RXVVaRzzRWm_kFZgQ/s400/14_strasse_nach_narni.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775420042288082" border="0" /></a>Es geht irgendwann wieder bergan, was zu verschmerzen ist, denn der Anstieg ist kaum der Rede wert. Aber der Gegenwind, der sich nun in meinem Rad, an meinem Körper und in meinem Helm verfängt, schickt sich an, mir den Nerv zu rauben.<br /><br />Fiese Böen bremsen mich ruckartig auf niedrige Zwanziger ab. Ich habe Mühe, wieder zu beschleunigen, das ewige Schalten und vor allem das Wechseln vom kleinen aufs große Blatt und wieder vom großen aufs kleine Blatt raubt mir die Nerven.<br />Bald schon schreie ich genervt gegen den O2-Overkill an.<br /><br />Den Windgott stört dies alles natürlich nicht. Im Gegenteil, er legt noch einen drauf: Im Bunde mit dem Steigungsgott.<br /><br />Die Straße schickt sich an, wieder zur senkrechten Mauer zu werden.<br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiECc-c7NVo-XnYZVt9UPaARu7C0JVdKXLaP_QMWQCYz5txxV8_JsIPHFpkL0JEjTfEa-PopxUIbHWI1oEIV47hunCOO6Cnus4vQTnixoqofZ4p6OHOxi8AnyMDd-AiMxOW_noeW0sdBaM/s1600/14_strasse_nach_narni.jpg"><br /></a><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlLZcfiiCDE8-oWhNDaRDxntU8E1wEW8bfO0QLQxKay4DI2tjJ8Rx0y5jhM1kpZXK3SZGeMFfUrhSIkoVoQt-WmXpWdks-w5HBpTcz04G_FFmjayxUl-OxwHqbNyFNV8L5MkN9jllcJ2o/s1600/14_a_narni_anstieg.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 195px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhlLZcfiiCDE8-oWhNDaRDxntU8E1wEW8bfO0QLQxKay4DI2tjJ8Rx0y5jhM1kpZXK3SZGeMFfUrhSIkoVoQt-WmXpWdks-w5HBpTcz04G_FFmjayxUl-OxwHqbNyFNV8L5MkN9jllcJ2o/s400/14_a_narni_anstieg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775576356118226" border="0" /></a>Bevor ich diesen Ausblick genießen kann, kämpfe ich mich einige Kilometer eine immer absurder ansteigende, immer enger werdende, kleine Landstraße hinauf. Schaue ich nach oben, sehe ich immer mehr Serpentinen, mit jedem der teilweise 200 Jahre alten Passanten, die ich überhole, wird deren Lächeln breiter. Sie kennen das wohl, bin anscheinend nicht der erste Rennradler, der sich diese Steigung hier antut.<br /><br />Irgendwann lese ich, was ich hier gerade verzweifelt versuche zu erreichen: Narni.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmSJTFhblazcU_K_C0HvoIX0R6GmptkGSHg2VErXFaw32MoHjsLNEV9wSCJPUN2Oh6q_xHMI_sXu6xJEKfi1zmqG6jik6dY7ZimN5n2mhFgIUvH-iZ9RRcqgjRejYgmgLYU2EPg_58Jv8/s1600/15_anstieg_narni.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmSJTFhblazcU_K_C0HvoIX0R6GmptkGSHg2VErXFaw32MoHjsLNEV9wSCJPUN2Oh6q_xHMI_sXu6xJEKfi1zmqG6jik6dY7ZimN5n2mhFgIUvH-iZ9RRcqgjRejYgmgLYU2EPg_58Jv8/s400/15_anstieg_narni.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775413264683170" border="0" /></a>Oben angekommen passiere ich ein Stadttor aus dicken Feldsteinen. Aber die Straße nimmt hier nicht die Ebene an. Im Gegenteil, mit jedem Meter, dem ich dem Zentrum dieses Ortes entgegen komme, scheint der Gradient steiler zu werden. Absurd, stöhnen meine Muskeln. Aber es gibt keine Antwort: Keine Energie mehr fürs Hirn. Stupide verrichten die Beine, was ihnen am Fuße des Berges aufgetragen ward.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiR9s_7jWWzqubchjvI_5L-jFO0Ril2_GFhvJ03eENNe9ZZ6npC9VI2nVapGDKEHTMUS9oRzBv8DYn2nAdbwGb0N6R6AOhkLT778HJl0CW1UiEpjEolXBgBT4f5w4rFM2696s4C_N_r23s/s1600/16_narni_von_oben.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiR9s_7jWWzqubchjvI_5L-jFO0Ril2_GFhvJ03eENNe9ZZ6npC9VI2nVapGDKEHTMUS9oRzBv8DYn2nAdbwGb0N6R6AOhkLT778HJl0CW1UiEpjEolXBgBT4f5w4rFM2696s4C_N_r23s/s400/16_narni_von_oben.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775407388157922" border="0" /></a>Irgendwann bin ich oben. Stehe da und sehe, was Narni ist: Eine Traumstadt. Eine, wie aus "Herr der Ringe". Abenteuerlich in den Fels gehauen, Gebäude kleben am Abhang. Weit unten, da im Tal, null Steigung, von der Moderne glatt gebügelt, schlängelt sich die Autobahn durch die Wälder. Aber hier oben, hier atme ich Italien. Sehe ich Geschichte - denn ich weiß, ich weiß es einfach, dass jeder Stein - auch jene kunstvoll aus einem Block gehauene Steinbank, auf der ich eine kleine Pause genieße - historisch ist.<br /><br />Ob Goethe nicht auch hier auf dieser Felsterasse gesessen hat, dereinst? Hier, wo jetzt mein toller Carbon-Bolide so lässig am Gitter lehnt?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiA3tuTSF-As5zi-5uatxLgiLRY7tKBY28FYS0wtmZCh2QS2yvsoTyTh91U1jIt6j_oRwoOc98Hd_REmmQ4UikGZcFI3FtLaetAbQTmR2MMDxzU8KOPAqZF_vNlKOaUrI7fJhaPyDYcAvI/s1600/17_cervelo_rennrad.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiA3tuTSF-As5zi-5uatxLgiLRY7tKBY28FYS0wtmZCh2QS2yvsoTyTh91U1jIt6j_oRwoOc98Hd_REmmQ4UikGZcFI3FtLaetAbQTmR2MMDxzU8KOPAqZF_vNlKOaUrI7fJhaPyDYcAvI/s400/17_cervelo_rennrad.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775226821808626" border="0" /></a><span>Alles ist so schön hier, so herrlich anzusehen. Italien, endlich verstehe ich, warum sie alle so begeistert sind von diesem Land, von seiner Schönheit, dieser Wildnis - dieser Natur. Oder ist es, weil jeder Stein, der abseits der alten römischen Handelsstraße Via Flamminia, auf der ich seit geraumen Kilometern meine Meilen abspule, wirklich Geschichte atmet?<br /><br /><span style="font-style: italic;">"Was bin ich nicht den letzten 8 Wochen schuldig geworden an Freunden und Einsicht; aber auch Mühe hat mich´s gekostet. Ich halte die Augen nur immer offen und drücke mir die Gegenstände recht ein. Urteilen möchte ich gar nicht, wenn es nur möglich wäre."</span><br /><br />Recht hat er, der Herr Geheimrat: Hier strömen so viele Dinge auf mich ein, dass ich froh bin, sie abends halbwegs vollständig in meinem Reisetagebuch festhalten zu können.<br />So überwältigt mich hier alles, so vollkommen erlöst vom Alltag, frei sein: Hier bin ichs!<br /><br /></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgbmbqKdQQXsm-MmlUmHirx8XXovPP2qJurQkBTn4ZnkQUzTTlBs8WE3xF6QIyb1EuG3-lvKK7YJpfTSBKmqo8GiJfqRboGjP3V-m6-CAja6Kyr7yIGsmi8VAU3iREY98tOjGWKYpVKsRU/s1600/18_abgrund.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgbmbqKdQQXsm-MmlUmHirx8XXovPP2qJurQkBTn4ZnkQUzTTlBs8WE3xF6QIyb1EuG3-lvKK7YJpfTSBKmqo8GiJfqRboGjP3V-m6-CAja6Kyr7yIGsmi8VAU3iREY98tOjGWKYpVKsRU/s400/18_abgrund.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775223911757266" border="0" /></a>Ich stehe und genieße noch eine Weile den Ausblick. Gar zu schön um wahr zu sein, denke ich mir, und vergesse dabei, dass es bestimmt auch Nachteile hat, hier oben zu wohnen: Jeder Gang zum Supermarkt ist eine 30 Minuten-Fahrt nach Terni, jede Minute Freizeit hier wiederum ist Schaulaufen für entzückte Touristen - was mir als Durchreisenden reizende Idylle ist, mag für die Bewohner nervender Alltag sein.<br /><br />Wie ist das, in Narni 17 Jahre alt zu sein? Gibt es hier eine Disko?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhqbiiewBtTx19mGIF2hG00eFLv_3B5r1RErVGF_y048q2YrnCggkK8l0LtUEg9sgHDRUZbZ5iVfCZSEwatHCI8wpyZd4V9iXjQheqQBTDVphg26gdVP5dMFzKQnDq6mo7WwJBiVL_2uY/s1600/19_narni_rueckseite.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 212px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjhqbiiewBtTx19mGIF2hG00eFLv_3B5r1RErVGF_y048q2YrnCggkK8l0LtUEg9sgHDRUZbZ5iVfCZSEwatHCI8wpyZd4V9iXjQheqQBTDVphg26gdVP5dMFzKQnDq6mo7WwJBiVL_2uY/s400/19_narni_rueckseite.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775216227416066" border="0" /></a>Ich blicke mich um, als ich die Stadt verlasse - hoch oben fahre ich auf dem schmalen Grat des Berges, auf dessen Rücken diese alte Stadt gebaut ist. Und ich freue mich in gespannter Erwartung: Sicher geht es bald genauso steil und rasant bergab, wie ich vorhin steil und absurd bergan gekommen bin.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3Ws2OJtnUYgaoSYXLLDwi2_kYi6h07a2vqHHSqvAgiBIrG51JNHje2Z7hcQcXJm3fJSxiEUOm4TFuXfIFTz_cr_drZd-mi1XzoStLfqq7hrRJV_lK3YgPOiuxWTGx6EL-JsKTbH1eGPw/s1600/20_narni_lars.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 251px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi3Ws2OJtnUYgaoSYXLLDwi2_kYi6h07a2vqHHSqvAgiBIrG51JNHje2Z7hcQcXJm3fJSxiEUOm4TFuXfIFTz_cr_drZd-mi1XzoStLfqq7hrRJV_lK3YgPOiuxWTGx6EL-JsKTbH1eGPw/s400/20_narni_lars.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775206193345234" border="0" /></a>Fehlanzeige. Kilometer um Kilometer schlängelt sich die Straße hoch oben auf dem Rücken des Berges entlang. Fast eine Stunde kurve ich herum - merke wohl aber, dass es stetig bergab geht. Aber so enttäuschend langsam, dass ich kaum je die 40er-Grenze durchbreche.<br /><br />Langweilig wird mir dabei allerdings nicht, denn rings um mich herum breitet sich ein schönes, grünes Tal aus, in das gar lieblich die Sonne fällt. Fruchtbar mag es da unten sein: Ernten sie hier die Oliven, die ich so liebe?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhu8yk-VdZNQErDPzccnncSNMo0_ShYpi3_-KuCEbmJtJo8rnDjuF3p0_HkrH8SUrdE1E1Jn59RA3wG4lXtVK29aNmiqozvxTDAs8pMYwrG2KtHAs9ZWY5Cd8GOo_RZh5hVSQUy3BvlTys/s1600/21_kurz_vor_ebene.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhu8yk-VdZNQErDPzccnncSNMo0_ShYpi3_-KuCEbmJtJo8rnDjuF3p0_HkrH8SUrdE1E1Jn59RA3wG4lXtVK29aNmiqozvxTDAs8pMYwrG2KtHAs9ZWY5Cd8GOo_RZh5hVSQUy3BvlTys/s400/21_kurz_vor_ebene.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499775203167184626" border="0" /></a>Die Straße ist kaum befahren. Wahrscheinlich nehmen sie alle die Autobahn. Mir soll es recht sein. Ich habe Zeit, mich umzusehen, habe dank der leichten Abwärtstendenz der Straße kaum schwer zu treten und kann endlich auf dem Rad entspannen.<br /><br />Was schwierig ist, denn sowohl Rücken als auch Beine melden langsam an, was mir in den Bergen schon klar war: Müde, sie sind müde. Die Steigungsarbeit fordert ihren Tribut.<br /><br />Wann bin ich da?<br />20 Kilometer?<br />Eher 30, oder?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhXcGiZW6GV2gNGzRfcJo501yiqP1FQ7xXguG89Iu2zebnQCsslQH-rb_SYFxDEjKEseJYIUoNXI4fZ_Are80_JO9_x9L8lheIBP6uZRVC6-i8a4330JP9Yf2yr3xOleT_QA70N7fF5pEM/s1600/22_aussicht.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 241px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhXcGiZW6GV2gNGzRfcJo501yiqP1FQ7xXguG89Iu2zebnQCsslQH-rb_SYFxDEjKEseJYIUoNXI4fZ_Are80_JO9_x9L8lheIBP6uZRVC6-i8a4330JP9Yf2yr3xOleT_QA70N7fF5pEM/s400/22_aussicht.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499774844486600402" border="0" /></a>Mehr und mehr falle ich in Raddepression. Was vor einer halben Stunde noch höchste Verzückung hervorrufen konnte, prallt jetzt an meiner abgestumpften Laune ab: Ich kann einfach nicht mehr.<br /><br />Der Gegenwind hat wieder zugenommen und je tiefer ich komme, desto stärker spüre ich ihn. Muss hart treten, muss wieder viel arbeiten für meine km/h.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqeLx503vyB0aTUfwxmmMPJKnEWmjep2hpR8T-7jqoohYrHCN9nnNbV4-CrBNyJwgKHzM6KDYMqOuFMjvPXUl3HoKQI5b9JndxUOLp6btBgLIUO7GdXzDuE4LN2TWOLE9VisJUNfP6QwQ/s1600/23_italienische_Strasse.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjqeLx503vyB0aTUfwxmmMPJKnEWmjep2hpR8T-7jqoohYrHCN9nnNbV4-CrBNyJwgKHzM6KDYMqOuFMjvPXUl3HoKQI5b9JndxUOLp6btBgLIUO7GdXzDuE4LN2TWOLE9VisJUNfP6QwQ/s400/23_italienische_Strasse.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499774837734928434" border="0" /></a>Die Straße raubt mir wieder den Verstand. Das ist kein Belag, das sind antike Mosaike, die sie nur schlampig wieder zusammen gesetzt haben. Jede Rille, jedes noch so kleine Loch verursacht mir Schmerzen in Po und vor allem den Handgelenken.<br /><br />Ausweichen ist mittlerweile sinnlos: Die ganze Fahrbahn ist ein Flickenteppich aus Asphaltfragmenten. Es scheint, als sei eine ganze Panzerarmee auf brutalem Vormarsch hier durchgekommen.<br />Und so hört sich auch das Geräusch an, das meine mit 8 bar unerbittlich harten Reifen auf diesem Untergrund erzeugen.<br /><br />Rollen lassen?<br />No way!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZF98NORErmITcp0SQPqvsb83qHnMSOBdaGgJBhQL_YSwW7FxjyhkMFDHPMn0kHxS4UVPTzMrdKWiVDcbwFE3KKr_hyphenhyphenCrqIikLSF5EoU9keqM7bszKrhWnTlXTBFsdYyEQKD5_VzpFdEc/s1600/24_panda.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 198px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZF98NORErmITcp0SQPqvsb83qHnMSOBdaGgJBhQL_YSwW7FxjyhkMFDHPMn0kHxS4UVPTzMrdKWiVDcbwFE3KKr_hyphenhyphenCrqIikLSF5EoU9keqM7bszKrhWnTlXTBFsdYyEQKD5_VzpFdEc/s400/24_panda.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499774831141534434" border="0" /></a>Dann kommt sie doch, die Abfahrt. Kurzzeitig katapultiert sie mich auf 55 km/h - ich wundere mich noch, wie mein Carbon diese Schütteltour überhaupt abkann, und schon ist sie zu Ende.<br />Ich muss durch einen kleinen Wald - höre ein paar undurchdringliche Baumreihen neben mir die Autobahn - dann überquere ich selbige auf einer Brücke und finde mich in einer Ebene wieder.<br /><br />Es ist heiß.<br />Brütend heiß. Stehenzubleiben bedeutet, sich der vollkommenen Windstille auszusetzen. Das ist, wie sich in einen Umluftherd zu begeben. Nur ohne Umluft. Ich kann den Schweiß verdampfen sehen. Selbst das ununterbrochene Zirpen der Grillen scheint angestrengt zu sein. Hier mögen es in der Sonne gut und gerne 47, 48 Grad sein.<br /><br />Und dann: Ein Schild. Die Rettung! "Civita Castellana Centro" steht da.<br />Was? Schon zum Zentrum? Dann kann es ja nicht weit sein!<br />Neue Hoffnung keimt in mir. Ich nehme einen tiefen Zug aus der heißen Brühe, die einmal Eistee war und versuche, reinzutreten.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiVV6xG_cGmvpu44ydTwj_2vEBJCH4feATYx3T8FWlCvMnpLw9znCQijhHH02eO9hEUfE93T2tnEnIN7Wwvt80XTNZx6entR9wvO20FREplxl8LzovGNJShmHyhCQ4dRTQ_yd04w4bkR2U/s1600/25_ins_zentrum.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 236px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiVV6xG_cGmvpu44ydTwj_2vEBJCH4feATYx3T8FWlCvMnpLw9znCQijhHH02eO9hEUfE93T2tnEnIN7Wwvt80XTNZx6entR9wvO20FREplxl8LzovGNJShmHyhCQ4dRTQ_yd04w4bkR2U/s400/25_ins_zentrum.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499774825199202418" border="0" /></a><span>Ich trete und trete und trete mich in heiße Trance. Muss nur lächeln über die Schilder, die entlang der Allee stehen, und vom "Stadtzentrum" künden, wo hier noch nicht einmal eine Stadt ist, nichts, nur Felder, Bäume, die Ebene und diese flirrende Hitze, die mir alles Wasser aus den Adern zieht. Es wummert in meinem Kopf, Abkühlung, ich brauche Abkühlung. Meinem Reisegefährten Goethe kam die Fahrt auf eben derselben Straße so vor:<br /><span style="font-style: italic;"><br />"Die Chaussee, die von der Höhe nach Civita Castellana geht, von eben diesem Stein Lava schön glatt gefahren, die Stadt auf vulkanischem Tuff gebaut, in welchem ich Asche, Bimsstein und Lavastücke zu entdecken glaubte. Vom Schlosse ist die Aussicht sehr schön; der Berg Soracte steht einzeln gar malerisch da, wahrscheinlich ein zu den Apenninen gehörender Kalkberg."</span><br /><br />Auch ich blicke auf diesen Soracte, der vor mir, unerreichbar wie die Cheopspyramide als einzelner Obelisk aus der Ebene ragt. Dahinter, so denke ich mir, muss dann irgendwann Rom kommen.<br /></span><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhyhmlm2CtRVCOfihkLhksri1tq4yQS1lF3MNyXK1rPI_Ks8pgr52zQ0Wh0D4pqqFQmEYbOaBNDGmcUyorwksUI1x8vfBdCKX4w5nV8VwmdNF1tqW9PPwvyIS2NuVTqhBe8Np1KZSMtEmQ/s1600/26_fertig.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhyhmlm2CtRVCOfihkLhksri1tq4yQS1lF3MNyXK1rPI_Ks8pgr52zQ0Wh0D4pqqFQmEYbOaBNDGmcUyorwksUI1x8vfBdCKX4w5nV8VwmdNF1tqW9PPwvyIS2NuVTqhBe8Np1KZSMtEmQ/s400/26_fertig.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499774820740434594" border="0" /></a>Aber von Rom mag ich jetzt erst noch träumen. Ich schleppe mich die Straße entlang. In meinen Radschuhen herrschen Zustände wie kurz nach dem Urknall, denke ich mir, wehe dem Rezeptionisten, der mir gleich mein Zimmer verkaufen muss: Ich stinke bestimmt wie ein Berserker nach der Schlacht.<br /><br />Doch noch immer keine Stadt. Keine Stadt, auf die mir Goethe so Lust gemacht hat.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi-eFxPfzDTcOsXl0yjvHhh3oK5UcXQzcaGpAQ8WuJ9DuDd1F05uHMwRFqYRmaCzil-BT1j8IyiRpXXaDbrxJOap75plR9BB-IGWyQK2imHy873ra4Ev5C3H1xgEwyUjSqQOPMgIMwV_Qk/s1600/27_allee_in_the_end.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 253px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi-eFxPfzDTcOsXl0yjvHhh3oK5UcXQzcaGpAQ8WuJ9DuDd1F05uHMwRFqYRmaCzil-BT1j8IyiRpXXaDbrxJOap75plR9BB-IGWyQK2imHy873ra4Ev5C3H1xgEwyUjSqQOPMgIMwV_Qk/s400/27_allee_in_the_end.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499774551207403106" border="0" /></a>Elend lang geht die Straße immer gerade aus. Am Ende - nichts. Rein gar nicht. Kein Ziel vor Augen, kein Fixpunkt, kein Ort, von dem ich sagen könnte: Da, da muss ich hin! Ist zwar noch weit weg, aber ich kann ihn sehen!<br />Nein, hier ist nichts.<br /><br />Nur das Flimmern der Hitze auf dem Asphalt. Nur mein Geräusch von rasselnden Lungeln und klackernden Kettengliedern.<br />Durst.<br />Wasser.<br />Anhalten!<br /><br />Der Impuls, jetzt und hier einfach nur zu stoppen, wird immer stärker. Einfach Schatten suchen. Anhalten. Hinsetzen. Einfach so. Stopp. Halt. Aus.<br /><br />Und doch ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhTHRq-HOwE278OeIFE-NNMRbFmwPzBO9DtO3q-bN2YNnJwzkM_xaJHxaq5Pkx73yFcC9aQo9ugk9Yb_dWwoFXm10f9mOqqmiwWDmeJ5i42uX-WV6PUG4yvpXHA2ODM_O5vUdhfrb793Lg/s1600/28_civita_castellana_burg.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 216px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhTHRq-HOwE278OeIFE-NNMRbFmwPzBO9DtO3q-bN2YNnJwzkM_xaJHxaq5Pkx73yFcC9aQo9ugk9Yb_dWwoFXm10f9mOqqmiwWDmeJ5i42uX-WV6PUG4yvpXHA2ODM_O5vUdhfrb793Lg/s400/28_civita_castellana_burg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499774542178468946" border="0" /></a>Irgendwann bin ich da. Irgendwann sehe ich die Stadt auf dem Hügel hinter ihren mächtigen Mauern. Oben thront eine Kirche. Oben thronen Häuser. Und da oben, das weiß ich, da oben ist auch irgendwo ein Hotel, in dem ich gleich duschen kann.<br /><br />Ich rattere - nachdem ich über eine schmale Brücke die Stadt betreten habe - über grobes Kopfsteinpflaster, frage einen Polizisten nach einem Hotel und der schickt mich nur eine dieser engen Gassen weiter.<br /><br />Dann stehe ich vor dem 4-Sterne-Laden namens <a href="http://www.relaisfalisco.it/de/presentazione.htm">Relais Falisco</a>. Wow, denke ich, das wird bestimmt keine Billigabsteige sein, und behalte Recht, als ich - etwas schüchtern und mir des Kontrasts, den ein durchgeschwitzter, fertiger, stinkender Rennradler hier zu dem geschmackvollen antiquarischen Ambiente abgeben muss, vollkommen bewusst. Das Interieur verspricht Oberklasseniveau.<br /><br />80 Euro für das "große Einzelzimmer" will man inklusive Frühstück von mir haben. Na gern doch! Und wenige Minuten später steht meine 3,99 Reisetoilette im Bad neben den erlesenen Hotel-Shampoos.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEghl9uDekD1HX16yEB5vn4cFkoVHVuVS3oyqIzgBV73MOHj0mu3yzRCmpcqwWerNXDQZVDJTaYuYrewTupvuVO0R7EF0ObJgnJhnbYWg7Q4YbPGKUdnVuYTWUyVwfa1x3JUOmdE650HeaI/s1600/30_palais_Falisco.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEghl9uDekD1HX16yEB5vn4cFkoVHVuVS3oyqIzgBV73MOHj0mu3yzRCmpcqwWerNXDQZVDJTaYuYrewTupvuVO0R7EF0ObJgnJhnbYWg7Q4YbPGKUdnVuYTWUyVwfa1x3JUOmdE650HeaI/s400/30_palais_Falisco.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499774534698076210" border="0" /></a>Aus der Minibar hole ich mir glücklich und zufrieden ein eiskaltes Pils. Mache es mir gemütlich in meinem wirklich großen, ritterähnlichen Schlafgemach und massiere Creme in meine Beine: Denn die haben heute wirklich ganze Arbeit geleistet.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgqF0cX5D8eUbgpZOMnJoCem-Qd1XGtFTRgCJ6nnFi3W4pKVhSJ7K78kZStKl9DZYX7cjeJU_n-cTM_a_1759Mgyi_Qtf1dxPdLAIsT6lV08gCSbL7EXepsmt3QOyLo6IaVK6ckCA_Sh_k/s1600/29_a_bierchen_verdient.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 225px; height: 400px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgqF0cX5D8eUbgpZOMnJoCem-Qd1XGtFTRgCJ6nnFi3W4pKVhSJ7K78kZStKl9DZYX7cjeJU_n-cTM_a_1759Mgyi_Qtf1dxPdLAIsT6lV08gCSbL7EXepsmt3QOyLo6IaVK6ckCA_Sh_k/s400/29_a_bierchen_verdient.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499774543448876018" border="0" /></a>Dann nicke ich kurz weg, aber heftiges Magenknurren weckt mich. Ich ziehe mich an und suche die mitunter nur 2 Meter schmalen Gässchen nach einem Ristorante ab.<br /><br />Ich komme an einer schönen Kapelle vorbei, blicke ins Tal von der dicken Stadtmauer hinab, höre weitab eine Mama ihr Mama mia mit den Kindern schimpfen und folge meiner Nase in eine Gaststätte, die sehr einladend aussieht.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgyumOdRz6HRm4oUx6Hu_66Pbu2Mu1JZih9x85Thu0jqepR1wRbab0ACcUMkVUqSOFNgMI2dhIcwMRUPHmwrFAVBXfml23yeho3t3T7es-8t0pjGBs-3kCQyfNertJLmICpOCigd5CZsEE/s1600/29_gasse_Civita.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgyumOdRz6HRm4oUx6Hu_66Pbu2Mu1JZih9x85Thu0jqepR1wRbab0ACcUMkVUqSOFNgMI2dhIcwMRUPHmwrFAVBXfml23yeho3t3T7es-8t0pjGBs-3kCQyfNertJLmICpOCigd5CZsEE/s400/29_gasse_Civita.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499774536006260402" border="0" /></a>Hier setze ich mich, lasse mir einen Viertelliter exzellenten umbrischen Hauswein bringen und bestelle eine wagenradgroße Pizza mit zentimeterdicken Lagen aus frischem Ruccola und Parma-Schinken.<br /><br />Neben mir schnarren in gewohnt aufrdringlich-sympathischer Manier zwei Amerikanerinnen.<br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEghl9uDekD1HX16yEB5vn4cFkoVHVuVS3oyqIzgBV73MOHj0mu3yzRCmpcqwWerNXDQZVDJTaYuYrewTupvuVO0R7EF0ObJgnJhnbYWg7Q4YbPGKUdnVuYTWUyVwfa1x3JUOmdE650HeaI/s1600/30_palais_Falisco.jpg"><br /></a><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhI4LS_ckzbEBeD4InkU5Sl-jS2nTl4tAxTZsSFYFDcrqY8AiXZqn_oNUzw-Byfd-rIGdjBtBttxHKeob3RsYVBazE0W-kD-AG6bDh8YURmXeVUiLmcNz5Nzd9clnYuth0tthKq4NLZkwk/s1600/31_Berg_Castellana.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhI4LS_ckzbEBeD4InkU5Sl-jS2nTl4tAxTZsSFYFDcrqY8AiXZqn_oNUzw-Byfd-rIGdjBtBttxHKeob3RsYVBazE0W-kD-AG6bDh8YURmXeVUiLmcNz5Nzd9clnYuth0tthKq4NLZkwk/s400/31_Berg_Castellana.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499774324847992818" border="0" /></a>Es stellt sich heraus, dass die beiden aus meiner zweiten Lieblingsstadt der USA, aus Seattle kommen. Und als sie mich fragen, woher ich denn käme und was ich hier wohl so treiben würde, erzähle ich auch davon, dass ich in ihrer Heimatstadt Seattle vor genau einem Jahr meine Kanada-Tour beendet habe.<br /><br />Da staunen sie und erzählen mir wiederum, dass sie sich auf einer 3-wöchigen Einkaufsreise für eine amerikanische Töpferwarenkette durch Italien, Spanien und Portugal befänden. Oha, mache ich da - auch keine unangenehme Art, seinen Lebensunterhalt zu verdienen ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgeBqa0najWEQbitQryT7Px9f1aC5iMAZvZU_F2kIdg6GtWdy-v1M3a_MNOYVyXsV79P1rtj42WyR5R7t1kBtfjKfOIg3nUVzfwlhhZTsir1Lc6zwgiqN4TWLzjNnB9dRwSgjmPnWE07oo/s1600/32_civita_castellana_gasse.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgeBqa0najWEQbitQryT7Px9f1aC5iMAZvZU_F2kIdg6GtWdy-v1M3a_MNOYVyXsV79P1rtj42WyR5R7t1kBtfjKfOIg3nUVzfwlhhZTsir1Lc6zwgiqN4TWLzjNnB9dRwSgjmPnWE07oo/s400/32_civita_castellana_gasse.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499774317171423298" border="0" /></a>Rochelle und Melinda sind betroffen, als ich ihnen von den News des Tages erzähle - denn in Frankreich hat ein Monsterregenguss heute 15, 20 Todesopfer gefordert. Ein einziger Starkregen, das ist doch unglaublich, sage ich.<br /><br />"Sounds like Texas", entgegenet Rochelle. Und da muss ich lachen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLAVWRFusVhMZY1wDQKfOYgY1lxHDbQtyqqiaNNZ2SX1IUmmhzt6TUc4BH7a2VAWzJze3hffhcIfTaL8HsAurQtIrDIRX6BuKpNTA8g4YQmms6lRcdpv5DY5VwAxVT2Xo9JDLlr4vIbUY/s1600/33_sonnenuntergang.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLAVWRFusVhMZY1wDQKfOYgY1lxHDbQtyqqiaNNZ2SX1IUmmhzt6TUc4BH7a2VAWzJze3hffhcIfTaL8HsAurQtIrDIRX6BuKpNTA8g4YQmms6lRcdpv5DY5VwAxVT2Xo9JDLlr4vIbUY/s400/33_sonnenuntergang.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499774312104368594" border="0" /></a>Die Sonne geht unter, wir schlendern ins Hotel zurück, denn wie sich herausstellt ist das Relais das einzige Haus am Platze. Wir stehen im Rittersaal, der nun Foyer ist, ich verabschiede mich in die Internet-Ecke und schreibe meiner Süßen eine Liebes-Email, ehe auch ich die knarzende schwere Holztreppe hinauf in meine Kemenate steige.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhHf21kgFDJxdcUrEVjJ0CvkKXpXq-ZC40N_BAIRwjtCX8MtHeULvaPvzRf2f5_k_lErENADr6QJXa3C5xCL7m-82wb-eM9ugtGRvK46eOi-uTwM8n4-w2wcVUrnP8ijdg_oMqV1HfpjyQ/s1600/34_tour_de_suisse.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 218px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhHf21kgFDJxdcUrEVjJ0CvkKXpXq-ZC40N_BAIRwjtCX8MtHeULvaPvzRf2f5_k_lErENADr6QJXa3C5xCL7m-82wb-eM9ugtGRvK46eOi-uTwM8n4-w2wcVUrnP8ijdg_oMqV1HfpjyQ/s400/34_tour_de_suisse.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499774303932349458" border="0" /></a>Im TV läuft die Etappe der Tour de Suisse, ich mache mich noch ein Nastro Azzuro auf und lege die Beine hoch. Geschafft für heute, beglückwünsche ich mich und proste meinem Bike zu.<br /><br />Und morgen, morgen dann Rom. Morgen, die 5te Etappe. Die fünfte und letzte Etappe - und dann endlich ein Ruhetag in der Stadt der Städte. Ein Ruhetag. Ruhe. Mal nicht treten. Mal nicht quälen. Mal nicht keuchen und dursten.<br /><br />Rom. Wahnsinn!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjY0iyBhTyxn-_AiqlERoV03qkeqlqDM-_GayGd1VWkGYEBS8ZQUwfXpYDyw9rVJsiJjGD1qHYu18k4jzkjqMKBnMYvA4DYYHYeyj0zRz6Zebo6R6ENSLOdEmXjYjhzjUinpvcY0_r1Ij0/s1600/36_MAP.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 322px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjY0iyBhTyxn-_AiqlERoV03qkeqlqDM-_GayGd1VWkGYEBS8ZQUwfXpYDyw9rVJsiJjGD1qHYu18k4jzkjqMKBnMYvA4DYYHYeyj0zRz6Zebo6R6ENSLOdEmXjYjhzjUinpvcY0_r1Ij0/s400/36_MAP.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5499774300174749490" border="0" /></a><span>Ich drehe mich um, schnaufe genüsslich ins Bett und halte es wie der Herr Geheimrat aus <span style="font-style: italic;">Weimar:</span><br /><br /><span style="font-style: italic;">"Morgen abend also in Rom. Ich glaube es noch jetzt kaum, und wenn dieser Wunsch erfüllt ist, was soll ich mir nacher wünschen? Ich wüsste nichts, als als dass ich mit meinem Fasanenkahn glücklich zu Hause landen und meine Freunde gesund, froh und wohlwollend antreffen möge."</span><br /><br />Nun, meine Reise wird in Rom durchaus noch nicht beendet sein, im Gegenteil, aber schön klingts trotzdem - und mit diesem Anklingen von Überwältigung, gespannter Erwartung und riesiger Vorfreude auf die ewige Stadt schlafe ich ein, dämmere in der Hitze weg und träume.</span><span style="font-style: italic;"><br /><br /><br />Etappe 4 - Foligno-Civita Castellana<br /><br />Etappenlänge: 107,7 km<br /></span><span style="font-style: italic;">Fahrtzeit brutto: 4 h 30 min </span><br /><span style="font-style: italic;"> Fahrtzeit netto: 3 h 57 min<br />Schnitt: </span><span style="font-style: italic;">22,1 km/h<br /><br /><br />.</span>FastTransit - Lars Reisberghttp://www.blogger.com/profile/16553264265820689083noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4432882124410740724.post-19719308447362815892010-07-14T19:32:00.041+02:002010-08-09T20:38:43.433+02:00Tappa 3: nach Foligno"Guten Morgen, liebe Sonne!", frohlocke ich, als ich morgens aus meinem Fenster blicke und das mächtige Zentralgestirn unseres Sonnensystems sich anschickt, gerade hinter den ausgeblichenen Dachschindeln meines Vorderhauses aufzugehen.<br /><br />Na, wenn das mal kein gutes Omen ist, oder?<br /><br />Ich schalte mein Handy an und eine SMS meiner Süßen trifft ein - sie ist ganz aufgeregt, denn heute wird sie einchecken müssen zu ihrem großern Flug nach China. Ich grinse, schicke ihr einen elektronischen Kuss und mache mich - wieder einmal als erster Gast des Hotels - über das frische Büffet her. Leider ist die Morgenmahlzeit in der Albergo Bice nicht so toll, wie das Abendmahl hoffen ließ: Auch wieder nur Süßkram und Müsli. Keine Wurst, kein Schinken. Vollkorn? Fehlanzeige.<br /><br />Na, wenigstens der Kaffee - wie überall in Italien - ist eine Wucht.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg9_n0SN9xAjypp0fWQUaAzS3Jzf2rlk7ESo5j4Wek4kzmHcmER8Wx_u4sksir9s9CuiUkpImHihXb0Y9xMzaVaY8-LfXB5h9PkVplkG3an01FBHHOiMCEXKPjwRiWxSiI_xaIIgokjdIE/s1600/01_sonnenaufgang.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg9_n0SN9xAjypp0fWQUaAzS3Jzf2rlk7ESo5j4Wek4kzmHcmER8Wx_u4sksir9s9CuiUkpImHihXb0Y9xMzaVaY8-LfXB5h9PkVplkG3an01FBHHOiMCEXKPjwRiWxSiI_xaIIgokjdIE/s400/01_sonnenaufgang.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493821943889314962" border="0" /></a>Wenig später sitze ich im Prologo-Sattel meines Cervélo-Renners, den Sack geschultert, 1,5 Liter Apfelsaftschorle in den Tanks unter mir und so lenke ich mein Rennrad auf die Straße. Direkt vor der Albergo muss ich nur links abbiegen - schon bin ich auf der Straße, die mich zum heutigen Etappen ziel bringen wird: Nach Foligno, dem Herzen Umbriens.<br /><br />In die Berge wird es heute gehen, meine erste Etappe mit permanenten Steigungen und - wie ich zumindest hoffe - einigen leckeren Abfahrten. So verlasse ich die Adriaküste, sage Lebewohl zu Senigallia und trete rein.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPIUREEv_eXRcS_uYYSz8dEkowIbMle5_tFjqeCmHkSt1F1vSJPX2ILpl5ZqrfQiVYsX-Y_x2xYmE0V_T6uny287h-7PPCval3u9R7xW3V8q4e1aX0iLlKttXDI6qjIQTleJgGX_AauIw/s1600/02_Senigallia_bye.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 253px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPIUREEv_eXRcS_uYYSz8dEkowIbMle5_tFjqeCmHkSt1F1vSJPX2ILpl5ZqrfQiVYsX-Y_x2xYmE0V_T6uny287h-7PPCval3u9R7xW3V8q4e1aX0iLlKttXDI6qjIQTleJgGX_AauIw/s400/02_Senigallia_bye.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493821938388359378" border="0" /></a>Direkt am letzten Haus der Stadt geht es dann auch schon los: Die Straße zieht merklich - jedoch nicht hart, an. Es geht also wirklich ab den ersten Metern bergauf.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Early Bird catches the worm ...</span><br /><br />Ich komme gut voran. Es ist noch sehr früh, wie gehabt sind kaum Autos unterwegs, es weht ein leichter Wind von vorn, der aber wenig bremst, mich eher angenehm kühlt. Die Sonne steht schon recht hoch, blendet auch zeitweilig, wenn sie zwischen den Bäumen und dem Blätterwerk in Myriarden von Schattenspielchen hervorblitzt, aber es ist noch recht frisch.<br /><br />Mit optimistischen 28, 29 km/h kann ich bergan treten - leider ist die Straße in einem denkbar schlechten Zustand, sodass mein Fortkommen ab und an an Cross oder Trial, denn an Rennrad erinnern mag.<br /><br />Trotzdem: Eine sonderbare Euphorie keimt in mir. Und ich fühle: Der frühe Vogel - also ich - wird heute einen dicken Wurm bekommen!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiYZsHDMRtG4pw_6OKce0vzw7DIe8YZm43p3zjY6fd0NC0n8RGaBfAfTGMBOXjfpKaD4HY05sesOartgMmoz7ry1zYQEfLUdBKSPQArHKzvZT6fQD-ZPuv4pDAADaQ775UFkJw_w__qs6Y/s1600/03_hinter_Senigallia.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiYZsHDMRtG4pw_6OKce0vzw7DIe8YZm43p3zjY6fd0NC0n8RGaBfAfTGMBOXjfpKaD4HY05sesOartgMmoz7ry1zYQEfLUdBKSPQArHKzvZT6fQD-ZPuv4pDAADaQ775UFkJw_w__qs6Y/s400/03_hinter_Senigallia.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493821930787654978" border="0" /></a>Schnell erreiche ich kleine Orte wie Ostra oder Ostra Vetere, links und rechts von mir falten sich erst kleine, dann, kaum merklich, immer größer werdende Hügel auf. Landwirtschaft wird hier betrieben - ich kann Weinhaine sehen, Felder mit Salat, Tomaten und grünem Korn, auch sehe ich vereinzelt Obst- und sogar erste Olivenbäume.<br /><br />Mein Landsmann Goethe kam hier leider nicht vorbei - er hatte eine eher, na, sagen wir, kulturellere Route über die Apenninen gewählt: Klar, denn Perugia durfte sich der Herr Geheimrat nicht entgehen lassen. Aber das kann ich verstehen: Was sollte der geniale Verfasser des Dolktor Faust auch am Strand von Rimini? Keine Sorge, weiß ich, denn ich werde seine Reiseroute schon noch wieder kreuzen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHibvsHUYihVKnjNLJCnoRB8WEJabXaF4zaVQh0lzkuyud9bHLEnqE1wLGb9t7A8yh2x1AdO9ky0fsNrH6XQrIjT20lZPNU_VUiv_p1-ggAmxI81mVwsLD7a0h8WvLYaRgiwLdPXK5TuI/s1600/03_sehr_frueh.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHibvsHUYihVKnjNLJCnoRB8WEJabXaF4zaVQh0lzkuyud9bHLEnqE1wLGb9t7A8yh2x1AdO9ky0fsNrH6XQrIjT20lZPNU_VUiv_p1-ggAmxI81mVwsLD7a0h8WvLYaRgiwLdPXK5TuI/s400/03_sehr_frueh.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493821928283584578" border="0" /></a>Leichter Nebel liegt noch über feuchtem Grund, bunte Schachbrettfelder flickern mit der Sonne in meinen Augenwinkeln um die Wette und langsam merke ich dann auch das Zwicken der Steigung in meinen Waden.<br /><br />Ich trinke viel - alle 15 bis 20 Minuten nehme ich ein, zwei kräftige Schlucke aus meinen Flaschen. Manchmal gibt es engere Kurven, die sich dann auch, Serpentinen vorausnehmend, kleine Hügelchen hinauf falten, und wenn ich an deren Rand fahre, kann ich links und rechts von mir schon stattlich weit in die Täler Umbriens schauen. Ein herrlicher Anblick.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh35O7kmTmIqmlsUTArfDacyPYhT6Ba2z1q_b6d8Bo8s2WUBUY8dK8fQuETLlNkKioC7MOKR5c0wdebeg-CypDwF2UFOxlG0rMBtSAKgibv_AAk88Bu6adp7MLzyf7nUFVJnBoH298Senw/s1600/04_anstieg_hinter_Senigallia.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh35O7kmTmIqmlsUTArfDacyPYhT6Ba2z1q_b6d8Bo8s2WUBUY8dK8fQuETLlNkKioC7MOKR5c0wdebeg-CypDwF2UFOxlG0rMBtSAKgibv_AAk88Bu6adp7MLzyf7nUFVJnBoH298Senw/s400/04_anstieg_hinter_Senigallia.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493821648225916402" border="0" /></a>Manchmal aber geht es auch einfach nur einige Kilometer schnurgeradeaus. Dann säumen schlanke Pappeln meinen Weg, spenden Schatten und ich kann deren Blättergeraschel kaum vom Surren meiner Dura Ace unterscheiden.<br /><br />Wie alt mag diese Straße hier sein?, denke ich mir, und versuche mir vorzustellen, wie Roms Legionen hier vor zweitausend Jahren mit Mann und Gepäck in die Provinzen ausgezogen sind, wie hier vielleicht der eine oder andere Apostel des Weges kam und - da! - vielleicht hat an dieser Brücke, an diesem Stein Caesar gestanden und eine Banane gegessen?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjusPoY8VCv6qzkyMMmrRBrS4D-_lAyv-sQv7QpippF9XvxYUm6-EKYVmYavFOW8LlbFXFCgXuQ2MjxliggC6ElJ-46sIapQ4R58Tdb2G-RN3DZdldebsl-R7RaWLNDLKxGk5nui2j1ONs/s1600/05_allee.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjusPoY8VCv6qzkyMMmrRBrS4D-_lAyv-sQv7QpippF9XvxYUm6-EKYVmYavFOW8LlbFXFCgXuQ2MjxliggC6ElJ-46sIapQ4R58Tdb2G-RN3DZdldebsl-R7RaWLNDLKxGk5nui2j1ONs/s400/05_allee.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493821642470674082" border="0" /></a>Bananen! Wie ich diese Energie spendende Wunderfrucht vermisse! Täglich vier bis sechs Stück dieser krummen, kaliumhaltigen Südfrüchte haben mich vor einem Jahr über die Rocky Mountains getragen - hier in Italien habe ich noch nicht eine dieser Powerbomben gegessen. Oder "essen müssen", sollte ich fast sagen: Bin ich denn wirklich besser in Form, dass ich auf sie verzichten kann?<br /><br />Ein weiterer lang gezogener Hügel reißt mich aus meinen Radtrance-Überlegungen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhL0C0bL-2fdH_CsMfetBdCCO0vEx01rNbSVuIoRF75XH3mfQnjLQkcvT4K7NDanGder56BIA_erLFr1cvKXA3xknupmyF4uj53EqkpFkEVgvVBbwPUIXIqfMciBmtc6UJ_YYN9xkrel8M/s1600/06_bella_italia.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhL0C0bL-2fdH_CsMfetBdCCO0vEx01rNbSVuIoRF75XH3mfQnjLQkcvT4K7NDanGder56BIA_erLFr1cvKXA3xknupmyF4uj53EqkpFkEVgvVBbwPUIXIqfMciBmtc6UJ_YYN9xkrel8M/s400/06_bella_italia.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493821623635925026" border="0" /></a>Ich passiere den Abzweig nach Montecarotte, habe schon über 30 Kilometer auf dem Tacho, genauer gesagt, auf meinem Garmin Forerunner, und eigentlich ist meine erste 30er-Pause fällig. Aber es rollt gerade so gut. Ich komme so gut voran - nee, denke ich, anhalten, das kann ich immer noch später.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Ein Anstieg zum Abschied</span><br /><br />Dann signalisiert mein Handy eine SMS. Ich fummle das Teil umständlich aus meinem Trikot und lese bei Tempo 25, dass meine Maus nun den Flieger besteigt. Letzte SMS aus Deutschland. Ich grinse, Schmerz und Freude quellen gleichzeitig in mir hoch, ich habe den Impuls, sie anzurufen, die letzte Chance, diese feine, diese meine Stimme noch einmal zu hören, ein Gruß zum Abschied, nur kurz, nur schnell, zum Abschied ... als die Straße sich auf ein mal nach oben biegt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiKE5gPk8iBOgDac8eW1b8sPINE8H4T1BVk5j4d4S4IO-GxpBlGHwB0Zq8ZK7JcmDfF8Ec5jvx9HI8NUCuNKBDCEH1lDrAaBahVg9FUVgEs8XoAef4JEyt762azNvuOjksj2_NVU-p_LeQ/s1600/07_a_italien_kloster.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiKE5gPk8iBOgDac8eW1b8sPINE8H4T1BVk5j4d4S4IO-GxpBlGHwB0Zq8ZK7JcmDfF8Ec5jvx9HI8NUCuNKBDCEH1lDrAaBahVg9FUVgEs8XoAef4JEyt762azNvuOjksj2_NVU-p_LeQ/s400/07_a_italien_kloster.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493821617668815074" border="0" /></a>Merklich zieht sie an, ich muss ein, zwei Gänge nach unten schalten. Ich lege das Handy zurück ins Trikot, weg der Abschiedsschmerz, weg mein Mädchen - da hat mir jemand den Krieg erklärt. Und mit Bergen verstehe ich keinen Spaß.<br /><br />Vor mir liegt Arcevia. Oben auf dem Berg eine stattliche Burg, ein Kloster oder ähnliches, die Straße scheint auf ssie zuzulaufen, wird den Berg aber umrunden. Hoffe ich.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiIIqMz479rh_MtI9-6YcFV2K0pWEui8OZQ8-hAO450nZdXBuhy3TIng6K_cwFZpmJXe7SEZLGP69ddPLyAVzV4_IhMSeY5xo4KckCurB-Ukw0vc2hauvwZAdMEXIpEEq6VY9wa8gjDmb4/s1600/07_arcevia.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 189px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiIIqMz479rh_MtI9-6YcFV2K0pWEui8OZQ8-hAO450nZdXBuhy3TIng6K_cwFZpmJXe7SEZLGP69ddPLyAVzV4_IhMSeY5xo4KckCurB-Ukw0vc2hauvwZAdMEXIpEEq6VY9wa8gjDmb4/s400/07_arcevia.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493821612341390962" border="0" /></a>Schnell komme ich näher, bilde ich mir ein, doch nur langsam wächst die Burg vor mir, gewinnt an Konturen, wird größer und größer. Und was von Weitem schon sehr imposant ausgesehen hat, wird nun alle hundert Meter noch beeindruckender - eine Wehranlage, die sich sehen lassen kann. Wartburg-Ausmaße, beeindruckend!<br /><br />Immer wieder muss ich meinen Kopf anstrengend nach oben biegen, um diese Burg zu bestaunen.<br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg-jMTZL_CR1VCuP1sQc1cSpiErg0aILzKmGuZQLALNO8mMbs3Y2BK58MiGGICnrkJ5R2fV_b2pTIu5jSC06-blQyHNjbGbQoIdKyN6L26ZixwVvr-scwZwoVedbc2JGqH2u3XtXwcUOZw/s1600/12_burg_arcevia.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg-jMTZL_CR1VCuP1sQc1cSpiErg0aILzKmGuZQLALNO8mMbs3Y2BK58MiGGICnrkJ5R2fV_b2pTIu5jSC06-blQyHNjbGbQoIdKyN6L26ZixwVvr-scwZwoVedbc2JGqH2u3XtXwcUOZw/s400/12_burg_arcevia.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493820130014569842" border="0" /></a>Mir nurmehr 15, dann 13 km/h kurbele ich mich die Steigung, die sich eng an den Burgberg legt, empor, umrunde so die halbe Anlage und stürze mich dann atemlos in die erste Abfahrt dieser meiner Tour durch Italien.<br /><br />Vor mir ringelt sich die Straße stark abwärts fallend in eine lange lange Rechtkurve. Ich schalte hoch, beschleunige so gut ich kann, erreiche die maximale Drehzahl meiner Kasette und gehe in Untenlenkerhaltung. Dann konzentriere ich mich darauf, die optimale Linie zu finden, koordiniere den Wechsel zwischen Links- und Rechtskurve, versuche so wenig wie nötig zu bremsen und jauchze kurz auf, lasse nur einen Moment meine Konzentration locker, um diese Abfahrt zu genießen - Wow, was für ein Gefühl!<br /><br />Mein Herz pocht, meine Räder fauchen nur so durch den Wind, nur der Freilauf rasselt surrend unter mir, sonst Stille, ich kann sogar Vögel zwitschern hören, als ich ins Tal zwischen den beiden Bergen hinabsause, mir der Fahrtwind die heiß gelaufenen Knie kühlt und den Schweiß auf der nackten Brust trocknet.<br /><br />Nach einigen Minuten ist alles vorbei - aber ich freue mich so, Adrenalin schießt mir zu den Ohren hinaus. Es sind diese Momente, die die Qual einer Steigung vergessen machen!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjghRgB3b4ELnLxGC0Dp3dFQBxzeRUNpDZNEVyAJF44Ll6-flzr0sA5vGOdHGUdcZ57WWu6vQzlJzl8r5fsGYUJ3X_ohhDOhOClRjBdj9zo6DMI-QNe6_ZAtAge_YCLZ0NlNDaD5Hymiio/s1600/09_berge.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjghRgB3b4ELnLxGC0Dp3dFQBxzeRUNpDZNEVyAJF44Ll6-flzr0sA5vGOdHGUdcZ57WWu6vQzlJzl8r5fsGYUJ3X_ohhDOhOClRjBdj9zo6DMI-QNe6_ZAtAge_YCLZ0NlNDaD5Hymiio/s400/09_berge.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493820728880606194" border="0" /></a>Hinter der Burg fahre ich einige Kilometer mit leichter Abwärtstendenz durch eine Ebene, links und rechts von schon etwas höheren Bergen gesäumt. Am Ende eine Bergkette, die mir den Weg versperrt - hier werde ich wohl hinüber müssen!<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Eine Männerserpentine bitte</span><br /><br />Und dann kommt sie, die erste richtige Serpentinensteigung, der erste kleine Pass, der erste große Aufstieg von ganz unten nach ganz oben: Ein paar Kilometer hinter Arcevia. Ein Berg wie eine Mauer türmt sich vor mir auf. Mittlerweile ist es kurz vor 12, Mittagszeit also, ich ohrfeige mich, klaro, denn ich habe natürlich keine Pause bei Kilometer 30 gemacht und demzufolge nur noch einige Tropfen Feuchtes in meinen Flaschen.<br /><br />Ich schaue auf ein Verkehrsschild: "6 Schleifen" steht dort, auch wenn ich kein Italienisch spreche, sehe ich sofort, was mir das Schild sagen will. 6 Mal Spitzkehre. 6 Mal leiden. Na denn!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjtdnHuC31bcDCd4_7fWR-6e4dy8KBXCvWq4VC4CZ95BOYU4aqvnGR7sQ-4jL-00JckJO1cPRlMM__0xBv0lwsRYT7sZrhIfUNmaxpRJPz6GuO1jGCFp-Fl-nTwFr_T92SrJIpHQwpLER8/s1600/08_Steigung_bei_Arcevia.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 265px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjtdnHuC31bcDCd4_7fWR-6e4dy8KBXCvWq4VC4CZ95BOYU4aqvnGR7sQ-4jL-00JckJO1cPRlMM__0xBv0lwsRYT7sZrhIfUNmaxpRJPz6GuO1jGCFp-Fl-nTwFr_T92SrJIpHQwpLER8/s400/08_Steigung_bei_Arcevia.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493820739375805490" border="0" /></a>Dieser Anstieg ist nichts für Schwächlinge, das merke ich gleich. Es geht von den ersten Metern ab fast senkrecht nach oben. Selbst meine - wie sagte mein Rennrad-Verkäufer so schön? - "Kletterhilfe", das kleinste Ritzel also, ist hier an der Belastungsgrenze.<br /><br />Ich gehe ab und zu in den Wiegetritt und schon schmerzen nach wenigen Metern die Waden. Es ist anstrengend wie nie, sich diese mindestens 16 % hinaufzuschieben. Selbst meine härtesten Etappen durch die Serra del Estrellas in Portugal, die fiesesten Berge in Japan oder selbst die zwei 1.300 Meter hohen Pässe in Kanada kommen nicht an dieses kleine Sträßchen in Umbrien heran: Das Ding verlangt alles!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjMvQm5EyyGW09izOCSzQ4veWfSH1mNhwMSoY87swXIVDEKNnrVTASFEqoy9CIc31UIED3nRHwLRKBp-AlYG-mI1ZI1o7KAQVhQWApzRz0W8AWdKQmI_uDxrkT8oO-XrHUq3vPg7EtAPXo/s1600/09_serpentinen_detail.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjMvQm5EyyGW09izOCSzQ4veWfSH1mNhwMSoY87swXIVDEKNnrVTASFEqoy9CIc31UIED3nRHwLRKBp-AlYG-mI1ZI1o7KAQVhQWApzRz0W8AWdKQmI_uDxrkT8oO-XrHUq3vPg7EtAPXo/s400/09_serpentinen_detail.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493820720712682034" border="0" /></a>Am schlimmsten ist es in den Spitzkehren. Hier steigt der Gradient auf zweitweilig über 20% und man muss aufpassen, genug Schwung zu haben: Selbst, wenn ich hier schnell genug ausklicken könnte, um anzuhalten: Ein erneutes Anfahren wäre bei dieser Steigung unmöglich!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9iuOrdxG9xkHfSEdh9Wu473Zn3BaXKZNR0gZ_sph0W35LFsQAQsokiWP7uy9dTXrnZDE3MChOcD8LwVXE-xf8p1oBtDS9JTX15-eGv7rWdmFJXoA2m_TxWb_9tSLk9mPsBEgdE1zDSPs/s1600/10_serpentinen.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh9iuOrdxG9xkHfSEdh9Wu473Zn3BaXKZNR0gZ_sph0W35LFsQAQsokiWP7uy9dTXrnZDE3MChOcD8LwVXE-xf8p1oBtDS9JTX15-eGv7rWdmFJXoA2m_TxWb_9tSLk9mPsBEgdE1zDSPs/s400/10_serpentinen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493820714853897042" border="0" /></a><span style="text-decoration: underline;"><br /></span>Die ersten drei Spitzkehren meistere ich. Gerade so. Dann muss ich anhalten, rette mich in einen Schatten, klicke aus, stelle das Rad ab und brülle "Fuck-o-mio grande!" in die Schlucht.<br />Alter Schwede - was ist das denn? Denke ich mir uns schaue auf die Straße. Klar, steil ist das hier wie Hulle, aber SO?<br /><br />Ich denke an mein Liegerad und wie ich damit die Steigungen gefahren bin. Dort hatte ich einen Rohloff Speedhub montiert, der mich die steilsten Anstiege mit minimal 6 km/h hochkurbeln ließ. 6 Kilometer in der Stunde - ich erinnere mich gut an den Coquihalla-Pass in Kanada. Eine ganze Stunde und noch mehr konnte es dauern, bis ich den Berg gemeistert hatte. Unendliche Kurbelarbeit.<br /><br />Und nun, mit Rennrad und "Kletterhilfe"? Ich staune, als ich ein paar Minuten später wieder wiegetretend in der Steigung stehe: Satte 15 km/h mache ich - also kommt man mit dem Rennrad doppelt so schnell den Berg hoch, wie mit einem Liegerad.<br /><br />Dass der Wiegetritt so viel ausmacht, hätte ich nicht gedacht!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhbFMAJ88xH65ENLDqbrM6kotcdBjfIwoIi5U_AY1X-M3H1Xvu7Zq1p82IGPGgelX1kYsVvpDkCFsWymqIoKz2vLEhgFsA-j5KwJll9-BuC72ldIvwiFKk0Fz1Qp6iL4EVCaCsXeFEj7wI/s1600/11_strasse.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhbFMAJ88xH65ENLDqbrM6kotcdBjfIwoIi5U_AY1X-M3H1Xvu7Zq1p82IGPGgelX1kYsVvpDkCFsWymqIoKz2vLEhgFsA-j5KwJll9-BuC72ldIvwiFKk0Fz1Qp6iL4EVCaCsXeFEj7wI/s400/11_strasse.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493820704701767410" border="0" /></a>Hinter dem Berg geht es nur leicht wieder bergab. Enttäuscht und betrogen ob meines Steigungslohns kämpfe ich mich unter der nun prall scheinenden Sonne hinturch. Kein Schatten spendet Kühle, die Trinkflaschen sind fast leer.<br /><br />Vor mir liegt wieder eines dieser umbrischen Täler: Links und rechts, nicht sehr weit entfernt, einige Berge, sanft auf und abhebend eine Art Ebene, die immer wieder von Wellen durchbrochen ist. Landwirtschaft, kleine Bauernhöfe und ab und zu mal ein kleines Dörfchen ... FUUUIIIIIIII! ... macht es da auf ein mal.<br /><br />An mir sausen "Ciao!" brüllend etwa 30 Rennräder vorbei. Ein ganzes Peloton, verfolgt von einem Mannschaftswagen mit bunten Aufklebern. Bevor ich die Hand heben kann, sind die Jungs vorbei. Oha.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgenjafFB-HGCtvgJzy6xVZ6hxAHhXGd9oqqUPz3fDlBo5xPUYiENBF-s1hDZbjOhPXGfuLzgRZEqz-GEmDcTTihULDH5LIQFOM9bJI4dG-Rh1_d4MRIr91R-373M7L-YUC9mcOukFBaKY/s1600/13_zwiebelfeld.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgenjafFB-HGCtvgJzy6xVZ6hxAHhXGd9oqqUPz3fDlBo5xPUYiENBF-s1hDZbjOhPXGfuLzgRZEqz-GEmDcTTihULDH5LIQFOM9bJI4dG-Rh1_d4MRIr91R-373M7L-YUC9mcOukFBaKY/s400/13_zwiebelfeld.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493820122569729026" border="0" /></a>Es riecht nach Kardamom, nach Koriander, so intensiv, dass ich mir vorkomme wie in einer dieser engen Seitenstraßen in New Yorks Chinatown. Einen so intensiven Geruch habe ich von einem Feld noch nie wahr genommen. Ich halte an und stehe an einem Zwiebelfeld mit Blüten so groß wie Kindsköpfe. Fast könnte ich mich in meinem Sonnenwahn vorstellen, dass es sich um Millionen Mikrophone handelt, die mir hier entgegen gehalten werden, um ein Statement zu erhaschen.<br /><span style="font-weight: bold;"><br />Umbria, mio Umbria!</span><br /><br />Es wird steiler. Die Hänge, an denen ich fahre, fallen fieser ab. Die Steigungen selbst werden länger und länger und die Ausblicke, die ich nun genießen kann, umso spektakulärer. Ich bin nun mitten drin, in Umbrien, denke ich mir, als ein, zwei Tropfen Schweiß von der Nase perlen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiyHEGEWtNNBqGMaqgZQWLSi094BKpHXyqXKMaS1TI653xfC3IiEj9_rTOCJeGZVW84rd15qNpd0VOIgBkMci06fH-35l-QqHQNpgy14gEZWDOdrlRsWGsjMkWnS_HnDEEmO_zGMlRBM0M/s1600/14_Eisenbahnplatte.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiyHEGEWtNNBqGMaqgZQWLSi094BKpHXyqXKMaS1TI653xfC3IiEj9_rTOCJeGZVW84rd15qNpd0VOIgBkMci06fH-35l-QqHQNpgy14gEZWDOdrlRsWGsjMkWnS_HnDEEmO_zGMlRBM0M/s400/14_Eisenbahnplatte.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493820119773095954" border="0" /></a>Die Leute in Senigallia haben mir empfohlen, über Cheggia zu fahren. Irgendwann stehe ich am Abzweig dorthin und habe die Wahl. Die Straße, die ich auch fahren könnte, führt weiter über annehmbares Terrain, soweit ich das sehen kann.<br />Die andere, über Cheggia, schlängelt sich erst einmal aufwändig vor mir einen Bergrücken empor.<br /><br />Also nicht über Cheggia.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLFPJuBiedYqJ6y1htMOBueHkq_bHCUeGxiZNPq1EyYSYDjUYQHtOBn-TOPUcm0Eb85YU9PIBY2HE4jkssjgn9qgVDD8ett__BJ5MFNnUv4APSUh8p3IXEdRuW0cMUcQFw2wqCSA3H2rk/s1600/15_erste_berge.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLFPJuBiedYqJ6y1htMOBueHkq_bHCUeGxiZNPq1EyYSYDjUYQHtOBn-TOPUcm0Eb85YU9PIBY2HE4jkssjgn9qgVDD8ett__BJ5MFNnUv4APSUh8p3IXEdRuW0cMUcQFw2wqCSA3H2rk/s400/15_erste_berge.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493820113482704754" border="0" /></a>Ich bereue meine Wahl nicht. Weiter geht es in mäßigem Tempo - immer rund um die 30 km/h - über die eine und die andere Welle. Orte mit so schönen Namen wie Nocero Umbra passiere ich, ab und zu mal ein Auto, sehr sehr wenig Verkehr, was an der Mittagshitze und der Abgeschiedenheit dieses Landstriches liegen mag.<br /><br />Meine Laune ist bestens, obwohl sich zusehends der Straßenbelag verflüchtigt. Leute, unsere deutschen Katastrophenstraßen sind der reinste Luxusbelag gegen das Aspahltpuzzle, über das ich hier in Crossermanier holpern muss!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjm8zmCAGTmfT_vNkoEXG85PxTixz2Nha6xn21nnQQsr5abCyoK3zUEdviqZ-MrSpUorskas1JgTj7w5phyphenhyphenpOwQ_C81NNL2pvEfvRG1ZS3kQceUU3I7OQs5okYI7Ps-g4DYhlGboJh8p2o/s1600/16_Rennrad_hinter_arcevia.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjm8zmCAGTmfT_vNkoEXG85PxTixz2Nha6xn21nnQQsr5abCyoK3zUEdviqZ-MrSpUorskas1JgTj7w5phyphenhyphenpOwQ_C81NNL2pvEfvRG1ZS3kQceUU3I7OQs5okYI7Ps-g4DYhlGboJh8p2o/s400/16_Rennrad_hinter_arcevia.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493820108509197794" border="0" /></a>Ich kämpfe mich mal wieder einen dieser kurzen, aber giftigen Berge hinauf, als ich zu erst einen Eremiten überhole. Weißbärtig, mit Wurzelholzstock und nichts weiter dabei als der Jute auf seinem Körper, läuft er gemütlich. Ein Pilger?<br /><br />Oben auf der Steigung kommt mir ein Rennradler entgegen. Blass und verschwitzt - er hat gerade erklommen, was ich gleich hinabsausen werde. Wir grüßen uns - dann erreiche ich den Gipfel, gebe Gas und kann eine halbe Minute 60 km/h genießen. Bis die nächste Welle kommt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmn0Pom_GoTwa1lKJXNGV30K5tTNLr1LElMaVb-iFFOG-Mrvradre3jZir9WD2jNvC34XMSX_eb8JI-E2UYPFx4h_Sb6_djkik4wVe7q4ykKbsDWPecymtRMofRRDOeVeW4xiz1MuJ798/s1600/17_Lars_Reisberg_Rennrad.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmn0Pom_GoTwa1lKJXNGV30K5tTNLr1LElMaVb-iFFOG-Mrvradre3jZir9WD2jNvC34XMSX_eb8JI-E2UYPFx4h_Sb6_djkik4wVe7q4ykKbsDWPecymtRMofRRDOeVeW4xiz1MuJ798/s400/17_Lars_Reisberg_Rennrad.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493819572628075618" border="0" /></a>Wenn ich nach Foligno will und nicht über Cheggia, dann muss ich über Fabriano. Das geht so ganz glasklar aus meiner Karte hervor. Ich kämpfe mich einige Wellen, vielleicht ein Dutzend, weiter durch die flirrende Hitze, mein Trikt ist mittlerweile wieder ganz geöffnet, aber der Kühleffekt eher bescheiden.<br /><br />Jeder Truck, der mir entgegen kommt und durch dessen Fahrtwind ich eine gescheuert bekomme, ist mir willkommen: Kühle! Egal, ob mich das jedes mal um 5, 6 km/h abbremst. Manchmal aber kommt für eine Viertelstunde kein einziges Auto. Es weht kein Lüftchen. Nur ich, mein heißer Atem und mein Hintern, der sich langsam auch wieder meldet.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1WForSmmT4qH5WS57JEhzWM_jTd188d-EniZc0PACEJgRygkuxebRSxcBIRyA30QLcTPGYdgO8uCq0KwKMGDxzQuv_JirXu-K-3aamVFa0VIWpiSFqrGIST0oEmmphB6Thz8Dl26jX3E/s1600/18_rennrad_lars_reisberg.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1WForSmmT4qH5WS57JEhzWM_jTd188d-EniZc0PACEJgRygkuxebRSxcBIRyA30QLcTPGYdgO8uCq0KwKMGDxzQuv_JirXu-K-3aamVFa0VIWpiSFqrGIST0oEmmphB6Thz8Dl26jX3E/s400/18_rennrad_lars_reisberg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493819567941344930" border="0" /></a>Dann endlich eine Pause. Die Tankstelle ist gut besucht, eine Bande alter Herren hat es sich am Nachbartisch bequem gemacht und lamentiert über dieses und jenes.<br /><br />Ich trinke erst einmal meine obligatorische Flasche Eistee, esse dazu ein riesiges Baguette mit einer Zentimeterschicht Parma-Schinken. Das ganze Baguette kostet 1,20 Euro. Wahnsinn, denke ich mir ins Geschnatter der Jungs nebenan: In Deutschland zahlt man für eine Nanometer dünne Scheibe Parma einen Höllenpreis - hier knallen sie dir das Zeug wie Maurermörtel um die Ohren!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgNsX2vV9gY6kzGou1xgS7K4AMSAAlpXFoHhClLXBf0EYLMWvYi4H_uPC6T2kp7N9BhSAOczjholQG89ftMZkthszO69T3rxFRBtlBWANDY33Ip__iq6fRQxEySV6vP_Y4ZQcKTvEetZu0/s1600/19_pause.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgNsX2vV9gY6kzGou1xgS7K4AMSAAlpXFoHhClLXBf0EYLMWvYi4H_uPC6T2kp7N9BhSAOczjholQG89ftMZkthszO69T3rxFRBtlBWANDY33Ip__iq6fRQxEySV6vP_Y4ZQcKTvEetZu0/s400/19_pause.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493819567074922466" border="0" /></a>Die Flaschen aufgefüllt, abgekühlt und schnell noch hinter die Tanke gepieselt, so sattle ich mein Pferd, schnalle mir den Rucksack um und trete rein - Hitze, aus dem Weg! Ich will nach Foligno!<br /><br />Kann ja auch nicht mehr weit sein: Immerhin bin ich gleich in Fabriano und dann muss ich noch ein mal eine Bergkette überqueren - that´s it!<br /><br />Really?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEifcFnwgYOwA463-Knt3Minm4_yZPUe3fWZOaHn5KFABrA-V0rZSewRXjNNWVwrAMn94U2LQA_f991YBnym-h_1kKvSGdyo1Az9pYyWONJBhxVC6RgXfBxNuv1NDWTg-gxEEqBoEyS44BY/s1600/20_radtour_berge.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEifcFnwgYOwA463-Knt3Minm4_yZPUe3fWZOaHn5KFABrA-V0rZSewRXjNNWVwrAMn94U2LQA_f991YBnym-h_1kKvSGdyo1Az9pYyWONJBhxVC6RgXfBxNuv1NDWTg-gxEEqBoEyS44BY/s400/20_radtour_berge.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493819561419166402" border="0" /></a>Als ich endlich in Fabriano ankomme habe ich ein Grinsen auf den Backen: Die letzten 6 Kilometer ging es seicht, aber merklich bergab. So merklich, dass ich schön gemütlich mit 35 Sachen die gröbsten Schlaglöcher noch umschiffen konnte - und dabei doch in Racermanier zunächst am Riesenwerk des Haushaltsgeräteherstellers Indesit vorbeifliege und wenig später am großen Rondell von Fabriano ankomme.<br /><br />Und stutze.<br /><br />Auf keinem der Schilder ist Foligno ausgewiesen. Äh, hallo?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi0EaR_Ir_GajtAx9LVVdemozfSUfUTQl85vGsLhix0wi79-VhYdmwKrOuARyeyN1lvGPiLvXv-irk1ie7vX8LoN6GWvDfO3FZoBEtYDKXiV_Zr0eR1-tI2Fn_VbRuMPYJeG2IMNDrEAC4/s1600/25_verfahren.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 208px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi0EaR_Ir_GajtAx9LVVdemozfSUfUTQl85vGsLhix0wi79-VhYdmwKrOuARyeyN1lvGPiLvXv-irk1ie7vX8LoN6GWvDfO3FZoBEtYDKXiV_Zr0eR1-tI2Fn_VbRuMPYJeG2IMNDrEAC4/s400/25_verfahren.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493819212329515298" border="0" /></a>Da stehe ich in der Hitze des Tages am großen Rondell und bin falsch. Irgendwie.<br />In einem Harleyshop weit weg lachen sie. Die fiese Art. Die Art, bei der man heraushören kann: "Ah, schon wieder so ein Trottel, der hier die Abfahrt runterpeest und keine Ahnung hat."<br /><br />Einer der Rocker kommt zu mir, geht mit mir vor die Türe und zeigt es mir.<br />Sein Finger geht bergauf.<br />Die Strecke zurück, die ich runter kam.<br />Irgendwann, sagt er, da oben, da geht es nach Rom. Und da müsse ich abbiegen.<br /><br />Ah. Toll.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiWNXRLoBU88pa_2WaPbPQnUPE9PJFbLi1ADC1svPSWSlLWD9EWCmwpzLjNjd3U4YEPPJsoTU9UppxgGS_ZOJQFNYrHh-bHXHId4vTXv8r5jRE90qzmHcgYiBQeYpS5N2yBH8cSw1T_yfw/s1600/21_bergauf.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiWNXRLoBU88pa_2WaPbPQnUPE9PJFbLi1ADC1svPSWSlLWD9EWCmwpzLjNjd3U4YEPPJsoTU9UppxgGS_ZOJQFNYrHh-bHXHId4vTXv8r5jRE90qzmHcgYiBQeYpS5N2yBH8cSw1T_yfw/s400/21_bergauf.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493819551041533314" border="0" /></a><br />Schicksal ergeben und etwas sauer auf mich selbst, prügele ich mich die Steigung wieder hoch. Na, 12 km Umweg, da hatten wir schon Schlimmeres! Denke ich mir und trete rein.<br /><br />Leck mich am Arsch ist das heiß! Meine Waden ersticken unter der Schicht Sonnencreme, oben auf wie Perlen eine noch dickere Schicht milchig-weißen Schweißes, immer wieder unterbrochen von feinen schwarzen Staubpartikeln von Straße und Auspuff.<br />Herrlich.<br /><br />Die erste Trinkflasche ist auch schon wieder alle.<br />Nach einer schieren Ewigkeit dann das Schild - tatsächlich, nach Roma muss ich.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEihFALnQPigREHH322NAngZ2zS9kB1foYqGhnesU_lGnm7WBvumOmPCRB-EcBt-a9tS844cOerazgTj8RhPojjsAObG2LuPMLLiBQkTswyeVBEPGEeXA5_tW32ANbZUp9T_FC6T2mt2z0U/s1600/26_abzweig_rom.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 214px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEihFALnQPigREHH322NAngZ2zS9kB1foYqGhnesU_lGnm7WBvumOmPCRB-EcBt-a9tS844cOerazgTj8RhPojjsAObG2LuPMLLiBQkTswyeVBEPGEeXA5_tW32ANbZUp9T_FC6T2mt2z0U/s400/26_abzweig_rom.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493818956236638514" border="0" /></a>Geradeaus Sassoferrato, wie die Monstersteigung mich vorhin fast umgebracht hat, und nun also nach Roma. Das erste mal auf meinem Trip, dass ich ein Schild zur Hauptstadt Italiens sehe. Hallo, Premiere!<br /><br />Rom, da will ich in 3 Tagen sein. Rom, da will ich einen Ruhetag einlegen ... Ruhe ... Ruhe ... wie fern das doch klingt! Nicht treten zu müssen, nicht in gebückter Haltung auf 700 Gramm Carbon zu hocken, das kommt mir vor wie ein fremdes Konzept einer noch fremderen Kultur.<br />Ich bin zum Radfahrer geworden. Zum Nomaden. Verschmolzen mit meinem Gefährt. Eine andere Fortbewegung als jene, bei der mal kurbeln muss - undenkbar für mich!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivATy5jME1iqWmU24AbVJL7WwqaNDxKUZ2t3rSa_Alf5g9v-yffHO1YwbOmPTfVh9Sr3TPZXgw-xk6EBC0J_OMaEd1uoya-dZ9QMbN1JUWciNVRP7DFdtiVePWTlrbRXgTVlrN02wq7Ek/s1600/21_Pass.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEivATy5jME1iqWmU24AbVJL7WwqaNDxKUZ2t3rSa_Alf5g9v-yffHO1YwbOmPTfVh9Sr3TPZXgw-xk6EBC0J_OMaEd1uoya-dZ9QMbN1JUWciNVRP7DFdtiVePWTlrbRXgTVlrN02wq7Ek/s400/21_Pass.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493819233436898002" border="0" /></a>Tja. Und dann kommen sie. Die echten Berge. Die, die für Männer geschaffen sind. Die, die ich wahrscheinlich auch bekommen hätte. wäre ich über Cheggia gefahren. Da faltet sie sich vor mir auf, die Erde. Da hören Felder und Dörfer abrupt auf, jegliche Zivilisation endet. Ich fahre auf dem kleinen Blatt, wähle einen kleinen Gang. 20 km/h, so geht es empor, ab und zu muss ich schlucken - Druck auf den Ohren. Steigung in den Beinen während meine Beine die Steigung hinauf kriechen.<br /><br />Atemberaubend schön hier. Thüringer Wald. Alpen. Rockies. So sieht es hier aus - nur ohne Schnee auf den Gipfeln. Feuchte, sattgrüne Wälder, es duftet, an Abhängen kurbele ich mich entlang, schraube mich höher. Und mit jedem Meter entkoppele ich mich mehr denn je der Zivilisation, die hier, in Umrbien, sowieso sehr weit weg scheint.<br /><br />Allein. Idylle im Schmerz. Es ist ein Traum!<br /><br />Ich weiß nicht<span>, wie lange ich mich den Berg hinauf kämpfe. Es geht in lang gezogenen Kurven am Abhang entlang. Mal ist der Berg rechts, mal links. Mal kann ich fast senkrecht nach unten Blicken, wenn ich meinen Kopf drehe, mal warnen mich Schilder vor Steinschlag von oben. Klopf auf Holz, denke ich mir - ich habe ja einen Superhelm!<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Saudumm!</span></span><br /><br />Und dann erreiche ich ihn, den Scheitelpunkt. Ich merke es, weil es immer einfacher wird, zu treten, weil ich hochschalten kann, weil aus 20 km/h plötzlich 25 werden und dann 30.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJjKJb_qFQ4328IYt0clmFQAd6YAlu7gMA55g0HbWX52HE0lJrYQpgrIR_gfoKWN6CkppH_eOr824D3xu-HZQ5YDDz5FhAzojsb_Maqq1jIT8GS77318CopP820pVbaAg_Ri7KbBqHl5M/s1600/23_Tunnel_1.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJjKJb_qFQ4328IYt0clmFQAd6YAlu7gMA55g0HbWX52HE0lJrYQpgrIR_gfoKWN6CkppH_eOr824D3xu-HZQ5YDDz5FhAzojsb_Maqq1jIT8GS77318CopP820pVbaAg_Ri7KbBqHl5M/s400/23_Tunnel_1.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493819226772437906" border="0" /></a>Ich bin oben. Ein letztes mal Schlucken, ein letztes mal einen Schluck aus der Flasche nehmen und dann rolle ich um die Kurve und sehe ihn: Den Eingang zum Tunnel.<br /><br />Na hossa!<br /><br />Ich sause in die Röhre - erst langsam, denn es geht ja noch bergauf. Mich umfängt Stille und Schwärze, augenblicklich kann ich nichts mehr sehen. Der Tunnel beschreibt eine Kurve, weshalb ich auch kein Licht am Ende wahrnehmen kann. Ein mulmiges Gefühl kriecht in mir hoch, wie immer, wenn ich durch Tunnels fahre. Ich kenne das zwar schon zur Genüge aus diversen Tunnelabenteuern, vor allem Kanada und Japan hatten da einiges zu bieten, aber von Routine wage ich nicht zu sprechen - Tunnel sind immer wieder aufregend, im negativen Sinne.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEie5k5SikU35i0SYS2I-su3kqADwm9EzV9XJ3dKr4RnDEE43CtM7EsbYeqdUlC1AFwu5keIfMCu7EHhJo3XBDHUtvk4KUIgLLDSJzo6RXUBdxLOy05bqEuwM8i0Os1azINAkzm4Gcd03_8/s1600/24_endlich_oben.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEie5k5SikU35i0SYS2I-su3kqADwm9EzV9XJ3dKr4RnDEE43CtM7EsbYeqdUlC1AFwu5keIfMCu7EHhJo3XBDHUtvk4KUIgLLDSJzo6RXUBdxLOy05bqEuwM8i0Os1azINAkzm4Gcd03_8/s400/24_endlich_oben.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493819211348660946" border="0" /></a>Ich versuche, so weit wie möglich rechts zu fahren. Zu weit nicht, wenn ob da unter mir Glasscherben, Löcher oder Gullys sind, vermag ich nicht zu sehen. Zu weit links, und die Autos oder gar Trucks habe eine gute Chance, mich mitzunehmen.<br /><br />Ich beschleunige, merke, dass ich schneller kann - es geht abwärts. Ich schalte hoch, dann aufs große Blatt - wie schnell mag ich jetzt sein? 40, 50? Keine Ahnung. Die spärliche Beleuchtung über mir hört auf, keine Lampen mehr, dafür sehe ich jetzt das Tageslicht - da ganz hinten.<br /><br />Dann rauscht ein Auto an mir vorbei, dann noch eines. Durch den Widerhall in den Tunnelwänden klingt es wie Teenie-Geschrei bei einem Tokio-Hotel-Konzert. "Kein Licht!", rufe ich mir selbst zu, als mich die Erkenntnis durchzuckt, dass ich ja nicht mehr in meinem Liegerad-Reiseraumschiff mit SON Edelux und Automatiksensor liege, sondern auf einem vollkommen reflexionslosen Rennrad ohne jegliche Beleuchtung.<br /><br />Ah, nee, meine Sidis haben ja an der Sohle eine kleine Reflexionsschicht - das wird schon helfen!<br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhOiCx5e_z5d7EfF2IoWYC_a1bXlI3EYPjjTivdwdndRI8ouq2vFc136tz7ZtUUsK3gYTJBlWCCo885ABDopHgthcDAH9NUJiqvychxjYBa5sJVzbSOnwaCVTVNALy1qqOKodgsT_MT_AU/s1600/22_wow.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhOiCx5e_z5d7EfF2IoWYC_a1bXlI3EYPjjTivdwdndRI8ouq2vFc136tz7ZtUUsK3gYTJBlWCCo885ABDopHgthcDAH9NUJiqvychxjYBa5sJVzbSOnwaCVTVNALy1qqOKodgsT_MT_AU/s400/22_wow.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493819230553250626" border="0" /></a>Dann schieße ich endlich aus dem Tunnel. Wow! Was für eine Fahrt, zittere ich in die mich willkommen heißende Hitze der anderen Seite! Und da fällt es mir wie Schuppen von den Augen, der alte Fehler: Ich Vollhonk hatte die ganze Zeit meine Sonnenbrille auf! Leeeeuuuute, bitte!<br /><br />Aber zum Überlegen bleibt nicht lange Zeit, denn mein Rad stürzt sich freudig drehend in die Abfahrt. Es geht einige Minuten mit rund 60 km/h - mehr leider nicht wegen des Gegenwinds - in lang gezogenen Kurven bergab. Ich genieße die Zwischensprints, bin die ganze Zeit in Untenlenkerposition und freue mich, denn das ist wirklich der Lohn für den mühsamen Anstieg. Manchmal kann mich der Windschatten eines Transporters einige hundert Meter mitziehen, manchmal schieben mich die Luftwirbel von Trucks kurzzeitig ruckartig mit.<br />Wundervoll.<br /><br />Nach rund 15 Minuten bin ich unten, komme aus den Bergen geschossen und finde mich in einem breiten Tal wieder. Wie ein Schlauch schlängelt es sich durch die flankierenden Berge, die es von der Außenwelt abzuschirmen scheinen.<br />Bis Foligno nur noch 20 Kilometer.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjLiea6S4aVXPQokmFRfMKQ2-q2GdO9l75LtuoFBMwd7e-L_av5jox1KMl7jj454IISB5VSk0byR7eOk4mYJPN68cwN94ARv72nLoG-meqXXj_Abw4QKcL2j6ff6fwF7nt-UwmK-AHeIYw/s1600/27_kurz_vor_Regen.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjLiea6S4aVXPQokmFRfMKQ2-q2GdO9l75LtuoFBMwd7e-L_av5jox1KMl7jj454IISB5VSk0byR7eOk4mYJPN68cwN94ARv72nLoG-meqXXj_Abw4QKcL2j6ff6fwF7nt-UwmK-AHeIYw/s400/27_kurz_vor_Regen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493818949817102290" border="0" /></a><span>Ich fahre parallel zu der Autobahn, die nur wenige hundert Meter neben mir topfbodenflach schnurgerade durch die Landschaft schießt. Mein Glück, denn so bleibt die Landstraße relativ leer und ich kann die Fahrt genießen - mein Pech, denn die Landstraße macht jeden Hügel mit, reitet jede Welle ab und wartet nicht selten mit - zwar meist nur einhundert Meter langen - bissigen Rampen auf. Es ist eine Art Stop-and-Go Verkehr, an runden Tritt ist nicht zu denken.<br /><br />Und dann kommt ein Regenschauer.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Streik </span></span><span style="font-weight: bold;">der Muskeln</span><br /><br />Meine Laune hat sich, nachdem ich wieder halbwegs trocken bin, nur mäßig wieder angehoben. Über mir hängen dicke, buschige Wolken, es ist heiß, aber sehr feucht, es dampft und rumort, die heißen Steine und der Asphalt dünsten H2O aus und meine Lungen pfeifen auf dem letzten Loch. Selbst der eisgekühlte Eistee, den ich mir gerade an einer Tanke geholt habe, ist schon fast gekocht. Es fängt an, zu nerven.<br /><br />Da fasse ich mir ein Herz, "Scheiß drauf!", brülle ich in die wunderbare Landschaft und biege ab. Auf die Autobahn. Denn die Hügel da vor mir, nee, lasst mal, jetzt noch Serpentinen und solche Späße? Nicht mit mir!<br /><br />Und wieder: Seitenstreifen - reingetreten, Augen zu und durch! Ich haue rein und kann einen 40er Schnitt halten. Es gibt keinerlei Steigungen, kilometerlang geht es hochstraßenartig durch Umbrien. Niemand hupt, naja, ein, zwei, aber die meinen das nicht so. Ich trete und kurbele und trete mich in Trance, Wut quillt in mir, ich kann nicht mehr, aber ich will, will, will jetzt zum Ziel! So kurbele ich mich in Rage und die Angst davor, dass Carabinieri mich entdecken und abkassieren könnten, treibt mich noch weiter an.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEin6AjlepN14bKyI_kuoGCjG9cVQ76fIbQiNKIUu2ZA_-LJfmMnrayF-RrsltjbbR06zqZacnQliUz2qe27EKZnixFYb1Kv_Iho4XAtTbHAOYX98fjrmyoig58ZkeaU7ZSH1VAIfhtrtLc/s1600/28_Fertig_vor_Foligno.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEin6AjlepN14bKyI_kuoGCjG9cVQ76fIbQiNKIUu2ZA_-LJfmMnrayF-RrsltjbbR06zqZacnQliUz2qe27EKZnixFYb1Kv_Iho4XAtTbHAOYX98fjrmyoig58ZkeaU7ZSH1VAIfhtrtLc/s400/28_Fertig_vor_Foligno.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493818939109882450" border="0" /></a>Einige letzte Kilometer vor Foligno mache ich eine Pause in einer Seitenstraße zu einem Bauernhof. Neben einer Kaktee, die bestimmt schon 300 Jahre alt ist, lasse ich mich ins Gras sinken, trinke gierig meinen kochend heißen Eistee aus und atme schwer. Wow, was für eine Etappe!, denke ich mir.<br /><br />Mein Rad sieht aus wie Hulle, Dreck und Spritzwasser haben einen unansehnlichen Film am schneeweißen Cervélo-Rahmen gebildet. Nicht schön. Ebenso unschön, wie meine Waden, die aussehen, als hätten sie gerade ein Mountainbike-Schlammrennen gewonnen.<br /><br />Na denn - aufsitzen - die lezten 5 Kilometer schaffe ich auch noch!<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Durch dick und dünn<br /><br /></span>Glücklich, es endlich geschafft zu haben, fahre ich von der Autobahn ab, nicht ohne dass noch einer mich anhupt, dann geht es einen Kilometer durch immer dichter werdenden Stadtverkehr in die Innenstadt - schon halte ich meine Augen offen nach einem Hotel. Denn da Foligno ursprünglich nicht auf meiner Route lag, habe ich hier nichts reserviert.<br /><br />Ich nähere mich einem großen Kreisverkehr - als es mir auf ein mal in meine Nase fährt: Ein Geruch, dass es mir das Gedärm zusammen zieht. Es stinkt nicht, es riecht hier: Hier verwest etwas.<br /><br />"Alter!", rufe ich, es ist kaum auszuhalten, meine Fresse, was ist hier denn los?<br /><br />Dann komme ich zum Kreisverkehr und muss blinzeln, was liegt denn da? Große Haufen ... rosa ... Zeug? Die Autos kurven herum, ich komme näher, da sehe ich es, erkenne es endlich: In der prallen Sonne, es sind wohl 40 Grad locker, verwest ein riesiger Haufen Innereien. Es stinkt so erbärmlich, dass mir Tränen in den Augen stehen und ich kaum atmen kann. Boah, nicht zu beschreiben!<br /><br />Doch noch immer schieße ich mit 35 km/h auf diesen riesigen Haufen Gedärme zu, Autos manschen durch Dick und Dünn, es spritzt und splatattert, über die Straße fließt ein Brei aus Innereimansche und Blut. Es ist das Ekelhafteste, das ich jemals gesehen habe.<br /><br />Aufpassen!, denke ich mir, als ich meine schmalen Rennradreifen in das Massaker steuere - zu viel Schräglage und ich rutsche aus. Bremsen unmöglich. Ich fahre durch die Masse, es macht Geräusche, als wenn ich selbst kotzen müsste, breiige Ekelmasse spitzt gegen meine Unterschenkel - im Augenwinkel sehe ich Menschen am Rand des Kreisverkehrs sehen. Na, wenn schon was los ist in Foligno, dann wollen sie das hier auch sehen.<br /><br />Ich schwöre mir: Wenn ich jetzt in diesen Stinkebrei stürze, fahre ich nie wieder Fahrrad!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjyawvF2ItPOOxTPxywC8VBfev5St_PTRlG84Mw1rctFVJ2036GJitApUuIixPqmmGmEmrsYaXr5wxkgqgU7k9-hFLOzBRchHX5PxsoYRm77LHq-KgGILlCrLMop4qFb2DKBsfcRTFuKK8/s1600/29_Foligno_Einfahrt.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjyawvF2ItPOOxTPxywC8VBfev5St_PTRlG84Mw1rctFVJ2036GJitApUuIixPqmmGmEmrsYaXr5wxkgqgU7k9-hFLOzBRchHX5PxsoYRm77LHq-KgGILlCrLMop4qFb2DKBsfcRTFuKK8/s400/29_Foligno_Einfahrt.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493818935780226450" border="0" /></a>Endlich komme ich in die Altstadt, die Fußgängerzone iszt wie leer gefegt: Es stehen wohl alle am Kreisverkehr. Ein Schild weist den Weg zu einem Vier-Sterne-Hotel, ich folge ihm.<br /><br />Meine Wahl erweist sich als Glücksgriff in jeder Hinsicht: Das Zimmer hier im <a href="http://www.hotelitaliafoligno.com/restaurant.htm">Hotel Italia</a> ist riesig, es ist sehr geschmackvoll eingerichtet und die Damen an der Rezeption so freundlich wie noch nie. Ich rolle ins wohl temperierte Zimmer im mittelalterlichen Ritterstil, stelle mein Cervvélo ab und lasse mir erst einmal ein Bad ein.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiXOw95WojO6RIK1EKsFYadN5r1g1cPSYNdwLsASHcA0Hs-0y_avPskYFlks1F-i69Izb3oQTkhv3dQyz_82gBTx98085IDBTPsducKNaVyUADbHw7zMHbS_NwYsGIaES0B-b14RFnz9uw/s1600/30_Hotelzimmer.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiXOw95WojO6RIK1EKsFYadN5r1g1cPSYNdwLsASHcA0Hs-0y_avPskYFlks1F-i69Izb3oQTkhv3dQyz_82gBTx98085IDBTPsducKNaVyUADbHw7zMHbS_NwYsGIaES0B-b14RFnz9uw/s400/30_Hotelzimmer.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493818928991744114" border="0" /></a>Ich genieße die Badewanne, die so groß ist, dass ich meine 1,86 m bequem in ihr unterbringen kann, fast eine Stunde lang. Ah ist das herrlich: In heißem Wasser wasche ich mir den Ekelschaum der Begrüßungs-Innereien ab.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi_JEAWrpLLgKXR3TuYp1TBEn3YjzlRIfe-LD84G6Go9bHXlZF8t1JJBw8TIhh3abxoXeICTjt8gYSs20izv21WfbzDdUIJ-NocCKmaOTXwg8-HBtAQ3FUM1m43OjWYij4cbbZ9-m38HIk/s1600/31_Badewanne.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi_JEAWrpLLgKXR3TuYp1TBEn3YjzlRIfe-LD84G6Go9bHXlZF8t1JJBw8TIhh3abxoXeICTjt8gYSs20izv21WfbzDdUIJ-NocCKmaOTXwg8-HBtAQ3FUM1m43OjWYij4cbbZ9-m38HIk/s400/31_Badewanne.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493818716467083442" border="0" /></a>Schäume mich erneut mit frischem Wasser ein und genieße es einfach, heute ins Herz Umbriens vorgedrungen zu sein und diesen Husarenritt, der mich über idyllische Landstraßen, malerische Berge und Schluchten und die verrückte Autobahn geführt hat.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi9hhdG6Wwj838tnxAdP0jRn73dWzmCKlnFsfY8D8iU4WgFUvJb84SzSAE3pCmhgWWFZVgwMVwOP3riSf6SHb_ACBAfZF_cqt9g6s-uFh4bKwLYXfYzuX9AaSTLUrStFDz8VYLE6yYYn_A/s1600/32_Kaffee_Foligno.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi9hhdG6Wwj838tnxAdP0jRn73dWzmCKlnFsfY8D8iU4WgFUvJb84SzSAE3pCmhgWWFZVgwMVwOP3riSf6SHb_ACBAfZF_cqt9g6s-uFh4bKwLYXfYzuX9AaSTLUrStFDz8VYLE6yYYn_A/s400/32_Kaffee_Foligno.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493818705258135794" border="0" /></a>Dann gehe ich ein wenig durch die Altstadt, setze mich auf den liebevoll restaurierten MArktplatz, dessen Staub Geschichte atmet, trinke ein, zwei Cappucchini, die hier nur einen Euro kosten, lasse mir zwei Focaccias schmecken und die Sonne auf die Nasenspitze scheinen - Dolce Vita wie ich es mag. Unten brennen die Waden und oben dufte ich nach dem leckeren Duschbad - welch´Unterschied zu dem Darmgeruch vom Kreisverkehr. Ekelhaft.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAN-onRNL2ZwkVJQ7tyU976duat-I1igXHlDKDmPwC81-S6ZjaQpl68BU_xJ-ZY83I0UnwTjeSXAirXYQXsRhBzChPGad84QOQjb5KLBcXZGG_j3fUzvWKy7FzptsDEZVnor93hIJ0h50/s1600/33_Foligno_Kirche.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAN-onRNL2ZwkVJQ7tyU976duat-I1igXHlDKDmPwC81-S6ZjaQpl68BU_xJ-ZY83I0UnwTjeSXAirXYQXsRhBzChPGad84QOQjb5KLBcXZGG_j3fUzvWKy7FzptsDEZVnor93hIJ0h50/s400/33_Foligno_Kirche.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493818701200216290" border="0" /></a>Zurück im Hotelzimmer wasche ich die Klamotten - extra zwei mal, denn wer weiß, wo die Soße alles hingespritzt ist - und hänge sie an die Fensterläden. Leider blicke ich auf ein Baugerüst. Ich verbringe noch ein, zwei Stunden im Bett, nicke kurz weg, und dann wird es Zeit für dsas Abendessen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj4VjJMTIRHGARxR3F8kXp0Rd7yDTZzg17KWihbC0hTVin1Al3EJgLKH8ZxB8q7VwasgrvBSR3MRcsN54nvZkMX3iP2RTZuSE2kxR17AsZ7HwJu4fmqFuF_GYxn9ugQ5vw0LDat1-rJ188/s1600/33_Klamotten_trocknen.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 298px; height: 400px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj4VjJMTIRHGARxR3F8kXp0Rd7yDTZzg17KWihbC0hTVin1Al3EJgLKH8ZxB8q7VwasgrvBSR3MRcsN54nvZkMX3iP2RTZuSE2kxR17AsZ7HwJu4fmqFuF_GYxn9ugQ5vw0LDat1-rJ188/s400/33_Klamotten_trocknen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493818688487345714" border="0" /></a>Und da genieße ich einen fantastischen umbrischen Hauswein, warmes, selbst gebackenes Brot, herrliche Antipasti, die mir heute, da ich dies hier schreibe, noch das Wasser im Munde zusammen laufen lassen. Der Hauptgang sind die besten Pasta, die ich jemals in meinem Leben hatte und dazu gibt es einen Salat, der vorhin noch von den dicken Mamas geschnibbelt wurde, die ich von meinem Zimmer aus hören konnte.<br /><br />Ein Dregängemenü der Extraklasse - und allen, die nach Foligno kommen, sei das Hotel Italia und das tolle Restaurant hiermit wärmstens empfohlen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqFKqhQ2acKFsMgDSzfJMkM03rJzQfzgBcfGmZPWNLD2OsYSfhd9hR6hddNyu7FahtCVlGS4E8j9CgU4bW62lsHpont7anYGgMQ_U1DYJcEPKL-i8JuiY4mtAKZvbvSVZWCdfs-9t63ec/s1600/34_abendessen.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhqFKqhQ2acKFsMgDSzfJMkM03rJzQfzgBcfGmZPWNLD2OsYSfhd9hR6hddNyu7FahtCVlGS4E8j9CgU4bW62lsHpont7anYGgMQ_U1DYJcEPKL-i8JuiY4mtAKZvbvSVZWCdfs-9t63ec/s400/34_abendessen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493818681429245634" border="0" /></a><br />Abends gibt es wieder WM-Fußball, aber ich dämmere schnell weg, plündere vorher die eiskalte Minibar und plane die kurz die morgige Etappe: Morgen, so lege ich fest, geht es nicht nach Rieti. Sondern nach Civita Castellana.<br /><br />Und hier, so weiß ich, werde ich einen alten Bekannten wieder treffen: Kollege Goethe.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8WgPck9SsD8tT6Rcy-KuIBTycZ2rODMjRbU3FcuJZP7uYyNIRIFX_2gCYelHCYNq_Fzvj4aFJGKVh8MjdEZ79-wePailxqpZQUEXe8iFAXT2yNpPJTjYi4nUytThg3bjSqKYmmFJdpIM/s1600/MAP_E3.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 338px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg8WgPck9SsD8tT6Rcy-KuIBTycZ2rODMjRbU3FcuJZP7uYyNIRIFX_2gCYelHCYNq_Fzvj4aFJGKVh8MjdEZ79-wePailxqpZQUEXe8iFAXT2yNpPJTjYi4nUytThg3bjSqKYmmFJdpIM/s400/MAP_E3.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5493821949003478898" border="0" /></a><span style="font-style: italic;">Etappe 3 - Senigallia-Foligno<br /><br />Etappenlänge: 132,8 km<br /></span><span style="font-style: italic;">Fahrtzeit brutto: 5 h 30 min </span><br /><span style="font-style: italic;"> Fahrtzeit netto: 5 h 06 min<br />Schnitt: </span><span style="font-style: italic;">25,7 km/h<br /><br /><br />.</span>FastTransit - Lars Reisberghttp://www.blogger.com/profile/16553264265820689083noreply@blogger.com2tag:blogger.com,1999:blog-4432882124410740724.post-22786756251480358152010-06-29T10:38:00.067+02:002010-07-12T16:37:51.436+02:00Tappa 2: nach SenigalliaEndlich aufstehen, denke ich mir, endlich frühstücken und endlich losfahren! Nicht, dass Ravenna in irgend einer Weise abstoßend wäre, nicht, dass ich hier nicht noch einen Tag oder auch zwei hätte verbringen können - aber die gestrige erste Etappe, mochte sie auch noch so hart gewesen sein, hat wieder mein Radlerfeuer im Hintern entfacht: Nun will ich los, nun will ich raus!<br /><br />Darum klingelt mein Handy auch 6:45 Uhr.<br />Darum bin ich auch wieder der Erste und Einzige beim Frühstück.<br />Und darum sitze ich auch schon 7:30 Uhr im Sattel, verabschiede mich vom <a href="http://www.hotelargentarioravenna.it/">Hotel Argentario</a> und sage Lebewohl Ravenna.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Mal wieder: Abenteuer auf der Autobahn</span><br /><br />Mein Vorbild Goethe hatte eine andere Strecke gewählt als ich, denn ich werde noch eine Weile der E55, die direkt an der Adriaküste entlang führt, folgen. Er hingegen bog in Ravenna ins Landesinnere ab und ließ sich über Ferrara und Bologna gen Rom bringen. Die Berge aber, so denke ich es mir, sollen mir erst die morgige Etappe versüßen. Für heute will ich noch einmal das Meer sehen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiulOaBPgerISvT_XBdbfOQQh8cSBPUw23GTOjqxTX2Yy9pe5QJVUjuELC_SnXVMwZjQcmQIdG66Ec68zmVyxC6BOh3vx8MIsnTxEpbBWOxbuNxEztV1zvhiJ3MMSw3kyGxFqzMkTbTBpI/s1600/01_auffahrt_superstrada.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiulOaBPgerISvT_XBdbfOQQh8cSBPUw23GTOjqxTX2Yy9pe5QJVUjuELC_SnXVMwZjQcmQIdG66Ec68zmVyxC6BOh3vx8MIsnTxEpbBWOxbuNxEztV1zvhiJ3MMSw3kyGxFqzMkTbTBpI/s400/01_auffahrt_superstrada.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490476942649614994" border="0" /></a>Als Erstes jedoch muss ich die Straße finden, die mich zu meinem Etappenziel Senigallia - kurz vor der Hafenstadt Ancona - bringen soll. "Immer geradeaus", gestikuliert der Portier vom Bici, was ich auch befolge, bis ich an einer riesigen Kreuzung gehe.<br /><br />Auf dem Schild steht, dass alle, die nach Ravenna wollen, nun links abbiegen müssten. So auch ich. Die Nummer der Straße stimmt auch: E55. Nur das große Schild, an dem ich verharre, weckt mein Misstrauen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLLv-ZDJtsBE-6m1SeMCKNYqFNRVU1LBNcm1R3Dai4T7c77UlltTxejJm0zFdZGv0sALBGANx9t5pSaAtEwpHAawULQ9OZDEPGRYki_Y2t1BZuivJsuEgBPQ5aBDKyn5Vt_VWwDbKev5w/s1600/02_fahrrad_verboten.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 191px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLLv-ZDJtsBE-6m1SeMCKNYqFNRVU1LBNcm1R3Dai4T7c77UlltTxejJm0zFdZGv0sALBGANx9t5pSaAtEwpHAawULQ9OZDEPGRYki_Y2t1BZuivJsuEgBPQ5aBDKyn5Vt_VWwDbKev5w/s400/02_fahrrad_verboten.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490476934412489586" border="0" /></a>Das allgemein bekannte Autobahnsymbol prangt da in 2 Metern Höhe über mir. Dazu jede Menge Verbotszeichen: LKW über einer bestimmten Tonnengrenze, Motorräder unter einer bestimmten Kubikgrenze, Fußgänger und - genau - Radfahrer sind hier also verboten.<br /><br />Komisch, denke ich, stelle mein Rennrad an das Schild und schaue auf meine Karte, denn dort ist diese Straße nicht als Autobahn eingezeichnet.<br />Ich gehe zu den Autos, die gerade Rot haben und frage durchs offene Fenster.<br /><br />"Ah, gehhhh," macht der Fahrer übersetzt und gestikuliert: "Fahr man, fahr man, kein Problem!"<br /><br />Okay, denke ich mir. Der Herr mit der Sonnenbrille im Fiat Punto hat´s erlaubt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhEWuD21HLeCyoJlAE6T-YU0cf_gPFqLSs7dinnZv74rzCZpcC_Rtk68-4-n3oyjRKZFAJ41eH-mGbFTxjojDCQOy3UqSCeGGeHeoqdzGuYjJZ38R-so6hBxggyG3aIAZ-QA85SwKk-Xag/s1600/03_ebene_hinter_ravenna.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhEWuD21HLeCyoJlAE6T-YU0cf_gPFqLSs7dinnZv74rzCZpcC_Rtk68-4-n3oyjRKZFAJ41eH-mGbFTxjojDCQOy3UqSCeGGeHeoqdzGuYjJZ38R-so6hBxggyG3aIAZ-QA85SwKk-Xag/s400/03_ebene_hinter_ravenna.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490476928865318386" border="0" /></a>Wenig später fahre ich zunächst noch bedächtig weitest möglich rechts, erpicht darauf, ja keinen Autofahrer im Wege zu sein. Doch schon nach wenigen Kilometern, als ich merke, dass hier niemand hupt und es tatsächlich keinen zu inzteressieren scheint, dass hier ein Fahrrad auf der Autobahn ist, fange ich an mich zu entspannen, ich kann erstmals meinen verkrampften Blick vom Asphaltband und der weißen Linie, die ich versuche, links von mir zu halten, lösen, und die Landschaft genießen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhoUrqGPo-82VtDlFJAVjI-YYyuqjuLHg-Z1M0sjLsma6Rp4OAUMOrV_vrwpox2VMsIXW2xTg1pYOLgVQPQpKdmUmvug3L825Xm26041uIldB7jM16xhp-5QEVn5dv0Q_LE5sXRQbVNDo4/s1600/04_hinter_ravenna.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhoUrqGPo-82VtDlFJAVjI-YYyuqjuLHg-Z1M0sjLsma6Rp4OAUMOrV_vrwpox2VMsIXW2xTg1pYOLgVQPQpKdmUmvug3L825Xm26041uIldB7jM16xhp-5QEVn5dv0Q_LE5sXRQbVNDo4/s400/04_hinter_ravenna.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490476914551358994" border="0" /></a>Ich gleite wie gestern durch eine flache Ebene. Keine Erhebung, kein Hügelchen, nichts trübt den weiten Blick über die fruchtbaren Felder. Mal wechselt sich Korn mit Salat und Tomatenpflanzen ab, selten eine Weide.<br /><br />Da, am Horizont, da kann ich schon schemenhaft die ersten Spitzen der Berge. Nee, Jungs, morgen erst, beruhige ich auch meine Beine, die dem ersten Etappenziel - Cesenatico - entgegen stampfen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhaxfEOtvVr1fjEjjEa74P79OVuzujMt8TFrUbUBvq1at0Bnh_fokxYDtE5inLb5orsXmk-IyM6uTOPjMuOZ5uiL79vF_g_weXXXXO0ApGVhuqHp9t0nn1zvMTl4YIa1pCpSXkR9UCB5dg/s1600/05_Lars_Reisberg_Rennrad.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhaxfEOtvVr1fjEjjEa74P79OVuzujMt8TFrUbUBvq1at0Bnh_fokxYDtE5inLb5orsXmk-IyM6uTOPjMuOZ5uiL79vF_g_weXXXXO0ApGVhuqHp9t0nn1zvMTl4YIa1pCpSXkR9UCB5dg/s400/05_Lars_Reisberg_Rennrad.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490476898860455698" border="0" /></a>Ich komme erstaunlich gut voran. Der Wind kommt wieder vom Meere her, aber schräg von hinten, sodass ich zumindest keinen Gegenwind verspüre. Auch halten sich die Temperaturen so früh am Morgen noch in Grenzen - ich trete zwar hart rein, aber ich mache mich auch nicht fertig.<br /><br />Mein Forerunner am Handgelenk sagt, dass ich immer so um die 32 km/h drauf habe, das ist mehr, als bei manch rasanter Liegeradfahrt früher und mir schnell genug.<br /><br />Die Straße ist super. Selbst auf dem wenig befahreren Standstreifen liegen kaum Steinchen, kaum muss ich einmal ausweichen, auch fällt mir wenig Müll auf. Die Autos donnern zwar wie eh und je an mir vorbei, scheinen aber Abstand zu halten und obwohl mir die Geschwindigkeiten wirklich Autobahn-like vorkommen, habe ich nie das Gefühl, hier besonders gefährdet zu sein.<br /><br />Und als mich dann zur Krönung auch noch ein tief dunkelbauer Alfa Romeo der Carabinieri überholt - und mich nicht zu Kenntnis nimmt - beschließe ich, jedes Ungemach ob der "Fahrrad verboten"-Schilder, die hinter jeder Auffahrt stehen, an der ich vorbei komme, endgültig zu ignorieren.<br /><br />Naja, immerhin hat das Autobahnfahren bei mir auch Tradition: Auf meiner ersten großen Radtour <a href="http://speedmachineadventures.blogspot.com/2008/05/hh-coe-tag-2-suicidal-tendencies-und.html">gerate ich in Porta Westfalica auf die deutsche</a>, in <a href="http://www.recumbentlyjapana.blogspot.com/">Canada</a> fahre ich sowieso nur auf ihr und in <a href="http://www.recumbentlyjapan.blogspot.com/">Japan</a> muss ich rasante 20 Kilometer auf der Schnellstraße abspulen. Wieso nun nicht auch in Italien?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgejaz_5pmunh6HY-NeKX-sA3x4jWMEOhR2To57D18dfcN6qXR0PodqAtrXYlqlY2MEX62bMlq5MV0iLgdxf_UlPdp2k1OUri0jNNeTCfughlw4fm_oj47HL6EspE-iko7-7Noe6KB4hoM/s1600/06_schoene_pause_1.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 217px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgejaz_5pmunh6HY-NeKX-sA3x4jWMEOhR2To57D18dfcN6qXR0PodqAtrXYlqlY2MEX62bMlq5MV0iLgdxf_UlPdp2k1OUri0jNNeTCfughlw4fm_oj47HL6EspE-iko7-7Noe6KB4hoM/s400/06_schoene_pause_1.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490476547546577826" border="0" /></a>Und ehe ich es mich versehe sind knapp 40 Kilometer geschafft, genau hinter der Durchfahrt Cesenatico lockt eine Bar mit viel Schilf und Reet und karibischem Ambiente mich an, hier meine erste reguläre Trinkpause abzuhalten.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Schöne Pause italienische Art</span><br /><br />Ich setze mich und trinke zwei Lipton-Icetea auf Ex, dann fülle ich meine Trinkflaschen mit frischem kalten Wasser und auf und verdünne alles mit sehr leckerem Apfelsaft.<br /><br />Für meine Etappen halte ich das so: Ich fahre und halte alle 30 Kilometer an, um etwa 15 bis 20 Minuten auszuspannen, meinen Nacken zu entlasten, etwas zu essen und zu trinken. Das, so weiß ich aus Erfahrung, hilft mir, diese kurzen Pausen zur Regeneration zu nutzen und im Endeffekt eine so lange Tour durchzustehen.<br /><br />Zudem hat es einen psychologischen Aspekt: Denn so fahre ich nicht mit dem Gedanken an die Gesamtlänge im Kopf: "Oh Backe, es liegen heute 130 km vor mir!", sondern ich fahre immer mit "Noch 30 km zur Pause."<br /><br />Und das macht es doch schon viel erträglicher, oder?<br /><br />Zudem: Nach nur einem Kilometer bin ich schon wieder in den Zwanzigern. Und so hangle ich mich von Pause zu Pause: Aus 130 Kilometern werden 4 Teilstücke.<br /><br />Und bei Cesenatico sitze ich kurz vor 9 Uhr und habe die erste schon hinter mir.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh2l4tr-zQwm9DeUdTyyffYRXIEzhFgJLIItkbOQBTbiN51Hkqlz-9cN2kQ23pYYEdqRYC6wx2rywyz-9Q1Jq-SoUL6jMHpqcotgxHfX1PxIjaaRiCtajf-v7PQbYI5Zku8J6rPE5JbNQ8/s1600/07_schoene_pause.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 245px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh2l4tr-zQwm9DeUdTyyffYRXIEzhFgJLIItkbOQBTbiN51Hkqlz-9cN2kQ23pYYEdqRYC6wx2rywyz-9Q1Jq-SoUL6jMHpqcotgxHfX1PxIjaaRiCtajf-v7PQbYI5Zku8J6rPE5JbNQ8/s400/07_schoene_pause.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490476528418945858" border="0" /></a>"Wie motivierend", denke ich, als sich die hübsche Kassierein auf eine Zigarette neben mich auf einen der schlanken Hocker drapiert, dazu eine Coke light öffnet und ein Telefonat beginnt. So lässt sich die Pause gut verbringen - dem Sexytalk einer schnuckeligen Blondine zuhören und dabei die heißen Lungenflügel mit eiskaltem Getränk kühlen.<br /><br />Perfekt.<br /><br />Eine SMS meiner Süßen reißt mich von einem Wunschtraum in den nächsten. Und so gehen die 15 Minuten auch schnell vorbei - glücklich und motiviert, aber merkend, dass die Sonne sich langsam anschickt, zur Höchstform aufzulaufen, schiebe ich mein Rennrad auf die Straße, setze auf und klinke mich ein. Ab gehts, Stich zwei steht auf dem Programm.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg5VZ6gfTkoB6eGBrfcKOGSfnS19VPMjvf90gHlxic1dzFGevDY3LUaizyhzj6C08k5he5Pzojv8e_5wunhGo-rqXXRHdXDmQtJhQu9pNI92sNdoE-sLCvHV5kgo5bpyhMV4O098pvwJns/s1600/08_super_strada.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg5VZ6gfTkoB6eGBrfcKOGSfnS19VPMjvf90gHlxic1dzFGevDY3LUaizyhzj6C08k5he5Pzojv8e_5wunhGo-rqXXRHdXDmQtJhQu9pNI92sNdoE-sLCvHV5kgo5bpyhMV4O098pvwJns/s400/08_super_strada.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490476526040302818" border="0" /></a>Ich finde schnell wieder in einen runden Tritt und fliege nur so die SS16 entlang. Links neben mir wähne ich die Küste, rechts neben mir - weit, weit enfernt - grüßen grau die Berge.<br /><br />Mich wundert das Fahrverhalten der Italiener: So viele schlaue Leute haben mir vor meinem Trip wieder einmal so viele Schleue Tipps gegeben - und was ist? Alles nicht mal halbsowild. Die Italiener fahren auch nicht anders als die Deutschen. Nein, besser, würde ich sagen, denn hier auf dem Stiefe wurde ich noch nicht ein einziges Mal angepöbelt, geschnitten oder - sehr beliebt - mit Scheibenreinigungswasser angesprüht.<br /><br />Die Jungs überholen vorsichtig, fahren nicht zu schnell. Was will man mehr?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi-4Zr6vUcwv0wSodOsZgOhj5qSwUIUHtRvOI8WQz1CJphn7Yxv9cLmUesVXLkT2ErTde95ksaFSAcbuqeHwfwV8XwU_6nLxOXRHCLvJy2xJwQ9g-oeKSjizQegd4wxRmAyBucXjRO_wdU/s1600/09_verfahren.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi-4Zr6vUcwv0wSodOsZgOhj5qSwUIUHtRvOI8WQz1CJphn7Yxv9cLmUesVXLkT2ErTde95ksaFSAcbuqeHwfwV8XwU_6nLxOXRHCLvJy2xJwQ9g-oeKSjizQegd4wxRmAyBucXjRO_wdU/s400/09_verfahren.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490476522289800434" border="0" /></a>Die Sonne knallt nur so herunter und so ist es denn auch kein Wunder, dass ich - warum auch immer - irgendwann beschließe, die Superstrada zu verlassen um an der Küsten entlang zu fahren. Da muss es doch einen Strandweg geben!, rede ich mir ein.<br /><br />In der prallen Sonne verlasse ich meine SS16 und und fahre einen fünfzehn Kilometer langen ... Umweg. Es gibt natürlich keine Küstenstraße. Mit heftigem Gegenwind muss ich mich wieder zurück auf die Superstrada kämpfen - und vergeude 45 Minuten in praller Hitze, weil mein Gehirn mal wieder einen Aussetzen hatte.<br /><br />Fehlt jetzt nur noch ... ähm ... sagen wir ... ein Berg.<br /><br />Na bitte!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibBVgykggaIapvAeu5E6SGzIUAEwYyNQ6DGJbvxk2mF4-VYjYCoBMr01Tfp1nZTgZ7pWzqq9iofAvC8k7J7vddFso2fjxlETNYweYHYS4wf5maz6YgnXr9pQcOtCjRfUk6GDEhN9Honss/s1600/10_Autobahn_hinter_Ravenna.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 238px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibBVgykggaIapvAeu5E6SGzIUAEwYyNQ6DGJbvxk2mF4-VYjYCoBMr01Tfp1nZTgZ7pWzqq9iofAvC8k7J7vddFso2fjxlETNYweYHYS4wf5maz6YgnXr9pQcOtCjRfUk6GDEhN9Honss/s400/10_Autobahn_hinter_Ravenna.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490476517638093330" border="0" /></a>Ich erreiche Cattolica. Der Ort klingt nicht nur sehr gläubig, er ist es auch. Der Badeort verdankt seinen Namen einem katholischen Konzil vor 1.700 Jahren. Na, wenn das keine Geschichte ist? Sogar der Bruder von Napoleon weilte hier - er zog Cattloica dem damals schon überfüllten Rimini vor.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Wohl dem, der die Berge liebt</span><br /><br />Aber zum Berg. Denn heftiger Seitenwind, der kurz vor der Ortsdurchfahrt von hinten kommt, treibt mich an, macht mich froh, lässt mich optimistisch in das Blicken, was da gleich kommt. Mit knapp 40 km/h Dauerspeed - ich schaue schon ger nicht mehr nach vorn - rase ich in eine Wand aus Hügeln.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgv91GiBiXocFit_bsqo0ahUKelOPcvov1LTu2cuiRFNQC3cIENgedMqo3zGiqblfv2ZTPEYxf296IpUusIR7VFjRxJCz51FguWJgNXqBjlkU4a45pxgw84p0CkLXMO4GUFRwqA2tZoIMs/s1600/11_Steigung_zwischen_Cattolica.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 234px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgv91GiBiXocFit_bsqo0ahUKelOPcvov1LTu2cuiRFNQC3cIENgedMqo3zGiqblfv2ZTPEYxf296IpUusIR7VFjRxJCz51FguWJgNXqBjlkU4a45pxgw84p0CkLXMO4GUFRwqA2tZoIMs/s400/11_Steigung_zwischen_Cattolica.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490476164211332274" border="0" /></a>Denn zwischen Cattolica und Pesaro, dem letzten Ort vor Rimini, hat der liebe Herrgott einen kleinen Hügelzug geschaufelt. Und genau da hinüber muss ich nun.<br /><br />Es ist um 12 Uhr, die Sonne steht genau über mir. Sie brennt unerbittlich auf mich herab, Schweiß läuft in Strömen und ich ergänze vorsichtshalber meinen Wasservorrat noch einmal, bevor ich mich in die Steigung wage.<br /><br />Zunächst geht es moderat los. Ich muss durch einen Ort, der überraschenderweise schon ziemlich weit oben liegt. Ich wechsle auf das kleine Blatt, lasse mir Zeit, trete und trete und merke, dass ich trotz der merklichen Steigung immer noch 25 km/h drauf habe. Mit dem Liegerad wäre ich hier schon merklich langsamer.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEB7G5_CdOTP2hjnNWm-hJmMEJaTX7FWzghvc5ebQ05G63L0YtqDrkneAmjm-aN1UQc2b29Q5xdAo_k2a019mFoCuq8aqZVERVBMZ8kyfiqlu5vGkxNZcaiOysNDpjaw8huZHne2qdMXE/s1600/12_anstieg_hinter_ravenna.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 257px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEB7G5_CdOTP2hjnNWm-hJmMEJaTX7FWzghvc5ebQ05G63L0YtqDrkneAmjm-aN1UQc2b29Q5xdAo_k2a019mFoCuq8aqZVERVBMZ8kyfiqlu5vGkxNZcaiOysNDpjaw8huZHne2qdMXE/s400/12_anstieg_hinter_ravenna.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490476162648510802" border="0" /></a>Hinter dem Ort geht es dann los. Vor mir ein Berg. Und die Straße ein Band das sich schnurgerade auf ihn zubewegt - und dabei immer steiler ansteigt. Meine Füße gehen schwer, icch keuche, Tropfen an der Nase hängen herab und ich atme mein Wasser nur so weg.<br /><br />Aus den 25 km/h werden 20. Dann 15.<br />Aber nie langsamer.<br />Selbst im kleinsten Gang und unter größter Anstrengung kann ich die 15 halten.<br /><br />Schatten gibt es hier keinen. Und wenn, dann nur kurz. Ein Zucken aus Kühle. Ich genieße die Fahrt aber. Nachdem bisher eher Gelbtöne dominiert haben, kann ich hier endlich mal wieder in sattes Grün blicken, sehe Bäume, sehe saftiges Gras. Schön.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgs2rPaOob5D1_WHnbqmmas4p9E1-9V2A78mvUThLsOeDZBGmMTj8NtJD1Jv67A_03IjF0nhx4AbXNLPUaKiR9KyKKgHn94DXxPBbPk0Xg5VmEw40flc00nB-pYSZxG26XuZAAssvgigQg/s1600/13_1_Beginn_Anstieg_Cattolica.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgs2rPaOob5D1_WHnbqmmas4p9E1-9V2A78mvUThLsOeDZBGmMTj8NtJD1Jv67A_03IjF0nhx4AbXNLPUaKiR9KyKKgHn94DXxPBbPk0Xg5VmEw40flc00nB-pYSZxG26XuZAAssvgigQg/s400/13_1_Beginn_Anstieg_Cattolica.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490476153730317490" border="0" /></a>Links von der Straße kann ich ins Land sehen - weit reicht der Blick. Wie weit muss ich jetzt wohl über Null sein?<br /><br />Der Wind, der eben noch bremsend und nervig von der Seite kam, er kommt nun von hinten. Er erleichtert mir zwar das Treten nicht, kühlt auch kaum, aber so ists mir dann doch lieber. Getunnelt von den Bergen faucht er in wenigen Sekunden zum Kamm, den ich schon erkennen kann.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh3aoJ1SG5FWogB-bqL6h7Mo6WtnEJicA4GITsACarX2kNuWnnyHqKt7Y2g6sOAa1kq5xd9QWT6SkOOYIsVc4P-4SbLzpVSnwAciMSZhzDgFGcZP2LvF9ceBbNqxLcqilwFp0-gRJpypjY/s1600/13_Anstieg_Cattolica.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 212px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh3aoJ1SG5FWogB-bqL6h7Mo6WtnEJicA4GITsACarX2kNuWnnyHqKt7Y2g6sOAa1kq5xd9QWT6SkOOYIsVc4P-4SbLzpVSnwAciMSZhzDgFGcZP2LvF9ceBbNqxLcqilwFp0-gRJpypjY/s400/13_Anstieg_Cattolica.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490476147312766914" border="0" /></a>Und obwohl ich mich hier abmühen muss, obwohl meine Beine brennen, meine Handschuhe so nass sind, dass sie gar nicht mehr sicher den Lenker greifen können, obwohl meine Füße in den Sidis regelrecht im Wassser stehen und ich selbiges schon fast wieder leer getrunken habe, obwohl mein Herz nahe der 200 ist, meine Speiseröhre trocken wie die Gobi und mein Kopf leer wie das All ist - trotzdem genieße ich dieses Stückchen Einsamkeit, diese Welle zwischen Cattolica und Rimini, die so einsam ist, so leer und so ruhig. Nicht einmal das Surren meiner Schaltung vernehme ich - gleiten durch das Nichts.<br /><br />Erholung im Schmerz.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi5-q4KpOcvPXbRJ5l2Dp1ADzTr-STTlKumNkUQI114GtoDI20fLd40enK5U9v2l-ElJOwBbg9RfP8JOTajsRmo7dDTikgqV2d3SqXhKu1d8hO1s5pp-4j3Y9QF4zC3_hKKGdgljC_Y5eA/s1600/14_Rennrad_Steigung.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi5-q4KpOcvPXbRJ5l2Dp1ADzTr-STTlKumNkUQI114GtoDI20fLd40enK5U9v2l-ElJOwBbg9RfP8JOTajsRmo7dDTikgqV2d3SqXhKu1d8hO1s5pp-4j3Y9QF4zC3_hKKGdgljC_Y5eA/s400/14_Rennrad_Steigung.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490476142257877698" border="0" /></a>Irgendwann aber hat sich die Arbeit gelohnt. Jede Steigung findet einmal ihr Ende, das weiß icch nur zu gut, und so erfüllt es mein Herz mit einem Salto, als ich auf dem Kamm des Berges eine Tanke entdecke, die sogar eine "Bar" hat. Ich biege ab, klinke mich aus und komme mir wie Pantani vor, der gerade den Mont Ventoux bezwungen hat, als ich mit eierigem Schritt und schweißnassem Rücken in den klimatisierten Kaubuff klacke, mir drei Flaschen eiskalten Eistees kaufe und mich vor das Fenster hocke und mein Werk bestaune.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMhuBhVfaURZhkW2s2myumoQdkX7PE_HnsfYgGhb_dZ7NVC12HGZndX1pMQcbRPYEkHJ9_le17T4k0J5dgPl9BZZCLrV3D1rQT62ZvebeCx4wPyH_N_IfJBXgIGUaHIJp4uysrOQqCBXI/s1600/15_Pause_Lars_Reisberg.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMhuBhVfaURZhkW2s2myumoQdkX7PE_HnsfYgGhb_dZ7NVC12HGZndX1pMQcbRPYEkHJ9_le17T4k0J5dgPl9BZZCLrV3D1rQT62ZvebeCx4wPyH_N_IfJBXgIGUaHIJp4uysrOQqCBXI/s400/15_Pause_Lars_Reisberg.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475837448059810" border="0" /></a>Mein Rad steht da, lässig an eine Zapfsäule gelehnt. Ihm sieht man nicht an, was wir hier auf den letzten 7, 8 Kilometern vollbracht haben. Es steht da, wie immer: Jederzeit bereit, dass ich auf ihm die Straßße rocke. Und dabei ist es meinem treuen Cervélo egal, ob ich es mit kranzenden Knochen eine Steigung hinauf prügele oder mich vor dem Wind beducke, weil ich selbige auf der anderen Seite so schnell wie möglich wieder hinab möchte.<br /><br />Was ich denn nach 5 Minuten auch tue. Ich hänge über dem Lenker, mache den Katzenbuckel, kralle meine schwammnassen Handschuhe in das Lenkerband, winkle meine Beine an und sause im Freilauf nach unten. Wind bremst, weshalb ich nicht über die 60 km/h hinaus komme, aber Spaß machen die paar Kilometer trotzdem.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Party und Plastikland in Rimini</span><br /><br />Komisch, denke ich mir, als ich das Stadttor von Rimini erreiche: Da müht man sich bergauf eine halbe Stunde ab - und reitet die selbe Strecke auf der anderen Seite in atemlosen fünf Minuten runter.<br /><br />Ein schönes Gleichnis auf das Leben, oder?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhCbUYq068B2RLUdeE7rhh-bw2aPmJMl-RkT_OFDJAIdrx-Wv79qAn4H8NkVHVuPWom116ViI0EcunEFT4xIvGarDoDPfwD1AA2ytm8qFQXxj_VJdhOZ4ZMhkCdQEwLlbSGZc3zWjPnIOQ/s1600/16_Stadttor_Rimini.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 269px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhCbUYq068B2RLUdeE7rhh-bw2aPmJMl-RkT_OFDJAIdrx-Wv79qAn4H8NkVHVuPWom116ViI0EcunEFT4xIvGarDoDPfwD1AA2ytm8qFQXxj_VJdhOZ4ZMhkCdQEwLlbSGZc3zWjPnIOQ/s400/16_Stadttor_Rimini.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475829868398834" border="0" /></a>Als ich durch das Stadttor komme und gleich mal durch die Fußgängerzone fahre - langsam, langsam - kommt mir die Stadt so gar nicht vor wie das, was ich von ihr bisher gehört habe. Italien überrascht schon wieder: Eine saubere, belebte, schicke Einkauufsstraße mit Gelati-Läden und allerlei Geschäften lockt Touristen und Einheimische gleichermaßen. Nichts zu sehen von Party, Disco und Saufen.<br /><br />Das kommt aber noch.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiu9QH8T_XN9Yn-TU9rMj1kxi9eX1JwBj46bx19HweaZYTfJBwMK0tb3ebMcI_kNjfbQgkHblO_8pG0w818RdIm1iL13q8KMcnBotlx1VAzwwB3W-3y6mvS0NP0mNizx8PLhMhwpAIXIqc/s1600/17_Durchfahrt-_Riminu.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiu9QH8T_XN9Yn-TU9rMj1kxi9eX1JwBj46bx19HweaZYTfJBwMK0tb3ebMcI_kNjfbQgkHblO_8pG0w818RdIm1iL13q8KMcnBotlx1VAzwwB3W-3y6mvS0NP0mNizx8PLhMhwpAIXIqc/s400/17_Durchfahrt-_Riminu.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475812916897650" border="0" /></a>Irgendwann bin ich durch den historischen Stadtkern hindurch und fahre als Geisterfahrer auf der Küstenstraße direkt am Strand. In Italien interessiert es natürlich niemanden, wenn ein Rennrad in einer Einbahnstraße gegen die Richtung fährt, selbst die Carabinieri schauen dezent weg, wenn sie mir entgegen kommen.<br /><br />Dafür geht die Partymeile los. Links neben mir - zur Seeseite hin - findet sich ein Beachclub nach dem nächsten. Die Badeanstalten dröhnen mit Discomucke, Menschen braten unter Schirmen in der Hitze, übergroße Spielplätze aus Plastik sollen die Kleinen ruhig stellen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjCEpMdO0IWlar-ETsArEuocX7zOqlfQ8UsWv6aTXVkhRbNlfQW7Z4GXC38z-roR6unsOZn6m-NxuBHiKHIBdcRm0JNcdf1er-wWVhnky5rcjskq1v9GbWoAjFBlPf72V5r-bO4w58i_yk/s1600/17_Rimini_Plastikstrand.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 253px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjCEpMdO0IWlar-ETsArEuocX7zOqlfQ8UsWv6aTXVkhRbNlfQW7Z4GXC38z-roR6unsOZn6m-NxuBHiKHIBdcRm0JNcdf1er-wWVhnky5rcjskq1v9GbWoAjFBlPf72V5r-bO4w58i_yk/s400/17_Rimini_Plastikstrand.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475805135398770" border="0" /></a>Der Overkill wird abgerundet von allerlei Diskotheken und Hotels auf der rechten Seite. Mittlerweile ist die komfortable Straße zu einem Weg verkommen. Immer wieder muss ich den Badegästen ausweichen.<br /><br />Irgendwann erreiche ich einen großen Kreisverkehr. In der Mitte die Erdkugel - die selbe Plastik, die auch in New York vor den Vereinten Nationen steht. Mir aber ist es zu heiß, um diese zu fotografieren.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZe0zAts1sw74UwUP_IclllobFMpR_cFptA9_eLHRcAwBlOLbMEDc5Q_v-kkzGA_Vml39MymsgzqtYOQWsTkC0XOMS4Uk80W6mZJudJVUk1lE4rfJBolGBWW13ObrKTyD79IFc1pRhstg/s1600/18_Cervelo_R3_Rennrad.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjZe0zAts1sw74UwUP_IclllobFMpR_cFptA9_eLHRcAwBlOLbMEDc5Q_v-kkzGA_Vml39MymsgzqtYOQWsTkC0XOMS4Uk80W6mZJudJVUk1lE4rfJBolGBWW13ObrKTyD79IFc1pRhstg/s400/18_Cervelo_R3_Rennrad.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475799199086530" border="0" /></a>Ich lehne mein Rennrad an die Reeling und setze mich auf eine Bank. Die letzten Schlucken heißen Apfelschorl-Tees lasse ich meine trockenen Kehlen hinabgleiten, halte Ausschau nach einem Kiosk und entscheide mich dafür, dann doch erst einmal die unendlich erfrischend aussehende Bläue des Meeres zu genießen.<br /><br />So viel Zeit muss sein!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjWX8mP7n-F3-f26bOiSmoLGo7Arr3qYgw30-YRzyi_2UbcGug8ihwcloQ_D3alTXL2o622XDBPTIzA1iU85DDCLgL1Wk2TUYOmFhbtXXt3Ciy_ezXmYOFWfhUKv4RGBBR2ZvkDBYkDKQU/s1600/19_auf_autobahn.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 240px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjWX8mP7n-F3-f26bOiSmoLGo7Arr3qYgw30-YRzyi_2UbcGug8ihwcloQ_D3alTXL2o622XDBPTIzA1iU85DDCLgL1Wk2TUYOmFhbtXXt3Ciy_ezXmYOFWfhUKv4RGBBR2ZvkDBYkDKQU/s400/19_auf_autobahn.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475568131483714" border="0" /></a>Wenig später trete ich wieder rund. Es geht weiter auf der SS16, in gewohntem Takt, in gewohntem Speed mit gewohntem Leid.<br /><br />Der Rucksack macht mich langsam Probleme mit den Schultern.<br />Auch meldet sich mein Hintern wieder und überhaupt, die Handgelenke schmerzen. Aber das kann mich alles nicht aus dem Tritt bringen, ich starre starr auf den Asphalt, der unter mir hindurchfliegt, und denke mir, solange ich so schnell über ihm hinwegsause, kann das alles ja auch noch nicht so schlimm sein.<br /><br />Dann, unveermittelt, reite ich in Fano ein, der letzten großen Stadt vor meinem Ziel Senigallia.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjuetiHUAEy4SkuECb7eFOCwHrxNYxG6044cY0WVScBNrKJrjwFlnoGk_EoGvhjxt82YYY-4h-_7PP7tUvBac-6e1VNd5HgRi_XkAnztqxikoTfc8L-Ftpz6ldy6PJchXvMEbdm74eXXAA/s1600/20_Fano.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 252px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjuetiHUAEy4SkuECb7eFOCwHrxNYxG6044cY0WVScBNrKJrjwFlnoGk_EoGvhjxt82YYY-4h-_7PP7tUvBac-6e1VNd5HgRi_XkAnztqxikoTfc8L-Ftpz6ldy6PJchXvMEbdm74eXXAA/s400/20_Fano.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475561271673154" border="0" /></a>Es begrüßt mich eine fast menschenleere Szene. Klar, es ist Mittag, die Sonne steht hoch oben, brutzelt danieder und trocknet unerbittlich alles feuchte aus. Außer denen, die es müssen, und denen, die glauben, dass sie müssten, wagt jetzt keiner einen Schritt vor die Tür.<br /><br />Glück für mich, denn so kann ich das malerische Städtchen fast vollkommen unbehelligt vom sonst so chaotischen italienischen Stadtverkehr durchqueren, genieße kurz die Schatten spendenden Aleen, ehe ich mich wieder auf der schnurgeraden Superstrada wiederfinde, die mich die letzten 30 Kilometer zum Etappenziel für heute bringen wird.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjP6w_hzc6gx0w8EQIICxw3TDU4cw7u6mUXHtFpMwu9VE-G5Pa14_NxGifbK4vRf02SngtxX1MI3YS-K41cjU4pOfHVTiaUM6emyv85kf7OpHG4R3SzeGsCPcmhDTM382PwylD5Y0tn59k/s1600/21_kuestenstrasse_bei_Fano.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 210px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjP6w_hzc6gx0w8EQIICxw3TDU4cw7u6mUXHtFpMwu9VE-G5Pa14_NxGifbK4vRf02SngtxX1MI3YS-K41cjU4pOfHVTiaUM6emyv85kf7OpHG4R3SzeGsCPcmhDTM382PwylD5Y0tn59k/s400/21_kuestenstrasse_bei_Fano.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475552090557234" border="0" /></a>Und genauso kommt es dann auch. Ich kann bequem auf dem überbreiten Seitenstreifen rollen, der für die Tausende Badegäste zum Parken direkt in den Felsen gefräst wurde, der steil neben mir einige Dutzend Meter aufragt.<br /><br />Der Wind kommt nun von hinten und so erreiche ich problemlos in Untenlenkerhaltung 35 km/h, die ich durchhalten kann. So schieße ich stoisch den glatten Asphalt entlang, ein ums andere Mal von Piaggios und Fiats überholt. Menschen treffe ich freilich keine - die Hitze ist unerträglich.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Langsam reicht die Hitze aber wirklich!</span><br /><br />Mein Rucksack hat zwar eine - AirStripes genannte - Belüftung, aber selbst dieses Hightech versagt bei den Schweißmengen, die mein Rücken absondert. Ich frage mich, ob ich eine Wasserspur hinter mir herziehe.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh3lejMFoh1Xew_0bptRCDMGB83FLCFZCjxr5euJSO8ojA1uTaQYLLiq-TxZaeXrtr9IGVfk5-vspHUvpjxvJz6tGI8umY2ANY8pdY7WMXMxLZpkhB2UcZco-_8HrHAzrsieyn0-r1ZQEM/s1600/22_italien_rennrad.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 223px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh3lejMFoh1Xew_0bptRCDMGB83FLCFZCjxr5euJSO8ojA1uTaQYLLiq-TxZaeXrtr9IGVfk5-vspHUvpjxvJz6tGI8umY2ANY8pdY7WMXMxLZpkhB2UcZco-_8HrHAzrsieyn0-r1ZQEM/s400/22_italien_rennrad.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475548120797202" border="0" /></a>Und wieder packt mich der Jagdtrieb, als ich mühselig zu zwei Rennradlern aufschließe, kurz deren Windschatten lutsche, um dann mit genug Geschwindigkeitsüberschuss vorbei zu gehen. Sie grüßen nicht einmal.<br />Naja, überholt werde ich auch nicht gern ...<br /><br />Ich mache eine letzte Pause in der Bar eines Zeltplatzes direkt am Meer, wo ich einen ganzen Liter Eistee vor den großen süßen Augen der kleinen Tochter der Kioskbesitzerin leer trinke, dann schwinge ich mich aufs Rad und nehme die finalen 5 Kilometer in Angriff.<br /><br />Senigallia erreiche ich um 13:30 Uhr.<br />Es ist die <a href="http://www.albergobice.it/">Albergo Bice</a>, in der ich mir ein Zimmer reserviert habe.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGjXa089T3fVR_3mCgP8gDKEDDjsPr4uHYHNyUp-nTHEVEkRYinbTrdZa_Ar63sT4gfQZfImt8iVDupoBbJzRywTp4nkwlA8gTAhqUE8rg3bxVirKK4T6z9Pf_quyHDfbnPT2GCOtFK4o/s1600/23_Ristaurante_Bice_Senigallia.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 240px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGjXa089T3fVR_3mCgP8gDKEDDjsPr4uHYHNyUp-nTHEVEkRYinbTrdZa_Ar63sT4gfQZfImt8iVDupoBbJzRywTp4nkwlA8gTAhqUE8rg3bxVirKK4T6z9Pf_quyHDfbnPT2GCOtFK4o/s400/23_Ristaurante_Bice_Senigallia.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475540478288626" border="0" /></a>Von außen macht das Haus wenig her. Schmucklos, verrammelt. Nichts besonderes.<br />Auch, als ich eintrete, finde ich mich zunächst in einem mehr als beengten Eingangsbereich wieder.<br /><br />Schweißüberströmt stehe ich da. Alles klappt, ich gebe meinen Ausweis ab, bekomme sofort meinen Schlüssel, das Bici? - darf mit aufs Zimmer, Ehrensache!<br /><br />Und als ich oben bin - welch´ Wonne! - stehe ich in einem großen, großen Raum, habe ein großes, großes Bad mit der besten Dusche, die ich jemals genossen habe! Oh, wie zischt es, als kaltes Wasser mir das Salz-Sonnenmilch-Schweiß-Fliegen-Dieselstaub-Gemisch von der Haut spült!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPIsQxKx-TJAS9yxsMn9iLrS3ALq-XSt41nBxPmwMB_J3S-wGdr3WLSvKc0HW-XN0WkmTnmZTF8RZVjjo5Y03qnPhpDECvPDaWA8jiGMYOPtYc4YNN-ATEbA-GMLlwaJ4p6m6k3wr55Cw/s1600/33_fensterblick.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 232px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjPIsQxKx-TJAS9yxsMn9iLrS3ALq-XSt41nBxPmwMB_J3S-wGdr3WLSvKc0HW-XN0WkmTnmZTF8RZVjjo5Y03qnPhpDECvPDaWA8jiGMYOPtYc4YNN-ATEbA-GMLlwaJ4p6m6k3wr55Cw/s400/33_fensterblick.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475148764001282" border="0" /></a>Wenn ich aus dem Fenster schaue, blicke ich auf bestimmt 200 Jahre alte Dachziegel, höre ich fernes Glockengeläut, schnuppere ich leckerste Zutaten aus der Restaurantküche unter mir ... und so entspanne ich kühlende 20 Minuten unter dem Wasser, dass ich mir vorkomme, wie im Paradies zu sein.<br /><br />Was für eine Hitzeschlacht!, denke ich mir, als ich mich abtrocknen will, aber merke, dass ich das gar nicht muss, so schnell verdampft das Wasser selbst hier im kühlen Bad.<br /><br />Klamotten waschen.<br />Rad putzen.<br />Kurz SMS schreiben.<br /><br />Und nun habe ich Hunger!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKA5foL7qYE9g_LwkFEFCx41NGqBqm6FTOFBORJj4_fNK_D_Gmnijcy86kEZspW25smDB-ZjwjfbApF8U0SLtCougHdVFYUDmoclu1_VMwMcjYgIuYRA8p-CI0xcl7OJmzbI0JmqBrFPE/s1600/25_strand.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 188px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKA5foL7qYE9g_LwkFEFCx41NGqBqm6FTOFBORJj4_fNK_D_Gmnijcy86kEZspW25smDB-ZjwjfbApF8U0SLtCougHdVFYUDmoclu1_VMwMcjYgIuYRA8p-CI0xcl7OJmzbI0JmqBrFPE/s400/25_strand.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475371140283634" border="0" /></a>Am Strand ist es zwar lecker - äußerst lecker - aber ich finde nichts, was offen hätte. Kein Restaurant, nicht einmal ein Imbiss, kann mir leckere Speisen anbieten.<br /><br />So irre ich ein, zwei Stunden an der endlosen Adria umher, bekomme immer mehr Hunger, werde aber auch mit einem Bikini-Overkill vom Feinsten entschädigt: Alle zehn Meter läuft hier eine Ornella Muti vorbei. Nice ...<br /><br />Nun ja, satt wird man davon aber auch nicht.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhDjVq-OHAJajpLRqzElnYcedsjBUrBZ8vcAgYnOoQnUIbigqdHaVLmpEeNQnBGAa7OebSeulEBaUR9hpsdLUhFRhBjgjbo8RVmDmUSeI5txCY57YRDEby16DnUiXVEqG3mMUHrdImwG6E/s1600/26_stranddamen.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 226px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhDjVq-OHAJajpLRqzElnYcedsjBUrBZ8vcAgYnOoQnUIbigqdHaVLmpEeNQnBGAa7OebSeulEBaUR9hpsdLUhFRhBjgjbo8RVmDmUSeI5txCY57YRDEby16DnUiXVEqG3mMUHrdImwG6E/s400/26_stranddamen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475367596540946" border="0" /></a>Auch in der Innenstadt sieht es nicht anders aus. Zwar haben die Geschäfte offen, aber von Ferragamo und Louis Vuitton werde ich nicht satt.<br /><br />So suche ich mir einen Supermarkt, in dem ich mich mit Salat, Parma-Schinken und einem leckeren Olivenbrot ausstatte und trotte durch die heißen, engen Gassen dieser malerischen Stadt zurück zum Hotel.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQtRYcfs21vrUAQ_eQeZ66LYYKVc8lBm6HM0KMxzT8MyLbsiPNVGvkwT9B53BBG3sbUqvhkk9KhaGU_bGUbivK-_TriOQzkGUZyC8RLEmNrPgGhX7WeGvZpEFFw_NGaIAmjhqGAFKXeCg/s1600/27_Fussgaengerzone_Senigallia.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiQtRYcfs21vrUAQ_eQeZ66LYYKVc8lBm6HM0KMxzT8MyLbsiPNVGvkwT9B53BBG3sbUqvhkk9KhaGU_bGUbivK-_TriOQzkGUZyC8RLEmNrPgGhX7WeGvZpEFFw_NGaIAmjhqGAFKXeCg/s400/27_Fussgaengerzone_Senigallia.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475358807311090" border="0" /></a>Unterwegs holt mich die Politik ein. Ein Atomkraftwerk ist das letzte, was man hier vermuten würde, und doch - die ganze Stadt hängt voller Plakate. Richtig so - lehnt Euch auf! Lasst Euch nicht so verarschen, wie sie es mit uns gemacht haben! Forza!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdR4juO07sdmaeRbu3rRBTWw9JG_blqI0Owdn6_-PrsCDYcMu90JQf2HPi71IwE1iAHJ86SaCMfgK2p4vgHHsgNdosWRiFQ1wHMehtJZ8sErfA5hKt_jaIOtTVQwg-uSF7sRRg7NZJpIM/s1600/28_gegen_Atomstrom.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdR4juO07sdmaeRbu3rRBTWw9JG_blqI0Owdn6_-PrsCDYcMu90JQf2HPi71IwE1iAHJ86SaCMfgK2p4vgHHsgNdosWRiFQ1wHMehtJZ8sErfA5hKt_jaIOtTVQwg-uSF7sRRg7NZJpIM/s400/28_gegen_Atomstrom.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475342795514530" border="0" /></a>Mit meiner Fresstüte in der Hand irre ich etwas verwirrt durch die Straßen, bis ich zum mächtigen Kastell von Senigallia komme.<br /><br />Dort machen es mir ein paar Mädchen vor, die es sich im kühlenden Burggraben auf der Wiese im Schatten gemütlich gemacht haben - und ich mache es ihnen nach. Unten in befreiender Kälte sitzend, kann ich meinen Salat essen, das Brot killen und einen Eistee trinken.<br /><br />Ein Tropfen auf den heißen Stein freilich, aber wenigstens etwas.<br />Ich schwöre mir, dafür heute Abend im Ristorante so richtig zuzuschlagen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh0rom8LEWHOk2fVxYzq9wM2Us3x6689gx70Vd4DZ7OqhqqIkmk7tplnyO8a3aNnEH9eDa2APh45Y5s3BXkmBQlADbm8CuC1dobBhD0JIwKO7ZQ5kt4cMtZYVnhJ8VfKTNB8yBLRAEdkdk/s1600/29_Senigallia_Castell.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh0rom8LEWHOk2fVxYzq9wM2Us3x6689gx70Vd4DZ7OqhqqIkmk7tplnyO8a3aNnEH9eDa2APh45Y5s3BXkmBQlADbm8CuC1dobBhD0JIwKO7ZQ5kt4cMtZYVnhJ8VfKTNB8yBLRAEdkdk/s400/29_Senigallia_Castell.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475340253995394" border="0" /></a>So sitze ich im Schatten und kaum habe ich aufgegessen und beginne, wieder Karten an die Lieben daheim zu schreiben, klingelt mein Handy und meine Süße ist dran. Wir reden eine Weile - immerhin fliegt sie morgen zu ihrem Urlaub nach China ab.<br /><br />Schon komisch, denke ich mir etwas traurig, wie schnell sich das Leben doch verändern kann: Vor einem Jahr noch gurke ich allein und frei und ungebunden durch Kanada und Japan und jetzt sitze ich verliebt mit blutendem Herzen in Italien und weiß gar nicht so recht, wie ich meine Tour genießen kann. Oder soll. Oder darf.<br /><br />Hier sein und Radfahren ist ein Traum.<br />Bei ihr sein aber ein noch Schönerer.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiq8j8FN6PJkcL9BbLvJyJ-NrA5_n66sXyO9wPIY48ajabT7XGevisRkycjL_LPud32HV8FhVU5VlKb8lbiekHdpoUEeyQmUixm5MsF6xci-nfDsr-cqQC5SRuoTYrD2PoSIom2ICwLXVg/s1600/30_Senigallia_Castell_1.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 219px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiq8j8FN6PJkcL9BbLvJyJ-NrA5_n66sXyO9wPIY48ajabT7XGevisRkycjL_LPud32HV8FhVU5VlKb8lbiekHdpoUEeyQmUixm5MsF6xci-nfDsr-cqQC5SRuoTYrD2PoSIom2ICwLXVg/s400/30_Senigallia_Castell_1.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475182623053986" border="0" /></a>Es wird 17 Uhr und ich sage der Zitadelle bye bye, verabschiede mich noch einmal von dem tollen Strand und lenke meinen hungrigen, von Liebeskummer und Sehnsucht erfüllten, geschundenen Körper zurück ins Hotel.<br /><br />Schnell jedoch - welch´ Überraschung - sind die negativen Gefühle von einem exzellenten Rotwein, einem großartigen Salat und fast schon als göttlich zu bezeichnende Spaghetti ale Vongole verdrängt - ich labe mich an einem Abendessen, das ich in dieser Qualität schon lange nicht mehr hatte.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjH0isVN9sPpUlj8y7N6kjggY0hUJHLAarJ95cszHhIFRCRNiU-wdechOQQXNTtYz6fR_ADI5SToZRDpInTKz8Ly28nlR04SGxEqUb1aAgZulrjWzgSkux1sEP5IS81tKh5J_e-09Pvxac/s1600/31_Fussball_gucken.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 210px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjH0isVN9sPpUlj8y7N6kjggY0hUJHLAarJ95cszHhIFRCRNiU-wdechOQQXNTtYz6fR_ADI5SToZRDpInTKz8Ly28nlR04SGxEqUb1aAgZulrjWzgSkux1sEP5IS81tKh5J_e-09Pvxac/s400/31_Fussball_gucken.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475167642062754" border="0" /></a>Im Flatscreen des gut gefüllten Restaurants läuft ein WM-Spiel mit Italien, die Herren kommentieren, lamentieren und streiten sich. Mir steigt der Wein langsam in den Kopf und so bestelle ich mir noch eine Bistecca und hoffe, dass die Kräfte des Bullen, aus dessen Schenkel dieses herrliche Stückchen Fleisch geschnitten wurde, auf mich übergehen mögen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgfhxadZIZ0dHwdACmIBpgEPJG8pJVB4_HWFHIEXAjFNr-D9TmF8A1mWLJBLVC0TlhQFzt4xlR988rejCx_wEFByKSLNotyjq1XeBD6sBvnHteE6htd8ImDKo0PIljDKdYz2zrHP-c7yos/s1600/32_Bistecca.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgfhxadZIZ0dHwdACmIBpgEPJG8pJVB4_HWFHIEXAjFNr-D9TmF8A1mWLJBLVC0TlhQFzt4xlR988rejCx_wEFByKSLNotyjq1XeBD6sBvnHteE6htd8ImDKo0PIljDKdYz2zrHP-c7yos/s400/32_Bistecca.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475156196497410" border="0" /></a>Denn immerhin werde ich mein Rennrad morgen weg von der Küste und rein in die Berge lenken. Foligne steht auf dem Plan - und wenn ich mir die Karte so besehe, sollte ich mir lieber noch eine Bistecca bestellen.<br /><br />So wanke ich nach oben, Sehnsucht lässt mich noch eine SMS schreiben, unten toben die Landsmänner während ich mich oben in seichtem Luftzug der leckeren Abendluft in den Schlaf träume.<br /><br />Morgen Berge.<br />Berge.<br />Ber ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiMDetdIuggnrt0homSrjdPw2SrtbcwNESrp-RONC6XyXUiRFW0ZLyIEb0IAhmtFGA13LW3WGHAJiy7tCvorSxpIOHNeK5vlosc_kypGAIdnJlhET9R5QU9AK4iuSuZTRe9hLzF2H2pZmk/s1600/34_MAP.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 287px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiMDetdIuggnrt0homSrjdPw2SrtbcwNESrp-RONC6XyXUiRFW0ZLyIEb0IAhmtFGA13LW3WGHAJiy7tCvorSxpIOHNeK5vlosc_kypGAIdnJlhET9R5QU9AK4iuSuZTRe9hLzF2H2pZmk/s400/34_MAP.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5490475138829764738" border="0" /></a><br /><span style="font-style: italic;">Etappe 2 - Ravenna-Senigallia<br /><br />Etappenlänge: 130,7 km<br /></span><span style="font-style: italic;">Fahrtzeit brutto: 6 h </span><br /><span style="font-style: italic;"> Fahrtzeit netto: 4 h 26 min<br />Schnitt: </span><span style="font-style: italic;">28,9 km/h<br /><br /><br />.</span>FastTransit - Lars Reisberghttp://www.blogger.com/profile/16553264265820689083noreply@blogger.com1tag:blogger.com,1999:blog-4432882124410740724.post-9090509681896776212010-06-28T19:46:00.046+02:002010-07-04T12:55:21.736+02:00Tappa 1: nach RavennaIch bin - wie immer in meinen "Urlauben" - der Erste beim Frühstück. Morpheus hatte gestern Abend noch für mich eine Ausnahme arrangiert, denn ich darf schon um 7 Uhr ans Buffet, statt, wie die anderen Gäste des Hotels. erst 7:30 Uhr.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgBpIEn7FLqA1QiLA-1zuSXafirpZQhEvANfC2iTnUl-HDD_jnOnJhp2-Rjwl9MafotnDZNfZpN8u6wE0TMLjeN-k7G0WRDS-UXpJ3CJMI5nNMtZx3H0k2Of1apaI_H3tvMt6xr2yhZJYI/s1600/01_Capucchino.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 201px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgBpIEn7FLqA1QiLA-1zuSXafirpZQhEvANfC2iTnUl-HDD_jnOnJhp2-Rjwl9MafotnDZNfZpN8u6wE0TMLjeN-k7G0WRDS-UXpJ3CJMI5nNMtZx3H0k2Of1apaI_H3tvMt6xr2yhZJYI/s400/01_Capucchino.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487887311199223394" border="0" /></a>Morpheus? Ja, klar, DER Morpheus aus "Matrix". Und kein anderer. Der Nachtportier muss der Meisterhacker sein, daran besteht für mich kein Zweifel.<br /><br />Etwas mürrische Bedienstete, die noch mitten im Aufbau der Frühstückswelt sind, beäugen mich und bringen mir widerwillig meinen Capucchino. Erst als Aldo - der heute mal nicht als Möchtegern-Schumi die Leute im Sauseschritt vom Flughafen abholt sondern mit einer Silikonspritze bewaffnet einige Würste in den Poolrand drückt - erst als Aldo mich überschwänglich winkend begrüßt bin auch ich bei den Bediensteten akzeptiert.<br /><br />Ich labe mich an Joghurt, frischem Obst und Croissants mit Butter und Marmelade. Wurst, kurz, Herzhaftes gibt es heute nicht. Wohlwissend, was auf meinen Körper heute zukommen wird, spüle ich meine Taxofit Magnesium-Kapseln und noch eine für Gelenke mit frischem Apfelsaft hinab, bezahle dann mein Zimmer und stehe nur 15 Minuten später in voller Montur vor dem Hotel bereit: Erste Etappe mioGiro, es kann losgehen!<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Bekanntes Terrain.</span><br /><br />Zunächst geht es die mir von der gestrigen Trainingsausfahrt noch gut in Erinnerung gebliebenen 15 Kilometer zum Westende der Insel Cavallino-Treporti entlang.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjE7CIkwHxGIKCtHcX9E0Yycqyrfg7ykn2YuqYgVExh8H_sB5iRHY_iTnVrvSiHxl7zPhaa8iY0lFq7HJMCD1aYnL8E3Uxff6hsv9d6pevycwP5gX4p6NKJ_VKMPskC6MEYA3BvDcP4Oig/s1600/02_cavallino_beginn.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 223px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjE7CIkwHxGIKCtHcX9E0Yycqyrfg7ykn2YuqYgVExh8H_sB5iRHY_iTnVrvSiHxl7zPhaa8iY0lFq7HJMCD1aYnL8E3Uxff6hsv9d6pevycwP5gX4p6NKJ_VKMPskC6MEYA3BvDcP4Oig/s400/02_cavallino_beginn.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487887303170000050" border="0" /></a>Obwohl die Straße neben mir wie leer gefegt ist - 7:40 Uhr ist hier noch kein Autofahrer auf den Beinen - entscheide ich mich für den Radweg. Der aalglatte Belag ist dann doch um einiges attraktiver.<br /><br />Ich lasse es ruhig angehen, weiß ich doch, dass ich heute zwar nur schätzungsweise 10 Höhenmeter auf der gesamten Etappe, doch aber 120 Kilometer zu absolvieren habe. Früher, auf meinem Liegerad war das keine Distanz, ich erinnere mich aber nur zu gut an das nur halbsolange Rennen, das ich vor zwei Wochen in Hamburg gefahren bin. Und das war Rückenhandgelenksposchmerz vom Feinsten!<br /><br />In die grandiosen Farben der hell strahlenden aufgehenden Sonne hinein blinzle ich, ich muss grinsen, öffne den Reißverschluss meines Trikots und atme tief durch - ich fahre mit 32 km/h in meinen Urlaub hinein!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJqd8VuQMoCPzRr0iOs34gTQK_xV_u_YsrOVFUqm7KDjdQmvh2F0at64Gysb96Hs_wK9ETuWobZGIuAGMnMwzLyW9uJO6nr6QOUw9O9d5sp_b7zKpp3PaVtDGWYTWQL5RnatabioWydW0/s1600/03_Rennrad.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJqd8VuQMoCPzRr0iOs34gTQK_xV_u_YsrOVFUqm7KDjdQmvh2F0at64Gysb96Hs_wK9ETuWobZGIuAGMnMwzLyW9uJO6nr6QOUw9O9d5sp_b7zKpp3PaVtDGWYTWQL5RnatabioWydW0/s400/03_Rennrad.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487887294783559762" border="0" /></a>Wenig später schon, ich erschrecke fast, erreiche ich den kleinen Fähranleger von Punta Sabbioni, löse eine Fahrradkarte (1 Euro) nach und besteige mit der von gestern nicht entwerteten Personenkarte das Wassertaxi. Es ist die selbe Route wie gestern, nur dass ich eine Station vor Venedig raus muss.<br /><br />Drüben angekommen - die schmale und etwa 15 Kilometer lange Insel heißt Lido di Venezia - finde ich mich auf einer immer noch leeren, wunderschön geschwungenen Straße entlang des ruhigen Lagunenufers wieder. Herrlich - wird sich mir Italien immer so wundervoll präsentieren?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgel1DK9dt_JTdf_WDglQ2XShv_HX43gd6Taid7MzUXvJN6WqekCvpSjpT5Ch_6oaB81BibItoYpXfRH61oiR8OXJE4Wpe0TGqU4tRltlAOCJhmuPcW4Fwuj8r7Ugt1oIOWOMNZUf09dQ0/s1600/04_lido_di_venezia.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 208px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgel1DK9dt_JTdf_WDglQ2XShv_HX43gd6Taid7MzUXvJN6WqekCvpSjpT5Ch_6oaB81BibItoYpXfRH61oiR8OXJE4Wpe0TGqU4tRltlAOCJhmuPcW4Fwuj8r7Ugt1oIOWOMNZUf09dQ0/s400/04_lido_di_venezia.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886975247413474" border="0" /></a>Auch Goethe war hier, wie ich in der "Italienischen Reise" lesen kann:<br /><br /><span style="font-style: italic;">" Wir stiegen aus und gingen quer über die Zunge. Ich hörte ein starkes Geräusch, es war das Meer, und ich sah es bald, es ging hoch gegen das Ufer, indem es sich zurückzog, es war um Mittag, Zeit der Ebbe. So habe ich denn auch das Meer mit Augen gesehen und bin auf der Tenne, die es weichend zurücklässt, ihm nachgegangen."</span><br /><br />Na, zum Meer auf der Südseite bin ich nicht gekommen, aber das Meer werde ich noch genug sehen. So schwingen meine Beine in rhythmischem Tritt, die Dura Ace singt das stille Lied vom Vortrieb und ich genieße ab und zu den Schatten der würzigen Uferbäume, weiche ab und zu dem einen oder anderen Schlagloch aus und freue mich, dass ich alleiniger Herr der Straßen des Lido bin.<br /><br />Eine Idylle.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiz2xdC9w60NOa8HafnE3XId70PPerPHS-gAxzDS29T1GhLsABN7tISa-yWh4A2DM3WemmNo8ZjqzHSO5AauB-IA_vPgoVeTO_z4m-Oxavq3b_d3A_5Zn2uWAqWPU6CU51rLL5dL7oKQZA/s1600/05_am_ufer.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiz2xdC9w60NOa8HafnE3XId70PPerPHS-gAxzDS29T1GhLsABN7tISa-yWh4A2DM3WemmNo8ZjqzHSO5AauB-IA_vPgoVeTO_z4m-Oxavq3b_d3A_5Zn2uWAqWPU6CU51rLL5dL7oKQZA/s400/05_am_ufer.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886968997598514" border="0" /></a>So geht das einige Kilometer. Dann, die Straße ist hier als breite Magistrale mit jeweils zwei Fahrspuren pro Richtung ausgebaut, erreiche ich Alberoni, der "Hauptstadt" dieses Inselchen, oder Düne, wie Goethe den Lido nennt.<br /><br />Auch die Straßen Alberonis sind leer. Es schlafen wohl noch alle, oder sitzen im Morgenrock Capucchino trinkend vor der neuesten Ausgabe der Gazetto dello Sport ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiUF7Xg0Mjnxo5S9tXud8I06sKqris3YU0OYpxz3Hob3HT-JwbZfeKDoYThIYXIHHKGckHAooH_xw3BDzP06LQuLc0Qr-P2_Dz2HrWJXGaofIpGOnK7Gd7tEKW6UGyx2q-0wJPXxiBi7Do/s1600/06_alberoni.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiUF7Xg0Mjnxo5S9tXud8I06sKqris3YU0OYpxz3Hob3HT-JwbZfeKDoYThIYXIHHKGckHAooH_xw3BDzP06LQuLc0Qr-P2_Dz2HrWJXGaofIpGOnK7Gd7tEKW6UGyx2q-0wJPXxiBi7Do/s400/06_alberoni.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886970896694274" border="0" /></a>Da werde ich plötzlich wie aus dem Nichts von einem Bus überholt. Ich erschrecke - und huste später, denn seine ungefilterte Dieselwolke verklebt mir rauchig stinkend mit öligem Nachgeschmack die Lunge.<br /><br />Der Bus hält, ich überhole ihn.<br />Wenig später er mich.<br />Dann hält er wieder.<br />Ich ziehe vorbei.<br />So geht das, bis wir Alberoni verlassen haben.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Wettlauf mit einem Bus ... in einem Wettlauf.</span><br /><br />Nach weiteren 15 Kilometern stehe ich am Fähranleger der zweiten Fähre. Von hier aus geht es vom Lido hinüber zur dritten und letzten Insel meines morgendlichen Hoppings - hinüber auf eine Insel, die noch nicht einmal einen Namen zu haben scheint. Ich nenne sie nach der Siedlung, durch die ich kommen werde: Pellestrina.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgP8i8Dx9IiZuSFCNF0VZq2OUrRBAZo845_wCF68SSihtTxEFkLH2bOp391i7ofFDDit12_ATVr0W9Pgq55tTYpIZajaPyH3tNPi1AqnbCQHn55LwfDJvC4hyphenhyphenA3x3JTLDfki-nHB_RvANw/s1600/07_warten_2.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 226px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgP8i8Dx9IiZuSFCNF0VZq2OUrRBAZo845_wCF68SSihtTxEFkLH2bOp391i7ofFDDit12_ATVr0W9Pgq55tTYpIZajaPyH3tNPi1AqnbCQHn55LwfDJvC4hyphenhyphenA3x3JTLDfki-nHB_RvANw/s400/07_warten_2.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886966043835602" border="0" /></a>Kurz bevor die Fähre kommt, gesellt sich auch rußig schnaufend der Bus zu den Wartenden. Er wird mit mir gemeinsam auf das wackelige Boot rollen. Nur fünf Minuten später bin ich es aber, der noch vor allen anderen das schwimmende Taxi verlässt, die Gänge hochschaltet und Gas gibt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjEafU45XdV8OWFQyQjMYYQHo8291V2hK-bMT9ipE62v12sJvw-GN1WYTN3TH1ArdQ7L6lpJ-5fiJDvpHpmoa6SNjT7SN7wYFsp2aboam5t57kYQ8y9DFSLhYNyJnPk3lz_r9QmlUD8K5w/s1600/08_buswettfahrt.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjEafU45XdV8OWFQyQjMYYQHo8291V2hK-bMT9ipE62v12sJvw-GN1WYTN3TH1ArdQ7L6lpJ-5fiJDvpHpmoa6SNjT7SN7wYFsp2aboam5t57kYQ8y9DFSLhYNyJnPk3lz_r9QmlUD8K5w/s400/08_buswettfahrt.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886958893492098" border="0" /></a>Es herrscht Seitenwind auf der etwa 10 Kilometer langen und nur wenige hundert Meter breiten Insel. Geschützt aber von haushohem Schilf kann ich einen runden Tritt finden, schwitze mich zwar zu Tode kann mich aber mit 35 km/h sehr gut behaupten.<br /><br />Dann brummt der Bus an mir vorbei.<br />Ich habe ihn wieder im nächsten Ort.<br />Dann überholt auch er mich wieder, knapp, knappi am knappesten, wie wir Italiener das mögen.<br /><br />Doch der Bus muss langsam fahren, denn wir beide - mit unserem eigenen Wettrennen beschäftigt - geraten in ein anderes Wettrennen.<br /><br />Schüler, Hausfrauen und Polizisten stehen am Straßenrand und winken, auf der linken Seite kommen mir Jogger entgegen, auf der rechten Seite überhole ich selbige auf ihrer Rückrunde. Und immer in Sichtweite vor mir mein Gegner, der Stinkebus. Dank der sportlichen Bewohner der namenlosen Insel habe ich wieder eine Chance gegen ihn.<span style="text-decoration: underline; font-weight: bold;"><br /><br /></span><a style="font-weight: bold;" onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiHlrBnFfLtOJ-4aCD3mejovjTxmmexC04soJxQmLDeiIKQzeJewa9q_Q_sbHHsqNj3e54qKUbRE8ihEombllZXQI7m2zLVKHNKi0lcmpwf0Jc7QOXUppzvjgxx7j-Yg9ypYyq5zqMikCQ/s1600/09_wettlaufen.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiHlrBnFfLtOJ-4aCD3mejovjTxmmexC04soJxQmLDeiIKQzeJewa9q_Q_sbHHsqNj3e54qKUbRE8ihEombllZXQI7m2zLVKHNKi0lcmpwf0Jc7QOXUppzvjgxx7j-Yg9ypYyq5zqMikCQ/s400/09_wettlaufen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886700091909650" border="0" /></a>Ich beschleunige, das rote Ungetüm starr im Blick, trete hart im Wind, meine Lungen brennen und ich stemme mich, kämpfe gegen dass Unvermeidliche an, erkläre der Aerodynamik den Krieg: Den Stinkebus, den kriege ich noch! Den kriege ich noch! Den kriege ...<br /><br />... und überhole ich. Er steht in Pellestrina auf dem kleinen Marktplatz, parkt, Leute steigen ein und aus, der Busfahrer lehnt sich zurück - ich ziehe vorbei.<br />Geschafft, gewonnen.<br />Geschafft.<br /><br />Meine Beine brennen, mir läuft der Schweiß unter dem Helm. In Strömen. Mein Rücken ist wassergetränkt, weicht es schon in meinen Rucksack durch?<br />Geschafft bin ich, fertig, dann kommt der Fähranleger, die Fähre braucht noch eine Stunde. Aha, denke ich mir, deshalb parkt der Bus auch auf dem Marktplatz.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijaqWzR506oZW8XvHAyx1NdO0_Qw99fZ_cm6LmUyuFV9d6g_GRQM9FF5pU-HD02BztAd8mdlFEenOSMOwx0l52iU_aV0BQ2rIMg6C1EMa3VMH36RxJcaw9bkXdxwOD-Pklqg2YlMnzDrY/s1600/10_warten.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEijaqWzR506oZW8XvHAyx1NdO0_Qw99fZ_cm6LmUyuFV9d6g_GRQM9FF5pU-HD02BztAd8mdlFEenOSMOwx0l52iU_aV0BQ2rIMg6C1EMa3VMH36RxJcaw9bkXdxwOD-Pklqg2YlMnzDrY/s400/10_warten.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886693206245090" border="0" /></a>Ich parke meine brennende Lunge am Anleger, stelle mein Cervélo ab und hocke mich hin.<br />Eine Stunde warten. Sinnlos, Zeit verstreicht.<br />Aber genug, um das Brennen in meinen Lungenbläschen zu löschen.<br /><br />Schlappend branded brackiges Wasser an die Mole. Geckos zucken über heißen Bordstein, die Luft steht, nur ab und zu kommt eine frische Brise voller Lagunensalz zu mir herüber, ich ziehe volle Züge Schorle aus den heißen weichen Plastikflaschen und dämmere der Fähre entgegen.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Der Aldo der Meere.</span><br /><br />Es soll nach Chioggia gehen - der ersten Stadt auf italienischem Festland. Auch Goethe, mein pferdegetriebener Vorreiter, kam diesen Wegg, über Choggia weiß sein Tagebuch folgendes zu berichten:<br /><br /><span style="font-style: italic;">"Ich fuhr von Pellestrina gegen Chioggia über, wo die großen Baue sind, Murazzi genannt, welche die Republik gegen das Meer aufführen lässt. Sie sind von gehauenen Steinen und sollen eigentlich die lange Erdzunge, Lido genannt, welche die Lagunen von dem Meere trennt, vor diesen wilden Elementen schützen."</span><br /><br />Auch ich sehe die Murazzi. Riesige Steinwälle, eine Mauer, jetzt, da Flut ist, scheint sie mir 6 Meter hoch zu sein, doch genaueres kann ich erst sehen, als ich die Fähre besteige.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgiJVhd8bqtPPNDOsiMWAiG-f5HPjaLfRDRIYXfju759HQLbTmh4rbBK9f_Iwcn-Dtz7yvB2PT4CmpAOfoWD1QjF9X9YwuWrPDsyyPCxr_JUe9tNB0Mj0dpFxUyPk-5WyAppAfzo_Vn2Xw/s1600/11_faehre.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgiJVhd8bqtPPNDOsiMWAiG-f5HPjaLfRDRIYXfju759HQLbTmh4rbBK9f_Iwcn-Dtz7yvB2PT4CmpAOfoWD1QjF9X9YwuWrPDsyyPCxr_JUe9tNB0Mj0dpFxUyPk-5WyAppAfzo_Vn2Xw/s400/11_faehre.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886685736673970" border="0" /></a>Sie ist von noch kleinerer Bauart, wirkt fast zart, zerbrechlich, als sie anlegt, und sie alle, die rostigen Cinquecentos, die nagelneuen BMWs und - siehe da - der Stinkebus - die bestürmen, auf dass sie sie mitnähme.<br /><br />Als ich an Bord rolle kommt ein Herr in fantasievoller Uniform auf mich zu und fragt nach meinen Biglietto sehen. Oha, denke ich mir - die waren nur für eine Fahrt gültig und dies ist schon die dritte! Ich zucke sie gekonnt umständlich, englisch schnatternd, aus meinem Rucksack. Er will sich diese Mühe sparen, sieht meine entwerteten Tickets und lässt mich gewähren.<br /><br />Wenig später legen wir ab. Und gleich fühle ich mich an meine Taxifahrt mit Aldo erinnert.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjDTyjqEwWuk4X_ZjtE7JhDOiEmcngvNgF3WYphZEceQ_X0JBVt-9ell2iV8UxxAlLhFsz_nfGabhtRxwb4dtYq74HFsorCIWgNGEWqa8EHeX9yURC5bWM6HQp0hP3oWnot2fFhbV6qU3c/s1600/12_faehrfahrt_tanker.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 231px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjDTyjqEwWuk4X_ZjtE7JhDOiEmcngvNgF3WYphZEceQ_X0JBVt-9ell2iV8UxxAlLhFsz_nfGabhtRxwb4dtYq74HFsorCIWgNGEWqa8EHeX9yURC5bWM6HQp0hP3oWnot2fFhbV6qU3c/s400/12_faehrfahrt_tanker.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886686359133970" border="0" /></a>Ein riesiger Tanker - unfähig in den engen Gewässern zu manövrieren, geschweige denn zu bremsen - schiebt sich genau in unseren Kurs. Oder besser, unser Kapitän, ich nenne ihn mal ... Aldo ... manövriert sich und uns genau auf Kollisionskurs.<br /><br />Gebannt stehe ich an tiefen Deck, schwappend kommt Salzwasser über, die frische Brise kühlt, aber Angstschweiß ist ja bekanntlich sowieso kalt.<br /><br />Ich weiß nicht wie er es gemacht hat, aber wir verfehlen das Heck mit dem wütend durch eine riesige Schiffsschraube aufgewühlten Wasser nur um wenige Meter, die anderen Gäste scheinen die Dramatik gewohnt zu sein. Ich jedenfalls atme auf, als wir im Hafen von Chioggia einlaufen und denke nur kurz daran zurück, dass der Fährhafen von Pellestrino genau neben dem Inselfriedhof lag - jedenfalls war es kein böses Omen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhuMd06ihGTvzXwDYuF4sCk6i3jaAyFkKDn1ENBvEj4eiMjN6x_mJN2w-UihlOWWbr3BolVO98wsm5Dy6Mj8Q50ZnakFYft9gtGsDxiu20DswCzGTZppj7nmO2a8vjdO5YCbD4bpav3d24/s1600/13_Chioggia.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhuMd06ihGTvzXwDYuF4sCk6i3jaAyFkKDn1ENBvEj4eiMjN6x_mJN2w-UihlOWWbr3BolVO98wsm5Dy6Mj8Q50ZnakFYft9gtGsDxiu20DswCzGTZppj7nmO2a8vjdO5YCbD4bpav3d24/s400/13_Chioggia.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886682406151682" border="0" /></a>Endlich Italien, denke ich, endlich Festland. Nach dem Inselhopping geht es nun also richtig los. Bis hier her, keine 60 Kilometer gefahren, aber fast 4 Stunden gebraucht. Schön war es, das Hoppen. Aber nun, nun erwacht der Racer in mir, will reintreten, will eine schöne, gerade, glatte Straße und ein paar Stunden Gas geben.<br /><br />"Andiamo!", denke ich - und bleibe auf holperigem Pflaster einer pituresken Fußgängerzone im Hafenviertel dieser wunderschönen Stadt stecken. Stop and go ist angesagt.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Festland und ein fließender Po.</span><br /><br />Als ich mich endlich aus der Fußgängerzone hinaus gearbeitet habe, suche und finde ich das Schild, das mich auf die Super Strada nach Ravenna bringt - immer gen Süden, immer geradeaus.<br /><br />Es geht ein schöner Wind von Seeseite her, der mir noch von schräg hinten in die Waden pfeift, und so bin ich guter Dinge, trete rein und kann schon bald einen 30er Schnitt von meinem Garmin Forerunner ablesen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgn1wdlXevwyMQPrtCI0xf598ynP4B1wlpwp0x7L7luF-GMOHqC33S7tCyE3_Vi7Yq8rB1cb_bb4H5Gn4N3sq7C7RA6hzpsGY3afzVjee-jhPk1NXWlfQrGS1CxmhzuKlqJjUxiFsy6gOk/s1600/14_strasse_nach_venedig.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgn1wdlXevwyMQPrtCI0xf598ynP4B1wlpwp0x7L7luF-GMOHqC33S7tCyE3_Vi7Yq8rB1cb_bb4H5Gn4N3sq7C7RA6hzpsGY3afzVjee-jhPk1NXWlfQrGS1CxmhzuKlqJjUxiFsy6gOk/s400/14_strasse_nach_venedig.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886328576196194" border="0" /></a>Die Straße fährt sich gut, der Belag ist eben und glatt, nur ab und zu, meist, wenn es durch die kleinen Orte geht, wird es ruppig. Dann schmälert auch der ansonsten angenehm breite Seitenstreifen etwas ab, aber kaum bin ich aus den Ortschaften raus, habe ich fast einen Meter feinsten Asphalt für mich - die mich massenweise überholenden Autos nerven deshalb kaum.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjwvnHg0aqjTY60h1bCcS_zrnpWUYHCoXEi8Tp5DXx3cQBJ0dFbtgcR6nwcSCrfSZrfh9HXvb6ji2ndFsVnw1BQDfXlRdVxkQ8nE-F2VquTxkQv0ukTxfUaCkoEPum_GVK0jkNYoKoBO3M/s1600/15_Reisberg_Rennrad.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjwvnHg0aqjTY60h1bCcS_zrnpWUYHCoXEi8Tp5DXx3cQBJ0dFbtgcR6nwcSCrfSZrfh9HXvb6ji2ndFsVnw1BQDfXlRdVxkQ8nE-F2VquTxkQv0ukTxfUaCkoEPum_GVK0jkNYoKoBO3M/s400/15_Reisberg_Rennrad.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886327448181938" border="0" /></a>Heiß ist es. Und wo mir sonst der Rückenwind willkommen ist, sorgt die Windstille vor meiner Brust zu einem Hitzestau sondergleichen. Zum Glück lässt sich das Cervélo-Trikot von Castelli wie eine Jacke öffnen und schon bald fahre ich mit freiem Oberkörper.<br /><br />Was allerdings nur sexier aussieht - mehr Kühlung bringt das kaum.<br /><br />Bald wird die Super Strada breiter, zwei Fahrspuren pro Richtung, irgendwann kommt der Mittelstreifen hinzu. Dann werde ich nicht mehr von 120 km/h schnellen Fiats überholt, sondern von 180 km/h schnellen.<br />Das hier sieht nicht nur nach Autobahn aus - es benehmen sich auch alle, als sei es eine.<br /><br />Mir schmerzt der Po, denke ich, als ich auf eine lange Brücke komme.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhJt42prByN_YiFru3gg_pm6jGL2_0Tdk7ZO713VFs34Y5ToQs2CzVkd5sqQDhhWuhIwE2UZULxAeZ7g_Ucn25NgZWNZL961Dqkds1J9c8icjnbDeuK899LXfZJhIx2r7iyNVUovfY8MBc/s1600/16_Autobahn.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 239px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhJt42prByN_YiFru3gg_pm6jGL2_0Tdk7ZO713VFs34Y5ToQs2CzVkd5sqQDhhWuhIwE2UZULxAeZ7g_Ucn25NgZWNZL961Dqkds1J9c8icjnbDeuK899LXfZJhIx2r7iyNVUovfY8MBc/s400/16_Autobahn.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886322214336946" border="0" /></a>An deren Ende ein Schild: "Fiume Po".<br />Aha, das hier ist also der Po. Der Fluss, von dessen Ebene ich schon so viel gehört habe. Nun fahre ich darüber. Unter mir, wenn ich schaue, sehe ich aber kein Wasser. Die Brücke ist mindestens 1.500 Meter lang. Wahrscheinlich, wie so viele große Ströme, schwillt auch der Po nur ein mal im Jahr richtig an. Dann nämlich, wenn in den Bergen zum Frühjahr hin das Wasser schmilzt.<br /><br />Jetzt aber sehe ich nur ödes Fadland neben - und eine elend lange Brücke vor mir.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdXhyphenhyphenHz5tlESA-pa5dZ1OgEqa74D5Zqlrt8jrzl09j3jxtgssZysvyBEy1L8D2oVdL4ea9V00Ru9u_ZLQX_sQtjkKjiDZmuFw_Nww9VnRRqkt_gY4z4E1c-JP0YP8im1CT-H6Pe3uDv64/s1600/16_bruecke_po.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdXhyphenhyphenHz5tlESA-pa5dZ1OgEqa74D5Zqlrt8jrzl09j3jxtgssZysvyBEy1L8D2oVdL4ea9V00Ru9u_ZLQX_sQtjkKjiDZmuFw_Nww9VnRRqkt_gY4z4E1c-JP0YP8im1CT-H6Pe3uDv64/s400/16_bruecke_po.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886317782825986" border="0" /></a>Irgendwann, ich hatte schon nicht mehr daran geglaubt, drehe ich dann meinen Kopf und sehe endlich die Fluten des Gewässers. Po also. Da ist er. Wenige Sekunden später wars das auch schon.<br />Vergangen.<br />Po vorbei.<br /><br />Was nicht vorbei ist, sind die Schmerzen in selbigem.<br />Und die, so denke ich, werden so schnell nicht vorbei gehen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjixtRvbI9vxC-J8dCidRkcqFEshJsDPuLXsbiBC4eVjR5nLBybqkYmDzEPE_E97ZQHJDwGSuwaxhNxjWtEAXY-m6tC1NSeudnqjUnoG6cWWzABde5sapeCoqD0uoW5vRC6247x5wEBEjM/s1600/17_po.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 227px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjixtRvbI9vxC-J8dCidRkcqFEshJsDPuLXsbiBC4eVjR5nLBybqkYmDzEPE_E97ZQHJDwGSuwaxhNxjWtEAXY-m6tC1NSeudnqjUnoG6cWWzABde5sapeCoqD0uoW5vRC6247x5wEBEjM/s400/17_po.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886308343418146" border="0" /></a>Aber alles ist vergessen, alles ist wie hinweg gezaubert, als ich vor mir auf der Geraden die unverkennbare Silhouette eines Rennrades erkenne. Noch klein, da, da hinten am Horizont, aber ich kann den runden Tritt erkennen, die charakteristische gebückte Haltung - ja, ein Bicicletta da Corsa.<br /><br />Und wie Männer eben so sind, erwacht sofort der Jagdtrieb in mir. Das gab es auch schon so auf dem Liegerad und auf dem federleichten Carbonrenner ist dieser ungezügelt. Ich überlege kurz: Bisher 50 Kilometer in sängender Hitze gefahren, ich bin außer Puste, meine Lungen brennen, meine Schultern tun weh und ich habe mindestens noch 70 Kilometer vor mir ... ach, Scheiß drauf, sagt mein linker Fuß und tritt in die Kubel, genau!, stimmt mein rechter ein und ich beschleunige.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigBOEmj8qnuSulw2b-9jgKuL2gTFKn61UaisNAJ95f3z22Dx9EfBOlL85GZX2yM0zSaPruXXfBIboIFDgkwHqkKJhWa6BPe5P2jNJaNkIB__SpSSxaXurX7kNCqbKEqAGsRDwt8kBEiEs/s1600/18_maglia_rosa.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 238px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigBOEmj8qnuSulw2b-9jgKuL2gTFKn61UaisNAJ95f3z22Dx9EfBOlL85GZX2yM0zSaPruXXfBIboIFDgkwHqkKJhWa6BPe5P2jNJaNkIB__SpSSxaXurX7kNCqbKEqAGsRDwt8kBEiEs/s400/18_maglia_rosa.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886095267530306" border="0" /></a><span>Noch motivierter bin ich, als ich erkenne, dass der Herr Italorennradler ein rosa Trikot trägt. Kann das Zufall sein? Oder hat der Rennradgott mir hier ein Zeichen vor die Laufräder gesetzt?<br />Das Maglia Rosa vor mir, auf meiner ersten Etappe, mein erster Rennradler. Na, Ehrensache - DEN HOLE ICH EIN!<br /><br />Ich habe meine liebe Mühe, lege mich in den Wind und gehe in die Untenlenkerposition. Bequem ist das nicht, aber man bietet dem Wind dadurch halt weniger Angriffsfläche - außerdem kann ich tatsächlich runder, ruhiger treten. Fühle regelrecht, wie mein Arsch sich im Links und Rechts des Trettaktes auf dem schmalen Prologo-Sattel bewegt.<br /><br />Und dann, dann habe ich ihn ein, verweile kurz in seinem Winschatten - 31 km/h fährt der Herr. Waden unrasiert - na, das kann kein Profi sein - dafür auf einem dicken Blatt und mit behäbigem Tritt.<br /><br />Durchatmen.<br />Einen Gang runterschalten.<br />Ich blicke mich kurz um, ziehe raus und gebe Stoff.<br />Wenig später ziehe ich vorbei, sage "Ciao." im Überholen und setze mich ab.<br /><br />Eine Brücke kämpfe ich mich hoch, halte das Tempo scharf, dann nehme ich raus - das Rosa Trikot liegt weit abgeschlagen hinter mir.<br />Schuss. Treffer. Versenkt.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Gegenwind und ein schmerzender Po.</span></span><br /><br />Aber die Freude über die Führung währt nicht lange. Schnell bin ich wieder im runden Tritt, kämpfe mich durch die fruchtbare Einöde der Po-Ebene und bin den Angriffen eines aggressiven Seitenwindes ausgesetzt.<br /><br />Ich trinke viel. 1,4 Liter kann ich mitnehmen und so mache ich mich daran, die zweite Flasche zu leeren. Die Straße windet sich mal links mal rechts. Es gibt hier kaum etwas zu sehen. Da, links von mir, keine 2 oder 3 Kilometer weiter, da müssen die kühlen Fluten der Adria an sumpfiges Ufer branden. Aber hier kommt davon nichts an. Nur ein trockener Wind, der heißer scheint, als der Fön meiner Süßen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgY9zxV2rsnX50AaQPQuXp8vOpJLBnlx9BTxuwAIvHuGvQi-LTs4dH5-EtHx2H_A9VWIr5euiYc7ddewpqxLWVlHwmEPzbOGPNX9gMd_GoY_beniz0n1XXsy2Q94wR9jCenRuD4ofqKuas/s1600/19_Gegenwind_Italien.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgY9zxV2rsnX50AaQPQuXp8vOpJLBnlx9BTxuwAIvHuGvQi-LTs4dH5-EtHx2H_A9VWIr5euiYc7ddewpqxLWVlHwmEPzbOGPNX9gMd_GoY_beniz0n1XXsy2Q94wR9jCenRuD4ofqKuas/s400/19_Gegenwind_Italien.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886086753276034" border="0" /></a>Ich analysiere meine Schmerzen: Rennrad fahre ich erst seit 600 Kilometern. Das Cervélo R3 ist auf meinen Wunsch hin tourenmäßig auf mich eingestellt und angepasst worden, der Prologo "Nago"-Sattel trotz der eher minimal anmutenden Federung des Bezuges gilt als einer der langstreckentauglicheren.<br /><br />Auf meinem Rücken fahre ich den Deuter TransAlpine 26 SL - DER Rucksack für Radtouren, habe ich mir sagen lassen. Viel Stauraum, eine Menge Taschen, ein cleveres Belüftungssystem und viele Schnallen, um den Sack fest und verrutschsicher auf dem Rücken zu fixieren.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhxEb1QxihTcBAzhhHIPPmLKkuT2zv3C864i1L6PD-Gi6BeTKOfu6VW9V7mGorUeyIyEoZb1Kdp8r4SC93F8d-GMPNrWqpkbrAN55KXQnVuF9z1tb49FBwM9qKIKX-58Po7fr3C-wYZ828/s1600/20_Lars_Cervelo.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 274px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhxEb1QxihTcBAzhhHIPPmLKkuT2zv3C864i1L6PD-Gi6BeTKOfu6VW9V7mGorUeyIyEoZb1Kdp8r4SC93F8d-GMPNrWqpkbrAN55KXQnVuF9z1tb49FBwM9qKIKX-58Po7fr3C-wYZ828/s400/20_Lars_Cervelo.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886079980273874" border="0" /></a>Und doch - die 4 Kilo Gepäck drücken auf meine schmalen Schultern. Muskelaufbau am Rücken - notiere ich mir in Gedanken für die Zeit nach mioGiro. Nicht, dass die Gurte einschneiden oder so, das nicht, aber ich fühle, wie die Last langsam die Leistungsfähigkeit mindert. Und meine Leidensfähigkeit auf die Probe stellt.<br /><br />Aber die Schultern und der Nackenbereich sind nicht die einzige Front, an der ich zu kämpfen habe. Da wären noch die Handknöchel. Zwar ist die Straße hier sehr gut, und doch geht jeder kleine Schlag, jedes Steinchen sofort und fast ungefiltert in meine Handknöchel. Da kann auch das großzügig gewickelte Gel-Lenkerband nichts ändern. Wie auch die "Polsterung" meines Sattels dient dieses wohl eher ästhetischen Zwecken. Missen will ich es aber auch nicht.<br /><br />Auch die Handknöchel sind nicht die schlimmsten Schmerzen. Richtig spaßig wird es langsam, jetzt, da ich mich der 70 Kilometer-Marke nähere, am Hintern. Passend zur Ebene, die ich gerade durchquere, spüre ich, wie die Sitzflächen meiner Gesäßknochen immer lautere Hilferufe an mein Stammhirn schicken: "Wann ist dieser Ritt den endlich vorbei???!!!"<br /><br />Ich stelle mir die Karte vor - und denke: "Na, Jungs, noch LANGE nicht!"<br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.com/maps?f=d&source=s_d&saddr=chioggia&daddr=ravenna&hl=de&geocode=FUv1sQIdH1y7ACmr1MbUjpd-RzGQXZEVhwkHBA%3BFfO6pQId2xq6ACl3oHydWfl9RzErhCJQhh616w&mra=ls&sll=44.658885,12.669983&sspn=1.394909,2.469177&ie=UTF8&ll=44.662793,12.65625&spn=0.80197,0.10809&t=p&output=embed" width="425" frameborder="0" height="350" scrolling="no"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.com/maps?f=d&source=embed&saddr=chioggia&daddr=ravenna&hl=de&geocode=FUv1sQIdH1y7ACmr1MbUjpd-RzGQXZEVhwkHBA%3BFfO6pQId2xq6ACl3oHydWfl9RzErhCJQhh616w&mra=ls&sll=44.658885,12.669983&sspn=1.394909,2.469177&ie=UTF8&ll=44.662793,12.65625&spn=0.80197,0.10809&t=p" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /><br />Nee, da ist noch ne Runde zu fahren.<br />"Na Danke, Du Arsch!", kommt es da von unten.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjrum1kFk84cRhnozYVeMj4wyOps4KcAyfB1PlLJ6ij3X-AhOxT61jEw34xxSCKVlnPysHnM4HRBiUR5u2Ignfc_cYiuHgnOkRRhBJykq2opeVQ41yvVccDJVWXKGHks1rYExLCGrKRdBE/s1600/21_Pause.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjrum1kFk84cRhnozYVeMj4wyOps4KcAyfB1PlLJ6ij3X-AhOxT61jEw34xxSCKVlnPysHnM4HRBiUR5u2Ignfc_cYiuHgnOkRRhBJykq2opeVQ41yvVccDJVWXKGHks1rYExLCGrKRdBE/s400/21_Pause.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886076233595330" border="0" /></a>Und dann meint es der Straßengott gut mit mir. Denn ich gerate zunächst auf einen Straßenabschnitt, der so nagelneu aussieht, noch so neu riecht, so glatt ist, dass ich denke, ich schwebe über den Asphalt. Eine Ortsumgehung. Eine lang gezogene Kurve. Gesäumt von Pappeln, wahnsinnig schön zu fahren, eine lange, lange laaaaange Kurve. Und als ich nach links blicke, in Richtung Mittelpunkt dieses riesigen Asphalthalbkreises, sehe ich Idylle.<br /><br />Ich bremse. Stehe. Überquere die autobahnartige Monsterumgehung, hebe mein Bike über die Leitplanken, schiebe durch zwei Reihen Rhododendrenbüsche und stehe mitten in einem Klosterkomplex, der so schön ist, dass mir der Atem stockt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPzozx61xxiNRt_9cbf4I5Jgk_B6mo03BDugxMPyhfg4CNW3jTqBxvQpBhHFWzUiCoNGJDlCygeGXjDB0eobTeVXYTn6LGofTlQBJ53n7vttLwS9I46Sb_VOHQmMbUPZLZmdYfUf7I54Y/s1600/22_Pause_1.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 225px; height: 400px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiPzozx61xxiNRt_9cbf4I5Jgk_B6mo03BDugxMPyhfg4CNW3jTqBxvQpBhHFWzUiCoNGJDlCygeGXjDB0eobTeVXYTn6LGofTlQBJ53n7vttLwS9I46Sb_VOHQmMbUPZLZmdYfUf7I54Y/s400/22_Pause_1.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487886072529670674" border="0" /></a><span>Ich muss das Rennrad keine zwanzig Meter über den akurrat geschorenen Rasen, der saftig grün und feucht in regelrecht verschwenderischem Kontrast zur flirrenden, trockenen Hitze und dem Blasen werfenden Asphalt steht, laufen, und schon höre ich keinen Laut mehr von der Straße, von den donnernden Trucks, den sägenden Piaggios und den rasenden Barchettas.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Pause in der Umgehungsschleife.</span></span><br /><br />Ich bin in Pomposa, lerne ich. Es handelt sich um ein Kloster, in dem einmal die Brüder des Benediktiner-Ordens ihrem Glauben und - vor allem - harter Arbeit nachgegangen waren. Ich lese, dass bereits im 6ten Jahrhundert an diesem Ort eine Kirche stand und dass der Komplex in seiner heutigen Form um 1.000 seine Blütezeit und größte Macht an der Straße zwischen Rom und Ravenna erreichte.<br /><br />Nur eine Naturkatastrophe - als bei Hochwasser in Ferrara die Dämme brachen - leitete den Niedergang des Klosters ein. Heute, so kann ich mich davon überzeugen, können Menschen sich diese wunderschönen Bauten ansehen, den stattlichen Kirchturm besteigen und es sich im Ristorante gemütlich machen - was ich auch tue.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEioEuCfBn1He_iO0LtD6ZCRdmVAEgekoum2LhpapCcT33He51hdM1IJzDGZrPQXf1GRLbF6zcOtGN04qttix_UwEbpGck1Mm1nDEEIVG4yDcbEs9DwzjodNQimSdQiB_SeDTPhKNEhyZz4/s1600/23_salat.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 230px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEioEuCfBn1He_iO0LtD6ZCRdmVAEgekoum2LhpapCcT33He51hdM1IJzDGZrPQXf1GRLbF6zcOtGN04qttix_UwEbpGck1Mm1nDEEIVG4yDcbEs9DwzjodNQimSdQiB_SeDTPhKNEhyZz4/s400/23_salat.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487885872231789714" border="0" /></a>Ich bestelle mir eine große Flasche Wasser und einen Insalata Mista. Ich will nichts Schweres, eher etwas Gesundes, etwas, das mich fit macht. Und was kann da besser sein, als knackfrischer Salat voller Vitamine, Mineralien und Salze - all das wertvolle Zeugs, das ich mir literweise in Norditaliens Sonne gerade auf den Asphalt geschwitzt habe?<br /><br />Der Kellner trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift "POLIZEI" und die Mama, die mir die mir gerade die Blätter, Frisee-Köpfe, Tomaten und köstlichen Paprika zerschnibbelt hatte, kommt raus, beide setzen sich an den Nachbartisch und schauen mir zu, wie ich den Salat mit einem der leckersten Olivenöle beträufele, die ich jemals hatte und mich langsam aklimatisiere.<br /><br />Nebenan versucht ein chinesisches Pärchen die Karte zu lesen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi4e2CWhEOL1387Dg8m9MJRdLn0QlxeDv8TLiYm-nXNusVdlv3lIDmqZ0YGIu_2Pauwu4JeRluLzuP-4fSv4Q5uLYKp9qkew1cSPJxK_A7WReGEMWiiB-8l-_5wT7eBoz-7X6CxOAxgbgU/s1600/24_proschiutto_e_melone.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi4e2CWhEOL1387Dg8m9MJRdLn0QlxeDv8TLiYm-nXNusVdlv3lIDmqZ0YGIu_2Pauwu4JeRluLzuP-4fSv4Q5uLYKp9qkew1cSPJxK_A7WReGEMWiiB-8l-_5wT7eBoz-7X6CxOAxgbgU/s400/24_proschiutto_e_melone.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487885862773010018" border="0" /></a>Proschiutto e Melone runden mein Mal ab. Es schmeckt köstlich. Es ist einer dieser unvergesslichen Momente: Ich sitze im Schatten zweihundertjähriger Bäume, weiter weg läutet eine Glocke die 12 und ich blicke auf das Rennrad, das keine 2 Meter von mir entfernt steht: Aller Schmerz, alle Qual ist vergessen.<br /><br />Ich bin glücklich.<br />Schnorbse meinen Salat und genieße die Ruhe.<br /><br />Wahrlich, ein heiliger Ort, denke ich mir. Hier hätte ich auch ein Kloster gegründet.<br /><br />Und dann, nach einer Stunde Pause, gehe ich wieder über die Wiese. Schaue mich noch einmal um, kämpfe mich durch den Rhododendron, hebe das Bike über die Leitplanke, stehe auf kochendem Asphalt, atme tief durch, klicke mich ein und bin wieder in sängender Sonne, ertrage die Strahlen, ärgere mich über den Gegenwind und kurbele, was ich kann. Ravenna muss erreicht werden.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhWMcimLHPiVZ1umgSsgF0K2vEJcPYErjIpL1RaJG1hQ_mhBEhXCPKkH5WtgP7xCFZCYF33NinImmZ_Q_E4ixFJUF5YVFin5lzwtQ9QHbRtOehSLakR9qP8Obf6_JxLnU2mnhgO9zyrTmM/s1600/25_lars_reisberg_tour.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhWMcimLHPiVZ1umgSsgF0K2vEJcPYErjIpL1RaJG1hQ_mhBEhXCPKkH5WtgP7xCFZCYF33NinImmZ_Q_E4ixFJUF5YVFin5lzwtQ9QHbRtOehSLakR9qP8Obf6_JxLnU2mnhgO9zyrTmM/s400/25_lars_reisberg_tour.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487885861300399170" border="0" /></a>So fliege ich durch kleinere Dörfer, ärgere mich, dass ich Depp vergessen habe, meine Trinkflaschen mit frischem, kalten Nass aufzufüllen und halte nun mit quälend trockener Kehle Ausschau nach einer "Bar".<br /><br />In Italien ist das nämlich so - habe ich gelernt - es gibt zwar in jedem Dorf, und sei es noch so klein, eine Tankstelle, aber das ist nicht so wie bei uns in Deutschland, wo Tankstellen mit dem Benzin eigentlich nur den Vorwand liefern, um das eigentliche Geschäft aufzuziehen: Nämlich ein 24-Stunden-Supermarkt zu sein, in dem man überhöhte Preise verlangen kann.<br /><br />In dem es dann aber auch alles gibt, was man so braucht.<br /><br />In Italien sind Tankstellen immer noch Tankstellen. Und sonst nichts.<br />Wenn eine Tanke denn dann mal etwas Trinkbares anzubieten hat, dann merkt man das an dem Zusatzschild "Bar", das unter dem Esso, Agip oder Shell-Logo klebt.<br /><br />Aber weit gefehlt, wenn man jetzt denkt, dass eine Bar dann ein Shop sei, ähnlich dem gewohnten deutschen Einkaufsparadies. Meist ist die Bar nichts weiter als ein Tresen, wo natürlich - Espressi und Tramezzini verkauft werden. Hat man Glück, steht dann noch ein Eisschrank mit Softdrinks herum.<br /><br />Und genau das brauche ich jetzt.<br />Genau das.<br />Aber es kommen keine dieser Tankstellen-Bars.<br /><br />Ich verdurste.<br />Meine Geschwindigkeit geht herunter. Beine sind schwer. Magen knurrt schon wieder (Salat war wohl doch nicht ganz so ausreichend) und ich überlege mir, einfach irgendwo zu klingeln und nach "Agua" zu fragen ... bis ... tja bis der Rennradgott mich wieder rettet:<br /><br />Lidl.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiuRRoGKdwb_TbSWn-LIS3NB7djyQO7t7hX3z_5ww1QF_p24Gmf224RuHktOx7MdhQ_2vHC56au51LjtiA_aKM9_9_l_DX9asLxa3tPZGDzg3T7TRmgxkYHtSOx_8wApDYheKgmM7GXf6g/s1600/26_lidl.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiuRRoGKdwb_TbSWn-LIS3NB7djyQO7t7hX3z_5ww1QF_p24Gmf224RuHktOx7MdhQ_2vHC56au51LjtiA_aKM9_9_l_DX9asLxa3tPZGDzg3T7TRmgxkYHtSOx_8wApDYheKgmM7GXf6g/s400/26_lidl.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487885855337363122" border="0" /></a>Die deutsche Supermarktkette erscheint mir zunächst in Form eines riesigen Werbeschildes. Blau-Gelb-Rot glimmt es kochend in der Sonne, übertrieben, an einem 30 Meter hohen Stahständer, dreht sich das deutsche Logo. Und ich traue zunächst meinen Augen nicht, aber es ist wahr - eine eigene Abfahrt haben sie hier an die Super Strada gebaut, sieht aus, wie das Maschener Kreuz daheim.<br /><br />Mir solls recht sein, ich drehe ab, parke mein Rad an der Fensterscheibe, klackere auf dem letzten Loch pfeifend und schwitzend direkt in die Wasserabteilung (witzig, dass weltweit alle Lidl- und Aldi-Filialen nach dem selben Prinzip eingeräumt sind) und kaufe mir zwei Flaschen Wasser und etwa ein Kilo Bananen.<br /><br />Die süße Bedienung kassiert mich italienisch ab.<br />Ich trinke wie ein Wikinger die erste Flasche direkt mal halbleer, den verbleibenden Liter kippe ich mir riekt durch den Helm auf meinen Kopf. Ein kleiner Junge schaut mir mit großen Augen zu. Als ich die dritte Banane in mich hinein stopfe, kommt sein Papa, hebt ihn auf, grinst mir zu und steigt in sein klimatisiertes Auto.<br /><br />Mir bleibt nur der harte Sattel meines unklimatisierten R3.<a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj1ojZX7seJSBp9tOdRNB_JmHdFNICc7Aw-zEzJ_FmgFGYhyphenhyphenx0LR8Dyajkpte7aVen7TjlYpPGaerx_XghM9YQuPqeQpDnox7u-Cu9rLKDJOWuaD74WDrBfnZzYyNATZSv7lhCY6iRt8-k/s1600/27_Lars_Reisberg_Rennrad.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj1ojZX7seJSBp9tOdRNB_JmHdFNICc7Aw-zEzJ_FmgFGYhyphenhyphenx0LR8Dyajkpte7aVen7TjlYpPGaerx_XghM9YQuPqeQpDnox7u-Cu9rLKDJOWuaD74WDrBfnZzYyNATZSv7lhCY6iRt8-k/s400/27_Lars_Reisberg_Rennrad.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487885849196591826" border="0" /></a>Die Landschaft ändert sich kaum. Es bleibt flach wie in Holland, der Wind bleibt hart wie in Holland und die Sonne macht keine Anstalten, an Intensität zu verlieren oder durch die eine oder andere Wolke verdeckt zu werden.<br /><br />Wenn ich auf den - wahrscheinlich noch aus Römer- oder Mittelalterzeit stammenden - alten Straßen noch ab und zu durch Schatten spendende Alleebäume wenigstens mal kurzzeitig Abkühlung fand, befinde ich mich nun auf der zwar super ausgebauten, aber völlig schattenfreien High-Tech-Super-Strada - und kann nichts weiter tun, als durch flirrende Hitze mehr oder weniger angweilig geradeaus zu fahren.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">So muss das sein: Leiden, leiden nochmals leiden.</span><br /><br />Ich kenne das noch aus <a href="http://www.recumbentlycanada.blogspot.com/">Kanada</a> - die Radtrance. Man fährt, und fährt, und fährt. Die Strecke ist wenig anspruchsvoll - man muss kaum Denkleistung oder Koordination vom Gehirn abrufen. Einfach nur treten. Rund. Stupide fast. Treten. Kilometer um Kilometer. Stunde um Stunde. Gerade aus.<br /><br />Und dann geht der Geist auf Wanderschaft.<br />Fliegt davon.<br />Verlässt den Körper.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmPZ6r7TKFBhYFBUwb-u4OEK_946yqoMJQWdvoMxVYED0Cs9kG6vzo5gB3oWiJnmmqqOHeGjlrCI5MMV7TsFKt42ZPGTok_G7A1hdAm21eQG_ssIdQFWcQ34UW6n0DiHKv59SPQLDhD5U/s1600/28_Cervelo.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmPZ6r7TKFBhYFBUwb-u4OEK_946yqoMJQWdvoMxVYED0Cs9kG6vzo5gB3oWiJnmmqqOHeGjlrCI5MMV7TsFKt42ZPGTok_G7A1hdAm21eQG_ssIdQFWcQ34UW6n0DiHKv59SPQLDhD5U/s400/28_Cervelo.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487885659494728802" border="0" /></a>Und wie ich hier so durch die mindestens 40 Grad heiße Sonnenluft Norditaliens schneide, meistens meinen Kopf gesenkt halte, meine glatt rasierten Waden auf und ab stampfen, das fauchen meiner Mavic-Speichen, die carbonig durch den Wind schneiden, eine Symphonie aus Speed und Natur, da drifte ich weg. Dämmerzustand. Gehirn auf Sparflamme und Gedankenblitze, die zucken, Themensprünge wie Warpflug, nur ab und zu, wenn eine Schweißperle mir nervig an Brust oder Stirn hinab läuft, kribbelt es, als krabbelten Ameisen mir den Körper entlang, als sei ich einer Invasion der Insekten ausgesetzt.<br /><br />So trete ich mir die Kilometer weg.<br />So dämmere ich einen Limbo zwischen Rennrad und gedanklichem Rückzug in Musikfragmete aus Depeche Mode und "Volare ..."<br /><br />Drehe ich jetzt völlig durch?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh-BQh7pmN-Rhbvg8IFyG59ouTNvmJBsQ4nQn05F3uxH6Stp7zKcFFYom4kiD9zJnuNxwajSKyge0vDzH1-OyHqhvs64smxDSyncfoN9GmeMAGfJIDAVy_nE_kppozKfR6nqK6AYpTXVPo/s1600/29_Reisberg_Cervelo.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 233px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh-BQh7pmN-Rhbvg8IFyG59ouTNvmJBsQ4nQn05F3uxH6Stp7zKcFFYom4kiD9zJnuNxwajSKyge0vDzH1-OyHqhvs64smxDSyncfoN9GmeMAGfJIDAVy_nE_kppozKfR6nqK6AYpTXVPo/s400/29_Reisberg_Cervelo.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487885649820409442" border="0" /></a>Eine Stunde später. Ich kann nicht mehr.<br />Ich schwimme in mir selbst. Es scheint, als gäbe es zwischen Haut und Fleisch noch eine Schicht, die befüllt ist mit Wasser. Meine Klamotten stinken, meine Füße schwimmen in den Sidis. Ich könnte eine Wechsel-Lunge gebrauchen, denke ich mit meinem sonnengeplagten Weichhirn, als ich meine Wechselflasche kochend heißes Wasser trinke.<br /><br />So stehe ich auf dem Sand eines Parkplatzes. Nebenan rauschen die klimatisierten Autos vorbei wie eh und je, und ich stehe da, öffne mein Trikot und halte meinen nassen, nackten Bauch in den Wind.<br /><br />Kühlung bringt das keine.<br /><br />Nur fünf Kilometer weiter hat ein Ristorante geöffnet. Ich rette mich auf die Plastikstühle, deren Schatten spendende Lipton-Eistee-Schirme Kühlung versprechen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWpEkLpsFfxEyh4qK_7R3PX8y1MFqyWG81fubFR_waGIFWzWZhaEVAKcLg7eRLnINyLTyrg90eOyu7dF8WLNY392QSbzUmE3uIr9nY4AneyuzozwxUgtxZ5ntC3cVUTO_QNAWqFluM0Qs/s1600/30_Pause_vor_Ravenna.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 248px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWpEkLpsFfxEyh4qK_7R3PX8y1MFqyWG81fubFR_waGIFWzWZhaEVAKcLg7eRLnINyLTyrg90eOyu7dF8WLNY392QSbzUmE3uIr9nY4AneyuzozwxUgtxZ5ntC3cVUTO_QNAWqFluM0Qs/s400/30_Pause_vor_Ravenna.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487885646987199090" border="0" /></a><span>Das Ristorante hat dann doch geschlossen, aber sie erbarmen sich meiner und verkaufen mir Wasser. Eiskalt ist es. Es prickelt, fast zischt mein Inneres, fast dampfen meine Innereien, als das kalte Nasse die Speiseröhre hinab gestürzt kommt.<br /><br />Wow, was für ein Ritt, denke ich, atemlos, als mein Garmin Forerunner mir sagt, dass wir schon 115 Kilometer weit gekommen sind.<br /><br />115 Kilometer - 40 Grad Hitze - und ich mittendrin.<br />115 Kilometer - mit dem Liegerad ein Klacks. Aufwärmphase beendet.<br />Mit Rennrad ... Helm ab zum Gebet, denke ich mir, als ich an die Etappen denke, die da noch kommen werden: Die Sonne wird bleiben. Aber die Ebene wird gehen. Und dann kommen Berge.<br /><br />Aber das ist alles noch so weit weg. Jetzt will ich erst einmal nach Ravenna.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Ravenna!</span></span><br /><br />Ich will gerade aufbrechen, da verlässt ein Pärchen, beide so um die 50, das Ristorante. Er sieht mich und mein Bike, ein Grinsen erhellt sein Gesicht.<br />Ich winke und rufe "Ciao!"<br />Ein freundliches "Salve!" kommt zurück.<br /><br />Er startet den Motor seines VW Kombi, steigt aber wieder aus und kommt zu meinem Tisch. Seine Frau hinterher. Nachdem wir das übliche "Ich spreche kein Italienisch" hinter uns haben, bekommt er in umständlichem Englisch-Französisch aus mir heraus, dass ich bis Sizilien fahren will.<br /><br />"Mama mia!", macht er da und immer wieder "Molto bene!"<br />Er erzählt viel, mach Gesten von Bergen, die seiner Meinung nach mir mit senkrechten Steigungen Angst einjagen werden, erzählt und erzählt, seine Frau übersetzt ab und zu in Englischbrocken und ich nicke nur.<br /><br />Wie weit es denn bis Ravenna sei, frage ich endlich.<br />"Cinque." sagt er und hält mir fünf Finger vor das Gesicht.<br />Ah, super, atme ich erleichtert aus.<br />Mehr ist heute wirklich nicht drin.<br /><br />Hupend fährt er staubig vom Hof, ich hinterher. Und wirklich - nach einem Kreisverkehr und einem eher unschönen, weil verlassen und heruntergekommen wirkenden, Industriegebiet, bin ich da - Ravenna.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEia7dj_VGFLaSM35SpyYRBkfGNzty3NWLI9hQ-oGThesdn1p4vyRGlWEbK-s_CDlC26gjZOJjojve9qx891ox2k-g6jl2wKkG_37TJ0PZMxCR6l5CMgen7JzKCdjzzAzB1CROk4SGgRkTA/s1600/31_Ravenna_Bahnhof.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 227px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEia7dj_VGFLaSM35SpyYRBkfGNzty3NWLI9hQ-oGThesdn1p4vyRGlWEbK-s_CDlC26gjZOJjojve9qx891ox2k-g6jl2wKkG_37TJ0PZMxCR6l5CMgen7JzKCdjzzAzB1CROk4SGgRkTA/s400/31_Ravenna_Bahnhof.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487885640068914418" border="0" /></a>Ich umrunde den Bahnhof, schaue kurz auf meinen Google Maps-Ausdruck und habe bald die Via Roma gefunden, wo auch mein Hotel ist.<br /><br />Enge Gassen, alles sauber, alles bunt und pituresk. Dazu ruhig, ein laues, angenehm kühles Lüftchen rauscht mit dem Surren meines Freilaufs durch die Via Roma. Ich gleite langsam, langsam - gewinnen muss ich heute nichts mehr!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhCj3twwbEnxHrfJu3SxeR1PdmPnza1VVMtX2RKbfDP7XO36gPAkLs1V-OOG5msMAtR6Rs2FCwQRQCVOT4N-cPrd857IL1lq7Ye2hudX0wRQ3VJ6Q_RRNJYxKNSIJjVBXsmwrfCCOqqzLQ/s1600/32_Ravenna_Gasse.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 210px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhCj3twwbEnxHrfJu3SxeR1PdmPnza1VVMtX2RKbfDP7XO36gPAkLs1V-OOG5msMAtR6Rs2FCwQRQCVOT4N-cPrd857IL1lq7Ye2hudX0wRQ3VJ6Q_RRNJYxKNSIJjVBXsmwrfCCOqqzLQ/s400/32_Ravenna_Gasse.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487885634195377922" border="0" /></a>Irgendwann finde ich mein Hotel.<br />Checke ein.<br />Duschen.<br />Arsch eincremen - ah! - eine Wohltat!<br /><br />Ich stehe im Bad, beschaue mir die roten Backen und denke Au Backe!<br />Und haue mir mit der flachen Hand auf die Stirn als ich merke, dass ich meine Gesichtscreme vergessen habe - dabei kaufte ich mir in Hamburg extra noch eine kleine Nivea-Dose.<br /><br />Nun also das Gesicht auch mit Arschcreme eingeschmiert. Was meinem bestem Stück hilft, kann meinem anderen Gesicht ja nicht schaden, oder?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEisTDBVnxNmBYeRLBZRBcEfzYeU0IX7lS88XexEBV20mcDPFERZv90rjcRpP7pXgXyUmdXOCejxpPGlCdZONv0JTlYfvvvUxCGoXV7Y4EH0ImPH7UOTnrxdo7LYZyaEHlc54qCdNKnG4SI/s1600/33_Ravenna_Einfahrt.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 208px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEisTDBVnxNmBYeRLBZRBcEfzYeU0IX7lS88XexEBV20mcDPFERZv90rjcRpP7pXgXyUmdXOCejxpPGlCdZONv0JTlYfvvvUxCGoXV7Y4EH0ImPH7UOTnrxdo7LYZyaEHlc54qCdNKnG4SI/s400/33_Ravenna_Einfahrt.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487884260182293378" border="0" /></a>Rei aus der Tube reinigt meine verschwitzten Klamotten, die ich gekonnt an den Lamellen meiner Rolläden verteile. Sie hängen im Wind und werden innerhalb von Stunden trocken sein. Morgen also wieder im Cervélo-Autfit, wie es sich gehört.<br /><br />Dann gehe ich raus, die Pflicht ist erledigt.<br />Nun beherrscht nur noch ein einziger Gedanke meinen sonnengeplagten Schädel: Essen!<br /><br />So irre ich durch Gassen, die so sauber sind, dass man von ihnen selbiges verspeisen könnte: Ravenna ist eine Perle!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgVJby4DPBJQk4UKwDE4Da7iWecMu0jiQ8fBIexA2EE3_J7Ka9ZOFlyGUVVV0bdgzWlh7ugByVI7Yrh4K4LZWLTQJHpy1kAmsZaivlMOxSKvzz7ito1CeziTBh6X6-fswarHirl3pnZZlo/s1600/34_Ravenna_2.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 257px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgVJby4DPBJQk4UKwDE4Da7iWecMu0jiQ8fBIexA2EE3_J7Ka9ZOFlyGUVVV0bdgzWlh7ugByVI7Yrh4K4LZWLTQJHpy1kAmsZaivlMOxSKvzz7ito1CeziTBh6X6-fswarHirl3pnZZlo/s400/34_Ravenna_2.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487884255148583442" border="0" /></a>Am Piazza Popolo, dem Zentrum der Stadt, die früher einmal Hauptresidenz der weströmischen Kaiser war, einst direkt am Meer lag aber wegen der Versandung - so sagt es Wikipedia - nun 9 Kilometer von ihm entfernt sei, lasse ich mich nieder und bestelle Pasta.<br /><br />Leckerschmecker, denke ich, als ich inmitten eines urplötzlich über die Emilia Romagna hereinbrechenden Gewitters in tosendem Regen sitze, von großen Sonnenschirmen geschützt, genieße ich eine perfekte Farfalle mit Tomatensoße, lasse mir den Insalata schmecken und erfrische mich an kalter Cola. Perfekt, denke ich - und Schwein gehabt - denn bei diesem Regen Rad zu fahren, hätte mir echt noch gefehlt!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEguu2pwM1h0ha9ePoXDYzIt0kPuzOwhdm84l12YJFCpelm3rgIZThbDE8V0rQgOAkqQxI_pm3QdabQMKB5kRE1qwm0ucYJlG5OO3k8QrLlWNxC-OxNMOLiRyNkNHnvG1MwlAh8t_yb5zHM/s1600/35_Ravenna_4.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEguu2pwM1h0ha9ePoXDYzIt0kPuzOwhdm84l12YJFCpelm3rgIZThbDE8V0rQgOAkqQxI_pm3QdabQMKB5kRE1qwm0ucYJlG5OO3k8QrLlWNxC-OxNMOLiRyNkNHnvG1MwlAh8t_yb5zHM/s400/35_Ravenna_4.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487884249495222370" border="0" /></a>Die Portion ist aber zu klein. Und so bestelle ich zur Verwunderung meiner kanadischen Bedienung noch eine Portion, die auch stehenden Fußes angeliefert wird.<br />Ich schlage mir den Bauch so richtig voll. Fresse mich dick und rund und bestelle noch eine fantastische Panna cotta. So muss das sein, schlürfe ich genüsslich meinen Espresso, strecke meine brennenden Waden aus, genieße die frische, merklich kalte Regenluft und schaue den Tauben zu, wie auch sie sich freudig in den Pfützen baden und erfrischen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgrkFFjtuP1ptIapV6W2ODXTT3fqy83-MkKTT484upL0lIgrEavfujdwagfbGtWzqZsjgWy6cQGSrU-uvscKd-H243ytGgiygOCeGeNULX4384kkIdwFlBkfD1ma_vBs80USr08J8j1BiA/s1600/36_Ravenna_3.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 217px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgrkFFjtuP1ptIapV6W2ODXTT3fqy83-MkKTT484upL0lIgrEavfujdwagfbGtWzqZsjgWy6cQGSrU-uvscKd-H243ytGgiygOCeGeNULX4384kkIdwFlBkfD1ma_vBs80USr08J8j1BiA/s400/36_Ravenna_3.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487884248799931154" border="0" /></a>Auf meinem Rückweg ins Hotel beschaue ich mir das Erbe der Römer - eine Terme, Stadttore und Tempel. Sehe ehrwürdige Kirchen neben barocken Schmuckstücken sehen und wandle auf Pflastersteinen, die bestimmt zehnmal so alt sind, wie ich es bin.<br /><br />Im Hotel ziehe ich mich nackt aus. Es ist heiß, stickig. Leider hat der Regenguss das Zimmer nicht vermocht durchzulüften. Meine Klamotten sind aber trocken - und so plündere ich die Minibar, mache es mir bequem und schaue aufgeregt schnatternden Kommentatoren bei einem WM-Spiel zu.<br /><br />So muss das sein, denke ich.<br />So hab ich es mir verdient.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhDWSFHHdUlJx7hlqIYCTvOFJvOpyz-4HiQPAD49LqwrQtXnFUJ_Ql2KB93oX8QJrsHf-4aXCbqr0MTCilxNH84IhJ9hU_oWxr8-G8fAN8l4l6sJpDEUgjsx14QYJZnXJwaEI77albpc8I/s1600/37_MAP_Vanezia_Ravenna.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 353px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhDWSFHHdUlJx7hlqIYCTvOFJvOpyz-4HiQPAD49LqwrQtXnFUJ_Ql2KB93oX8QJrsHf-4aXCbqr0MTCilxNH84IhJ9hU_oWxr8-G8fAN8l4l6sJpDEUgjsx14QYJZnXJwaEI77albpc8I/s400/37_MAP_Vanezia_Ravenna.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487884238093121650" border="0" /></a>Erste Etappe gewonnen. Venedig nach Ravenna. Null Höhenmeter. Keinen einzigen Berg geritten. Aber doch - Gegenwind, Sonne und Hitze haben mich ganz schön zugerichtet.<br />Aber alles ist vergessen, als ich langsam wegdöse, mich spärlich mit einem Laken zudecke, draußen die Sonne versinkt, ein paar Jungs mit ihren Mopeds auf Ravennas Straßen angeben und ich einschlafe.<br /><br />Morgen noch so eine Etappe, sind meine letzten Gedanken. Ich blinzele kurz - sehe mein Cervélo an die Wand gelehnt stehen. Geiles Rad, denke ich mir.<br />Und schlafe ein.<br /><br /><span style="font-style: italic;">Etappe 1 - Venedig-Ravenna<br /><br />Etappenlänge: 124,7 km<br /></span><span style="font-style: italic;">Fahrtzeit brutto: 8 h 30 min </span><br /><span style="font-style: italic;"> Fahrtzeit netto: 4 h 15 min<br />Schnitt: </span><span style="font-style: italic;">29,3 km/h<br /><br /><br />.<br /></span>FastTransit - Lars Reisberghttp://www.blogger.com/profile/16553264265820689083noreply@blogger.com3tag:blogger.com,1999:blog-4432882124410740724.post-3408554568518420432010-06-26T19:58:00.065+02:002010-06-29T19:09:42.305+02:00in Venedig<span style="font-weight: bold;">Was der Herr Geheimrat rät ...</span><br /><br />Ich mag Goethe. Ehrlich. Schon in der Schule liebte ich den "Faust" zu lesen, verschlang ich der Tragödie zweiten Teil nur so. Und als Vorbereitung auf meinen Giro kaufe ich mir einfach mal die "Italienische Reise" - wenn dieses schon zum Kassenschlager "Go, Trabi go!" als roter Faden diente, warum nicht auch meiner Rennrad-Tour?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj3Goh3rOThQtzAf9w-NGiwa93qLfMTUGMSmEAPEwN_LBc8JlRg4B6JTkNdQxRDuOhNs7680XEoc-QPWMoleJgdCOUmU4ei0uiNh-5rF38-pZ2SMc5S4AgbqbusyuFv1WbIjk6g95ZPrTY/s1600/01_Wappentier_Venedig.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 212px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj3Goh3rOThQtzAf9w-NGiwa93qLfMTUGMSmEAPEwN_LBc8JlRg4B6JTkNdQxRDuOhNs7680XEoc-QPWMoleJgdCOUmU4ei0uiNh-5rF38-pZ2SMc5S4AgbqbusyuFv1WbIjk6g95ZPrTY/s400/01_Wappentier_Venedig.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145584152922114" border="0" /> </a>Der Herr Geheimrat schreibt in dem - überraschend prosaisch, witzig und kurzweilig gehaltenen - Reisebericht über Venedig folgenden herrlichen Einleitungstext:<br /><br /><span style="font-style: italic;">"Nun drängten sich die Wohnungen enger und enger, Sand und Sumpf wurden durch Felsen ersetzt, die Häuser suchten die Luft, wie Bäume, die geschlossen stehen, sie mussten an Höhe gewinnen suchen, was ihnen an Breite abging. Auf jede Spanne des Bodens geizig und gleich anfangs in enge Räume gedrängt, ließen sie zu Gassen nicht mehr Breite, als nötig war, eine Hausbreite von der gegenüber stehenden zu trennen und dem Bürger notdürftige Durchgänge zu erhalten. Übrigens war ihnen das Wasser statt Straße, Platz und Spaziergang. Der Venezianer musste eine neue Art von Geschöpf werden, wie man denn Venedig auch nur mit sich selbst vergleichen kann. Der große und schlangenförmig gewundene Kanal weicht keiner Straße in der Welt, dem Markusplatze kann wohl nichts an die Seite gesetzt werden. Ich meine den großen Wasserspiegel, der diesseits von dem eigentlichen Venedig im halben Mond umfasst wird. Über der Wasserfläche sieht man links die Insel St. Giorgio Maggiore, etwas weiter rechts die Giudecca und ihren Kanal Grande, wo uns gleich ein paar ungeheure Marmortempel entgegenleuchten. Dies sind mit wenigen Zügen die Hauptgegenstände die uns ins Auge fallen, wenn wir zwischen den zwei Säulen des Markusplatzes hervortreten."</span><br /><br />Schön, oder?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEig3rBZDtA34jnb_lsEQYJS9dvyrT66ogw7A_MKlEIpIqewH8Sxt5LViUwTc2M23xki8YkXPlJdrP9v8dk6saUCtNeYgkbIR1O9MtODYoRUNBqKgMosSa2Hq0RG-EV33c_eriDfZqEbL2k/s1600/02_Campanile.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEig3rBZDtA34jnb_lsEQYJS9dvyrT66ogw7A_MKlEIpIqewH8Sxt5LViUwTc2M23xki8YkXPlJdrP9v8dk6saUCtNeYgkbIR1O9MtODYoRUNBqKgMosSa2Hq0RG-EV33c_eriDfZqEbL2k/s400/02_Campanile.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145580920648146" border="0" /></a>Doch bevor es auch bei mir so weit ist, war es ein weiter weg. Kürzer, aber nerviger als die weitaus spannendere Anreise, die der Herr Goethe aus Karlsbad kommend in Postkutschen über die Alpen hinter sich zu bringen hatte - muss ich doch in einen der Ferienbomber steigen.<br /><br />Aber hier schon die erste Überraschung, gleich am Flughafen Hamburg: Mein Gepäck ist zu schwer. Genau 2,2 Kilogramm zeigt die Waage zu viel an. Oha, denke ich mit Schrecken an meine 8 Kilo Übergepäck, die ich irgendwie auf dem Flughafen Tokio erklären wollte - was keinen Sinn hatte und mich am Ende knapp 800 Euro Nachzahlung gekostet haben.<br /><br />Die freundliche Lady von Air Berlin lächelt mich an, zwinkert mir zu und klebt den Barcodestreifen auf meinen Rennradkoffer. Wow, denke ich mir und mache in Gedanken einen Haken - Air Berlin, das könnte meine neue Lieblingsairline werden.<br /><br />Die zweite Überraschung kommt beim Durchleuchten meiner 4 Kilogramm Handgepäck. Die Dame ruft zwei Herren von der Bundespolizei. Mit ernster Miene lassen sie mich den Drehmomentschlüssel aus dem Gepäck ziehen. Terrorschlüssel. Mit 8 Bits.<br /><br />"Werkzeug ist verboten.", sagt er nur knapp. "Einchecken oder hier lassen."<br /><br />Ich gehe wieder zur Zwinkerlady.<br />Mit einem Doppelzwinker checkt sie mein zweites - an sich auch kostenpflichtiges - Gepäckstück ein und wünscht mir einen guten Flug.<br /><br />Nun also offiziell: Air Berlin ist meine neue Lieblinsairline!<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Tausche 10 Grad Niesel gegen 35 Grad Sonnenschein ...<br /><br /></span>Der Flug ist ruhig, die Maschine überraschenderweise nur halbvoll. Nanu? Wollen denn gar nicht so viele in den Süden? Doch ich habe Glück, denn im sonst stillen Flieger sitzen die zwei am lautesten schnatternden Damen denn dann auch genau vor mir. Sie wollen offensichtlich zum Shopping - sie sind die gesamten eineinhalb Stunden nur am Schnacken.<br /><br />Ich ergötze mich an den Alpen, die, wie ich mir vorstelle, mit dem Rennrad zu bezwingen sicher auch ein Spaß sondergleichen sein muss. Es wird in den Aufwinden der Berge etwas ruppig. Die Schnattertaschen sind für ein paar Minuten ruhig.<br />Danke Captain, das war auch mal höchste Zeit.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgp1EzKhaZCI4Pa9HAmGJvwicQtoKLALAFrBxDFvsfFRcBHgSzCDL7BMJTEjS4FEL-mEu97CeKcn1iljKb36T0rLoWriyeChYIgpKewG8wibrTwjwdylSucqtqmTfVfejo0Nx41d9Oma_g/s1600/02_Ferienflieger.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgp1EzKhaZCI4Pa9HAmGJvwicQtoKLALAFrBxDFvsfFRcBHgSzCDL7BMJTEjS4FEL-mEu97CeKcn1iljKb36T0rLoWriyeChYIgpKewG8wibrTwjwdylSucqtqmTfVfejo0Nx41d9Oma_g/s400/02_Ferienflieger.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145496025371138" border="0" /></a>Wir landen in Venedig und ich kann von meinem Fenster aus da - da ganz hinten - die Glockentürme und Kirchen der Stadt erkennen. Viele machen sich von Venedig ein falsches Bild und denken, dass es einfach nur eine Stadt auf Stelzen sei. Das stimmt zwar, aber vielen ist nicht bewusst, dass DAS Venedig aus zwei in einander verschlungenen Inseln besteht, die mitten in einer Lagune sind. Vom Festland sind das einige Kilometer.<br /><br />Ich steige aus der Blechröhre und mich trifft erst einmal der Schlag: Es sind bestimmt 35 Grad im Schatten, es ist Mittag und die Sonne knallt unbarmherzig von einem makellosen Himmel herab. Ich schwitze sofort.<br />Wenigstens ist das Terminal gut gekühlt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiViIYPW0t0p1xnP_dADi2YGXF_nunZ2678cDZ2ESyturBfxSKb2w98b-vKgqWBkPIwwL_3Oow9-SCr5og-3lQf1lMkMBz293VPBL8vUFmCgaaTZoTIaQopcqt9W4zep98-saoAjM9AFRQ/s1600/30_Case_Comparison.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 245px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiViIYPW0t0p1xnP_dADi2YGXF_nunZ2678cDZ2ESyturBfxSKb2w98b-vKgqWBkPIwwL_3Oow9-SCr5og-3lQf1lMkMBz293VPBL8vUFmCgaaTZoTIaQopcqt9W4zep98-saoAjM9AFRQ/s400/30_Case_Comparison.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487335762522299218" border="0" /></a>Hat mein Bike die Reise überstanden? Zwar habe ich einen Hardcase-Koffer für das Rennrad gekauft, jede einzelne Carbonstrebe, jedes Teil sorgfältig und mehrmals mit Bubble-Wrap gesichert - und trotzdem ... Zweifel bleiben.<br /><br />Ein freundlicher Afrikaner rollt das Case raus.<br /><br />Zwar sind meine obligatorischen "Tour of Italy - EuroSport"-Aufkleber etwas zerkratzt, aber die TV-Logos, die ich mir bei meinen Reisen immer auf die Kisten klebe, scheinen gute Arbeit zu leisten: Es ist nicht beschädigt. Klar, wie es dem Carbon innen ergangen ist, werde ich erst im Hotel sehen können.<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Italienisch für Anfänger: Eine Taxifahrt, Lektion 1<br /><br /></span><span>Draußen wartet ein Schild mit einem Taxifahrer auf mich. Mein Hotel stellt einen Transferservice für 60 Euro zur Verfügung, das alles in einem großen Van. Also wird der auch genutzt.<br /><br />"Buon Giorno!", verbeugt sich der drahtige kleine Herr. Offensichtlich kein Italiener, aber zumindest benimmt er sich so - flexig zuckelt er vor mir her, als er meinem Koffer und mir den Weg durch die Touristenmassen und Wartenden am Terminal bahnt.<br /><br />Draußen schimpft er dann erst ein mal gemeinsam mit 2 Taxifahrern und einer dicken Dame am Parkautomaten den Computer aus. Wenig später sitze ich im Van.<br /><br />"It´s hot here!", versuche ich ein Gespräch zu beginnen.<br />Er grinst und nickt beflissentlich, lässt den Motor gleich mal mit 7.000 Umdrehungen aufheulen, schaut mich an und sagt: "Aldo ... my name."<br />Aha.<br /><br />Dann gibt er Gas.<br /><br />Die etwa 65 Meter vom Parkplatz zur Automatikschranke überbrückt der betagte Van mit einem Mikro-Warpsprung. Bei der irren Beschleunigung, die Aldo im engen - voller ebenfalls ein- und ausparkenden Autos nur so wimmelnden - Parkplatz vollführt, werde ich in den Sitz gepresst. Hinten schlägt mein Bike-Case an die Heckscheibe.<br /><br />An der Schranke kommt es zu einem Stau. Ein ganz Kluger hat seine Parkgebühren nicht bezahlt, muss nun aussteigen, zurück zum Terminal laufen, bezahlen, wieder herkommen und dann sollte es weitergehen.<br /><br />"Studpido! Stupido!", höre ich nur heraus, als Aldo seine Hasstirade startet. Wir stehen mit etwa 20 anderen Autos in einer Schlange. Unter einem Hupkonzert sondergleichen geht der arme Mann zum Bezahlen. Aber nicht, dass Aldo diese Zeit nutzen würde, um etwa den Gang heraus, den Fuß von der Kupplung und Vortrieb aus dem Auto zu nehmen - nein, er hält die Drehzahl stringent über 5.000 und rollt - ab und zu hupend - in Zentimeterschritten auf das in der Schlange vor uns wartende Auto auf.<br /><br />Automatische Einparkhilfen würden jetzt spätestens aufgeben. Nur Millimeter vor der Stoßstange kommen wir zum stehen.<br /><br />Während dessen hat sich neben uns, von rechts kommend, ein Audi in die etwa einen Meter breite Lücke zwischen uns und unserem Hintermann gedrängt - wie zur Hölle er das geschafft hat, ist mir bis heute ein Rätsel.<br /><br />Irgendwann geht es dann los. Aldo schiebt den Magnetstreifen durch das Gerät, die Schranke öffnet sich und er kann Gas geben. Vorher schaut er mich an, lächelt, sagt etwas sehr langes auf Italienisch, ich höre die Worte "Traffic" und "Mafia" raus, dann durchbricht unser Hyundai die Schallmauer und ich habe Druck auf den Ohren.<br /><br /><iframe marginheight="0" marginwidth="0" src="http://maps.google.com/?ie=UTF8&ll=45.470484,12.367859&spn=0.171906,0.308647&z=12&output=embed" width="425" frameborder="0" height="350" scrolling="no"></iframe><br /><small><a href="http://maps.google.com/?ie=UTF8&ll=45.470484,12.367859&spn=0.171906,0.308647&z=12&source=embed" style="color: rgb(0, 0, 255); text-align: left;">Größere Kartenansicht</a></small><br /><br />Selbst in den Kreisverkehren, die uns sicher vom Airport weg leiten, bremst er (und die anderen auch nicht) kaum ab. Auf den Geraden - und wir sind noch immer innerhalb Venedigs - schafft es Aldo auf stattliche 150 km/h. Ich weiß nicht, ob ich grinsen, Angst haben, den Airbag checken oder beten soll. Im Radio läuft "Voooooolare ..."<br /><br />Die Fahrt wird etwa eine halbe Stunde dauern. Mein Hotel befindet sich in Cavallino-Treporti. Oder ich sollte sagen AUF Treporti, denn ich habe mir die nördlichste der drei Inseln, die die Lagune Venedigs zum Meer her abriegeln, für mein Domizil ausgesucht.<br /><br />Es ist das Hotel <a href="http://www.hotelcadivalle.it/">Ca di´Valle</a>. Bevor wir ankommen - immerhin müssen wir eine Riesenschleife fahren - begegnen wir dem ersten Rennradfahrer. Gekrümmt vor dem Wind Deckung suchend hockt er auf seiner Maschine. Ich rufe in den Motorenlärm (alle Fenster sind offen, was ab etwa 100 km/h zu sehr interessanten Wechselspielen mit dem Trommelfell führt und zudem zur Geräuschkulisse enorm beiträgt) "Ah - Bicicletta da Corsa!", das Einzige, was ich auf Italienisch kann.<br /><br />"Si, si!", macht Aldo da.<br />"I cycle to Catania - on Bici da Corsa.", spreche ich weiter.<br />"You?!"<br />"Si!"<br />"Oh, va bene! Molto belissimo!", sagt er und lobt das Rennrad und den schönen Sport, die Anmut, die Kraft, die Taktik und das Leiden beim Kurbeln - denke ich mir, denn Aldo referiert in Sätzen ohne Komma und Punkt - und zieht mitten im Loblied auf die Rennradfahrer nur wenige Zentimeter neben dem Radler mit etwa 160 Sachen vorbei.<br /><br />Na, denke ich mir - das kann ja heiter werden!<br /><br /><span style="font-weight: bold;">Für eine schöne Manne ... steht sie gerne aufe</span><br /><br />Die Horrorfahrt endet. Ich steige aus. Zittere. Aldo klopft mir auf die Schulter. Ich stehe an der Rezeption und die Mama gibt mir meinen Schlüssel. Alles in perfektem Deutsch.<br />Dann ruft sie ihre Tochter.<br /><br />Ein hübsches Ding, keine 23 Jahre alt, kommt hinter dem Tresen hervor.<br />"Sie wirde Ihnen Ihre Zimmere zeigene ...", sagt Mama.<br />"Ach, das finde ich schon, ist okay."<br />"No, no, no - für eine schöne Manne steht sie gerne aufe ..."<br />Töchterchen grinst.<br />Sie überragt mich um mehr als einen Kopf.<br /><br /></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEsL_B6QJsWHt0TtvN1sFP_AorfRNLD-9oLHdSNar6ucHsmLhSSxHBSsGatOulKNN7GThtJYyd-_DwX6cwaNUhds1Ad26_2VTPb1_TqRyocJZus9bjJYWFUZQE2tQrn8Ps3AOl6WJem1Y/s1600/03_Pool.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 218px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEsL_B6QJsWHt0TtvN1sFP_AorfRNLD-9oLHdSNar6ucHsmLhSSxHBSsGatOulKNN7GThtJYyd-_DwX6cwaNUhds1Ad26_2VTPb1_TqRyocJZus9bjJYWFUZQE2tQrn8Ps3AOl6WJem1Y/s400/03_Pool.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145489705378898" border="0" /></a>Oben im Zimmer genieße ich nur kurz den Blick von meinem Balkon auf den Pool - weiter hinten höre und sehe ich das Meer rauschen.<br /><br />Meine größte Sorge ist erst einmal das Fahrrad. Der Koffer ist zwar geräumig, es passte auch alles hinein, aber nur unter Druck. Und ob alle meine Speichen, Streben und Züge den dann doch bestimmt ruppigen Transport überlebt haben, ist fraglich.<br /><br />Eine Freundin, die auch Rennrad fährt, sagte mir das mal so: "Mit Carbon ist es so: Stell Dir vor, Du hast einen Panzer. Und den stellst Du auf nur vier Glasgläser. Das geht. Geht wirklich. Wenn Du es clever anstellst. Aber dann, dann ist so viel Spannung auf den Gläsern, dass ein kleiner - Schnipps - genügt, uns alles macht KAWUMMM!!!"<br /><br />Na denn, denke ich mir, schließe das Case auf und packe zunächst erwarungsvoll gespannt die Laufräder aus. Mavic R-Sys, nicht das billigste Material. Wenn da was im Arsch wäre - selbst wenns nur eine Speiche sei - woher hier, hier draußen eine Carbonspeiche bekommen? Und dann wieder mit ... Aldo zum Radladen düsen? Noch so eine Fahrt überlebe ich nicht!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgNhpsQDp8PYpo-bXLD05exgvMnLEPxLlfzD1Wf8yfvHdepkl0hRUBI2klLgG77XgfIbCz5pnNNV7LreF-1ohyJP7pgod3fmHC7bwNCQo-laq14soXphiD3JaMufPta-XW7fRV3J_yscwE/s1600/04_Cervelo_auspacken.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 253px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgNhpsQDp8PYpo-bXLD05exgvMnLEPxLlfzD1Wf8yfvHdepkl0hRUBI2klLgG77XgfIbCz5pnNNV7LreF-1ohyJP7pgod3fmHC7bwNCQo-laq14soXphiD3JaMufPta-XW7fRV3J_yscwE/s400/04_Cervelo_auspacken.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145485968416002" border="0" /></a>Aber siehe - alles ist sicher und schön, wohlbehalten und intakt angekommen. Ich wickle Rahmen, Laufräder, Schaltung, Lenker und Sattel aus, baue alles wieder zusammen. Carbon-Montagepaste klebt mir überall, mittlerweile agiere ich nackt, denn es ist dermaßen heiß, dass ich mich aller Klamotten entledigt habe.<br /><br />Klimaanlagen bleiben bei mir sowieso immer aus.<br /><br />Ich pumpe meine Conti GP 4000 mit meiner kleinen Handpumpe auf. Und die Dinger auf 8 bar zu bekommen ohne Standpumpe ist ... ein spaßiger Job. Nach einem Laufrad tut mir alles weh. Aber ich zwinge mich, auch das Zweite noch prall und hart zu füllen.<br /><br />Dann plündere ich erst einmal die Minibar.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmjXZ3nVKLfcbECHUu_keWdzJeehe-nZO9a75rjyvDoQUn3QS9k0bk3LQQUbM8Bu7B-xpVrWDCULwNc_58wNIYn1AlZe71uD5hbuBpEaaNtCdUhz3ekARKeZPMpmBiaw4bumA-Xpakdoc/s1600/05_Luft_aufpumpen.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 262px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhmjXZ3nVKLfcbECHUu_keWdzJeehe-nZO9a75rjyvDoQUn3QS9k0bk3LQQUbM8Bu7B-xpVrWDCULwNc_58wNIYn1AlZe71uD5hbuBpEaaNtCdUhz3ekARKeZPMpmBiaw4bumA-Xpakdoc/s400/05_Luft_aufpumpen.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145484503539522" border="0" /></a>Irgendwann steht mein Cervélo dann fertig aufgebaut, ausgerichtet und noch mal liebevoll geputzt in der Ecke, ich stelle mich verschwitzt auf den Balkon, dann unter die Dusche und erstein hartes Magengrummeln kann mich motivieren, mir Klamotten anzuziehen und das Hotel auf der Suche nach Essbarem zu verlassen.<br /><br /><span><span style="font-weight: bold;">Italienisch für Anfänger Lektion 2: Siesta ist heilig</span></span><br /><br />Cavallino ist zwar voller Restaurants. Die haben nur alle zu. Es ist 14 Uhr Uhr durch und ich muss überall lesen, dass hier erst wieder zum Abendessen, also 19:30 Uhr, geöffnet werden würde.<br /><br />Ich gehe die Straße ein paar hundert Schritte zum Strand. Na, hier muss es doch was geben! Es kann doch nicht sein, dass hier Millionen Leute am Strand liegen und keiner was zu Essen bekommt! Oder haben die alle Stullen dabei? Wohl kaum ...<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdUSbKlOpxyTZzKw25KoQTzwU-_rGRMl_AJTHVjdCHNDnaBvNjhrXYnvFthnNyIhtyWRP8eISD2qSRG9f3-30kxjJ6ObZ8GkaLXitwy6DNFHSrM8Cw4TZqyQLp5WIqhv5hi0pHrsCzAZk/s1600/06_Strand_leer.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgdUSbKlOpxyTZzKw25KoQTzwU-_rGRMl_AJTHVjdCHNDnaBvNjhrXYnvFthnNyIhtyWRP8eISD2qSRG9f3-30kxjJ6ObZ8GkaLXitwy6DNFHSrM8Cw4TZqyQLp5WIqhv5hi0pHrsCzAZk/s400/06_Strand_leer.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145479388302434" border="0" /></a>Millionen Badegäste? Der Strand ist leer. Schirme zusammen geklappt. Liegen leer. Keine Handtücher. Nichts. Vereinzelt laufen ein paar Bikinidamen durch den Ständerwald, von ganz hinten wummert ein Auto Deppentechno in die Adria ... aber von Urlaubswut, Touristenschwämme ... hier ist nix zu sehen.<br /><br />Und ich habe Hunger!<br /><br />Ich finde ein kleines Strandlokal. Da bestelle ich mir Tramezzini. Kennt man aus Deutschland. Lecker. Hier sind das nichts weiter als Toastbrotecken mit Schinken (wenigstens Parma) und ohne Rand. Na, der Magen ist voll. Wenigstens das.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiwWca9rK24HLhHAU1Z8mMZpwyg7bMwp3-BNo2z_p6GLUaqEg9pxO2PTJ9BzuZDZoVpS9d2JKwQ-JrqsXPksBdT5vDcTlhnlNYdkxWUzifjHaX1LkhggIZvJORgdJ3J-cREG1X006PN_u0/s1600/07_Strandspaziergang.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 206px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiwWca9rK24HLhHAU1Z8mMZpwyg7bMwp3-BNo2z_p6GLUaqEg9pxO2PTJ9BzuZDZoVpS9d2JKwQ-JrqsXPksBdT5vDcTlhnlNYdkxWUzifjHaX1LkhggIZvJORgdJ3J-cREG1X006PN_u0/s400/07_Strandspaziergang.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145328674304034" border="0" /></a>Ich bummle am Strand herum, suche nach einer schönen Start-Muschel für meine Süße und wundere mich, dass Italien bisher so ganz und gar nicht das ist, was ich mir vorgestellt hatte. Wesentlich ruhiger, beschaulicher - ja - irgendwie angestaubt, spießig.<br /><br />Oder kommt das noch?<br /><br />Als dann meine blonde Bedienung (Ferienjobberin aus Schweden) mit ihren beiden blonden Kolleginnen (eine Deutsche, die andere aus ... Schweden) schnacken, habe ich keine weiteren Fragen mehr. Wahrscheinlich liegen die richtigen Italiener jetzt im Bett und halten Siesta oder sie sind alle in Deutschland.<br /><br />Schauen sich Neuschwanstein an oder so.<br /><br />Abends bekomme ich im Ristorante vor dem Hotel richtig geile Spaghetti mit Jakobsmuscheln, ich schlafe sanft und ruhig, der Fiat Punto mit dem Deppentechno ist irgendwann auch verschwunden und so kann ich am nächsten Morgen mein Frühstück am Pool so richtig genießen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiy6gP-skgt8GzYLQCwmIflAV7dKNK0TAQnbT7tOOuahkghEJIZX0TzepsU2PmkpR_8vumyRg9Hpz3ssBhKjqi623yvhKT9bDk5v7c9R5tWNDbfQzHlVba8z5POl81PAxbLWl_DxaIPgOw/s1600/08_Fruehstueck_am_Pool.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiy6gP-skgt8GzYLQCwmIflAV7dKNK0TAQnbT7tOOuahkghEJIZX0TzepsU2PmkpR_8vumyRg9Hpz3ssBhKjqi623yvhKT9bDk5v7c9R5tWNDbfQzHlVba8z5POl81PAxbLWl_DxaIPgOw/s400/08_Fruehstueck_am_Pool.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145321489208098" border="0" /></a>Heute habe ich noch einen Aklimatisierungstag. Den will ich nutzen, um mir Venedig anzuschauen. Ich frühstücke zu Ende, lasse mir eins ums andere mal einen dieser leckeren Capucchini bringen und breche gegen 9 Uhr auf.<br /><br /><span><span style="font-weight: bold;">Auf nach Venedig!</span></span><br /><br />Was zunächst eine kleine Busfahrt für mich bedeutet. Im Hotel kaufe ich zwei Tickets, der Bus geht 8:50 Uhr und so stehe ich zehn Minuten früher am Bushalteschild und warte.<br />Autos ziehen vorbei.<br />Reisebusse karren gruppenweise zahlende Touristen zur Fähre.<br />Nur der Insel-ÖPNV lässt warten.<br /><br />8:50 Uhr. Nichts geschieht. Mittlerweile wartet eine Italienerin mit mir.<br />9:00 Uhr. Langsam wird sie ungeduldig, fängt an, in Aldo-Manier leise in sich hinein zu fluchen.<br />9:10 Uhr. Immer noch kein Bus zu sehen. Eine andere Dame stößt zu uns, fragt die eine wo denn der Bus bliebe, da bricht es aus ihr heraus, all ihr italienischer Eifer, die südländische Emotion, die Mafia, der Euro-Ärger, Berlusconi, der sie verarscht hat und überhaupt. Sie wettert, sie gestikuliert, sie schreit fast.<br /><br />Ich gehe dann mal - in einer Stunde soll ja der nächste Bus kommen. Im Weggehen höre ich noch "... Italia! Mama mia!" und als ich 100 Meter von der Haltestelle weg bin, drehe ich mich um - der Bus fährt vor.<br /><br />Ich kann natürlich laufen wie ich will, der Bus fährt mir vor der Nase weg - 50 Minuten später sitze ich im nächsten. Weitere 20 Minuten später bin ich an Bord des Wassertaxis.<br /><br /><span><span style="font-weight: bold;">Alles wie erwartet - und mehr.<br /><br /></span><span>Alles drängelt und schubst, als das Wassertaxi endlich kommt. Erstaunlich wenigTouristen, wie ich finde - dafür eine Menge Italiener. Kann es sein, dass Cavallino-Treporti keine Tourihochburg ist? Kann ich mir kaum vorstellen. Aber ich mags.<br /><br /></span></span><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiyryxYE2SBNZ7jIgEjNk2sbUa_enWhKKQY53FESWVAdUB2YZOUGx1gxg7Eqoq-ecC-_GjzC6dEBfdMBdVHxe4H2_loeCG6AuSllrGSFzUffbueuWfJCJ1ZPKCYYnMz-TeHTMNjhSD5gtg/s1600/09_nach_Venedig.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiyryxYE2SBNZ7jIgEjNk2sbUa_enWhKKQY53FESWVAdUB2YZOUGx1gxg7Eqoq-ecC-_GjzC6dEBfdMBdVHxe4H2_loeCG6AuSllrGSFzUffbueuWfJCJ1ZPKCYYnMz-TeHTMNjhSD5gtg/s400/09_nach_Venedig.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145320740882178" border="0" /></a>Ich ergattere einen Platz ganz hinten, sitze zwischen einer dicken Mama und ihrem dicken Kind und höre zwei Amis zu, wie sie sich über das wunderschöne Türkis der Lagune unterhalten, als vorne im Boot auf einmal Hektik ausbricht.<br /><br />Auch bei uns hinten werden auf ein mal die Fotoapparate herausgekramt, Leute stehen auf, viele rennen nach vorne. Und einer ums andere nuschelt es: "... Venezia!"<br />Na, da muss ich aber auch mal aufstehen!<br /><br />Ich drängle mich zwischen die Fotografierenden und erkenne, wie die markante Silhouette der Stadt auf Stelzen aus dem Morgendunst erscheint. Campanile - der hohe Markusturm - und die Basilika kann man schon sehr schön erkennen.<br />Ich muss zugeben, es sieht herrlich aus.<br /><br />Venedig, da bin ich!<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGVh-gGy5DhevQl6Rfks2yZfXkwyI2ECVBnP7_J9Op6X42dFjrsFJnmzDmMDKD2hEdOrW8ClJMlbvF4pA_-fziSclLVc1pkcaZqELE-p0D16L2IeRLTcNIhPchx9_HJ5adnfwxjHthFAQ/s1600/10_Markusplatz.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiGVh-gGy5DhevQl6Rfks2yZfXkwyI2ECVBnP7_J9Op6X42dFjrsFJnmzDmMDKD2hEdOrW8ClJMlbvF4pA_-fziSclLVc1pkcaZqELE-p0D16L2IeRLTcNIhPchx9_HJ5adnfwxjHthFAQ/s400/10_Markusplatz.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145314104397586" border="0" /></a>Ich steige aus und lenke meine Schritte zunächst ein paar hunder Meter - und über die ersten beiden Kanäle - zum Markusplatz. Zentrum und Mittelpunkt der beiden durch den Canal Grande zerteilten Hauptinseln.<br /><br />Ich durchschreite die beiden Säulen - auf der einen das Wappentier Venedigs, der Bucentaur - und schaue geblendet blinzelnd in die Sonne. Die Galerie del´Uffici ist unbeschreiblich schön. Auch wenn die Fassaden gelitten haben und man hier und da den Zahn der Zeit (und sicher auch die Wirkung von salziger Seeluft und salzigem Wasser vom Grunde her erkennt) so muss ich doch sagen, ist dieses Ensemble eines der schönsten Plätze, die ich je besehen durfte.<br /><br />Auch die Massen an - vor allem amerikanischen und russischen - Touristen, die sich hier tummeln, werden kaum bemerkt, da die hohe Architektur ihr Schnattern und Rufen, ihr Staunen und Quatschen verschluckt und hinwegbügelt.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgS_FHucOyLKldvPJH0zPPZ_Oi4xHZ4aLpemxFgIG5aFOF7mdlOwEXFrBMBJYd8ykzJB1TabhXgGt36QFNtzxUw-kwTcXoEdE6l34A9NavOI3-AjMlIcvAs76uW4V6Yke41DflyDecX8oc/s1600/11_Campanille.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 222px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgS_FHucOyLKldvPJH0zPPZ_Oi4xHZ4aLpemxFgIG5aFOF7mdlOwEXFrBMBJYd8ykzJB1TabhXgGt36QFNtzxUw-kwTcXoEdE6l34A9NavOI3-AjMlIcvAs76uW4V6Yke41DflyDecX8oc/s400/11_Campanille.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145306734214402" border="0" /></a>Die unvermeidlichen Tauben. Ich sehe nicht viele. Nur eine kleine Frau in Pink füttert die Tiere, lockt sie an uns lässt sich von ihnen in Beschlag nehmen. Wie ihr Pink wohl heute Abend aussehen mag?<br /><br />Ich kann Tauben nicht leiden, schon gar nicht die Vorstellung, was diese Ratten der Lüfte so alles in ihrem Gefieder tragen und nun auf ihrem Stoff ablassen, uns so kann ich die Amis nicht verstehen, die Minuten verbringen, um der Mutter beim Vögelfüttern zuzuschauen.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgxFRybiuE78bT2T3i7IJj1-qqmwz6RhKtjUn8xrxhRGVWCYxT_BBUanzgbHWi28j45GfuEtlN9bvy9ypDoT5FYOfYEnGQI0VTsRHgazbDADPc4oq-f00hMbv3sSiwS4n0yLP8-_cL_sPE/s1600/12_Taubenfrau.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgxFRybiuE78bT2T3i7IJj1-qqmwz6RhKtjUn8xrxhRGVWCYxT_BBUanzgbHWi28j45GfuEtlN9bvy9ypDoT5FYOfYEnGQI0VTsRHgazbDADPc4oq-f00hMbv3sSiwS4n0yLP8-_cL_sPE/s400/12_Taubenfrau.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145149976415922" border="0" /></a>Goethe schreibt weiter über Venedig:<br /><br /><span style="font-style: italic;">"Und da es eben Sonntag war, fiel mir die große Unreinlichkeit der Straßen auf, worüber ich meine Betrachtungen anstellen musste. Es ist wohl eine Art von Polizei in diesem Artikel, die Leute schieben den Kehrig in die Ecken, auch sehe ich große Schiffe hin und wider fahren, die an manchen Orten stille liegen und das Kehrig mitnehmen, Leute von den Inseln umher, welche des Düngers bedürfen; aber es ist in diesen Anstalten weder Folge noch Strenge, und desto unverzeihlicher die Unreinlichkeit der Stadt, da sie ganz zur Reinlichkeit angelegt worden, so gut als irgendeine holländische."</span><br /><br />Auch das hatte ich schon von manchem Venedig-Besucher gehört - es soll dreckig sein hier, ja, sogar himmelhoch stinken.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjrsZ8WwPDyMcHYdqTQ2K9bpxTA20MUg5LeYfTwLyvgiESWqEm7g6tUabe90WyjZOLIlD4PvwjLPp1zIhDhsx8CKdP4NmWq0SR2rErdjlU4RyQGMbWjPo7sD2gWJp_RuLnE_HzD-q5YsmQ/s1600/13_Venedig_Kanal.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjrsZ8WwPDyMcHYdqTQ2K9bpxTA20MUg5LeYfTwLyvgiESWqEm7g6tUabe90WyjZOLIlD4PvwjLPp1zIhDhsx8CKdP4NmWq0SR2rErdjlU4RyQGMbWjPo7sD2gWJp_RuLnE_HzD-q5YsmQ/s400/13_Venedig_Kanal.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145141995297922" border="0" /></a>Als ich mich in einige engere, abseits gelegene Teile der Stadt verkrümele - um dem babylonischen Touristengeschnatter zu entgehen - muss ich sagen, dass ich den Herrn Weimarer Geheimrat und auch meine bekannten Venedigbesucher widerlegen muss: Weder stinkt die Stadt noch ist sie unrein.<br /><br />Weder die Hauptgassen - gesäumt von Hilfiger, Gucci, Vuitton- und allerlei ähnlichen Luxusshops - noch die kleinen Gassen, die Wohnquartiere und dort, wo der echte Venezianer lebt, sind irgendwie dreckig gewesen.<br /><br />Obschon ich keinen einzigen öffentlichen Eimer fand, wo ich hätte meine Magnumeis-Verpackung entsorgen können, lag doch weder Dreck noch Unrat in den Straßen. Und der Geruch - eine duftende Melange aus altem Stein und frischer See.<br /><br /><span><span style="font-weight: bold;">Liebeskummer, Hunger und Gottseidank spielt kein Quartett.<br /><br /></span>So streife ich durch die Gassen. Ein ums andere mal piept mein Handy - SMS von meiner Süßen, die ich so vermisse. Gerade hier</span>, gerade jetzt, gerade in dieser Stadt, die so gemacht für Verliebte, stromere ich alleine durch die Geschichte und sie packt daheim die Koffer für ihren Urlaub.<br /><br />Vermissen tut weh. In Venedig potenziert.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibm9v1ekFbj9LRVt7YxbtEux4p-IO1MEgCnkYVl5M4w_tUU4eQiDXkfTJrBSwOm2lmWtl9wju5cScM8idTDf3pDshUlU-HyZFJftzlHLHzX8t5aWt4IaGkKVcrc-D5Z8a-IYRj4Oc9stg/s1600/14_Enge_Gasse.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEibm9v1ekFbj9LRVt7YxbtEux4p-IO1MEgCnkYVl5M4w_tUU4eQiDXkfTJrBSwOm2lmWtl9wju5cScM8idTDf3pDshUlU-HyZFJftzlHLHzX8t5aWt4IaGkKVcrc-D5Z8a-IYRj4Oc9stg/s400/14_Enge_Gasse.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145138820316434" border="0" /></a>Ich nehme mir an der Touristen-Info einen Plan der Stadt mit. Neben den Luxus-Shops, die hier mit Logo eingetragen sind, gibt es sogar kleine Hinweise auf die architektonischen Leckerbissen der Stadt und so ist es mir ein leichtes, die einzige Verbindung der beiden Hauptinseln zu finden, die man trockenen Fußes und ohne Gondel nutzen kann: Die Ponte Rialto.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiC7T-PTNg0zr5xxn1KQ62xxPnOkQnTqx_7jIap7HQwBfl-tzKaYc_BFjxYaYcmaKNJCPUmmq9ZF6cyLMOMvEBG4-xzNHrxkKeIFh5dB4XMt74v5mIf7t5TujkRdzjcEptZhIFBLeh9bTs/s1600/15_Ponte_Rialto.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiC7T-PTNg0zr5xxn1KQ62xxPnOkQnTqx_7jIap7HQwBfl-tzKaYc_BFjxYaYcmaKNJCPUmmq9ZF6cyLMOMvEBG4-xzNHrxkKeIFh5dB4XMt74v5mIf7t5TujkRdzjcEptZhIFBLeh9bTs/s400/15_Ponte_Rialto.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145132525560322" border="0" /></a>Der Touristenrückstau beginnt schon in den Häusergässchen vor der Brücke und so habe ich einige Mühe, mich ans Ufer und zu einer schönen Aussicht durchzukämpfen, wo ich einen freien Blick einer der wohl berühmtesten Brücken der Welt haben kann.<br /><br />Die Leute quetschen sich zähflüssig über die Marmorstufen. Im überdachten Innenbereich bieten fliegende Händler und kleine Shops allerlei Nepp und Tünnef dem Touristrom zum Kaufe dar. Auch ich kämpfe mich durch - vor mir eine Gruppe amerikanischer Mädchen, die wohl gerade vom Airport kommen, völlig übermüdet sind und krampfhaft versuchen, ihre prall gefüllten Rollkoffer die scharfen Stufen hochzuwuchten.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh4mWBqwoB_Dh4cTnOWBz2t4_uHA154GLdVHURaljqKa1SHXBfnXwdSOfyb0j1NAG0dYeW2OkC8l8B7ufwrOymiNtT-a9_fbIAL66-dd3nZBts79sOGSPYOeNmHRU-RxugEDINeYmukN_o/s1600/16_Blick_von_Ponte_Rialto.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh4mWBqwoB_Dh4cTnOWBz2t4_uHA154GLdVHURaljqKa1SHXBfnXwdSOfyb0j1NAG0dYeW2OkC8l8B7ufwrOymiNtT-a9_fbIAL66-dd3nZBts79sOGSPYOeNmHRU-RxugEDINeYmukN_o/s400/16_Blick_von_Ponte_Rialto.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487145129416520418" border="0" /></a>Von oben genieße ich - nur kurz - einen grandiosen Ausblick auf den Canal Grande. Schiffe, Wassertaxen, Gondeln wimmeln ein Gewusel in das Wasser, ein Ballett, choreografiert, irgendwie, wobei ich keine "Straßenordnung" erkennen kann - denn die fahren weder links noch rechts, es scheint, als dass sie sich per Hand- oder Augenzeichen verständigen.<br /><br />Irgendwo singt einer "O sole mio ..." und ich bekomme den Ellenbogen einer stark parfümierten Dame in die Rippen - Ponte Rialto, hier wird um die beste Fotoposition gekämpft.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1KUnY00MX1LAV6jW4CWsnAoHkS3BujkscSq-1WbQSRjpwZT11lpH5E8L1c_7iVItRAj5w3j0c22GUAzw4SLRzCU7fJAxoC6hDut2fSqSYbf6GHEEWpWMme8ppsiEPW5kNjFWc9fXgbw0/s1600/17_Fischmarkt.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg1KUnY00MX1LAV6jW4CWsnAoHkS3BujkscSq-1WbQSRjpwZT11lpH5E8L1c_7iVItRAj5w3j0c22GUAzw4SLRzCU7fJAxoC6hDut2fSqSYbf6GHEEWpWMme8ppsiEPW5kNjFWc9fXgbw0/s400/17_Fischmarkt.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487144971130430658" border="0" /></a>Irgendwie gerate ich wieder abseits der Touriläden und mitten in buntestes Markttreiben. Laut und kraftvoll preisen Obsthändler, Gemüseveräufer, Schlachter und Bäcker, Fischer und Weber, Holzmacher, Zeitungsverkäuferm Köche und allerlei andere Gewerke ihre Waren an. Besonders fasziniert mich die Fischhalle, wo auf grünen Kräuterbetten in buntester Variation das Meer seine Pracht darbietet: Tintenfische und Schalentiere von klein bis groß, Gambas und Krebse tummeln sich neben Bergen aus Muscheln - schwarz, groß oder hell und klein, rote Fische neben fetten Doraden, halbierte Thunfische, ganze Schwertfische, Makrelen und was sonst noch alles Kiemen hat. Ein Genuss, sich das anzusehen.<br /><br />Und Hunger macht es auch.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiwL9d_4wyInJXV_-2_20Pd53DxJvZ3IuuXoY29sNK-Z1rrY_e4rciYLxtshXPqkdrPEM5D3M2YYGM5EwqPx40JNevflPl6IxzhWmG-xEyFYyk54jnrzF0X0EmEE9l5jOAxoMV7UmqktbU/s1600/18_Trinkpause_Venedig.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 269px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiwL9d_4wyInJXV_-2_20Pd53DxJvZ3IuuXoY29sNK-Z1rrY_e4rciYLxtshXPqkdrPEM5D3M2YYGM5EwqPx40JNevflPl6IxzhWmG-xEyFYyk54jnrzF0X0EmEE9l5jOAxoMV7UmqktbU/s400/18_Trinkpause_Venedig.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487144964955257314" border="0" /></a>Eine weitere Liebes-SMS schlägt mir zusätzlich in die Magengrube, so setze ich mich an einen ruhigen, kleinen Kanal, trinke mir das Magenknurren etwas weg und denke an sie. Aber es hilft ja nichts: Ich habe hier zwei Wochen Rennrad-Reise vor mir, heute nur eine leichte, eine ganz leichte Einstimmung - und dann wird es hart.<br /><br />Und sie, sie hat 2 Wochen China vor sich. Noch härter wahrscheinlich, Asien-Schock, ich kenne das schon, wünsche ihr viel Spaß und doch - wie gern hätte ich sie hier bei mir.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg42W27ONmsGVNIB3Nvij1WkjUYobuCU0kjav7Nd-oIrxicY7Ra1I0HM5JZvv8Zx9InKHGfTLLsoAC9oMHJpLRXgzG_2C2QhQBAbSJxFa7SDB0mbFoS_nwvNIA8WkR0GAPwOxtexN9wF7I/s1600/19_Gondeln_Venedig.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg42W27ONmsGVNIB3Nvij1WkjUYobuCU0kjav7Nd-oIrxicY7Ra1I0HM5JZvv8Zx9InKHGfTLLsoAC9oMHJpLRXgzG_2C2QhQBAbSJxFa7SDB0mbFoS_nwvNIA8WkR0GAPwOxtexN9wF7I/s400/19_Gondeln_Venedig.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487144968421284066" border="0" /></a>Die Gondeln schaukeln so schön, die klare Morgensonne lässt das Wasser zauberhaft glänzen und ich setze mich - nun, da ich glaube das gesehen zu haben, was ich wollte - noch einmal in eines der Ristorante und bestelle mir einen Capucchino.<br /><br />Den Campanile zu besteigen wäre noch ein Schönes gewesen, aber die Schlange in Dreiherreihen hatte sich mindestens 1 Kilometer lang um den Markusplatz gewickelt - an einer Stelle kam es zu wildem Durcheinander, als sie sich mit der 2 Kilometer langen Schlange derer vermischt hatte, die in die Vasilica di San Marco wollen. Ein herrliches Schauspiel - Menschenmassen, noch dazu die von unbedarften Touristen - müssten doch jeden Psychologen faszinieren.<br /><br />Es kommt der Gacon mit der Rechnung.<br />9 Euro stehen da drauf.<br />Das waren mal 18 D-Mark.<br />Ich starre auf den Zette und bekomme meinen Mund nicht zu. Eine Tasse Kaffee kostet in Venedig also 9 Euro. Zumindest diese Story haben meine Bekannten also wahr erzählt.<br /><br />Nebenan am Tisch sehen das zwei ältere Herrschaften, der eine beugt sich herüber, lächelt und sagt: "Seien Sie froh, dass gerade kein Streichquartettspielt - sonst gibts 5 Euro Musikzuschlag."<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi0VWHBkE9dwG2eVtA0irmnPFVOJiXeeXdPa1kvRx2JN-5tX3OQqzGplnb2nGobyz6pXpPOsNB1ONGpsVET-qSDw9HKTQL7oM__fYchH4AgeZCmZneR_7svD4e8j-Pjf9PKw9lx-W-V-Iw/s1600/20_Bye_Venice.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi0VWHBkE9dwG2eVtA0irmnPFVOJiXeeXdPa1kvRx2JN-5tX3OQqzGplnb2nGobyz6pXpPOsNB1ONGpsVET-qSDw9HKTQL7oM__fYchH4AgeZCmZneR_7svD4e8j-Pjf9PKw9lx-W-V-Iw/s400/20_Bye_Venice.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487144960926632546" border="0" /></a>Ich gehe wie ich kam - im Wassertaxi. Wieder sitze ich hinten, wieder neben einer dicken italienischen Mama mit ihrem dicken Mädchen. Uns gegenüber zwei Amerikanerpärchen, die sich just in diesem Moment kennenlernen.<br /><br />Der Eine deutet immer auf meinen Rucksack. Sein Kollege, das merke ich jetzt, sitzt allein neben mir und buchstabiert seinem Freund nun die Firma, die meinen Rucksack produziert hat: "Delta-Echo-Uniform-Tango-Echo-Radio ..." Militärisch zackig.<br /><br />Der andere Amerikaner fragt: "And what are you doing?"<br />Da erzählt der freimütig, dass sie beide Piloten im Ruhestand seien. (Aha, daher auch Delta-Tango-Uniform!).<br />"Which Airline?", fragt er weiter.<br />Der Partner deutet auf sein Basecap. Ich kanns nicht lesen, aber da steht was von "Air."<br />"Don´t know this one.", sagt er.<br />"Yeah, it´s private. We used to be the Pilots of Mel Gibson and Madonna."<br />Da nickt wissend der andere.<br /><br />Na, schau mal einer an!<br /><br /><span><span style="font-weight: bold;">Bier oder Training?<br /><br /></span></span>Wieder im Hotel dusche ich, gehe gegenüber ins Ristorante und genieße eine Riesenportion Spaghetti alle Vongole, mache den Versand meines Bikecase via TNT nach Sizilien klar und stehe wenig später in meinem Badezimmer vor einer Entscheidung.<br /><br />Es ist 17 Uhr.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg4TvfdbV8CagCb0jklvhO19NMOKnKMUQ01tz6Dt_Q_qgKpUMcrsk9NE0WkW-wssPaZHMLss8RhIQnkrKIy1tC6GaUyRHM3w4yMOkr2qs2LoYGiyWzthDSHu7adlKhLugF6yYyycaZuOWg/s1600/21_Bier_oder_Training.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 254px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEg4TvfdbV8CagCb0jklvhO19NMOKnKMUQ01tz6Dt_Q_qgKpUMcrsk9NE0WkW-wssPaZHMLss8RhIQnkrKIy1tC6GaUyRHM3w4yMOkr2qs2LoYGiyWzthDSHu7adlKhLugF6yYyycaZuOWg/s400/21_Bier_oder_Training.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487144952054035746" border="0" /></a>Ich könnte mir jetzt meine gut gekühlte Flasche Birra Moretti nehmen, mich an den Pool hocken und die Sonne genießen.<br />Oder mir meine Radklamotten anziehen und eine kleine Einrollrunde drehen.<br /><br />Bier oder Training?<br />Wenig später sitze ich im Sattel meines Cervélo, gebe Gas und lasse mir die frische Meeresluft in die Nüstern flattern - es war die richtige Entscheidung!<br /><br />Cavallino-Treporti hat einen superglatten, wunderbaren Radweg und den nutze ich auch. Ich fahre da hin, wo ich gerade herkomme und wo ich morgen auch hin muss: Zurück zur Fähre nach Venedig. Es geht immer gerade aus, die Sonne brennt, ich schwitze, habe Gegenwind und doch - ich trete rein und genieße es.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAucKIF3NHV-Cw2g1d1mtfbp9q_jb0KRPWJPlD5mPFWEEg7VwQnYiUa2y0rHMVU2P1Mc2QJV00lhnMEKE7eJm3iDNQbpagFSlcMBnqDB1_UI_e-u0DkjB2pggTra24TQkXKsrvFxYMwB0/s1600/22_Lars_Reisberg_Training.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAucKIF3NHV-Cw2g1d1mtfbp9q_jb0KRPWJPlD5mPFWEEg7VwQnYiUa2y0rHMVU2P1Mc2QJV00lhnMEKE7eJm3iDNQbpagFSlcMBnqDB1_UI_e-u0DkjB2pggTra24TQkXKsrvFxYMwB0/s400/22_Lars_Reisberg_Training.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487144804092564914" border="0" /></a>Nach knapp 15 Kilometern und wenigen Minuten erreiche ich die Inselspitze, sehe noch eines der Wassertaxen ablegen, parke mein Rad am Damm und trinke eine Runde erhitze Schorle.<br /><br />Ein tolles Gefühl, endlich Rad zu fahren. Und tausendmal besser, als am Pool zu liegen.<br /><br />Was mir auffällt bei meinen ersten Metern auf italienischem Boden: So etwas wie "halte Dich rechts" scheint es hier nicht zu geben. Weder Autofahrer (die auch gern mal die ganze Straßenseite benutzen) noch Fußgänger (oder sind das alles Briten?) halten sich an den elementarsten Grundsatz der Straßen- und Wegebenutzung. So muss ich doch ein ums andere mal ein ganz schönes Slalom hinlegen, um mich mit 40 km/h durch Jogger und Familien zu manövrieren.<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgvc9Fp33gcHH5hrewz7xof2REjUlJR2mbEiNf7jsui0YBxcdpQedtbkvUSoLWsJxkq5ND2JA_harUp6IGezDqCE-8vKvjmBezTgXfd4cZpx2YeJVEeS5xUkMVj0dY-m3ulq-GpJQ1zWoU/s1600/23_Trainingsfahrt.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgvc9Fp33gcHH5hrewz7xof2REjUlJR2mbEiNf7jsui0YBxcdpQedtbkvUSoLWsJxkq5ND2JA_harUp6IGezDqCE-8vKvjmBezTgXfd4cZpx2YeJVEeS5xUkMVj0dY-m3ulq-GpJQ1zWoU/s400/23_Trainingsfahrt.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487144799584080898" border="0" /></a>Ich schieße wieder zurück ins Hotel - wissend, dass meine Maschine gut zusammen gebaut ist, dass alles surrt und funktioniert, dass Dura Ace und Bremsen leise und präzise ihren Dienst versehen und dass ich es geschafft habe, mit meiner Mini-Reisepumpe die Conti GP 4000 so hart aufzublasen, dass sie den geringstmöglichen Rollwiderstand haben.<br /><br />Der Carbon-Bolide ist bereit für 1.300 Kilometer Italien.<br /><br />Bin ich es auch?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEij6NFTz_6Fvy4O_a55Mh26yx8odpeqPI_Olh2XVHPBEOMbBGjfYTPEUhaDjEamkWExeAs3lg8ISttQedVld7QiyN2iK8_KJlvFuYv5NTnEPOYqtWmn_gmLNI4PQUliaCHlbh7FV1Dn0Y8/s1600/24_Kartenstudium.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 225px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEij6NFTz_6Fvy4O_a55Mh26yx8odpeqPI_Olh2XVHPBEOMbBGjfYTPEUhaDjEamkWExeAs3lg8ISttQedVld7QiyN2iK8_KJlvFuYv5NTnEPOYqtWmn_gmLNI4PQUliaCHlbh7FV1Dn0Y8/s400/24_Kartenstudium.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487144793176439858" border="0" /></a>Nach dem Abendessen (fantastische Gnocchi und ein überragend frischer Salat mit Tonno) sitze ich auf meinem Balkon und studiere im Licht der untergehenden Sonne noch einmal die Karte für morgen.<br /><br />Es geht zunächst zur Fähre. Dann auf die Inse, die Venedig vorgelagert ist - Lido di Venezia - diese dann bis zum Ende, dann weiter auf die nächste Insel - San Pietro in Volta - und dann nach der dritten und letzten Fährpasse nach Chioggia endlich aufs Festland. Immer gen Süden bis Ravenna.<br /><br />Klingt doch einfach, oder?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi2aeT5WnbEaDjdqNzxWI6PGZ6PNKHGRJpI-ieYputzvxfPur6OTCaiqkVaVgwXaCGb-Z_0sd-xhSzaZWJcy3b7ZFjiaL1EjU2PLPLXHHX9KRqUXBUYPvj1y0meHIVdclQ02Rp2moIN6Og/s1600/25_Ready_to_Ride.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 235px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi2aeT5WnbEaDjdqNzxWI6PGZ6PNKHGRJpI-ieYputzvxfPur6OTCaiqkVaVgwXaCGb-Z_0sd-xhSzaZWJcy3b7ZFjiaL1EjU2PLPLXHHX9KRqUXBUYPvj1y0meHIVdclQ02Rp2moIN6Og/s400/25_Ready_to_Ride.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487144790052481154" border="0" /></a>In der Ecke steht mein Rennrad - bereit zum Sprung wie eine Katze. Es duftet nach Profi Dry Lube, mein Helm glänzt, die Sidi-Schuhe auch, ich lege mir meine Klamotten bereit, stelle die Arschcreme schon einmal hin, packe das Cervélo-Trikot aus und meine Zivilklamotten schon einmal ein.<br /><br />Frühstück wird 7:30 Uhr sein, aber der Concierge hat mir versprochen, dass ich schon ab 7 etwas bekommen werde. So stelle ich meinen Wecker auf 6:45 Uhr. Die richtige Zeit, um im Urlaub aufzustehen, oder?<br /><br />Eine SMS an meine Süße. Ich liebe Dich.<br />Und draußen stürmt eine Horde jauchzender Teenies aus USA lauthals an den Pool. Na, Schnecken, gegen Springbreak habe ich an sich ja nichts - aber bitte nicht heute, okay?<br /><br /><a onblur="try {parent.deselectBloggerImageGracefully();} catch(e) {}" href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHMonHN4pqoYJH-6uuapUENCmxh9yPBYbQe7HS43uhqt15-P0S-_OLO7Q8UwIrkC0f8L0rrgRl8ZzwLHM1cX3Q08uxxHl6NO_HoJXZvZFwTu9zyMH-LMVsP7RVREjGLpiIzLEW_gnV7IU/s1600/26_Poolparty.jpg"><img style="display: block; margin: 0px auto 10px; text-align: center; cursor: pointer; width: 400px; height: 210px;" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgHMonHN4pqoYJH-6uuapUENCmxh9yPBYbQe7HS43uhqt15-P0S-_OLO7Q8UwIrkC0f8L0rrgRl8ZzwLHM1cX3Q08uxxHl6NO_HoJXZvZFwTu9zyMH-LMVsP7RVREjGLpiIzLEW_gnV7IU/s400/26_Poolparty.jpg" alt="" id="BLOGGER_PHOTO_ID_5487144781665319522" border="0" /></a>Während im TV die Partie USA-England anläuft, decke ich mich mit dem Laken zu. Es ist heiß in Italien.<br /><br />Ich denke an Venedig, diese wunderschöne Stadt, denke daran, was für ein schöner Auftakt das war. Verabschiede mich schon einmal von Cavallino-Treporti, denke an Aldo, meinen verrückten Taxifahrer, denke an meine Süße, die ich erst in 3 Wochen wiedersehen werde, und in ein kaugummiartiges "Awesome!" das vom Pool heraufdehnt dämmere ich weg, schlafe ein, wälze mich im Schlaf, meine Beine zucken ... wollen treten ... wollen kurbeln ... wollen rennradeln.<br /><br />Ruhig, Glieder, ruhig - morgen könnt ihr ja!<br /><br /><span style="font-style: italic;">"Ich verlasse Venedig gern. Ich habe indes gut aufgeladen und trage das reiche, sonderbare, einzige Bild mit mir fort."</span>, sagt Goethe. Und damals wie heute, trotz Disney-Touristen und 9-Euro-Capucchini, muss ich ihm beipflichten: Venedig ist doch eine Reise wert. Und indes bedaure ich, nicht mit meinem Weibe hier zu sein.<br /><br />Für Verliebte muss sich diese Zauberstadt doch noch einmal ganz anders ausmachen.<br /><br /><br /><br /><span style="font-style: italic;">Trainingsrunde zum Fährhafen<br /><br />Etappenlänge: 24,5 km<br />Fahrtzeit netto: 52 min<br />Schnitt: </span><span style="font-style: italic;">28,2 km/h </span><br /><br /><br />.FastTransit - Lars Reisberghttp://www.blogger.com/profile/16553264265820689083noreply@blogger.com5